Dieser innerdeutsche Musikwettbewerb 2
Samstag, 12. Februar 2005Warum ist gerade diese Ingolstädter Band erfolgreich? ALLE Lokalbands hören sich dort so an. Seit mindestens 15 Jahren.
Warum ist gerade diese Ingolstädter Band erfolgreich? ALLE Lokalbands hören sich dort so an. Seit mindestens 15 Jahren.
Wohin werden sich diese tiefergelegten Jeans wohl entwickeln: Richtung Kameltreiber-Pumphose oder dann doch zum Hosenrock?
Pepa hat es ganz nebenbei und wie selbstverständlich beschrieben: Dass sie manche Musik nur im Kopf hört.
Was ich von außen gehört habe, das weiß ich gar nicht mehr so genau. In meinem inneren Ohre höre ich gerade …
Mit wurde das bei einem meiner Evergreens Eternal Flame bewusst: Ich habe nicht mal eine Aufnahme des Stückes, höre es aber regelmäßig im Kopf. Vielleicht ist das ein Grund, warum ich so selten Lust darauf habe, Musik aufzulegen: Weil sie mit der Musik in meinem Kopf interferieren würde.
Woher die Musik in meinem Kopf im konkreten Augenblick kommt, kann ich meist nicht sagen. Gestern morgens im Zug sang mir zum Beispiel Al Jareau Favorite Things vor. Diese Version kannte ich vor dem Original in Sound of Music, weil ich mir – weiß der Henker warum – mit 19 seine Platte My Favourite Things kaufte. Die ich seit sicher 15 Jahren nicht mehr gehört habe. Trotzdem taucht Al aus heiterem Himmel in meinem Kopf auf.
Am Tag davor auf dem Weg nach Hause spielte mir meine inneres Ohr einen Teil des Soundtracks von Robin Hood, Prince of Thieves vor, und zwar ausgerechnet die Stelle, an der das Blech den Anfang der Titelmelodie allein spielt – und völlig daneben trötet. Wieder habe ich keine Ahnung, wodurch die Musik angeregt wurde.
Manchmal allerdings handelt es sich um den klassischen Ohrwurm: Musik, die ich gehört habe und nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Die Musik zu Witches of Eastwick war letzthin so ein Fall – nur dass ich nach der Titelmelodie auch immer wieder den Monolog vom gebeutelten Daryl Van Horne in der Kirche hörte: „Let me ask you something… Do you think God knew what He was doing when He created woman?…” (Weil der Freund, der mir den Soundtrack seinerzeit auf Kassette aufnahm, auch den Monolog vom Video geholt hatte.)
Wenn sich allzu komplexe Orchesterstücke in mein Hirn schleichen, zwinge ich mich allerdings regelmäßig zum Weghören: Sie lenken mich ab, denn ich ertappe mich dabei, wie ich der Linie eines bestimmten Instrumentes nachhöre, und ganz fuchtig werde, wenn mir Details fehlen.
Und jetzt sagt mir bitte, dass das alles keineswegs der erste Schritt zum Wahnsinn ist. Ich schwöre, dass ich noch nie Stimmen im Kopf gehört habe, die zu mir sprachen. Oder mir gar Anweisungen gaben. Gell, Harvey?
Wenn ich ganz viel Geld übrig hätte, würde ich nicht in Kunst als Spekulationsobjekt investieren, sondern Stipendien für Kunsthistoriken und Kunsthistoriker vergeben.
Ich merke, dass ich nicht mehr jung bin, wenn ich die Models auf den aktuellen New Yorker Modeschauen durch die Bank für 12 bis 15 Jahre alt halte.
Auch gemerkt, dass ich den Fotografen Martin Parr seit Jahren im Auge habe. Seit ich mal eine Fernseh-Doku über Magnum sah, in der die Filmkamera die Fotografier-Situationen zeigte, aus dem Off kommentiert vom Fotografen, und dann die resultierenden Fotos. Martin Parr war da gerade für Think of England bei seiner Serie wie-sich-Engländer-und Engländerinnen-herausputzen: mit Tätowierungen, großen Plastikohrclips, toupierten Dauerwellen. (Eine meiner Lieblingsserien: Brighton in den 80ern.) Bis heute begeistert mich die fotografische Demut des Magnum-Konzepts.
Was sagt es über mein Fernseh-Verhalten aus, dass ich noch nie dem Jamba-Küken begegnet bin? Vermutlich, dass ich meinen Vorsatz, regelmäßig fernzusehen, und zwar über die Tagesschau hinaus, schon lange gebrochen habe.
Festgestellt, dass ich drei bis fünf Mini-Schirme (passen in die Tasche) pro Jahr verschleiße, unabhängig vom Preis. Der edelste hielt vorletztes Jahr bis genau zehn Meter hinterm Werktor, wo ihn ein Windstoß ergriff und wie ein Blatt Papier zerknüllte. Seither hatte ich einen kleinen Vorrat an Billigstschirmen, deren letzter heute beim Verlassen der Wohnung vom Wind in drei Teile zerfetzt wurde. Deshalb musste auf den letzten Metern in die Arbeit der fertiggelesene Mantelteil der SZ als Schirmersatz dienen.
„There should be a law“, habe ich mir ja bei so mancher ästhetischen Beleidigung durch Kleidung gedacht (und mich dafür geschämt). In Virginia scheint man damit ernst zu machen.
The Virginia House of Delegates approved a measure that would allow police to assess a $50 fine on anyone who exposes their underpants in a – quote – “lewd or indecent manner.” (CBS)
Nie mehr Schlüpfer und String über Hüfthosenbund sehen müssen? Au ja!
(via Herr Rau)
Ihr biologisches Alter beträgt: 31,8 Jahre.
(In echt bin ich 37, gefühltes Alter 45.)
Nicht so furchtbar überraschend: In meiner Familie werden die Frauen sehr alt. Und eine so richtig ungesunde Lebensweise macht mir keinen Spaß. Außer durch einen anständigen Unfall oder Suizid werde ich kaum um ein sehr langes Leben rumkommen. Deprimierend.
What age do you act?
25
(You are a twentysomething at heart. You feel excited about what’s to come… love, work, and new experiences.)
Wenn das die Definition von Twentysomething ist, werde ich vermutlich nie darüber hinaus kommen.
via Dahlmann
Ja, ich hatte durchaus auch meine Phase des Faschingsmuffelns, so im Alter zwischen 19 und 25. Also in der Zeit, in der Privatfeste reine Sitzgelage waren und meine Peer Group sich eher mit dem Wachturm ans Eck gestellt hätte als auf einer Party zu toben und zu tanzen. Doch dann begann ich den bayerischen Fasching zu vermissen, der für mich nie viel mit dem Gaudiwurm (Karnevalszug) auf den Dörfern zu tun hatte, sondern vor allem mit Kostümbällen.
Meine Mutter veranstaltete fast jedes Jahr einen Kinderfasching bei uns daheim, dazu kam mindestens ein Kinderfaschingsball (vorzugsweise der im Spiegelsaal des Kolpinghauses und nicht im Festsaal des Stadttheaters, denn dort konnten wir Kinder ungestört rumtoben und wurden nicht ständig von irgendwelchen Kindergarden und Faschingsprinzenpaaren unterbrochen). Kostümiert wurde ich von meiner Mutter auf’s Kreativste: Biedermeier-Fräulein, Pippi Langstrumpf, Kräuterhexe, Meerjungfrau. Die Kostüme nähte die Mutter alle selbst und sah verächtlich auf die Nachbars-Mütter herab, die ihre kleinen Kinder in Indianer-, Musketier- und Marienkäferkostüme aus dem Kaufhaus steckten.
Es kostete mich viel Protest und Gemotze, bis ich endlich, endlich mal als Prinzessin gehen durfte. Dann allerdings beharrte meine Mutter darauf, dass es wenigstens eine besondere Prinzessin sein musste: Ich war eine Froschkönigin in grün-goldenem Kleid und mit Krönchen (das Wichtigste!), in der einen Hand einen grünen Gummifrosch, in der anderen einen goldbemalten kleinen Ball (get it?).
Der nächste Entwicklungsschritt waren die Schülerbälle im Festsaal. Anfang der 80er gab in meiner Geburtstadt noch jedes der fünf Gymnasien seinen eigenen Ball, dazu kam der BDKJ-Ball, auf dem es so richtig abging (Bund der deutschen katholischen Jugend, kein Witz). Zu dieser Entwicklung gehörte dann auch der Kampf mit den Eltern, auf wie viele von diesen Bällen ich gehen und wie lange ich bleiben durfte. Die Wahl des Kostüms schwankte zwischen den beiden Zielen, möglichst unerkannt zu bleiben und so attraktiv wie möglich zu wirken. Der jahreszeitliche Vorteil: Zu Fasching ließ die gestrenge Frau Mama tatsächlich mehr nackte Tochterhaut zu als im Hochsommer. Nur dass ich auf die daraus resultierenden Avancen der jungen Burschen komplett hilflos reagierte (da ich Gekicher oder Zickerei saudoof fand, verlegte ich mich auf normale Konversation – ein echter Abturner, wie sich herausstellte).
Als ich dann ins Alter für die erwachsenen Faschingsbälle kam, war ich zum einen bereits von der Muffelei infiziert, zum anderen hatte der Niedergang der Faschingskultur eingesetzt. Meine Eltern erzählen, dass heute von den einst Dutzenden Faschingsbällen in allen tanztauglichen Sälen der Provinzstadt noch genau einer übrig ist.
Seit einigen Jahren trauere ich dem hinterher. Die eine Faschingsparty, die ich vor Jahren unter dem Thema „Zirkus“ veranstaltete, ging komplett daneben. Zwar kamen die Gäste brav im Kostüm, aber dann saßen sie halt als Löwe und Dompteur, als Zirkusdirektor und als Clown plaudernd herum. Irgendwann schaffte ich es auch auf einen der einst berühmten Münchner Rundfunkbälle, doch zu zweit wurde es nicht so richtig fröhlich. Zum Mitgehen in größerer Gruppe finde ich niemanden, da meine Umgebung weiterhin aus Faschingsmuffeln besteht.
Das einzige Ventil für meine latente Faschingsfreude ist der Verzehr von Krapfen, ab dem Faschingswochenende und in großen Mengen. Dieses Jahr war ich endlich so weit, mich auch auf die exotischen Krapfenkreationen einzulassen, um die ich bislang naserümpfend einen großen Bogen gemacht hatte. Ich hatte ja bereits verächtlich auf Bäcker herab gesehen, die statt dem authentischen Hiffenmark für die Füllung Himbeer- oder gar Aprikosenmarmelade verwenden. (Ganz die Mama, das mit der Verachtung.)
Vanillekrapfen, so stellte ich fest, sind wirklich in Ordnung. Der lockere Hefeteig harmoniert sehr gut mit der Puddingfüllung, insgesamt ergibt sich eine angenehme Bienenstich-Anmutung. Das selbe in gelber und leicht alkoholisch ist dann ein Eierlikör-Krapfen: Geht schon mehr in Richtung Torte als Kuchen, aber lecker. Mit Schokopudding innen wird ein ebenfalls akzeptabler Nougatkrapfen draus, in alkoholisierter Variante ein Baileys-Krapfen.
Überhaupt nicht geht, was gestern der Mitbewohner zum Nachtisch servierte: weder grüne Schoko-Minz-Sahne als Füllung samt grünem Zuckerguss mit After-Eight-Garnitur noch „Pina-Colada“-Füllung unter Kokos-Zucker-Panzer. Mutig, aber verfehlt.
Nur vom Hörensagen kenne ich Apfelmus als Füllung, kombiniert mit Zitronenguss; stelle ich mir sehr lecker vor. Wie wäre es zudem mit einer schaumigen Quarkfüllung?
Dass die klassischen Krapfen seit einiger Zeit mit Traubenzucker statt mit normalem Puderzucker bestäubt werden, lehne ich allerdings weiterhin ab.
Vielleicht finde ich ja bis nächsten Fasching unvermuffelte Balltänzer.