Häuslichkeiten

Sonntag, 5. April 2009 um 15:37

Wenn ich keinen Sport treiben darf, dann gibt es hier halt nur Häusliches zu berichten.

So wünschte sich der Mitbewohner einen Sandkuchen, den ich seit vielen Jahren nicht mehr gemacht hatte, an dessen ganz besondere Konsistenz er sich aber noch genau erinnerte: Er war nämlich saftig. Das Rezept habe ich aus einer Kuchen- und Tortenstrecke der Zeitschrift Brigitte, die mich seinerzeit wegen ihrer Mischung aus Bodenständigkeit und Originalität beeindruckt hatte; alle Rezepte stammten von einer schönen alten Dame, die bei dieser Gelegenheit portraitiert wurde. Als ich die vergilbten Magazinseiten hervorkramte, stellte ich fest, dass sie aus dem Jahr 1981 stammen; ich habe also nicht erst, wie ich es in Erinnerung hatte, mit 15, 16 begeistert Kuchen und Torten gebacken, sondern bereits davor. Und jetzt habe ich auch wieder vor Augen, dass ich bereits in der Küche unserer Wohnblockwohnung buk, und nicht erst in dem Reihenhaus, in das wir zogen, als ich 15 war. Es fing mit einem Kuchenrezept aus der Stafette an, dann durchkämmte ich Mutters A6-Ordner mit den gesammelten Brigitterezept-Karten. Woran ich mich nicht mehr erinnere: Wie kam ich an speziellere Zutaten? Schrieb ich sie meiner Mutter auf den Einkaufszettel? Lief ich schnell hinunter zum Supermarkt gegenüber und ließ mir von meiner Mutter dafür Geld geben?

sandkuchen_rezept

Das Abgefahrene an diesem Sandkuchen ist die aufgekochte Margarine. Außerdem wird fast ausschließlich Kartoffelmehl verwendet. Das Ergebnis ist ein schmelzend saftiger Rührkuchen. Das Rezept steht hier.

sandkuchen_2

Außerdem habe ich mich nochmal am Weinbrot versucht. Ich bin immer noch ganz gerührt von der freigebig gewährten Hilfe und Unterstützung der mitlesenden Foodbloggerinnen: Eure Tipps waren durch die Bank Gold wert. Ich habe den Teig in jedem Schritt etwas länger gären lassen und den Ofen samt Blech sehr heiß gemacht. Das hat geholfen.

weinbrot2_oben

Nächstes Mal schiebe ich den Laib aber eher in die Mitte ein: Ganz unten ist mir die Unterseite ein bisschen verbrannt.

weinbrot2_unten

Mehr Häuslichkeit: Der Mitbewohner hat am Samstag auf meine Bitte den Balkon benutzbar geputzt. Es hat sich aus irgendeinem, heute nicht mehr nachvollziehbaren Grund eingebürgert, dass das seine Aufgabe ist. Das Ergebnis: umgehendes Verschwinden jeglicher Sonne, heftige Regenschauer.

die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Häuslichkeiten“

  1. Ulrike meint:

    Es ist eben noch kein Meister vom Himmel gefallen :-), sieht doch schon sehr gelungen aus.

  2. Barbara meint:

    Frau Meyers schönste Torten! – Selbstverständlich, ein Griff, liegt vor mir. Die Schokoladentorte hatte ich damals gleich gebacken, die war ein voller Erfolg. Handschriftlich steht bei mir mit lilafarbenem Filzstift daneben “super! schmeckt auch gut 1 Tag durchgezogen”.

    Den Sandkuchen hatte ich auch mal ausprobiert, vor vielleicht 15 Jahren (ich schätze ähnlich schlecht wie Du) das Ergebnis war okay, aber der Mitbewohner hat ihn sich seitdem nicht wieder gewünscht.

  3. die Kaltmamsell meint:

    Ha! Das ist ja lustig, Barbara, dass wir vor 28 Jahren denselben Impuls hatten! Die Schokoladentorte habe ich ebenfalls ausprobiert; sie wurde in mein handgeschriebenes Kochbuch übertragen. Zudem die Flockentorte, weil ich erst später gemerkt habe, dass ich Brandteig eigentlich nicht mag (es macht halt so viel Spaß, ihn zuzubereiten und zu backen).

    Ich habe mir vorgenommen, nächste Woche (Urlaub) gleich noch die Kaiser-Friedrich-Torte auszuprobieren, allein schon wegen des Kokosfetts, mit dem gebacken wird. Und die Französische Orangentorte.

  4. Barbara meint:

    Super! :-)

    Ich musste echt auch schmunzeln. Die Flockentorte sieht auf dem Foto so richtig super aus, finde immer noch, nach all den Jahren.

    Bin gespannt auf Deine weiteren Experimente. Vielleicht habe ich an Ostern auch Zeit, etwas auszuprobieren, vorher reicht’s nicht, bin leider ab morgen bis Do spät abend unterwegs.

  5. loreley meint:

    In der Innenstadt hat es geregnet?!

    Der Regen war für heute zwar angekündigt, aber bis nach Schwabing ist er nicht gekommen. Wir hatten Sonne bis in den Nachmittag hinein.

    Ich war schon 17 als ich meinen ersten Kuchen gebacken habe, einen gedeckten Apfelkuchen. Seltsamerweise habe ich mir das Backen eher zugetraut als das Kochen, an das ich mich erst mit Mitte 20 rangetraut habe. Die Superköchinnen um mich herum hätten mir ruhig mal sagen können, wie einfach das ist, anstatt sich nur in meiner Bewunderung zu sonnen. Ich ermutige heute jede(n) zum Kochen und Backen. Es ist keine Geheimwissenschaft.

    Schön gelb Ihr Sandkuchen.

  6. zorra meint:

    Da sieht man dass jeder Ofen etwas anders ist. Aber ich sehe du bist auf dem richtigen Weg. :-)

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