Figaro Goblin
Samstag, 18. September 2010 um 7:33Nicht, dass ich richtig unzufrieden gewesen wäre mit meinem Friseur der letzten beiden Jahre. Doch zum einen bewirkte sein Schnittstil (alles irgendwie durchgestuft), dass ich nach dem Friseurbesuch nicht groß anders aussah als vorher, nur kürzer. Zum anderen plapperte er unaufhörlich auf mich ein, und das auch noch zu Themen, wegen derer mich die Buntes und Galas dieser Welt nicht interessieren: Tratsch und Skandälchen über (anonymisierte) Kundinnen, ehemalige Arbeitgeber, ehemalige und aktuelle „Schatzis“.
Als ich also kurz hintereinander an zwei Kolleginnen auffallend gute Haarschnitte von einem Friseur gleich ums Büroeck sah, holte ich mir dort einen Termin.
Dem jungen Chef (ohne erkennbaren Haarschnitt, dafür mit rauswachsender Farbe) hielt ich dieses Bild1 unter die Augen, ließ ihm aber die Option, dass diese Art Schnitt nicht mit meiner Art Haar funktioniert. Er holte durch Fragen aus mir heraus, dass ich die 60er-Variante auf dem Bild gerne mit dem typisch kurzen Nacken des 80er-Jahr-Bobs hätte. Und dann legte er los.
Beim Haarewaschen unterhielt er sich mit seinen Kollegen über jüngste Erlebnisse bei Das schwarze Auge. „Aber doch nicht etwa table top?“ platzte ich wichtigtuerisch heraus (dabei gibt es das wahrscheinlich gar nicht als table top). Nein, meinte er, er treffe sich da mit Leuten draußen… „Ah, LARP,“ wichtigtat ich weiter, diesmal schon etwas sicherer in der Terminologie. Ich entschuldigte meine Kenntnis des Begriffs damit, dass ich seit 14 Jahren mit einem Rollenspieler der ersten Generation verheiratet bin. So kam es, dass ich mit dem Herrn während des Haareschneidens über das anstehenden Neo-Cthulhu-Event plauderte, warum er sich nach langem Dasein als Elf dazu entschlossen hatte, nunmehr ein Goblin zu sein, wie sich die Zusammensetzung der LARP-Szene über die vergangenen Jahre verändert hat, dass er zusammen mit Pädagoginnen Jugend-LARPs vorbereitet. Außerdem erzählte er mir den Film The Gamers. Es gibt also doch interessante Friseurgespräche.
Dass der Haarschnitt genau das war, was ich mir erhofft hatte, nur besser, versteht sich fast von selbst. Da gehe ich wieder hin.
- Vielleicht mögen Sie sich auf der Website der Illustratorin mal umsehen? [↩]
8 Kommentare zu „Figaro Goblin“
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18. September 2010 um 11:19
Danke für das verlinkte Bild, liebe Frau Kaltmamsell. Das habe ich dann doch gleich mal ausgedruckt.
Mein Friseur (der im Großen und Ganzen dem Klischee entspricht, nur dass meiner nicht das Gespräch über Geschichten aus Illustrierten sucht, sondern mich immer wieder nach Neuigkeiten von gemeinsamen “Freunden” ausfragt, die für mich niemals in den Rang solcher aufgestiegen waren) schafft es leider bei jedem Besuch, mir den Wunsch nach “hinten ganz kurz und abrasiert nach oben” (eben 80er Jahre) auszureden, weil hinten kurz, aber ein bisschen stumpf / fransig doch viel natürlicher (nämlich ungepflegt nach spätestens 10 Tagen) aussieht.
Von einem Freund wurde mir ein anderer Friseur empfohlen. Vielleicht werde ich ihn auf die Probe stellen mit diesem Bild und meiner Forderung nach einem anrasierten Nacken.
Muss den Friseuren aber zu Gute halten, dass es vielleicht nicht immer ganz einfach ist, das richtige Mittelmaß zwischen Respekt vor den (vielleicht nicht immer ganz vorteilhaften ?) Wünschen der Kundin und guter Beratung andererseits (die durchaus auch den Vorstellungen der Kundin widersprechen kann) zu finden.
18. September 2010 um 12:09
Seien Sie unbesorgt, Das Schwarze Auge gibt es als TTR.
So einen Friseur wünsche ich mir auch mal. Mir graut meist mehr vor den Gesprächen, als vor einem möglichen Fehlschnitt.
19. September 2010 um 1:06
aber da wuerden wir doch gerne auch die neue frisur sehen!
19. September 2010 um 14:14
Vor allem sollte es ein Schnitt sein mit dem man föhntechnisch zurande kommt.
Für die € 70,– die ich bei meiner Münchner Friseurin bezahle, gehe ich mit nem perfekten Kopf weg und fürchte mich schon vor der nächsten Haarwäsche.
Genießen Sie Ihr Glück!
Auf dem Brightonfoto (da wo Sie in das Guckrohr schauen) dachte ich so bei mir “naja – besser als bei mir sieht’s bei Frau Kaltmamsell am Hinterkopf auch nicht aus” – diese gestuften Schnitte sind für dicke Haar nix.
Auch ich würde gerne sehen wie es geworden ist.
19. September 2010 um 21:36
Ah, nun haben Sie einen Schnitt wie Mireille Matthieu in den 20ern. *duckweg*
Beweisfoto bitte!
22. September 2010 um 11:14
Oh, die Dame auf “dem Bild” geht ja unter der Frisur noch weiter…
4. Juli 2013 um 18:33
Sehr seltsamer Friseur.
Da bin ich froh mit meinem Friseur des Vertrauens. Ich gehe schon seit ich Kind bin dort hin, kenne die Frauen dort und sie kennen mich, deshalb kann man sich immer gut unterhalten, was es denn Neues gibt.
Aber die Bilder sind schon lustig :D
LG,
Isabelle von Friseur Sendling
4. Juli 2013 um 18:47
Erstaunlich, Friseur Sendling: Eine Friseurin, die sich bei einem anderen “Friseur des Vertrauens” die Haare scheiden lässt.
Aber dann doch sehr wahrscheinlich hier nur widersinnig kommentiert, um einen Link zu scheißen.
(Es gibt in der Hölle eine eigene Abteilung für Suchmaschinenoptimierer.)