Journal 15. Februar 2010

Dienstag, 16. Februar 2010 um 6:24

Derselbe Grund, der mich am Freitag bis kurz vor Gebäudeschließung um 22 Uhr im Büro gehalten hatte (in der U-Bahn begegnete ich den Horden Bierflaschengassiführern, von denen ich so viel gehört hatte), trieb mich am Montag kurz nach sieben dorthin zurück. Beide Zeiten sind aber absolute Ausnahmen.

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In einer Firmenveranstaltung zum ersten Mal sehr froh um meinen beruflichen Blackberry gewesen: Trotz Abwesenheit konnte ich drei Kleinbrände löschen. Allerdings bekam ich infolgedessen wichtige Abschnitte der Veranstaltung nicht mit.

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Eine Telefonkonferenz mitgehört, die sich zu zwei Dritteln um Themen drehte, von denen ich nichts verstehe. Ich sortierte währenddessen Unterlagen (wie schnell hochwichtige Entwürfe banales Altpapier werden) und erfreute mich am schäumenden Glucksen des einen oder anderen Glases Mineralwasser, das sich die Telefonierer einschenkten, zudem am Hubschraubergeknatter vor dem Fenster eines anderen Teilnehmers. Duckte mich vor zwei Runden Krapfenspende weg, da ich feierabends noch Gewichte heben wollte ohne böse aufzustoßen. Ich tröstete mich mit der Aussicht, dass ich nach der Heberei viele, viele Krapfen essen würde.

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Gewichte gehoben. Im Obstladen am Kurfürstenplatz wundervolle reife Mangos, Kiwis, Orangen, Avocados gekauft; vom ungewöhnlichlich gut gelaunten Inhabersohn für meine Mangowahl gelobt worden („Sie haben sich die teuersten, aber auch die besten ausgesucht.“), mit seinem Vater über Mangoherkünfte geplaudert (derzeit sind sie aus Peru, dann kommen die aus Panama, Ende April gibt es wieder meine pakistanischen Lieblinge).

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Daheim vom Mitbewohner mit Fleischbällchen in rosmariniger Tomatensoße empfangen worden. Dazu mehr Rotwein von gestern (eine Flasche vom Samstagabend hatte leicht gekorkt – zu stark, um sie Gästen einzuschenken, zu wenig, um sie wegzugießen). Zum Nachtisch die eingesackten Arbeitskrapfen.

Wetter: Grau, kalt.

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal 15. Februar 2010“

  1. Hande meint:

    *tieflufteinholendundkopfschüttelnd* es gibt kein “zu wenig, um sie wegzugießen” wenn er gekorkt hat – wenn die Empfindung da ist – ist es aus. Ist nicht wie bei Sport, dass es normal ist, dass etwas ziept und wehtut; Wein soll 100% Genuss sein.
    Ich schiebs mal auf den mörderischen Arbeitstempo in letzter Zeit und vergesse es am Besten schnell wieder…

  2. die Kaltmamsell meint:

    Nein, nein, keine Sorge: Gestern wollte mir beim besten Willen nicht mehr einfallen, wo ich da am Samstag Kork gerochen haben wollte. (“Zu wenig” heißt: Von drei Riechern riecht nur einer Kork.)

  3. fressack meint:

    Mir Hesse däde sache: Hauptsach, es mecht dormelich. –

    Beim leisesten Verdacht sollte die Brühe in die Sauce, der Korkstoff verschwindet beim Kochen.

    Und eine neue Flasche öffnen, das hilft dem Winzer.

  4. 2seelen meint:

    Hallo liebe Kaltmamsell,

    ab und an schau ich bei Ihnen vorbei und freu mich über Ihre guten Texte und Ihre tollen Fotos! Vielen Dank dafür!!

    Herzliche Grüße aus dem leider immer noch unter alpinen Verhältnissen leidenden Großraum Stuttgart

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