Essen & Trinken

Journal Mittwoch, 1. Januar 2025 – Neujahrslauf in die Sonne, Nachdenken über Gammelgemüse

Donnerstag, 2. Januar 2025

Meine Güte, so viel wurde in München wirklich noch nie geböllert: Trotz Ohrstöpseln, geschlossenem Fenster, dicht herabgelassenem Rollladen wachte ich um Mitternacht auf, die Frequenz und Lautstärke der Explosionen kannte ich zuvor nur aus dem Kino von Kriegsfilmen.

Auch die hinterhergelesene nächtliche Timeline berichtete an allen Stellen Deutschlands über noch nie dagewesene Knallerei – oder wie tagesschau.de titelte:
“Meistens friedlich – aber auch Tote und Angriffe”.
Jaja, ich weiß, ist halt Brauchtum und unsere Kultur, die fünf Toten sind einfach der bissl Schwund, den’s immer gibt (oder Anwärter auf den Darwin Award).

In Wien war es offensichtlich so viel ruhiger, dass ich Ideen für den nächsten Jahresendurlaub bekam.

Dann aber sehr lang geschlafen, zu echtem Morgenhell aufgestanden. Der 1. Januar wurde ein herrlich sonniger Tag.

Auch wenn ich keinen großen Bewegungsdrang verspürte, setzte ich meinen Plan eines Neujahrslaufs an der Isar um: U-Bahn nach Thalkirchen.

Tunnelausgang ins Sonnige, draußen kahle Bäume

Ausgangsblick, hoffentlich Symbolbild fürs Jahr.

Der Boden glitzerte frostig, doch die Luft war mild – anfangs befürchtete ich schon, ich könnte mit Mütze, Halstuch und Handschuhen zu dick angezogen sein, doch es war dann doch (inklusive Sonnenbrille) genau richtig.

Gelbes Wehrgebäude mit rotem Dach an Wasser, darauf Schwäne in verschiedenen Verrenkungen

Weiß zugefrorener See, sonnenbeschienen und von kahlen Bäumen umgeben, links angeschnitten ein Baumstamm, im Hintergrund eine Holzhütte, die in den See ragt

Hinterbrühler See.

Sehr erhöhter Blick von Brücke in ein winterliches sonniges Flussbett mit zwei Strömen, Schatten der Brücke und einigen Spaziergänger*innen

Blick von der Großhesseloher Brücke nach Norden.

Vor der Metallbrüstung zu einem steilen Abhang zwei Menschen, die hinausschauen, sie blicken auf eine Flusslandschaft, vage im Hintergrund eine Bergkette

Pullach, Blick aufs Isartal nach Süden Richtung Alpenkette.

Ich fühlte mich nicht ganz fit und kam innerlich nicht recht zur Ruhe, genoss aber die schräge Wintersonne, in der ersten Hälfte meiner 100 Minuten Lauf auch die erstaunlich leeren Wege.

Bei aller Sonne: Die Böllerei-Nacht hatte mords Feinstaub zur Folge.

Screenshot der Handy-Wetter-App für Wetter, darauf u.a. "München 8 Grad sonnig, Luftqualität sehr schlecht" und eine farbige Karte davon

Daheim Frühstück um zwei im sonnendurchfluteten Wohnzimmer: Apfel, Walnussbrot mit Butter und Honig.

Fürs Abendessen durfte ich sorgen, es sollte Schupfnudeln (Kartoffeln aus Ernteanteil) mit Sauerkraut (Ernteanteil) geben. Das Garen der Kartoffeln brachte mich ins Nachdenken. Sie sind in dieser Ernte wirklich schlecht, nicht nur sehr klein (alles außer Kochen mit Schale verbietet sich, nur so bleibt überhaupt Kartoffel übrig), sondern haben auch viele zu beseitigende Stellen, die das Pellen nach Garen mühsam machen – fast können wir froh sein, dass auch noch deutlich weniger als im Durchschnitt geerntet werden konnten. Da lernt man von den Eltern oder aus Büchern Warenkunde, um Gemüse in möglichst hoher Qualität zu erkennen und zu kaufen – doch dann baut man selbst an (kenne ich vom elterlichen Gemüsegarten in meiner Kindheit) oder beteiligt sich an einem Anbau wie ich an der Genossenschaft Kartoffelkombinat, und plötzlich muss man halt mit dem zurechtkommen, was es gibt.

Das halte ich für sehr nützlich und eine Zukunft der Nahrungsmittelversorgung, doch ist die Kochlehre bislang nicht darauf ausgerichtet. Ganz alte Kochbücher enthalten noch den haushaltlichen Aspekt, bieten unter anderem Rezepte zur Resteverwertung an oder geben Tipps, wie aus nicht perfektem Fleisch (z.B. von einem älteren Tier) ein schmackhaftes Gericht wird. Aber gibt es das heute noch? Sind die erfolgreichen Gammelgemüse-Influencerinnen bislang einfach nur an mir vorbeigegangen?

Der Schupfnudelteig (erprobtes Rezept aus Nicky Stichs Sweets für Mohnnudeln) wurde auch noch zum allerersten Mal klebrig, ich plagte mich sehr beim Formen der Nudeln und beim Garen im Wasser, ohne dass sie zerfielen. Ich bereitete sie schon nachmittags vor, damit sie für das eigentliche Gericht gebraten werden konnten.

Den sonstigen sonnigen Nachmittag und frühen Abend verbrachte ich unter anderem mit Foto-Archivierung 2024 und einer Runde Yoga-Gymnastik, die letzte eingemerkte Folge mit Jessica Richburg – mal sehen, was ich danach turne.

Das finale Zusammenbauen des Nachtmahls schob ich Herrn Kaltmamsell zu (Kartoffelnudeln braten, mit Kraut vermischen). Ich hätte schon wieder Lust auf Alkohol gehabt, konkret auf Rotwein – doch der passte zum Glück überhaupt nicht zu Schupfnudeln mit Sauerkraut, so fiel mir der Verzicht nicht zu schwer.

Auf grünem Tischset großer Glasteller, darauf Sauerkraut vermischt mit Fingernudeln, rechts davon rote Stoffserviette mit Messer und Gabel

Schmeckte dann doch hervorragend. Nachtisch Hutzelbrot und Pralinen.

Journal Montag, 30. Dezember 2024 – Berlin Tag 4 mit Nazi-Terror und Peking-Ente

Dienstag, 31. Dezember 2024

Gut und wieder mehr als neun Stunden lang geschlafen, nur wenig gestört von Böllerei draußen. Allerdings ein paarmal geweckt von Fuß- und Zehenschmerzen links.

Der gestrige Tag strengte sich erst gar nicht groß an mit Hellwerden und beließ es beim Berliner Wintergrau. Das aber, wie wir beim Verlassen des Hauses am späteren Vormittag feststellten, ausgesprochen nasskalt war.

Unser gestriger Plan: Gezieltes Launeverderben im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors, über das ich im Gespräch am Samstagabend einiges erfahren hatte und das ich nun doch endlich mal sehen wollte.

Damit ich ein wenig Bewegung bekam, marschierten wir zu Fuß dorthin. Bei diesem Berlin-Aufenthalt sind wir zufällig ständig in Ost-West-Richtung unterwegs; um die Strecke wenigstens ein bisschen abzuwandeln, nahmen wir diesmal einen Weg den Landwehrkanal entlang.

Das Dokumentationszentrum war überraschend gut besucht (womöglich waren wir nicht die einzigen, die den museumsgeschlossenen Montag dafür nutzten, außerdem ist der Eintritt kostenlos). Ich bekam erstmal Mittagscappuccino, dann holte ich mir per QR-Code den Audio-Guide (einerseits wundere ich mich, dass Museen ihre Audio-Guides nicht schon seit Jahren online stellen, ein Handy haben doch mittlerweile alle bei sich; andererseits hatte ich schon wieder nicht daran gedacht, Kopfhörer dafür einzustecken und musste ständig 10-Minuten-weise das Handy an mein Ohr heben).

Das erwies sich als gute Mischung: Sorgfältiger Audio-Guide, der als roten Faden Ausschnitte der Dauerausstellung erklärte (die Kapitel: 1) Nationalistische Machtübernahme/-übertragung 2) Institutionen des Terrors 3) Terror, Verfolgung und Vernichtung im Reichsgebiet 4) SS und Reichssicherheitshauptamt in den besetzten Gebieten 5) Kriegsende und Nachkriegszeit) – und zwischen den Kapiteln oder einfach so gestoppt befasste ich mich mit weitere Fotos, Texten, Dokumenten.

Moderner Ausstellungsraum mit Glaswand links, Menschen, die zum Teil vor einer hängenden Infotafel stehen, darauf ein Schwarz-weiß-Foto mit Menschen in Uniform, Überschrift "Die nationalsozialistische Machtübernahme"

Moderner Ausstellungsraum mit Glaswand gegenüber, durch die man moderne Gebäude sieht, im Raum Silhouetten von Menschen vor Infotafeln

Nach zwei Stunden waren wir gut durch, auch emotional, die Sonderausstellung zu Reinhard Heydrich durchliefen wir nur kursorisch für einen Überblick über das Konzept.

Auch zurück mit Bewegung.

Im Vordergrund Schotterplatz mit wenigen kahlen Bäumen, darunter Tauben, im Hintergrund ein riesiges modernes Gebäude mit markanten Winkeln und viel Glas

Potsdamer Platz mit vielen Tauben.

Wir steuerten das KaDeWe an für Silvester-Lebensmitteleinkäufe: In München würden wir am Dienstag zu spät dafür ankommen. Dass es dort in der Feinkostabteilung sehr voll war, wunderte mich nicht. Mit genug Zeit kamen wir dennoch an Artischocken, Zitrone, Knoblauch sowie Sandwiches, außerdem verlor ich am Sawade-Stand ein wenig die Contenance.

Zurück im Hotelzimmer war es selbst für meine Verhältnisse mit halb vier spät für die erste Mahlzeit am Tag: Das Körner-Nuss-Brot mit verschiedenem Gemüse, scharfer Creme und veganem Käse schmeckte ganz ausgezeichnet.

Basteln an Jahresabschluss-Posts, bis es Zeit für unsere abendliche Restaurantreservierung war: Peking-Ente im Orania, die hatte ich schon seit Jahren auf meiner Berlin-Liste. Wir nahmen dorthin einen Bus, um vom Oberdeck noch ein wenig Berlin zu sehen.

Das Gebäude des Hotels/Restaurants war mir bei früheren Berlin-Besuchen auf Wegen durch Kreuzberg aufgefallen, es ist besonders schön. Und jetzt kehrten wir dort ein und ließen uns einen Abend lang rundum in dem prachtvollen Raum verwöhnen. Ich saß mit Blick auf die offene Küche und konnte immer wieder beobachten, wie Enten in einen riesigen (Dampf-?)Kessel gehängt wurden oder ihm entnommen.

Wir begannen mit zwei aufregenden Cocktails, einer kombinierte Birnengeist und Yuzu – das werden wir nachbasteln. Außerdem bekamen wir ein wenig frisches italienisches Brot mit Haselnuss-aromatisierter Butter.

Aufsicht auf warm beleuchteten Holztisch, im Vordergrund eine Schale mit dunkler Brühe, darin eine Teigtasche

Die X-berg-Ente, als die sie inzwischen verkauft wird, startete mit einer intensiven Brühe, in der ein mit Schenkelfleisch gefüllter Wan-Tan schwamm. Als Wein zur Ente (darauf war ich gespannt gewesen, die Weinkarte markiert sogar einige Posten als besonders passend) hatten wir uns einen besonderen Gemischten Satz empfehlen lassen: “Nussberg” vom Mayer am Pfarrplatz in Wien – der sich als match made in heaven erwies und bei jedem Gang neue Noten zeigte.

Aufsicht auf reich gedeckten Tisch mit zwei leeren Tellern mit blauen Drachen, sonst in Schalen die Zutaten, die unten beschrieben werden

Die Haut der Ente war am Tisch in Streifen entfernt worden, wurde mit Pfannküchlein, Frühlingszwiebeln, Ingwer, Rettich, Hoisin-Sauce serviert, eingelegte Gurke für dazwischen.

Aufsicht auf Tisch mit zwei Tellern mit blauem Drachenmuster,einer Schüssel mit Entenbrustscheiben in dunkler Sauce, eine Platte mit Packchoi-Blättern

Dann gab es die Entenbrust: Sehr gut, aber der Knaller war die Beilage, sauer eingelegter Pakchoi mit Apfel.

Auf einer Holztischplatte ein Glas mit Sorbet, rechts daneben ein Dessertlöffel

Ein wunderbares Zitrus-Sorbet dazwischen.

Auf einer Holzplatte eine weiße Schale mit verschiedenen kleinen Zutaten, rechts daneben ein Suppenlöffel

Abschließend: Entenfleisch mit Knusper, Sprossen, Eigelb und anderem – wunderbar.

Stehende Entenfigur, die ein Schild hält: „Good _uck“ davor zwei Glückskekse

Zwei Glückskeks-Zellen, auf einem steht: "Wenn man sowieso denkt, sollte man gleich positiv denken". Auf dem anderen: "Warte nicht, bis der Sturm vorrüber (sic!) zieht, sondern lerne im Regen zu tanzen!"

Nach den selbstgebackenen Glückskeksen (alles sollte korrekturgelesen werden) hatten wir sogar noch Platz für Nachtisch – zum Glück, denn auch der war sensationell.

Auf einer Holzplatte zwei Teller mit Desserts: Im Vordergrund ein helles Küchlein in heller Sauce, im Hintergrund ein flacher Teller mit dunkler Kugel, hellen Tropfen, hellem Eisklops

Ich hatte Baba au rhum mit Zimt und Mandarine, Herr Kaltmamsell “Steinwurf” (Kreuzberger Humor?): Nougat, Yuzu und Dulce de leche.

Dazwischen hatte ich bei einem Klogang das herrliche Treppenhaus bewundert:

Blick nach oben in ein altes, helles und vielstöckiges Treppenhaus mit Eisen-Holz-Gitter

Zurück nach Charlottenburg nahmen wir die U-Bahn vom Kottbusser Tor, mit etwas Verzögerung beim Umsteigen am Wittenberplatz.

Journal Samstag, 28. Dezember 2024 – Berlin Tag 2 mit Museum für Fotografie und Kabarettistischem Jahresrückblick

Sonntag, 29. Dezember 2024

Der Nachtschlaf begann mühsam, da jemand direkt neben mir oft trocken husten musste. Als ich bereits meinen Umzug auf den Boden des geräumigen Badezimmers plante (Unterlage Yogamatte und die beiden großen Badetücher), hörte der Husten lang genug auf, dass ich einschlafen konnte.

Der Himmel tagte deutlich heller als am Freitag, manchmal sah man fast sowas wie Blau, schien fast sowas wie Sonne.

Nach Ausschlafen, Morgenmilchkaffee, Bloggen und Trödeln gingen wir in einen nahegelegenen Supermarkt und besorgten Frühstück (für Herrn Kaltmamsell für gleich). Die erste Tageshälfte nutzten wir für einen ersten Besuch des nahegelegenen Museums für Fotografie, den ich mir bei jedem Vorbeifahren mit der S-Bahn vorgenommen hatte.

Dominiert wird das Muesum von dem Werk Helmut Newtons und der Dauerausstellung “Helmut Newton’s Private Property”, im Treppenhaus prangen riesig seine ikonischen weiblichen Ganzkörper-Nackten in Absatz-Pumps. Dass dazu neben Newtons Fotos auch einige Vitrinen mit Devotionalien gehören (Kleidung, Fotoapparate, ein Nachbau seines Arbeitszimmers), hatte etwas Niedliches.

Vor allem aber wurde mir bewusst, wie sich mein Blick auf Newtons Werk über die Jahrzehnte verändert hatte. Als Tochter der 1980er bin ich ja praktisch groß geworden mit seinen Fotos, sie prägten meine 80er ähnlich wie die Ästhetik von Robert Mapplethorpe und Keith Haring.

Doch mittlerweile verursacht mir dieses spezifisch Gestellte vor allem seiner nackten jungen normschönen Frauen frontal von vorne Unbehagen: Viel vordergründiger als früher springt mich an, dass sie selbst nie im Leben auf die Idee gekommen wären, so zu posieren – mit angespannten Muskeln, starrem Blick, Ganzkörper-geschminkt und mit diesem Hohlkreuz, das die Brüste auf die Rippen wie auf ein Tablett legt. Heute strahlen diese Aufnahmen für mich in erster Linie Fremdbestimmtheit aus.

Herr Kaltmamsell beobachtete, dass Newtons klassische Bilder extrem statisch sind, nie eine Geschichte erzählen. Das ist wohl dem Genre Modefotografie inhärent – und dass mir journalistische Fotografie, die per Definition eine Geschichte erzählt, deutlich besser gefällt, ist nun wirklich individuelle Geschmacksache. Auch solche eher dokumentarische Fotos sahen wir von Helmut Newton, nämlich in der Ausstellung “Berlin Berlin”. Ein weiterer Teil dieser Ausstellung zeigte Berlin-Fotos anderer Fotograf*innen über Jahrzehnte: Vielsagend in Perspektive, Stil, Veröffentlichungsgeschichte.

Graue Museumswand, daran neun weiß gerahmte Schwarz-weiß-Fotos, darüber der Schriftzug "Maria Sewcz"

Das Werk von Maria Sewcz sprach mich meisten an.

Ebenfalls interessant: Im Obergeschoß die derzeitige Ausstellung “FOTOGAGA. Max Ernst und die Fotografie”. Schönste Überraschung hier: Ich begegnete Herrn ronsens, einem Blogger aus der Ursuppe des Webs, den ich online in seinen Antville-Zeiten kennengelernt hatte, also vor über 20 Jahren. (Beim Familienweihnachtsfeiern hatte ich noch mit den Nifften über die Einmaligkeit und Beständigkeit von Nicks der Web-Anfangsphase gesprochen: Selbstverständlich erkenne ich mich in der Anprache “Kaltmamsell?”.)

Vor einer Mauer steht die grüngespante Bronze-Statue eines Kriegers mit Schwert und Schild, umgeben von Baustellen-Müll, fotografiert durch ein sichbares Baustellen-Gitter

Wenn ich aus Klagenfurt komme, habe ich immer Ideen für eigene Geschichten; wenn ich aus einer Foto-Ausstellung komme, habe ich einen geschärften Fotomotiv-Blick.

Zurück im Hotelzimmer frühstückte ich Apfel, Orangen, Hüttenkäse. Bald brachen wir zu Fuß Richtung Kreuzberg und zur Nachmittagsvorstellung des Kabarettistischen Jahresrückblicks auf – ein schöne Stunde Bewegung in kalter, klarer Luft mit ein wenig Sonne.

Sonnige Berliner Stadtansicht mit rechts Gedächtniskirche und links Bikinihaus, auf den Wegen Passant*innen

Breitscheidplatz.

Diesmal waren wir rechtzeitig am Mehringhof-Theater, damit wir nicht wieder nach Sitzplätzen nebeneinander jagen mussten – doch unsere Verabredung vor Ort hatte ohnehin welche gesichert. Erste ausführliche Gespräche mit diesem weiteren jahrelangen Internet-Kontakt, bevor zweieinhalb Stunden klassisches politisches Kabarett begannen, mit Songs, nachgestellten Politiker*innen/Berühmtheiten, darunter: Robert Habeck moderierte, versuchte sich im Duell mit Markus Söder, Dr. Angela Merkel erzählte und spielte aus ihrer Autobiografie (u.a. wie das damals mit der Kanzlerkandidatur von Edmund Stoiber wirklich war), Jogi Löw verglich seine Amtszeit als Männerfußball-Bundestrainer mit Merkels Kanzlerinnenschaft, Sahra Wagenknecht wurde Königin von Deutschland.

Fünf beleuchtete Personen auf einer Kleinkunstbühne vor schwarzem Hintergrund, links vier davon stehend hinter Mikrofonen mit Blättern in der Hand, rechts einer an einem Flügel sitzend, vor ihnen die Köpfe von Publikum

Eine vergnügliche Show, auch wenn ich nicht so viel über Berliner Stadtpolitik mitbekam wie im Vorjahr (den informativen Teil bekam ich aber von der lokalen Verabredung angereicht). Auch sprach mich eine Leserin dieses Blogs an (huhu!) – das Internet wohnt halt doch in Berlin.

Anschließend aßen wir mit der Verabredung zu dritt zu Abend im nahegelegenen Restaurant Bergmanns.

Mein Menü:

Aufsicht auf einen gedeckten Restauranttisch, im Vordergrund ein Teller mit gebackenen Teigstreifen, Salat, einer Burrata

Kichererbsen-Sokka mit Oliven-Püree, Aprikose, Frisée-Salat, Burrata. Dazu ein kräftiger Grauburgunder.

Aufsicht auf einen gedeckten Restauranttisch, im Vordergrund auf einem kleinen Teller aufgehäuft helles Gemüse

Sellerie aus dem Salzteig mit Miso-Cashew-Jus, Walnussbutter, Salbei. Jetzt ließ ich mir einen vielschichten Riesling bringen.

Nahaufnahme: Auf einem Holztisch ein kleiner gräserner Pokal mt einer Kugel Eis, darauf Knusper, rechts davon dunkles Gebäck

Nachtisch: Blaubeeren, Schokolade, Zitronen-Ricotta Eis, Schoko-Muffin. Mir schmeckte alles davon.

Abschied draußen in jetzt strengerem Frost, aber mit Aussicht auf ein Wiedersehen in wenigen Monaten. Zurück nach Charlottenburg ließen wir uns mit U-Bahnen bringen.

§

Geschlechter-inklusive deutsche Sprache ist ja leider ein Kriegsschauplatz geworden, auf dem sich Menschen in erster Linie angegriffen fühlen und auf dem überhaupt in erster Linie gefühlt wird. Schon lange meide ich dieses Thema in Diskussionen, weil ich mit den umgehend aufflammenden Affekten nicht umgehen kann. In der Arbeit verweise ich auf die offiziellen Schreibregeln meines Arbeitgebers: Wie bei vielen anderen Details (z.B. Groß- und Kleinschreibung bestimmter Begriffe) muss ich hier gar nichts entscheiden, sondern nur abgleichen und auf Konsistenz achten.

Doch es gibt auch weiterhin Forschung zur Verwendung von generischem Maskulinum im Gegensatz zur Verwendung von mehreren Formen, hier ein aktueller Überblick aus dem Psychologie-Medium The Inquisitive Mind:
“‘Frauen werden doch mitgedacht!’ – An wen denken Menschen bei Formulierungen im generischen Maskulinum wirklich?”

Journal Donnerstag, 26. Dezember 2024 – Familienweihnacht

Freitag, 27. Dezember 2024

Tief und lang geschlafen, mit Erholungsgefühl aufgewacht.

Im Gegenlicht ein moderner Kirchturm, daneben leicht rosa Wolken und blauer Himmel

Das Draußen wechselte unentschlossen zwischen Nebel, Hochnebel, Löchern zu blauem Himmel.

Gemütliches Bloggen an Milchkafee, Wasser und Tee. Teil der Gemütlichkeit: Ich verbrachte einige Tage so viel Zeit am Stück in der Wohnung, dass sich lohnte, sie richtig durchzuheizen, also nicht nur die Bereiche, in denen ich mich sonst an den Morgen oder Abenden aufhielt. Selbst mein Schlafzimmer wärmte ich ein wenig über ungeheizt hinaus. Ich genoss es, durch warme Räume zu gehen.

Gestern waren wir zum Familienweihnachtsfeiern bei meinen Eltern eingeladen, Herr Kaltmamsell hatte als veganes Festessen Ottolenghis Lauch-Nuss-Tarte-tatin veganisiert und brachte sie zum Aufwärmen mit.

Der Zug nach Ingolstadt (unerwartet wenig besetzt, am 2. Weihnachtsfeiertag wird wohl eher nicht gereist) fuhr uns durch Raureif-Landschaft – nur ganz leicht, aber konsequent beraureift, am besten kleidete er Birken.

Aus dem Zugfenster ein Dorf fotografiert, inmitten raureifweißer Wiesen und Bäume

Dabei hatte ich ein Weihnachtsgeschenk auf den Ohren, nämlich eine Spotify-Playlist mit Hintergrund-Infos zu den Stücken – sehr spannend.

Ingolstadt war eisig und hochneblig, das kann es besonders gut.

Fröhliches Zusammenkommen der Familie inklusive Bruderfamilie, Dank an alle Christkindl, Anstoßen u.a. mit Sekt, ausführliches Schlemmen mit viel Austausch. Als Vorspeise gab es eine kräftige Spargelcremesuppe.

Weihnachtlich gedeckter Esstisch mit den unten im Text beschriebenen Speisen

Dann wundervoll knusprige Ente mit Blaukraut, Rosenkohl, Salat, Pfirsichhälften. Dazu roter Rioja Sangre de toro.

Auf einer Weihnachtstischdecke ein Glasteller, darauf eine gestürzte Lauftarte
Lauch-Tarte.

Traditioneller Nachtisch Rotweincreme von Dr. Oetker (vegane Alternative Himbeeren mit Vanillesauce), Kafee/Espresso, sehr alter spanischer Brandy, Weihnachtsplätzchen. Ich hatte Lust auf alles davon.

Noch bei Tageslicht fuhr ich mit Herrn Kaltmamsell zurück nach München. Eine Maschine Wäsche angeschaltet (langsam trocknender Inhalt, der bleibt über den Urlaub aufgehängt), Kofferpacken für Berlin, eine Einheit Yoga-Gymnastik.

Hunger hatte ich wirklich noch nicht wieder – aber Lust auf das köstliche Früchtebrot der lieben Frau Schwieger. Also aß ich davon als Abendbrot.

Früh ins Bett zum Lesen, mit dem seltsamen The Little Red Chairs von Edna O’Brien bin ich bald durch.

Journal Dienstag, 24. Dezember 2024 – Einmal ausgesetzt

Mittwoch, 25. Dezember 2024

Nicht ganz so lang geschlafen wie gewünscht, das aber richtig gut.

Es wurde nicht ganz hell, das Tagen stoppte bei dunkelgrauem Himmel und nasskalter Luft.

Für gestern hatte ich eine Stadtwanderung geplant: Meine sonstige Laufstrecke von der Haustür über Alten Südfriedhof und Flaucher nach Thalkirchen, von dort den Auer Mühlbach entlang bis zur Mündung in die Isar. Davor holte ich noch beim Bäcker (alles entspannt) Roggenvollkornbrot fürs anschließende Frühstück.

Spiegelselfie einer Frau (hält das fotografierende Handy) und eines Mannes, beide in dicken Winterjacken, Wanderstiefeln, Mütze, die Frau trägt rote Hosen, der Mann braune

Herr Kaltmamsell hatte Lust mich zu begleiten, also zogen wir zu zweit los. Ich trug Strumpfhose unter der Baumwollhose, die sich am Vortag als nicht wirklich warm genug erwiesen hatte.

Alter, parkähnlicher Friedhof mit kahlen Bäumen unter düsterem Himmel

Im Hintergrund alte Backstein-Arkaden, zum Teil mit Efeu bewachsen, im Vordergrund auf einem Steinquader ein winziger Schneemann

Auf dem Alten Südfriedhof wie auch auf der gesamten Wanderung matschige Wege, vereinzelte Schneeflecken. In der Luft hin und wieder einzelne Schneeflocken.

Unterseite einer Betonbrücke über einen Fluss, auf der gegenüberliegenden Flussseite sieht man bemalte Brückenpfeiler, links von der Brücke Flussauen mit kahlen Bäumen

Zoom auf einen Brückenpfeiler, der ganz bemalt ist mit stilisierten Pflanzen und einer weißhaarigen Gärtnerin in Latzhose

Neue Kunst unter der Brudermühlbrücke.

Flussbett mit viel Kies, darauf Schneeflecken, kahlen Bäumen, rechts angeschnitten das Profil eines Manns mit Brille

Kahler Flaucher.

Ich hatte auf einen Mittagscappuccino am Kiosk über dem U-Bahnhof Thalkirchen spekuliert, doch der war geschlossen.

Zwischen großen, kahlen Bäumen ein zweireihiger Kreuzweg, im Hintergrund eine Kapelle in Form einer Blockhütte

Marienklause. Herr Kaltmamsell: “Sieht aus wie ein Spiel.”

Zwischen alten, kahlen Bäumen sieht man eine kleine Kirche mit weißer und gelber Fassade, rotem Spitzdach

St. Anna in Harlaching auf dem Hochufer über dem Tierpark Hellabrunn.

Blick über eine Brückenbrüstung auf einen Bach, links Kleingartenanlage

Auer Mühlbach.

Auf einem dicken, dunkel glänzenden Baumstumpf, der in ein fließendes Wasser ragt, schuppenförmige Pilze und kinks leuchtend grünes Moos

Moderner, hoher, heller Gastraum eines Cafés, im Hintergrund Hochtische mit Hockern, daran Menschen, im Vordergrund ein niedriges Tischchen, darauf zwei Tassen Cappuccino, zwei Wassergläser, ein Tellerchen mit länglichem Florentiner, links ein rot-gemustertes Polster

In der zweiten avisierten Mittagscappuccino-Gelegenheit hatten wir nach zwei Stunden Wanderung mehr Glück: Das Café Fausto in der Kraemerschen Kunstmühle war geöffnet, wir sahen es schon von Weitem. Sehr guter Cappuccino, schöne Atmosphäre, Herr Kaltmamsell (der arme Kerl schon wieder erkältet) stärkte sich mit einem Florentiner, ich nahm gleich noch ein Pfund Espressobohnen mit.

Hinter einer Kleingartenanlage vor düsterem Himmel ein sakraler, orientalischer Turm in einer klösterlich wirkenden Gebäudeanlage

“Haupthaus der ‚Deutschen Zunge’ des orientalisch-orthodox-katholischen und kreuzesritterlichen Ordens der Templer”.

Blaues Wandgemälde mit ineinander verwobenen Wahrzeichen Giesings (u.a. Kirche, Fußballstadion), und der Schrift "Unser Viertel / unser Verein / in Giesing daheim"

An der Unterführung Candidstraße. Giesing ist eines der wenigen Münchner Stadtviertel mit sehr starker Identität – Nachdenken über die Verbindung mit Fußballverein-Identität (in diesem Fall
TSV 1860 München) und ob dieser Lokalstolz auch ohne Abgrenzung und Ausgrenzung möglich wäre.

Links ein klassizistisches, Wohnblock-artiges Gebäude, davor ein kanalisierter Bach, rechts ein wenig Grünanlage

Ehemalige Justizvollzugsanstalt Neudeck. Nach langem Hin und Her über die zukünftige Nutzung wurden daraus nun doch – Überraschung – Luxus-Appartments.

Links über ein brückengelände fotografiert ein kanalisierter Bach, rechts hinter kahlen Bäumen ein kleiners Bunkergebäude mit rotem Putz

Ehemaliger Hochbunker Quellenstraße.

Blick entlang einem Holzbohlensteg mit beiderseitigem Mauergelände, rechts kahle Bäume auf Böschung; im Vordergrund Graffiti, unter anderem ein markantes blaues Grinsegesicht im Profil

Mauersteg an der Isar.

Blick von gemauertem, erhöhten Ufer auf Fluss, in den von hier ein Strom fließt; gegenüber prächtige Altbauten

Hier fließt der Auer Mühlbach in die Isar.

Wir gingen zur nächstgelegenen Straßenbahnhaltestelle am Bayerischen Nationalmuseum, nach gut dreieinhalb Stunden waren wir durchaus müde.

In der Tram war es so muckelig warm, dass mir zum einen bewusst wurde, dass ich trotz Bewegung und adäquater Kleidung kurz vorm Frieren gewesen war, zum anderen wollte ich am Sendlinger Tor eigentlich noch nicht schon wieder aussteigen und in die Kälte treten. Herr Kaltmamsell lockte mich mit warmer Wohnung, Frühstück, heißem Tee.

Frühstück kurz nach zwei: Apfel, Roggenvollkornbrot mit Butter, Pflaumenmus, Nocilla. Es dauerte überraschend lang, bis ich wirklich durchgewärmt war.

Weiterer Plan des Tages: Bügeln. Ich nutzte dafür das letzte Tageslicht am Wohnzimmerfenster, hörte Musik.

Zeitunglesen auf dem Sofa. Im Winterhalbjahr zeigt sich, dass wir eine Leselampe im Wohnzimmer brauchen, am Tisch lesend reicht nicht mal das Deckenlicht. Vorerst stellte ich eine der vorhandenen Stehlampen ans Sofa (Idee von Herrn Kaltmamsell, es zahlt sich halt immer wieder aus, einen schlauen Partner zu haben).

Auf Yoga freute ich mich richtig, die Wanderung hatte mich körperlich unerwartet gefordert. Erstes handfestes Erholungssymptom in diesen Ferien: Ich genoss die extreme Langsamkeit dieser Yoga-Folge richtig, am Ende lächelte ich sogar ganz von selbst.

Fürs Nachtmahl verwandelte Herr Kaltmamsell den Ernteanteil-Rosenkohl mit reichlich Zitrone in ein köstliches Pasta-Gericht.

Auf grünem Tisch-Set ein weißer Teller mit Pasta, Rosenkohlhälften, heller Sauce

Zwischen zwei grünen Sets ein Glasteller mit einem gestürzten, dunkel Pudding aus getrockneten Früchten, rechts daneben ein Schüsselchen mit Butter, dahinter ein weißer Teller und Dessertbesteck

Nachtisch Christmas Pudding, sogar mit Brandy Butter.

Apropos Cary Grant: Im Fernsehen ließen wir Charade laufen, ich erfreute mich an Audrey Hepburn und ihrer Ausstattung von Givenchy, versuchte über die beleidigende Hirnlosigkeit hinwegzusehen, die das Drehbuch ihrer Rolle (und doch eine Simultandometscherin!) zuschreibt.

Telefonate mit Bruder und Vater, allseitige gute Wünsche und Vorfreude auf das Wiedersehen am 2. Weihnachtsfeiertag bei meinen Eltern.

(Ich war dieses Jahr zu erledigt für Weihnachten und setze einfach einmal aus, ganz ohne Gram, Trotz oder Trauer, einfach nur erleichtert. Gibt ja schon in einem Jahr wieder eines.)

Journal Montag, 23. Dezember 2024 – Genug Urlaubsruhe für Tüchtigkeit

Dienstag, 24. Dezember 2024

Der gute Schlaf reichte diesmal nur bis halb sechs, bis zum 7-Uhr-Läuten schlief ich nicht mehr so richtig tief ein.

Blick in einen Park mit kahlen Bäumen in fahlem Winterlicht, am Boden und auf den geparkten Autos davor ein wenig Schnee

Wetter: Ein wenig Schnee-Bestäubung, gemischter Himmel. Gestern musste ich nix, heute und morgen muss ich wieder nix – wunderbare Ferien.

Gemütlicher Morgen. Herr Kaltmamsell war so überaus freundlich, die restlichen Lebensmitteleinkäufe für die Woche zu übernehmen, so hatte ich frei und konnte Schwimmen gehen. Das Wetter wurde immer heller, ich hatte trotzdem keine Lust auf Radeln und nahm die U-Bahn in den Olympiapark.

Es war nicht so wenig los, wie ich erwartet hatte, aber wir kamen gut miteinander aus. Die meiste Zeit schien die Sonne herein und verglitzerte den Metallboden des Schwimmbeckens. Auf den dritten 1.000 Metern fröstelte ich nach Langem mal wieder, ach egal. Beim Abtrocknen, Eincremen, Anziehen im Umkleidekabinen-Bereich der Olympiahalle: Eine Kinderstimme, die konsequent so sprach, wie Randolf Kronberg Eddy Murphy synchronisierte – ziemlich schräg.

Erhöhter Blick in das Innere einer Schwimmhalle mit sehr hoher, Zelt-artiger weißer Decke, gegenüber eine Fensterfront ins sonnige Grüne

Beim Heimkommen startete ich die letzte Maschine dunkle Wäsche vor Berlin-Urlaub. Frühstück um zwei: Granatapfelkerne mit Joghurt, Körnerbrot mit Butter und Zwetschgenmus.

Mit Herrn Kaltmamsell schaute ich eine Doku von 2017 auf arte über Cary Grant:
“Cary Grant – Der smarte Gentleman aus Hollywood”.

Wir waren eher enttäuscht: Cary Grant war wohl ein nicht besonders interessanter, nicht sehr glücklicher Mensch mit Bindungsproblemen – umso mehr hätte mich die berufliche Seite seines Lebens interessiert, fachliche Einordnungen von dritter Seite wären spannend gewesen. Doch außer seiner fünften und letzten Ehefrau kamen keinerlei Zeitzeugen oder gar Fachleute zu Wort (was machte ihn zu einem guten Schauspieler? wen beeinflusste oder gar förderte er? von wem hat er gelernt?). Selbst zu Cary Grants legendär unfehlbarem Kleidungsgeschmack tauchte nichts auf als dessen Feststellung (plus Vermutung, dass die Arbeit seines Vaters bei einem Schneider ein Einfluss gewesen sein mochte): Was sagt eine Kleidungshistorikerin oder ein Stylist dazu? Warum sah jedes Kleidungsstück an ihm perfekt aus? Wie stark nahm er selbst Einfluss auf seine Ausstattung in Filmen?

Was mir ebenfalls fehlte: Wie war das Bild von ihm in den zeitgenössischen Medien? Was hielten seine Kolleg*innen von ihm? Kennt jemand eine Doku über Cary Grant, die meine Fragen beantwortet und sich mehr Mühe gibt, als Filmausschnitte mit Cary Grant aneinander zu schneiden und Statements zu seiner LSD-Therapie zu zitieren? (Erste kurze Suche führte mich nur zu dieser Doku von 1998.)

Mit Herrn Kaltmamsell holte ich endlich den Balkonteppich ins Wohnzimmer und stellte die Balkonmöbel in eine wetter-geschützte Position – peinlich spät dieses Jahr.

Auch hatte ich endlich die Ruhe, mich um meine Grünen-Mitgliedschaft zu kümmern. Alle bisherigen Willkommen-Mails und Newsletter lagen noch ungelesen in der In-Box (Bundes-, Kommunal-, Bezirks- und Feministinnen-Ebene), jetzt las ich sie und arbeitete diverse Online-Anmelde-Prozesse ab, trug mir Termine ein, verschaffte mir einen Überblick über Bildungsangebote – und war ein wenig überwältigt.

Im gleichen Urlaubs-Schwung erledigte ich noch ein bisschen Behördliches.

Eine 50-Minuten-Runde Yoga-Gymnastik, Empfehlung der Nichte: Lange Haltungen machten sie durchaus anstrengend.

Für das Nachtmahl hatte sich wieder Herr Kaltmamsell in die Küche gestellt: Es gab Kürbislasagne – allerdings mit gekauftem Kürbis, nach Abschluss der Ernteanteil-Kürbisse war dieser Posten noch nicht abgearbeitet. Davor als Aperitiv italienischen Wein-Tonic aus der Flasche, nett. Die Lasagne hingegen war der Knaller, so gut war sie noch nie geraten. Nachtisch Mohnstollen, Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen.

§

Apropos Synchronisation: In einem Interview bei Übermedien erklärt Synchronregisseur Clemens Frohmann das Handwerk dahinter.
“Wieso klingen Synchronstimmen oft so unnatürlich?”

Samstag, 21. Dezember 2024 – Adventspaziergang 2024, Bürohausausblicke

Sonntag, 22. Dezember 2024

Bis halb fünf gut geschlafen, dann nicht mehr so richtig weiter.

Nur langsam kam bei mir an, dass ich jetzt echt ehrlich zwei Wochen frei hatte. Ein Teil meines Gehirns plante immer noch Brotzeiten und Kleidung für die nächste Woche im Büro.

Frühzeitiger Aufbruch, gestern waren wir zum jährlichen Adventspaziergang mit meiner Familie verabredet – weil’s nicht anders ging, heuer an einem Samstag statt an einem Sonntag. Und weil mein Vater sich derzeit zur Reha in Bad Gögging aufhält, trafen wir uns dort. Dazu gingen Herr Kaltmamsell und ich erstmal bepackt mit Geschenken zum Zug nach Ingolstadt; weil viele Reisende zu erwarten waren, sorgten wir für zeitige Ankunft am Bahnsteig. Wodurch wir dort besonders lange auf unsere 20 Minuten verspätet eintreffende Bahn warteten (“wegen eines Polizeieinsatzes”). Und kurz vor Abreise bekamen wir alle auf dem sehr vollen Bahnsteig noch Bewegung: Gleiswechsel. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Übergang zwischen den Bahnsteigen am Kopfbahnhof München, der Resultat des derzeitigen Umbaus werden soll. Irgendwann in 10 bis 15 Jahren.

In Ingolstadt gaben wir unsere Weihnachtsgeschenke für die Familie ab, fuhren von dort mit zwei Autos in überraschend sonnigem Wetter nach Bad Gögging. Dort guckten wir uns ein wenig die Reha-Klinik an, spazierten in silbern-schräger Wintersonne eine Weile durchs überraschend schöne Kurgelände und an der Abens entlang, bis es Zeit für unsere Reservierung im lokalen Restaurant Eisvogel war.

Dort wurde wir sehr herzlich begrüßt und versorgt, waren die nahzu einzigen Gäste. Und wir aßen gut: Ich ließ mir eine hervorragende Leberknödelsuppe servieren (und beschloss zum x-ten Mal, die endlich selber zu machen), dann ein Kürbis-Risotto mit gebratenen Kräuterseitlingen und Rosenkohl, wunderbar buttrig und sehr sättigend. Dazu trank ich ein alkoholfreies Weizen.

Wir brachten meinen Vater zurück in die Klinik, an Heilig Abend wird er schon wieder heim gebracht. Die restliche Familie fuhr nach Ingolstadt, in meinem Elternhaus gab es Tee, Mohnstollen, Plätzchen, Nüsse (ich war noch zu voll und blieb beim Tee).

Auf einer weißen Tischdecke ein großer Teller mit vielen verschiedenen Weihnachtsplätzchen

Wir waren uns einig, dass Sonntagsgefühl dominierte, weil Adventspaziergang. Mit dem Bonus, dass wir am nächsten Tag NOCH einen Sonntag bekamen!

Als Herr Kaltmamsell und ich uns nach fünf auf den Weg zum Bahnhof machten, bepackt mit den Weihnachtsgeschenken für uns, war der Himmel noch nicht ganz dunkel – fröhliche Winter-Sonnwend!

Zum Abendessen hatte ich wieder Appetit: Ich machte die vorerst letzte Avocado aus Crowdfarming mit Grapefruit als Salat an, außerdem gab es Queso manchego (aus dem Crowdfarming-Paket), dann holte ich den Mohnstollen nach (der meiner Mutter so gut wie noch nie gelungen war) und Plätzchen.

Früh ins Bett zum Lesen.

§

Im Dezember machte ich mir in der Arbeit den Spaß, jeden Tag von meinem 3. Bürostockwerk aus mindestens einmal im Büroturm bis ins oberste Stockwerk mit Fenster zu steigen, also ins 16. (darüber kommt noch eine Art Dachboden). Zum einen einfach weil ich die Idee hatte, zum anderen um herauszufinden, ob ich eine Wirkung spüren würde, denn: Selbst in allerfittesten Zeiten überrascht mich, wie schnell ich beim Treppensteigen außer Atem komme; vielleicht, so überlegte ich, ist Treppensteigen eine Art Sonderfitness, die man extra trainieren muss.

Vorläufiges Ergebnis: Es zeichnete sich eine Erleichterung ab, ich bildete mir ein, dass mich das Steigen weniger anstrengte. Über die Weihnachtsferien wird das natürlich alles wieder weg sein, Neustart des Experiments mit längerer Laufzeit am 7. Januar.

Und wenn ich schonmal oben war, machte ich (meist) auch Fotos aus dem Fenster vom Ausblick über München.

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Himmel in verschiedenen Grautönen.

3. Dezember

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Verschieden dunkelgrauer Himmel

4. Dezember

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Gemischter Wolkenhimmel mit einem blauen Loch

6. Dezember

Sehr erhöhter Blick über München von Süden aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem den Büroturm an der Donnersbergerbrücke erkennen. Hochneblig trüber Himmel

9. Dezember

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Auf den Dächern liegt ein wenig Schnee, der Himmel ist einheitlich hellgrau

10. Dezember

Sehr erhöhter Blick auf winterlich kahle Heimgärten, rechte einige Bürogebäude

11. Dezember – diesmal nahm ich das andere Treppenhaus, um den Blick von dort herauszufinden: Deutlich weniger interessant.

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Einheitlich hellgrauer Himmel

12. Dezember

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Der Himmel abenddüster, in einigen Fenstern brennt Licht

Nochmal 12. Dezember – ich wollte die Abendaussicht sehen.

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Einheitlich hellgrauer Himmel

13. Dezember

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Grauer Himmel in Schichten

16. Dezember

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Fahler Sonnenschein, verschieden hellgrauer Himmel

18. Dezember

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Sonne bescheint die Fassaden

Nochmal 18. Dezember, ich wollte den Sonnenschein sehen.

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Grauer Himmel, am Horizont ein heller Streifen

19. Dezember

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Grauer HImmel, auf den Gleisen im Vordergrund zwei rote S-Bahnen

20. Dezember

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Astronautin Karen Nyberg führt vor, wie sie sich in Schwerelosigkeit auf der ISS die Haare wäscht.