Auf meinem Weg in die Arbeit (34): Double Standards

Freitag, 31. März 2006 um 13:43

Wenn Sie sich eine Kinokarte für die preisermäßigte Vorstellung am Montagnachmittag kaufen: Erwarten Sie dann, dass Sie damit wahlweise auch die Vorstellung am Freitagabend besuchen können?

Wenn Sie über Frühbucherrabatt das Ticket für einen Billigflug im Touristenbomber nach Malaga gekauft haben: Gehen Sie dann davon aus, dass Sie damit auch ein paar Tage früher den Linienflieger nehmen können?

Wenn Sie im Kaufhaus die heruntergesetzte Seidenbluse zurücklegen haben lassen: Verlangen Sie beim Abholen statt dessen eine reguläre Bluse zum selben Preis?

Wenn Sie sich als Journalistin für eine Presseveranstaltung akkreditiert haben: Wundern Sie sich, dass Sie beim Einlass Schwierigkeiten bekommen, möglicherweise nicht eingelassen werden, weil Sie Ihren Presseausweis daheim vergessen haben?

Nein?

Warum echauffieren sich dann so viele Bahnreisende, dass ihr Billigticket, das sie mit Frühbucherrabatt für einen ganz bestimmten Zug an einem ganz bestimmten Tag gekauft haben, nicht für einen anderen Zug an einem anderen Tag auf dieser Strecke gilt und sie nachzahlen müssen? Oder dass man ihnen den Bahncardbesitz ohne Bahncard nicht glauben will?

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Auf meinem Weg in die Arbeit (34): Double Standards

  1. Jörg meint:

    Ist aber auch nicht so einfach immer durchzusteigen, welche Rabatte man in welchen Zügen oder in welchen Zügen nicht…

    Komischerweise funktioniert das beim Fliegen ganz gut: Kaum ein Fluggast mit Billigticket wird auf die Idee kommen, einfach das nächste Flugzeug zu nehmen oder einen Tag noch dranzuhängen.

    Das mit den Billigtickets ärgert mich heute besonders, wenn ich an meinen Flug nach Genf am Montag denke (morgen hin, abends zurück). Über 1000 Euro in der Economy. … und wahrscheinlich neben mir ein Billigflieger, der sich über den miesen Service für seine lumpigen Euro beschwert.

  2. Florian meint:

    Sehr schön geschrieben. Genau diese Frage habe ich mir auch schon so oft gestellt. Vor allem werden diese Leute sehr leicht aggressiv gegenüber dem Bahnpersonal, dass ja eigentlich nichts für die Unfähigkeit kann.
    Dennoch ist das auf Zugfahrten immer eine sehr nette Ablenkung :-).

  3. stubenhocker meint:

    Die Bahn hat einen großen Rechner, in dem alle Bahnkartenbesitzer gespeichert sind. Wenn man das Ding, will sagen: die Bahncard, mal in der anderen Jacke vergessen hat, wäre es eigentlich nicht sehr schwierig, eben schnell mittels dieses Superteils, das die Zugbegleiter mit sich rumschleppen müssen, festzustellen, ob der Fahrgast Bahncardbesitzer ist, meinetwegen auch gegen einen kleinen Aufpreis. Oder sie erstattet einem einen Teil des zu viel kassierten Preises, wenn man die Bahncard am nächsten Tag zum Schalter bringt. Bei vielen anderen Unternehmen funktioniert das genau so. Aber bei der Bahn ist immer alles komplizierter als im wirklichen Leben.

  4. die Kaltmamsell meint:

    Nein, das ist kein Superteil und kein Minicomputer, das sich in einen Riesenrechner einloggen kann, um mithilfe welcher persönlicher Angaben auch den Bahnkartenbesitz überprüfen kann. (Presseausweisinhaber sind ja auch beim Verlegerverband registrierte, da könnte die Trulla am Eingang zur Veranstaltung doch ruhig mal nachprüfen.)

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