Wundertüte Wochenendbeobachtungen
Montag, 9. Februar 2009Ein langes Wochenende war es für mich, da ich mir spontan den Freitag freigenommen hatte.
Vielleicht, hatte ich Anfang der Woche gedacht, vielleicht bin ich ja gar nicht mehr gegen Nickel allergisch – und hatte morgens die schönen Blechohrringe angelegt, die ich mir vor 13 Jahren in Manchester gekauft hatte. Tagesüber war auch alles in Ordnung, die allergische Reaktion setzte erst tags darauf ein. So bezahlte ich für zehn Stunden Ohrringe aus unedlem Metall mit einer Woche entzündeten Ohrlöchern. Ich hatte schon ganz vergessen, wie unangenehm das ist. Inzwischen ist die Schwellung auf doppelte Dicke abgeklungen.
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Welch völlig andere Klientel doch Step-Areobics an einem Freitagvormittag besucht: Hier begegnen sich gute Bekannte, die Scharlach-Enkel geplagte Oma dankt der Konzertgeigerin für das Besorgen von Eintrittskarten, dem kranken Hund der Jungmutter geht es wieder gut.
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Frühstück am Wiener Platz: Ist das da hinten Anjelica Houston? Unwahrscheinlich, aber da sitzen exakt ihre Augenbrauen.
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Abend in einem französischen Restaurant mit lieber Freundin: Ihre PR-Agentur kann sich vor Neuaufträgen kaum retten, bei deutschen Markenartiklern scheint „die Krise“ weit weg. Ich freue mich ungeheuer für sie.
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Meine längeren Haare werden beim Schwimmen immer lästiger: Nach jeder Wende hängen sie über die Schwimmbrille. Haarklammern oder Haarreif halten den Wasserwiderstand nach Abschlag nicht durch, den Gedankenblitz, meine ausrangierte Altschwimmbrille wie die münchentypische Sonnenbrille als Haarband zu verwenden, erscheint mir dann doch zu albern. Ich habe tatsächlich Wochen gebraucht um draufzukommen, dass eine Bademütze diesen Zweck erfüllt. Jetzt habe ich eine.
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Die NATO-Sicherheitskonferenz, die alljährlich die Münchner Innenstadt gründlicher lahmlegt als jede Fußball-WM (Schimpft die SZ allen Ernstes, die Münchner seien provinziell, weil sie über die Behinderungen mäkeln, anstatt stolz zu sein? Der Umzug der Redaktion weit hinter den Stadtrand wirkt sich anscheinend bereits aus.), hat sicher auch den Zweck eines Klassentreffens für Polizisten aus der ganzen Republik. Und wir Münchner können besichtigen, was sich an Uniform- und sonstiger Ausstattung deutscher Polizisten seit dem Vorjahr getan hat. (Konferenzhintergrundklatsch übrigens hier.)
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Am Sonntag ein völlig neues Laufgefühl: in dickem, nassen Schneematsch, streckenweise mit Pfützen und Schlamm vermischt. Nach fünf Minuten waren meine Füße nass, nach weiteren fünf Minuten stand das Wasser in meinen Turnschuhen. Das war einerseits praktisch, weil ab diesem Moment eh alles wurscht war und ich keiner Pfütze mehr auswich (außerdem war es ein lustiges Gefühl, das Wasser bei jedem Schritt durch die Zehen sprudeln zu fühlen), andererseits doof, weil kalte Füße.
Und zum schönen Abschluss (Sie wussten, dass ich den nicht auslassen kann):
More than 25 separate studies have established that marital quality drops, often quite steeply, after the transition to parenthood. And forget the “empty nest” syndrome: when the children leave home, couples report an increase in marital happiness.
(…)
Marital quality also tends to decline when parents backslide into more traditional gender roles. Once a child arrives, lack of paid parental leave often leads the wife to quit her job and the husband to work more. This produces discontent on both sides. The wife resents her husband’s lack of involvement in child care and housework. The husband resents his wife’s ingratitude for the long hours he works to support the family.
Ganzer Artikel in der New York Times.