Schwimmbenimm

Dienstag, 6. Oktober 2009 um 13:56

Nun bin ich doch verunsichert. An sich habe ich endlich meine schwimmerische Heimat gefunden: das Olympiabad. Plantschbecken gibt es in dieser Halle gar keine, dadurch auch keine quer schwimmenden oder springenden Kinder. Im olympischen 50-Meter-Becken sind drei Schwimmbahnen abgetrennt und mit Schildern „Sportschwimmer und Vereine“ versehen. Und auf diesen Bahnen wird wirklich, wirklich geschwommen. Jeder und jede sind daran interessiert, dass das so reibungslos wie möglich funktioniert, man nimmt aufeinander Rücksicht. Nur dass ich immer noch nicht durchschaut habe, wie.

Im Idealfall bewegen sich alle Schwimmer auf einer Bahn im gleichen Tempo fort, gegen den Uhrzeigersinn hin und zurück; dann kann ich in idealer Wasserlage mit Blick auf den Beckenboden vor mich hin kraulen (ganz anders als in Spaßschwimmbecken, in denen ich bei jedem zweiten Atemholen nach vorne schauen muss, um Hindernisse rechtzeitig umschwimmen zu können). Wenn jemand schneller ist, erleichtere ich ihm oder ihr das Überholen, zum Beispiel indem ich am Beckenrand kurz warte und eine „Bitte nach Ihnen“-Geste mache. Doch das ist anscheinend nicht üblich: Immer wieder ernte ich mit diesem Passierenlassen verblüffte Blicke (oh doch, die sind auch hinter einer Schwimmbrille erkennbar) oder gar ein abwehrendes „Nein, nein“. Mache ich etwas falsch?

Begriffen habe ich mittlerweile, dass es Sprinter gibt: Die wollen gar keine lange Strecke zurück legen, sondern zum Beispiel 100 Meter auf Zeit schwimmen. Deshalb ruhen sie sich dazwischen auch immer wieder aus – um mich bei meiner nächsten Runde mit Bugwelle zu überholen. Ich kann nur hoffen, dass diese Sprinter mich nicht als Hindernis ansehen.

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Schwimmbenimm“

  1. Henrik Wist meint:

    Bzgl. der Sprinter: Im Zweifelsfall sehen sie Sie als Hindernis an, aber dann sind die Sprinter selber schuld (weil nicht im Verein) oder schnell/gut genug, so dass es Ihnen egal sein kann. Wichtig fuer die Nachfolgenden, schnelleren Schwimmer ist jedoch, dass Sie Ihre Pause seitlich (rechts) am Bahn-/Beckenrand machen und nicht direkt unter dem Startblock (oder schlimmer: links am Bahn-/Beckenrand). Das macht das Wenden zur Tortur.
    Gut Schwimm!

  2. barbara meint:

    Ach, darum lese ich Ihren Blog so gerne: Immer mal wieder tauchen Fragen auf, die ich mir so auch schon gestellt habe. Leider kann ich keine Antwort geben, aber bestätigen, dass auch ich beim fleißigen Kraulen im Südbad schon verwunderte Blicke für mein “Vorlassen” geerntet habe. Ich mache es aber trotzdem weiterhin, weil es mich nervt, wenn langsamere Vorschwimmer es nicht tun und ich wegen Gegenverkehr und mangelndem Sprintvermögen nicht an ihnen vorbeikomme.

  3. Mlle Différentielle meint:

    Halten Sie unterwegs an, um jemanden vorbei zu lassen? Das würde mich als Überholende irritieren, da ich, wenn ich hinter Ihnen bin, schon automatisch weiss, wie ich schwimmen muss, um an Ihnen vorbeizu kommen- jedoch unter der Annahme, dass Sie in konstanter Bewegung bleiben.
    Falls Sie jedoch nach dem Zurücklegen einer Bahn rasch am Ende halten, um jemanden vorbei zu lassen, sehe ich keine Probleme. Einfach, wie Herr Wist schon antönte, möglichst die Mitte frei lassen und nicht kurz vor der Wand noch die gesamte Bahn überqueren. Da gibt es eigentlich keine Gelegenheit für irritierte Blicke, aus meiner Sicht als Ex-Vereinsschwimmerin.

  4. die Kaltmamsell meint:

    Vielen Dank, Henrik Wist und Mllw Différentielle, ich scheine alles richtig zu machen. Unterwegs auf der Bahn bekomme ich ja nicht mit, ob mich jemand überholen will, deshalb achte ich nur darauf, dass ich für diesen Fall genug Platz lasse.

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