Schniefen und rotzen, gestern und heute

Freitag, 12. Dezember 2008 um 10:31

Möglicherweise macht mich diese erste Fetzenerkältung seit zwei Jahren milde. Fort ist die Weihnachtsdepression, in mir herrscht gelassene Aufmerksamkeit. Vielleicht ist es ja doch etwas Ernstes.

Die Jungapothekerin, die mich gestern mit meinem liebsten Symptombekämpfer bei Erkältung versorgen sollte, nämlich dem Nachtlikör von Wick, wollte mir vermutlich beweisen, wie viel besser eine echte Apotheke im Vergleich zur Online-Pharmazie ist: „Ist das für Sie?“ „Welche Symptome haben sie denn?“ „Wie lange habe Sie das schon?“ „Löst sich schon was?“ „Welche Farbe hat das Sekret?“ „Haben Sie Fieber?“ „Nehmen Sie sonst noch Medikamente?“ Ganz zauberhaft, junge Frau, ich stecke lediglich im anderthalbten Tag einer Erkältung, fünf habe ich erfahrungsgemäß noch vor mir, und jetzt rücken Sie endlich den Saft raus. Danke, die zwei Packungen Taschentücher lasse ich mir gerne dazuschenken.
(Dass das Zink – daran glaube ich, seit ich vom Glauben an Echinacea abgefallen bin –, das ich mir ebenfalls bei ihr holte, nur in Verbindung mit Ballaststoffen vom Körper aufgenommen wird, fand ich allerdings tatsächlich eine wertvolle Information.)

Ich möchte hiermit und offiziell den Entwicklern und Erfindern der Nasentropfen und des Nasensprays danken, die entdeckten, dass Oxymetazolinhydrochlorid Nasenschleimhäute abschwellen lassen kann. Bei Erkältung gönne ich es mir brav höchstens sieben Tage lang (wegen Abhängigkeitsgefahr) – die Erleichterung ist riesig.

Die Nichtenmütze ist fertig, die eigentliche Erstellung benötigt tatsächlich nur einen halben Manntag. Sie inspirierte mich dazu, heute mein Ur-Exemplar dieses Modells für den Weg in die Arbeit aufzusetzen – und wieder hatte ich die Folgen vergessen (die werden ein eigener Text, inklusive Arbeitsanleitung).

Davor erlief ich ein Stück Isar, die größten Teile in völliger Einsamkeit. Das war sehr schön, kostete meinen erkältenden Körper aber so viel Energie, dass mir das spätere Einkaufen nur im Schneckentempo möglich war.

Zum abendlichen Nachtisch Apfelquark: Apfelkompott (diesmal mit ein paar Gewürznelken eingekocht) mit Sahnequark verrührt. Das Ergebnis ist überraschend viel besser als die Summe seiner Einzelteile.

Ob die Frau, die mir heute Morgen in der Tram gegenüber saß, wohl eben aus einem Tropenurlaub kam oder auch im Winter regelmäßig ins Solarium geht?

die Kaltmamsell

10 Kommentare zu „Schniefen und rotzen, gestern und heute“

  1. Lorelei meint:

    Sie sprechen sicher von dieser sehr kühlen Bommelmütze, nicht wahr? Die wird der Nichte bestimmt genauso gut stehen wie Ihnen!
    Gespannt auf den Tragebericht und gute Besserung wünschend,

    L., Pandamützenohren strickend

  2. maike meint:

    Festnetzerkältung ist, was ich las..
    (Gute Besserung!)

  3. Indica meint:

    Gute Besserung, Frau Kaltmamsell. Und immer schön die weichen Taschentücher benutzen.

    Ja, dem Erfinder des qualifizierten Nasensprays ein aufrichtiges Lob und Preis!

  4. kittykoma meint:

    Ich habe den Nachtlikör von Wick tatsächlich gestern zum allerersten Mal benutzt. (Bisher war ich der Meinung: ein Medikament, für das man Fernsehwerbung machen darf, kann nichts taugen.) Ich bin bald aus dem Bett gefallen, als ich die Zutatenliste las. 600 mg Paracetamol in einem Schnäpschen, holla die Waldfee! Damit kann man auch ein erkältetes Pferd kurieren. Allerdings habe ich ihn in Spanien gekauft, vielleicht ist er in Deutschland wesentlich schwächer, was mich nicht wundern würde, denn ich halte solche Mengen Paracetamol für rezeptpflichtig.
    Aber es hat wunderbar geholfen.

  5. Lila meint:

    Da wünsche ich gute Besserung. Ein Bild von der Mütze wäre schön!

    Ich bekenne, daß ich weder Nasenspray noch Nachtlikör benutze, obwohl das höchst verlockend klingt – ist da Alkohol drin? Ich bin noch von der alten Schule und leide stoisch. Bei meiner Mutter war alles außer Wadenwickeln bei Fieber streng verpönt, und zu Fieber neige ich sowieso nicht. Die Kinder kriegen schon mal Dexamol oder so. Ich werde mir das mal für die nächste Erkältungswelle merken, diese neumodischen Sachen helfen also doch?

  6. die Kaltmamsell meint:

    Vielen Dank für die guten Wünsche!

    Tatsächlich, kittykoma, 600 mg auch in Deutschland – kein Wunder, dass das wirkt. Und behaupte ich sonst nicht immer, ich hätte eine Rossnatur? Ich mag auch das Schlafmittel darin, ich nehme sonst nie welche.

    Mein Gedankengang geht so, Lila: Man weiß nicht, wo Erkältungen herkommen, ich kann sie nicht ursächlich bekämpfen. Sie dauern ein Woche mit Medikamenten, und ohne sieben Tage. Diese Zeit versuche ich mit so wenig Leid wie möglich rumzubringen. Aspirin gegen die tobenden Nebenhöhlenschmerzen, Nasenspray, damit ich durch die Nase atmen kann (sonst geht die Erkältung ratzfatz auf die Bronchien), für den wichtigen und erholsamen Nachtschlaf das Likörchen für Pferde.

  7. Lu meint:

    beste, lass den körper doch in ruhe mit laufen, dem hätte der einkauf als sport sicher schon vollends gereicht, der hat doch grad sein weihnachtsgeschäft am laufen :)

    gute besserung auch von hier aus.
    das schlimmste an erkältungen: ab dem 3. tag machen sie einen unleidlich und rotzig.
    im klartext: ungeduldige großkatze mit wunder nase und dichten nebenhöhlen.

  8. generator meint:

    Sie machen aber erkältet keinen Sport, oder? (Das soll man nun wirklich nicht wg Herzmuskelentzündungen etc…)
    fragt besorgt zurückschniefend Frau Generator

  9. die Kaltmamsell meint:

    Sie rühren mich mit Ihrer Sorge, wirklich. Und Sie scheinen mich besser zu kennen, als mir lieb ist: Es war durchaus eine innerlich umkämpfte Entscheidung, heute nicht Schwimmen zu gehen (ach komm, ein Stündchen, ganz gemütlich). Gerade Sie beiden, Frau Lu, Frau Generator, verstehen das doch, oder?

  10. Lu meint:

    absolut. manchmal muss man sehr hart seinem sportsinn gegenüber stehen.
    (ich grad in fauler seitenlage, könnte jetzt sehr gut eine erkältung ausliegen. meine energie ist mir im weihnachtsgewühl leider abhanden gekommen.)

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