Journal 20. Juni 2009
Sonntag, 21. Juni 2009 um 8:40Die doppelte Strafe für uns pflichtgetriebene Menschen: Die Erfüllung von Pflichten macht uns nicht etwa glücklich; sie verhindert lediglich, dass wir uns noch schlechter fühlen. Ich frage mich ernsthaft, wieso mich die Fortpflanzungspflichten nie erwischen konnten. Ernsthaft und in tiefer Dankbarkeit. Heute zu erledigende Pflichten: Tagebuchbloggen, Schwimmen, Einkaufen, Vergnügen, Entspannen.
Das Schwimmen war mit einem deutlichen Handycap versehen: Ich hatte mir im Schlaf die linke Schulter verlegen, konnte den Kopf kaum in diese Richtung drehen. Dadurch war weniger Kraft im linken Arm, beim Kraulen schwamm ich ganz schön schief.
Nachmittagsbesuch beim Isarrausch, wo ich einem Kochkurs beiwohnte, der der hiermit so benannten cocina bruta-Schule angehörte: Es gab French Chocolate Toast – zwei Scheiben Billigtoast, dazwischen eine halbe Tafel Billigschokolade, in verkleppertem Ei gewendet, in Butter rausgebraten. Laut dem Kochlehrer ein original australisches Rezept.
Nahrung: Café con leche, Schokolade, Planetenpfirsich, verschiedene Käsesorten mit grüner Paprika, Zuckeraprikosen, türkischer Joghurt, asiatisches kaltes Huhn mit Sesamsauce, Chai Latte
Wetter: düster mit zwei großen Platzregen, kühl
5 Kommentare zu „Journal 20. Juni 2009“
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21. Juni 2009 um 10:26
Bruuuuuaaaahhhhhhh!
Und dann noch die Zahnstocher.
Nein, ich will nicht nach Australien, nie.
21. Juni 2009 um 14:04
Australier essen auch Vegemite. DAS ist schlimm.
Eine Australierin, die ich kannte, dachte, in Australien würde man lediglich englischsprachige Autoren lesen und es würde nichts übersetzt. (Ihr Argument: Es ist doch schon genug Literatur da und Bücher sind bei uns sowieso so teuer) Sie dachte bis zum Gespräch mit mir, Marcel Proust sei Amerikaner. Darüber hinaus zeigte sie in Italien auf ein Schaufenster mit Che-Guevara-Devotionalien und fragte mich, wer dieser Typ sei, dem sie hier in Europa schon so häufit begegnet sei.
Dies alles sagte eine gebildete, studierte Person. Ich hoffe, ich lerne bald Australier kennen, die mich davon überzeugen, dass es sich um eine Ausnahme handelte. Mal abgesehen von dem Vegemite. Ich glaube, das isst jeder dort..
21. Juni 2009 um 15:06
Der Liste nach zu urteilen, haben Sie den Australischen Toast nicht gegessen. Recht so.
21. Juni 2009 um 17:03
An sich, Dokse, habe ich überhaupt nichts gegen gelegentliche brutale Verstöße gegen die kulinarische Korrektheit; der boshafte Vorkocher empfahl den Zuschauerinnen, ihren Kindern diesen Toast mal als Pausenbrot in die Waldorfschule mitzugeben. Aber gestern war mir einfach nicht danach.
Die Australier können auch anders, maike, sowohl was die Bildung, als auch was die Küche angeht. Vegemite ist vermutlich ein neumodisches Erbe des englischem Marmite – mindestens genauso unsäglich, aber von Fans beschworen.
21. Juni 2009 um 17:36
Erbe oder nicht, das isst dort wirklich jeder.
I said “Do you speak my language”
He just smiled and gave me a Vegemite sandwich…
Zeilen aus dem Song “Down Under” der australischen Band “Men at Work”.