Milch, Eier, Öl, Frauen

Freitag, 6. Mai 2011 um 7:22

Anderthalb Jahre ist es her, dass mich Herr lamiacucina auf ein schlichtes Milchdessert brachte: Mit Lab gestockte, leicht gesüßte Milch – bei ihm hieß das Junket. Allerdings war eine erste Suche nach Lab erfolglos, und so vergaß ich das Rezept.
Bis ich vergangene Woche im Regal eines Biomarkts in Brighton ein Fläschchen rennet entdeckte. (Fragen Sie mich nicht, woher ich diese englische Vokabel kenne – das frage ich mich bei so manchen englischen Wörtern, die aus mir herausplumpsen. Osmose?) Noch dazu las ich auf der Packung, dass sich dieses vegetarische Lab für die Verwendung mit pasteurisierter Milch eignet. Gestern probierte ich es aus, indem ich allerdings der Packungsanweisung folgte, nicht Herrn lamiacucinas Rezept:

Vollmilch auf 34 Grad erhitzen (ich fand kein Thermometer dafür – abends stellte sich heraus, dass der Mitbewohner das dafür geeignete Zuckerthermometer in seinem Zimmer aufbewahrt -, orientierte mich also an Körpertemperatur), einen Esslöffel Zucker, einen Teelöffel Vanilleextrakt und zehn Tropfen Lab einrühren. In Schüsseln füllen und fest werden lassen.

Schmeckte deutlich milder als Dickmilch (klar, war ja nicht gesäuert), wunderbar leicht und großartig zu den leicht gezuckerten Erdbeeren. Werde ich öfter machen.

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So, wie es Idiotenbrot gibt (gefällt mir gut, dass sich dieser Ausdruck in meiner Ecke des Internets als deutsche Übersetzung von no knead bread zu etablieren scheint), gibt es übrigens auch Idiotenmayonnaise. Hauptunterschied zum Brot: Geht blitzschnell. Und man braucht unbedingt einen Zauberstab / Pürierstab. Na ja, vielleicht doch nicht ganz dasselbe.

Gestern wurde die Hälfte der Mayo mit gleicher Menge Joghurt und einer Knoblauchzehe der Dip für Artischocken, heute darf die zweite Hälfte in einem Kartoffelsalat mitspielen. Übrigens: Es rächt sich, erfahrenen Foodbloggerinnen nicht ganz und gar zu vertrauen. Wenn Misses Delicious schreibt, dass diese Mayo mit Olivenöl bitter wird, dann stimmt das. (Und man braucht es keineswegs trotzdem zu probieren und dann einen ganzen Becher unessbar bitterer Mayo in den Ausguss kippen. Hrmpf.)

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Und dann, weil noch Zeit ist, eine weitere grafische Darstellung komplexer Zusammenhänge von katja: Anleitung zum Glücklichsein in Frauenmagazinen. (Genauer: In Magazinen, die ihre Zielgruppe in Leserinnen von Frauenzeitschriften sehen. Ich behaupte ja, das tatsächlich beste Frauenmagazin sei brandeins. Die wissen, was Frauen wirklich interessiert. Na ja, ein bisschen fehlen mir Technik und Kultur, aber das hole ich mir halt woanders.)

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Milch, Eier, Öl, Frauen“

  1. dyfa meint:

    Danke für die Grafik! Zu Zeiten meines Soziologiestudiums habe ich mal im Rahmen einer Seminararbeit Frauenzeitschriften analysiert. Seitdem kann ich diese Erzeugnisse nicht mehr konsumieren! Nicht mal beim Friseur oder Arzt im Wartezimmer!

  2. Anke meint:

    Hande hat mir eine wunderbare Variation dieser Majo verraten, die sehr gut zu Fleisch passt: Kaffeemayonnaise. Statt des Zitronensafts/Essigs zwei EL Balsamico und zwei EL Kaffee (ich nehme Espresso) verwenden.

  3. Evi meint:

    Der Herr Lamiacucina hat mal eine kleine physikalische Abhandlung über das bittere Olivenöl in der Idiotenmayo geschrieben. Für alle, die wissen wollen, nicht glauben. Ich musste auch erst wissen …

  4. bolliskitchen meint:

    “bittere” Mayo verarbeitet die Ex Madame Hermé zu einem Cake…..

  5. Melody meint:

    Labtabletten habe ich bei Amazon gekauft, meine ich mich zu erinnern …

    edit: jawoll http://www.amazon.de/Jean-Pütz-Original-Labtabletten-Stück/dp/B002BYP79W

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