Journal Freitag, 5. Februar 2021 – Gebremster Frühling
Samstag, 6. Februar 2021 um 8:26Mittelguter Schlaf mit schwerem Herzen, weil ich so gar nichts dazu beisteuern kann, damit ein familiärer Sorgenbereiter wieder gut wird.
Der Marsch in die Arbeit war angenehm, bis auf die Theresienwiese war der gefühlt knöchelhohe Rollsplit geräumt.
Gleich früh schien die Sonne, das war schön. Doch ich fühlte mich den ganzen Tag schlapp und müde.
Mittags Butterbrot aus Selbstgebackenem und ein Töpchen Quark, am späten Nachmittag Apfel und Clementinen.
Ich nahm an einer regelmäßigen Infoveranstaltung teil, die ich sonst wegen zu hohen Zeitaufwands gemieden hatte: In die Online-Version konnte ich mich nebenher einklinken, ich arbeitete weiter und hörte/sah nur bei den für mich spannenden Themen konzentriert zu. Das war nützlich, anschließend hatte ich vier Tabs offen mit Material, das ich vertiefen wollte.
Feierabend so rechtzeitig, dass ich noch im Tageslicht aus dem Büro kam. Die Luft war mild und versprach Frühling, ich machte einen Umweg über den Bavariapark. Darin wie auch morgens überraschend wenig Vogelgesang. Auf der Theresienwiese war richtig was los: Zum einen wird sie zum Sporttreiben aller möglichen Art genutzt, Vereine und Fitnessstudios sind ja geschlossen. Zum anderen hatte ich schon von Weitem durch die kahlen Bäume Blaulicht gesehen: Im Südteil sperrten Feuerwehr und Polizei einen Platz ab, auf dem dann, gerade als ich auf dieser Höhe ging, ein rot-weißer DRF-Hubschrauber landete. Ich blieb stehen und beobachtete die Landung – seit die Kreuzung vor unserer Wohnung kein Notfall-Landeplatz mehr für die (deutlich kleineren) ADAC-Hubschrauber ist, hatte ich keine mehr gesehen.
Daheim war noch bequem Zeit für eine Einheit Yoga: Die Folge 16 von “Home” tat ausgesprochen angenehme Dinge mit meiner Rückenmuskulatur. Ich habe den Eindruck, dass ich immer besser bei Dehnungen Muskulatur loslassen kann und beweglicher werde. (Das Bild des Loslassens bei Dehnung hatte ich vorher in meinem Sportleben nie gehabt.)
Jetzt aber Wochenendefeiern!
Nachdem ich den von Buhl Rieslingsekt liebe, hatte ich bei der jüngsten Bestellung zum Probieren zwei Flaschen Rosé kommen lassen. Schmeckte gut, sehr trocken, aber nicht so interessant wie der weiße Riesling-Bruder.
Zum Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell das Blaukraut aus Ernteanteil: Er hatte sich auf Twitter Zubereitungstipps zur Abwechlung geholt, die gemeinsame Wahl fiel auf Blaukraut-Schnitzel mit Ziegenkäse (Zubereitung aus verschiedenen Internet-Rezepten zusammengestellt).
Ich mochte diese Zubereitung sehr gern, vielleicht hätte das Blaukraut weicher sein können, doch mir gefiel die halb gare Konsistenz. Für mich dazu der Rieslingrest der Vorwoche (wir verplöppeln angebrochene Flaschen mit einem Vakuumierer), Herr Kaltmamsell hielt sich an den Sekt.
Als Abendunterhaltung holte ich einen Meilenstein der Kinogeschichte nach: Conan the Barbarian, hat Herr Kaltmamsell auf Festplatte. Vieles kam mir bekannt vor, weil längst ikonisch geworden, außerdem bewunderte ich, mit wie wenig Dialog man Handlung vorantreiben kann (nun gut, es brauchte einen Off-Erzähler).
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Geschichten aus der chemischen Industrie – Frau Brüllen erzählt von’ Kriech. Wäre sie nicht sehr wahrscheinlich als Chemikerin sensationell (es deutet einiges darauf hin), könnte man sie als Wissenschaftskommunikatorin sehr teuer verkaufen. Wenn Sie also über Hardcore-Chemieproduktion mehrfach herzlich auflachen wollen, hier lang:
“Wie ich mal nicht ganz Holland verdursten ließ.”
(Ich möchte bitte viel öfter “Bumm.” in populärwissenschaftlichen Texten lesen.)
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Mela Eckenfels gibt ein wenig Argumentationshilfe gegen den regelmäßig gehörten Einwand, es brauche nur ein gutes Immunsystem, um mit Covid-19 fertigzuwerden.
“Nein, ein ‘gutes Immunsystem’ schützt nicht vor Corona”.
Mela zerlegt dabei sieben Irrglauben über die Mechanismen des menschlichen Immunsystems. (Schlimmerweise wird aus der falschen Grundansicht ja gerne abgeleitet, wer schwer an Covid-19 erkrankt, sei irgendwie selbst daran schuld.)



































