Wiesn-Flucht
Dienstag, 28. September 2004Bin bis Freitag unterwegs (ganz wichtig). Schauen Sie sich doch bei den Nachbarn um – oder vielleicht haben sie von den mehr als 500 Einträgen in meinem Archiv noch nicht alle gelesen?
Bin bis Freitag unterwegs (ganz wichtig). Schauen Sie sich doch bei den Nachbarn um – oder vielleicht haben sie von den mehr als 500 Einträgen in meinem Archiv noch nicht alle gelesen?
Der Film ist so SCHÖN – dass ich versucht bin, ihm das vorzuwerfen. Das Straßenpflaster, das durch allen Schmutz noch ein Muster erkennen lässt. Der Haufen Schweineköpfe. Die Geometrie der Häuserumrisse im Morgennebel. Der Lichtfall im Studio des Meisters. Die harten Linien im Gesicht der alten Schwiegermutter unter der Stirnspitze der Witwenhaube. Straßenszenen, noch und nöcher. Man könnte den Film an jeder Stelle anhalten – und das Standbild ergäbe ein atemberaubendes Poster.
Doch der Drang, das dem Film vorzuwerfen, brachte mich ins Grübeln. Was ist der Quell dieser Schönheit? Das Objekt? Der Vermittler, also in diesem Fall Kameramann (Eduardo Serra) und Regisseur (Peter Webber)? Meine Wahrnehmung? Und schon stecke ich mitten in der Geschichte, die der Film erzählt. Die äußere Handlung bringt es nicht mal zu einem Spannungsbogen: Berühmter Maler entdeckt die Begabung seines Hausmädchens, malt sie auf Auftrag eines Lüstlings – dazwischen unausgesprochene emotionale Turbulenzen. Doch dahinter geht es um das Wahrnehmen von Schönheit, um die Möglichkeiten und Techniken, sie zu transportieren. Und um Macht und Missbrauch von Schönheit, Vermittlung und Wahrnehmung. Als die eifersüchtige Ehefrau des Künstlers das Bild des Mädchens mit dem Perlenohrring endlich sieht, ist sie außer sich: „This is obscene“, speit sie der Leinwand entgegen. Und es ist wohl das erste Mal, dass sie ihren Mann und seine Kunst begreift.
Herausragende Schauspieler, berückende Ausstattung (auch wenn die historische Illusion einmal mehr durch die Tatsache gebrochen wird, dass niemand Pockennarben oder nie geputzte Zähne hat), wunderbare Musik (Alexandre Desplat). Schwelgen, von der ersten bis zur letzten Minute.
1. Warum hast Du Dich als Kind jedes Jahr auf den Herbst gefreut?
Dass ich mich auf den Herbst gefreut hätte, kann ich mich nicht erinnern (ist man als Kind überhaupt so vorausschauend?). Am Herbst gefallen hat mir, durch trockene Laubberge zu rascheln.
2. Am liebsten warst Du als Kind an diesem Ort:
Ich kann mich an fast nichts in meiner Kindheit erinnern. In Höhlen, glaube ich. Entweder welche, die die Büsche hinterm Wohnblock bildeten und in die wir Kinder krochen. Oder Höhlen, die wir aus Polster, Tischen und Decken bauten.
3. Was war Dein Lieblingsspielzeug?
Andere Kinder.
4. An was erinnerst Du Dich als erstes, wenn Du an Deine Einschulung zurück denkst?
An meine Schultüte. Ich hatte mir die mit Abstand größte im Schreibwarenladen ausgesucht (kann es sein, dass der „Nüchter“ hieß?), ungeachtet des Designs. Ich wusste schließlich, dass da Süßigkeiten reinkamen, und je größer die Schultüte, so kalkulierte ich, desto mehr Süßigkeiten (damals war ich ja bereits einige Jahre auf Dauerdiät gesetzt). Da es sich um eine geschmacklich fragwürdige dunkelgrüne Schultüte mit einer lila Filzkuh vornedrauf handelt und meine Mutter diese entsetzlich fand, musste ich ganz schön kämpfen. Und das auch noch umsonst, wie sich an meinem ersten Schultag herausstellte: Zu meiner bodenlosen Enttäuschung hatte meine Mutter ganz oben einen großen bunten Ball eingesetzt, um die Menge der Süßigkeiten zu vermindern. Das werde ich nie vergessen.
5. Welchen Spitznamen hattest Du in der Schule?
Ich war schon genug beschäftigt, die korrekte Aussprache meines tatsächlichen Namens durchzudrücken.
6. Du kannst einen Brief an Dich als Teenager schicken. Was schreibst Du Dir?
Du wirst nie schlank und schön sein. Such dir besser schon mal ein anderes Lebensziel.
7. Ein Erziehungs-Spruch Deiner Eltern, den Du Deinen Kindern ersparen willst/wolltest?
Erst die Pflicht, dann das Vergnügen.
(von cult7)
Wie kommt es, dass das Oktoberfest von meinem Balkon aus immer nach zu heiß geschmolzener Schokolade / zu lang gebackenem Schokoladenkuchen riecht?
Mittwoch, 24. September 2025
Schick! Dann hätte ich ja schon mehr als die Hälfte geschafft.
via sofa
Gestern nach der Arbeit zu einem Termin gehetzt. Vor mir führte eine junge Frau auf dem Grünstreifen einen beachtlich großen Hund Gassi (am Kacktütchen in der Hand als gutes Hundefrauchen erkennbar). Als ich die beiden überholte, wehte mein Mantel auf, und der Hund machte einen erschreckten Satz. Bevor das Großhirn eingreifen konnte, hatte mein Mund bereits losgewitzelt: „Keine Angst, ich tu nichts. Ich will bloß spielen.“