Das Ergebnis der Schokoladenverkostung

Montag, 2. Juli 2007 um 6:40

Es sieht sehr danach aus, dass die Beteiligten an der Schokoladenverkostung im März darauf warten, dass einer der anderen über das Ergebnis bloggt (um nur darauf verlinken zu müssen). Na gut, dann mach ich das, zumal diese Information ein Wunsch beim Bloggen auf Anfrage war. Hier nochmal die seinerzeitigen Modalitäten. Ich fand überraschend, wie verschieden Schokoladen mit demselben Kakaogehalt schmecken können. Und welche unangenehmen Noten beim bewussten Kosten manche offenbaren.

Jetzt endlich das Ranking, das sich aus der Blindverkostung von zehn Sorten Bitterschokolade und zehn Sorten Vollmilchschokolade mit neun Kostern ergab:

Platz 1 Hachez de Maracaibo 55%
Platz 2 Jean Paul Hevin Trinite 75%
Platz 3 Stolberg Maracaibo Clasificado 65% criollo Venezuela
Platz 4 Rajoles (Enric Rovira) negro 55% apto para diabeticos (spanische Diabetikerschokolade mit Maltitol statt Zucker)
Platz 5 Dallmayr Edelvollmilch 32%
Platz 6 Felchlin Cru Sauvage 68%
Platz 7 Chocolat Bonnat Asfarth 65%
Platz 8 Venchi 75% cuor di cacao extra fondente
Platz 9 Amadei cioccolata al latte 32%
Platz 10 Dagoba organic new moon 74%
Platz 11 Dolfin noir 70%
Platz 12 Feodora Vollmilch Hochfein 37%
Platz 13 Partick Roger 3 Continents 80% Ghana-Java-Equateur
Platz 14 Lindt Vollmilch 30%
Platz 15 Bachhalm Selection Pur 40% Grand Cru Java
Platz 16 Cailler Cremant Chocolat Noir Extrafin 46%
Platz 17 Käfer 32%
Platz 18 Naturata Vollmilch 38%
Platz 19 Valrhona Jivara Lait 40%
Platz 20 Bernard Castelain Intense 77%

Ab Platz 16 waren wir uns im Grunde einig, dass die Schokoladen undiskutabel schlecht waren. Die letztplatzierte kenne ich auch nur in dem mit weißem Film überzogenen Zustand, den auch die beste Schokolade bekommt, wenn sie mal zu warm geworden ist. Da können mir die Hersteller noch so oft und gefettet auf die Packung drucken, das sei keine Qualitätsbeeinträchtigung – wenn Schokolade mal zu warm wurde, ist sie krümlig, verliert ihren Schmelz und schmeckt scheußlich. Bernard-Schokoladen habe ich zwischen November 2006 und März 2007 vier Mal im Kaufhof am Stachus gekauft: Sie sahen immer so aus. Also gehört das wohl dazu.

Was aber macht man nun mit solcher ausgesprochen scheußlichen Schokolade? Für die wirklich verzweifelten Momente im Leben aufheben, in denen man vor lauter Unterschokolierung sogar an der Kuvertüre nagt? Wegwerfen? Dann doch lieber zu gestreifter Schokoladenspeise verarbeiten. Hier geht’s zum Rezept.

schokoladenspeise.jpg

die Kaltmamsell

11 Kommentare zu „Das Ergebnis der Schokoladenverkostung“

  1. Dirk meint:

    man sollte unbedingt mal die Schokoladen der kleinen Firma Hamann aus Berlin probieren, vor allem die “Hamann Edelbitter-Platten” sind fast unschlagbar

  2. Hande meint:

    Zu den Ergebnissen vielleicht noch die Tatsache anmerken, dass die Jury zur Hälfte aus bitterschoko-fans und zur anderen Hälfte aus milchschoko-fans bestand. Der 9. war ein Kind und vermutlich auch milchschoko-fan(?). Ist doch interessant, dass Nummer 1 von Kakao % her genau in der Mitte der getesteten Bandbreite lag und der erste Milchschoko auf Platz 5 erscheint…

  3. walküre meint:

    Bei dieser Verkostung vermisse ich fürs erste Cluizel, Scharffenberger, Bonnat und Slitti …
    btw: Es heißt “Amedei”, nicht “Amadei”

  4. Nicky meint:

    Walküre,

    wenn ich mich recht entsinne, hatten wir insgesamt mehr als 40 verschiedene Marken (inklusive Cluizel, …), kamen aber überein, dass 20 davon die Schokotestfähigkeit der Anwesenden schon arg strapazieren würde. Was sich letztlich auch bewahrheitet hat. Die Auswahl aus den über 40 verschiedenen Sorten geschah demokratisch nach persönlichen Vorlieben bzw. grösster Neugierde. Eine Bonnat landete übrigens auf Platz 7.

  5. Sebastian meint:

    Danke, Kaltmamsell. Ist ja eigentlich alles ganz einfach, wenn man es mal angepackt hat. Es stimmt, Hande, der Junior ist Milchschokofan, hatte aber seinen Zettel nicht abgegeben. Meine Entdeckung an diesem Tag war die von der Kaltmamsell eingebrachte Venchi (Platz 8), dick gewölbte Rippen mit einem Schokoladenpuddington, der erst irritierte und dann faszinierte. Kopfschüttelnde Puristen: bitte selbst probieren.

  6. walküre meint:

    Stimmt, die Bonnat habe ich übersehen ! Wenn ich ehrlich bin, muss ich gestehen, dass allein der Gedanke daran, 20 Schokoladen an einem Tag zu testen, sogar bei mir als bekennendem Chocoholic eine leichte aufsteigende Übelkeit auslöst. Wie sagte Evelyn Hamann als Riegelverkosterin in “Pappa ante Portas” so schön: “Mir ist … irgendwie … nicht so …” :-)

  7. die Kaltmamsell meint:

    Oh ja, walküre, das beschreibt meinen Zustand nach der Verkostung perfekt. Wenn ich mich recht erinnere, mochte ich anschließend über 48 Stunden lang (!) keine Schokolade mehr essen.

  8. hufi meint:

    Finde ich sehr aufschlussreich. Kennte ich nur wenigstens eine der Schokoladen, die aufgeführt sind. Schokolade kommt mir nur ganz selten in den Mund. Nicht des Geschmacks wegen, sondern “wegen” dem Geschmack. Bestimmte Sachen mag ich nur, weil es sie so selten gibt, aber dann sehr gerne. Das hat was von protestantischem Katholizismus.

    Interessant finde ich vor allem auch was Hande sagt. Der Trend geht langsam weg vom Trend. (Denn die Geschmacksdetails sind wirklich schwer zu entwickeln. Mit meinem Schokoladenmacher-Nachbar kann man da stundenlang drüber reden. Die Mischung machts und die Wahl der Rohstoffe; seine Meinung, die gerne jeder mit ihm diskutieren mag.)

  9. seet meint:

    Wenn Cluizel fehlt, gilt der Test nicht :-)

    Hilfreicher vermutlich: aus unperfekten Schokoladen lassen sich meist auch sehr leckere Heissgetraenke zubereiten. Ab einem bestimmten Kakaoanteil loesen sie sich allerdings nicht mehr ganz auf (Lindt 99% geht z.B. nicht).

  10. Arztgatteneherfrau (ex) meint:

    Darf ich noch einen Tip zur Schoki beisteuern. Wir waren im Schokoladenrestaurant in Berlin, Marcellino sei dank http://www.fassbender-rausch.de/. Es war himmlisch, erst mal das Ambiente über einem riesigen Pralinenladen, mit direktem Blick auf den Gendarmenmarkt im Sonnenuntergang, perfekter Service. Der Kellner ließ sich sogar dazu hinreissen, selbst ausbaldowerte Rezepte direkt umzusetzen. Essen wunderbar.

    Am nächsten Tag, auf dem Rückweg vom jüdischen Museum bei 30 Grad Aussentemperatur haben wir dann einen Kasten Pralinen gekauft, die sorgfälltig ins Hotel transportiert und da bei einem Kaffe partnerschaftlich geteilt und besprochen. Genial

  11. Benedikt meint:

    Habt ihr gar keine 99% oder 100%-Schokolade mitgetestet? Würde mich schon interessieren, welche Unterschiede sich da ergeben.

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