Laufen an der Isar – Reprise
Samstag, 4. Februar 2006So, mittlerweile kann ich nach fünfminütigem Aufwärmmarschieren eine ganze Stunde durchtraben, mit steigender Geschwindigkeit. Meine Ausdauer würde auch für mehr reichen, aber spätestens nach einer Stunde melden sich schmerzhaft die Waden, trotz Vordehnen nach dem Aufwärmen.
Heute die Isar ab Tierpark runter:
Eine Rabenkrähe landet rechts vor mir, und da sehe ich, dass sie eine im Gras davonkrabbelnde dunkelbraune Maus anpeilt. Die Maus krabbelt eher gemächlich in ihr Mauseloch, die Krähe schaut recht blöd. Hatte sie vielleicht einen Moment lang vergessen, dass sie kein Greifvogel ist, sondern ein Aasfresser? „Hättst’ die Maus lieber tot gehabt, gell?“ nicke ich ihr verständnisvoll zu.
Es schniebelt leicht, die Bäume der Isarauen sind mit Reif überzogen.
Ganz nah ein Kleiber, kopfüber am Stamm auf dem Weg nach unten. Einen Specht höre ich nur, er ist zu weit weg.
Dreimal begegne ich der gleichen Laufhose von Tschiduscho, wie ich sie trage. Die dritte trägt eine jungen Frau, die sogar die gleiche Tschiduscho-Laufjacke anhat wie ich; wir lachen einander an und wünschen uns noch einen schönen Tag.

Dass ganz München NATO-Sicherheitskonferenz ist, höre ich allein schon an den vielen Hubschraubern: Warum einer davon hinter mir auf einer Wiese neben der Isar landet, weit weg von Konferenz oder Demo, ist mir allerdings ein Rätsel. Vielleicht hat er sich ausruhen wollen?
(Später auf meiner Einkaufstour muss ich alles zu Fuß machen, weil für einige Stunden konferenz- oder demobedingt keine Straßenbahnen fahren. Ach meia.)
Wenn ich am Müller’schen Volksbad vorbeilaufe, freue ich mich inzwischen schon auf den einen Schwall Saunaaufgussgeruch, den ich dabei mitnehme.
Hinterm Friedensengel kommt mir ein uralten Hutzelweiberl am Stock entgegenspaziert, lachend in ihr Handy sprechend.




