Archiv für September 2012

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Samstag, 29. September 2012

Langsam wird’s ja doch ein Monatsrückblick.

Auszeitjournal Donnerstag, 27. September 2012 – Körperarbeit

Freitag, 28. September 2012

Das kennen vermutlich die meisten Sport(treib)begeisterten: Es reicht nie ganz, irgendwann fühlt sich alles nach Stagnation an, es muss mehr und Neues her. Gestern trieb es mich in eine Stunde Hot Iron: Kraftgymnastik mit Langhanteln – also mit den Dingern, die man mit beiden Händen hält und die man Eisenscheiben als Gewichte schiebt. Davor hatte ich mich vor allem deshalb gescheut, weil die Übungen ziemlich rückenriskant aussehen. Doch derzeit fühle ich mich so fit und stark, dass ich mich traute.

Vorsichtshalber legte ich mir wenig Gewicht auf – erst mal wollte ich sicherstellen, dass ich alle Übungen korrekt ausführe (JA ICH BIN EINE TURNSTREBERIN). Von den anderen Turnerinnen schaute ich mir ab, einen extrahoch eingestellten Step vor mich zu stellen. Als die Musik für die Stunde mit dem Intro von “Hells Bells” einstieg, bekam ich ganz kurz Angst, doch unnötig: Es lief gut und machte Spaß, mit der Zeit freundete ich mich sogar damit an, dass ich mich bei einigen Übungen genau so bewegen sollte, wie ich es mir bereits vor Jahrzehnten abgewöhnt hatte – Heben aus dem Rücken statt aus den Knien.

Die Vorturnerin wies mich sorgsam ein (hatte ordnungsgemäß vor der Stunde gefragt, ob jemand neu sei) und hatte immer ein Auge auf mich. Umgekehrt war sie ein besonders angenehmer Anblick: Klein, jung, dunkel, kraftvoll und elegant muskulös entsprach sie genau meinem Stereotyp der türkischen Gewichtheberin (Gewichtheben verbinde ich eigenartigerweise mit der Türkei). Schnell war mir klar, warum Hot Iron immer 60 Minuten dauert: Das Wechseln von Gewichten, Geräten, Positionen verbraucht sicher 25 Prozent der Stunde.

Mal sehen, wie es mir heute im Lauf des Tages geht: Da ich eine entspannte lange Bahnreise plane, hatte ich heftigen Muskelkater durchaus in Kauf genommen. Würde mich allerdings wundern, so anstrengend war die Stunde nicht. Würde ich gerne wiederholen, dann aber mit mehr Gewicht auf den Hanteln.

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Zum Frühstück eine Schüssel Buchweizengrütze mit Joghurt und Honig – köstlich. Ich gestehe, dass mich vor etwa 25 Jahren eine Brigitte-Diät auf Buchweizengrütze gebracht hat, hatte ich davor noch nie gehört. Damals natürlich nur ein Drittel der Menge und mit Süßstoff gesüßt. Schnapsidee geboren: Ein altes Brigitte-Diät-Buch durchkochen, aber auf köstlich aufpimpen (Butter! Zucker! Sahne!).

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Immer wieder: Achtet auf die Übersetzerinnen! Isabel Bogdan im Börsenblatt, “Von der Unsichtbarkeit”.

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Roggenschrotbrot gebacken, sehr erfreulichen Besuch auf einen Kaffee bekommen.

Zu einer Vernissage im Geranienhaus des Nymphenburger Schlosses geradelt.

Schöne Figuren und Fotos gesehen (Mensch/Tier/Natur von Angelika Paschmann, Annemarie Born und Gabriele Steffen ist noch bis 3.10. zu sehen), mich an der Örtlichkeit berauscht. Und gewartet, dass der Regen fürs Heimradeln schwächer werden möge. Unter apokalyptischem Himmel dann tatsächlich auch nur wenig nass geworden.

Auszeitjournal Mittwoch, 26. September 2012 – Studentenleben

Donnerstag, 27. September 2012

Es ist mittlerweile so spät im September, dass mir jeder warme, sonnige Tag ein wunderschönes Geschenk ist. Durch die warme Sonne des gestrigen Föhntags radelte ich in die Muckibude und drehte meine Runde.

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Einige Einkäufe; unter anderem fragte ich im Laden der Hofbräuhausmühle nach Rat: Für das spanische Pan Candeal (hier und hier ein Bild) brauche ich laut dem spanischen Blog Madrid tiene miga ein Weizenmehl, das viel Eiweiß, aber wenig Gluten enthält. Die Verkäuferin war sehr hilfsbereit, dachte mit mir nach, konsultierte Bücher. Doch letztendlich verwies sie mich an die Fachkenntnis ihrer Chefs – die allerdings gerade und traditionell auf dem Oktoberfest Brezen verkaufen.

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Bei einigen Semmeln der Mühlenbäckerei Knapp & Wenig (das rechts sind Pfennigmuckerl) wartete ich auf einen Anruf: Würde es La Gröner nach wochenlangem Nerven- und Papierkrieg geschafft haben, sich als Studentin der LMU immatrikulieren? Um 11.51 Uhr stand fest: Jawoll!

Ich holte die frische Erstsemesterin an der Uni ab, und wir zogen zum Biergarten am Chinesischem Turm zum Feiern. Es war ein gigantischer Tag für Stunden im Biergarten. Vor der Sonne mussten wir uns mit unseren Krügen sogar mehrfach in den Schatten verziehen.

(Handyfotos)

Auszeitjournal Montag, 24. September 2012 – deprimierende Lektüre

Montag, 24. September 2012

Nach Schwimmen im Olympiabad (alles wieder in Ordnung, ich schwamm wie eine Forelle) Frühstück im Café Puck. Dort Zeitungslektüre.

Das Magazin jetzt hatte das Thema Klassenfahrt, mit guten Geschichten aufbereitet. Sehr schön und böse zum Beispiel das Storyboard für den unausweichlichen Film von der Abifahrt. Doch ein Tiefschlag war die Umsetzung des Aspekts Klassenfahrtstypen: Es werden fünf männliche Typen beschrieben (“Zimperl”, “einsamer Buswolf”, “Hampler”, “Lehrerliebling”, “Faultier”) und – “Die Girls”. Ich blätterte weiter – nein, keine weiteren weiblichen Typen. Ich blätterte zurück zum Anfang, ob vielleicht im Vorspann irgendeine launige Erklärung steht – nein. Und wurde sehr niedergeschlagen. (Kommen Sie mir nicht mit “Ist doch nur Spaß!”).

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Entnahm dem Manager Magazin die fachliche Einordnung meines letztes, schmerzhaften Großprojekts für den Ex-Arbeitgeber: verheerend. Ich hatte das vorhergesehen und unter anderem deshalb meinen Namen daraus zurückgezogen (hätte sehr wohl am liebsten Alan Smithee eintragen lassen, aber das hätte dann doch jemand bemerkt). Selbstverständlich könnte ich das niederschmetternde Ergebnis damit erklären, dass die Inhaltsverantwortlichen, fast durchgehende ranghöher als ich, (unter anderem aus Zeitdruck) praktisch keine der Empfehlungen und Ratschläge der externen Fachleute umgesetzt hatten. Oder damit, dass jeder im Haus dieses Projekt hasst, als lästige Pflicht ansieht und am liebsten nichts damit zu tun hat. Doch das fühlt sich zum einen wie rückgratloses Rechtfertigungsgefuchtel an, zum anderen ändert es nichts an dem einen zentralen Umstand: Ich habe als Projektleiterin versagt. Ich habe es auch in dieser Runde nicht hinbekommen, die Verantwortlichen für die zentralen Ziele des Projekts zu begeistern und sie zu Veränderungen zu bringen, konnte sie nicht von den Empfehlungen und Ratschlägen der Fachleute überzeugen. Vielleicht habe ich mich sogar zu sehr persönlich reingehauen und damit den Eindruck ermöglicht, es gehe um meine persönlichen Ziele und Anliegen, nicht um die des Unternehmens. (Dazu kommt die Befürchtung, dass alles Negative des Projekts jetzt derjenigen angelastet wird, die nicht mehr da ist und der man es nicht mehr ins Gesicht sagen müsste: mir.)

So oder so: Sowas will ich nicht nochmal machen.
Gebt mir einfach einen Schreibtisch mit Rechner drauf und irgendwas abzutippen. Darf auch Englisch sein.
Ach was. Gebt mir einfach einen Besen. (Aus welchem Asterix ist das nochmal? Nicht mal das fällt mir mehr ein.)

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Beim Heimradeln ziemlich nassgeregnet worden (morgens war es so föhnwarm gewesen, dass ich nicht mal eine Jacke gebraucht hatte).

Den Abend in der Küche verbracht um die Kürbislasagne nach Don Dahlmann zuzubereiten – ist ein jährlicher Standard geworden. Diesmal habe ich das Rezept aufgeschrieben.

Auszeitjournal Sonntag, 23. September 2012 – Irrwanderung

Montag, 24. September 2012

Wozu drängt es eine frisch genesene Migränikerin am Sonntagmorgen? Selbstverständlich zum Kuchenbacken.

Ricottakuchen. Brauchte wie bei so mancher Kommentatorin auch bei mir deutlich länger im Ofen, ist unten eingesackt – vielleicht das nächste Mal doch in einer größeren Form? Und mit einem Backpulver, das nicht so vorschmeckt.

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Mittags hatte der Himmel aufgerissen, mich zog es nach draußen. Aus meinem Bücherl Wandern mit dem MVV suchte ich eine kleine Wanderung mit kurzer Anreise heraus: Von Harthaus durch die Aubinger Lohe nach Lochhausen, besonders verlockend war die Aussicht auf einen Naturlehrpfad.

Doch schon nach 15 Minuten begann die Verwirrung: Statt wie beschrieben über eine verifizierte Hartstraße “schurgerade durch freies Feld zum Gut Freiham” zu kommen, standen wir vor der brausenden Autobahn. Von da an verbrachten wir eine Stunde damit, irgendwie zu den beschriebenen Ortsmarken zu kommen, vergeblich: Selbst die Landkarte passte vorne und hinten nicht zu dem, was wir sahen. Anscheinend war die Wanderung nach dem Autobahnausbau um die Jahrtausenwende nicht überarbeitet worden, obwohl es im Buch “Aktualisierte Neuauflage 2011” heißt.

Auch Online steht der Text dieser Tour – hier sieht man, dass er nicht zur dort zumindest aktuellen Karte passt. Vor Aubing gaben wir auf und gingen in den Ort zum S-Bahnhof.

Dennoch hatten wir Eindrücke eingesammelt: Ein wunderschöner Quittenbaum voller Früchte, ein Starenschwarm auf einem Hochspannungsmast, von dem immer wieder Abordnungen in nahegelegene Büsche flogen, die sich unter der Last bogen. Und der Trupp Wuppertaler und Wuppertalerinnen in Bayernverkleidung am Aubinger Bahnhof voll Vorfreude aufs Oktoberfest.

Zur Entschädigung lud mich der Mitbewohner auf ein Eis ins Sarcletti ein (der liebe Mitbewohner, der sich eigens mit seiner Wochenendarbeit beeilt hatte, um Zeit für die Wanderung zu machen).

Ich aß “Verzauberte Zwetschge”, einen saisonalen Eisbecher – köstlich.

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Abends verarbeitete ich die Reste der Ökokiste, Karotten und Zucchini, zu Zucchini-Möhren-Safran-Nudeln – nur statt mit Safran (keiner im Haus) mit Curcuma – schmeckt auch.

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Zum Abschluss des Sonntag noch einem Kommentar aus der Zeit hinterher gelesen:
Respekt vor religiösen Gefühlen? Warum nochmal?
Denn schließlich sind es wir Ungläubigen, denen in den Heiligen Schriften dieser Gläubigen am wenigsten Respekt gezollt wird.

Auszeitjournal Samstag, 22. September 2012 – Filme und große Liebe

Sonntag, 23. September 2012

Es war ein inhaltsreicher Tag, der es nicht verdient hatte, mit einer völlig unerwarteten Migräne und dem Kopf über der Kloschüssel beendet zu werden.

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Zum Morgenkaffee einen berühmten Dokumentarfilm angesehen.

BERLIN-PRENZLAUER BERG (1990) from Neue Herrlichkeit on Vimeo.

Wie fern damals Berlin für mich war, die Studentin in Augsburg. Wie wenig diese schier grenzenlosen Veränderungen leider mit mir zu tun hatte.
Ich bedaure, dass dieses Juwel an Film in Schwarz-Weiß gedreht wurde. Gerade die wenigen Farben in dieser ikonischen Grauheit hätten mich interessiert.

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Katholische Kindstauf unter der Mitbewohnerfamilie im Münchner S-Bahn-Speckgürtel. Weg zum Stachus und S-Bahnhöfe bereits heftig verdirndelt, gestern begann das Oktoberfest.

Da drei Kinder gleichzeitig getauft wurden (eines noch sehr frisch, ein Einjähriges und ein Dreijähriges), wirkte die Kirche angenehm belebt, und es gab auch genug Stimmen zum Mitsingen. Gelernt, dass jetzt auch Taufkerzen in Rosa und Hellblau gegendert sind (nehme an, es gibt ein Himmelreich für rosa Seelen und eines für hellblaue; weiß man schon, ob sich die Schutzengel darauf eingestellt haben?). Auch diesmal leichtes Gruseln beim katholischen Taufritual, das unter anderem eine explizite Distanzierung der Eltern und Taufpaten vom Teufel einfordert (“Wir widersagen.”). Das frischeste Baby brüllte die ganze Zeremonie hindurch mit herzerweichender Verzweifelung. Erschien mir die naheliegendste Reaktion.

Mittagessen beim Italiener gegenüber, Nachdenken mit dem Mitbewohner über die Hintergründe und Mechanismen, die den meisten Katholiken den Papst egal sein lassen können. Kaffee und Kuchen bei den Täuflingseltern, dabei eine Stunde Geschenkeauspacken durch Täufling und größere Schwester.

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Bayerisches Abendessen (Schäuferl!) mit München-nach-Berlin-Migrantin. Spaziergang durch die nun schon stärker verdirndelte Münchner Innenstadt ins City-Kino, um dort Liebe anzusehen.
Der Film war ein Erlebnis, in seiner scheinbaren Schlichtheit und leisen Ungewöhnlichkeit. Die Geschichte dieser großen Liebe (die sogar die gemeinsame Tochter ausschließt) wird ganz indirekt über viele kleine Geschichten erzählt, über wenig Handlung, wenig Worte, die Bilder, die fast ausschließlich aus einer einzigen Wohnung stammen. Und es bleiben am Ende viele Fragen offen – auch wir Zuschauer sind zu großen Teilen aus dieser Liebe ausgeschlossen. Ungewöhnlich ist die Abwesenheit von Filmmusik: Musik spielt eine so zentrale Rolle im Leben des dargestellten Paares, dass es nur folgerichtig ist, sie lediglich als echtes Element der Handlung einzusetzen, nicht als Geräusch daneben. Ein Effekt: Geräusche können viel besser und unauffällig zum Vorantreiben der Handlung benutzt werden. Der tonlose Abspann ist besonders eigenartig, aber auch er dem Schluss des Films angemessen.
Die beiden bezaubernden alten Menschen Jean-Louis Trintignant und Emmanuelle Riva sind die Hauptdarsteller, allein schon jede Sekunde des Films wert.
(Kein Link zur hervorragenden Rezension von Tobias Kniebe in der SZ, da ich mir nicht vorwerfen lassen möchte, mit meinem kostenlosen Amateurblog von hochwertigem und teuer produziertem Profijournalismus zu schmarotzen. Haben Sie die Petition gegen das “Leistungsschutzrecht” schon gezeichnet? Hier die Argumente.)

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Schon im Kino immer schlimmere Kopfschmerzen, dazu Übelkeit. Noch aber kein Verdacht, dass sich dahinter die große Spielverderberin Migräne verstecken könnte, deren Besuch ich nur nach etwas mehr Alkohol und nach den ersten Stunden Nachtschlaf kenne. Daheim dann aber so großes Elend, dass kein Zweifel mehr bestehen konnte (ironische Spiegelung des eben gesehenen Films, als sich der Mitbewohner meiner annimmt, mir einen Kübel neben das Bett stellt, durch die offene Schlafzimmertür über mich wacht), zum Glück schon nach wenigen Stunden gerettet durch mein Triptan-Nasenspray.

Auszeitjournal Donnerstag, 20. September 2012 – Feigensenf

Freitag, 21. September 2012

Ich weiß ja nicht, was SIE an der Duchess of Cambridge interessiert – ICH könnte ihr stundenlang beim Tanzen zuschaun.

via Go Fug, die auf höchst lobenswerte Weise diese monarchische Reise dokumentieren.

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Traumhaft sonniger Morgen – ich schob spontan eine zusätzliche Laufrunde ein, von Hofgarten über Englischen Garten an die Isar bis Föhringer Ring und zurück zum Tivoli. Mit leichten Beinen flog ich durch die Sonne.

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Ich wollte auf Teufel komm raus einen weiteren Spätsommertag aus dem Wetter machen.

War eher… überoptimistisch.

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Ein Schönheitstermin bei einer neuen Dienstleisterin – die noch sehr ausgebildet wurde.

Einkäufe mit dem Ziel, diesen Feigensenf zu kochen. Was ich nach ausführlichem Zeitunglesen auf dem Balkon auch tat.

Das Ergebnis schmeckt vorzüglich (auch wenn ich den Portwein vergessen habe). Ich kann nur dringend von diesem Rezept abraten: Sie könnten für alle Zeit für sonst zu kaufenden Feigensenf verdorben werden.