Pasing, Juli 2006

Freitag, 7. Juli 2006 um 10:10

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Auch wenn ich eher auf Zehenspitzen und mit Weggucken um das Wort Heimat schleiche, ist es interessant zu reflektieren, was „Daheim“ für mich ausmacht.

Und dann hatte auch noch Monika Gruber in ihrer Show „Hauptsach’ gsund“ einen Abschnitt darüber. Sie führte das Detail an, daheim sei sie dort, wo die Menschen bei „Auszog’ne“ an etwas zum Essen dächten, und nicht an eine Giesinger Hausfrau, die nackt am Balkon steht.*

Zum einen ist Daheim, wo meine Freunde sind, und die sind recht weit verstreut.
Im oberbayrischen Dialekt bin ich daheim.
Doch ich merke schon auch eine geografische Daheimheit. Der Anblick auf dem Foto löst bei mir solch ein Gefühl aus. Vielleicht mache ich ja eine Foto-Serie daraus.

*(Ich hatte Frau Gruber nur einmal kurz im Fernsehen gesehen und sofort Karten für ihren Tollwood-Auftritt im Juni bestellt: Sie kommt aus exakt demselben Dialekt wie ich. In ihrem aktuellen Programm sind zwar auch einige niedrig fliegende Scherze, doch bei über zwei Stunden Ein-Frau-Show, völlig ohne Props, kann ich das verschmerzen. Wenn die Gruber von einem miesen Date erzählt und zur Erklärung den Mann schauspielert. Wie sie sich in geifernde Rage über eine S-Bahn-Verspätung steigert. Oder wie sie sich das Unterwäsche-Shopping unserer Bundeskanzlerin ausmalt. Großartig. Schreibt die ihr Material eigentlich selbst?)

die Kaltmamsell

7 Kommentare zu „Pasing, Juli 2006“

  1. TH meint:

    Ned über Heimat schreiben. Und ned über Pasing. Sonst werd ich gleich heimwehkrank.

    Zwanzig Jahre bin ich jetzt im Exil, und trotzdem, wie ich letztens durch München durchgfahrn bin, bin ich durch Daheim durchgfahren.

    Und wenn mir nochmal irgendwer mit Integrationspflichten kommt, dann nehm ich den, und steck ihn auf 20 jahre wohin, wo’s zwar auch ned schlecht ist, wo man ihn und seinesgleichen aber eigentlich nicht mag.

    Wann’s ned die Menschen geben würd, die mich hier halten, ich käm wieder heim. Irgendwie.

  2. fwolf meint:

    also das foto kann ich jetzt gar nicht zuordnen. pasing ist für mich, wenn man ausm pasinger bahnhof rausgeht – vorne raus, da, wo die vielen bunten taxis stehen und die busse abfahrn. links gehts zum hugendubel, gradaus zum günstigen, leckeren italiener.

    ich tippe daher mal auf: schuss aus der s2 (o.ä.) heraus auf dem weg dorthin?

    cu, w0lf.

  3. kubelick meint:

    hat schräbergarterntum irgendwas mit katholizismus zu tun? denn als ich durch die slowakei fuhr, sah ich ebensoviele schräbergärten wie in der münchnerischen peripherie. die slowaken sind sehr gläubig, konservativ und agrarorintiert.

  4. gaga meint:

    danke für das schöne wort daheimat

  5. maike meint:

    heimat. zuhause. daheim.
    heimat finde ich einen schwer zugänglichen begriff, auch wenn das gefühl dessen sich angeblich durch die neue verbundenheit zur fahne verbessert haben soll.
    ‘heim gehen’ tu ich in giesing, aber nach hause fahren tu ich an die Nordsee. Ich bin zu Hause im norddeutschen (noahddeutschn) Akzent, lebe und arbeite im Münchnerischen und habe mich in den letzten 5 Jahre nie wirklich zu Hause fühlen können. Zu Hause, das sind Gerüche, Licht, Schatten, Geräusche.
    und mir gehts ein bisschen wie TH…wenn’s die Menschen nicht gäb:-)
    Aber trotzdem schönes Foto und schönes neues Wort.

  6. dangermaus meint:

    Ich muss fwolf recht geben, bei Pasing denk ich zuerst auch an die Pfanniuhr und den Weg vom Bahnhof zum Marienplatz mit Portofino und Elektro Egger (ja,ja jetzt nimmer). An Schrebergärten erinnere ich mich auch, aber die waren eher rechts von den Gleisen auf dem Weg vom Westkreuz aus nach Pasing. Obwohl man ja eigentlich für diesen Weg in Pasing eher einen Bus nimmt. Oder das auch nicht mehr? Ich habe das Gefühl, ich sollte dort dringend mal wieder aussteigen…

  7. Alina meint:

    Zu Monika Gruber:
    Freilich schreibt de ihr Programm selber! Des is ja des Beste dro! I glab, dass sie so ihr Leben verarbeitet! :-)

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