Journal Dienstag, 30. September 2014 – Schwankungen und Piepsen
Mittwoch, 1. Oktober 2014 um 6:25Meine Nerven!
Ich bewege mich gerade durch Situationen, für deren Beschreibung die wackere Lokalredakteurin gerne “Wechselbad der Gefühle” plattmetaphert.
Gestern Mittag wieder ein Zukunftstermin, und dieser ließ deutlich das Licht am Ende des Tunnels schimmern. Echten Enthusiasmus erlaube ich mir zwar erst auf schriftlicher Basis, aber am Horizont zeichnen sich Bürohunde ab, Ingenieurskunst, (gute) alte Bekannte.
Außerdem stand Knödelgröstl auf der Karte (sie nannten es nur anders, Gebratene Semmel- und Kartoffelknödel mit Speck und Röstzwiebel mit kleinem Salat), und das hatte ich ja schon länger nicht mehr gesehen. Es war köstlich.
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Weitere Küchenaneignung. Da noch zwei Schranktüren fehlen, können wir zwar noch nicht ultimativ einräumen. Aber diese Verlangsamung macht das Räumen organisch. Zum Beispiel können wir auch mal bereits getätigte Zuordnungen revidieren (doch in die oberste statt in die mittlere Schublade?).
Die großen Schubladen erweisen sich als nicht ganz so praktisch wie auf den ersten Blick: Sie sind so hoch, dass die obersten 15 Zentimeter Füllhöhe ungenutzt bleiben – sonst würde der Inhalt unübersichtlich und meist zu schwer.
Der Mitbewohner weihte gestern den Ofen ein, zunächst gab es schlichte gebackene Kürbisspalten. Wir machten uns mit den wichtigsten Funktionen vertraut (will heißen: spielten mit fast allen Knöpfen herum).
Nachdem wir nun alle Geräte nutzen, zeigt sich die größte Neuerung der neuen Küche: Es piepst überall. (Die alte Küche hatte überhaupt nicht gepiepst.)
Die Waschmaschine piepst, wenn sie durch ist – gute Idee, denn sie ist tatsächlich so leise, hinter der Schranktür noch leiser, dass ich sonst das Ende des Waschprogramms gar nicht mitbekommen würde.
Der Dunstabzug piepst beim Ein- und Ausschalten. (Und kann nur mit Hilfe einer sehr eleganten Fernbedienung betätigt werden, über die ich noch zu geeigneter Zeit lästere.)
Der Herd piepst bei jedem Bedienschritt.
Der Ofen piepst ebenfalls bei praktisch allem, was man ein-, aus oder umstellt.
Ich weiß noch nicht, ob ich das möchte.
Andererseits war ich diejenige, die mit dem Kleinwagenvergleich angefangen hat. Und Autos sind ja heute reine Piepsmaschinen. Im Grunde arbeitet die neue Küche darauf hin, rückwärts einzuparken.
Die Spülmaschine habe ich noch nicht piepsen hören, allerdings war ich außer Haus, als sie das erste und bislang einzige Mal durchlief. Bislang ist ihr Shtick ein blaues Licht, das sie auf den Boden leuchtet, solange man sie nicht öffnen soll.
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Wetter: mild und bewölkt, leichte Jacke genügte, nachmittags setzte Regen ein.
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Schön bescheuerter tumblr: Popsonnet.
die Kaltmamsell15 Kommentare zu „Journal Dienstag, 30. September 2014 – Schwankungen und Piepsen“
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1. Oktober 2014 um 8:24
Gerne gelesen, und uff.
Gute Gedanken weiterhin für Sie.
Wir hatten mal eine Kühl – Gefrierkombination (hier mildes Lächeln einfügen), die piepte wenn die Türen eine gewissen Zeit geöffnet waren. Das war eine Hetze!
1. Oktober 2014 um 9:04
Dieses Piepsen bei modernen Geräten geht mir auch massiv auf den Docht. Die Funktion an sich ist in Ordnung – wenn man sie abschalten könnte, was praktisch nie geht. Bei unserer neuen Spülmaschine hatten wir Glück, die piepst nicht, sondern leuchtet nur, wie sich das gehört. Aber die Mikrowelle: JEDER Tastendruck ein Pieps. WTF?! Unsere Küche ist relativ dicht am Schlafzimmer, eine rauschende Mikrowolle stört nicht den Schlaf – das Gepiepse schon. Klasse gemacht, liebe Produktentwickler!
1. Oktober 2014 um 9:05
Die hohe Schublade hat mich in meiner neuen Küche auch gestört. Der Schreiner hat einfach in die Schublade eine Schublade eingebaut. Sozusagen eine Geheimschublade.
1. Oktober 2014 um 9:17
Auch von hier viele gute Gedanken!
Und dieser Satz darf mich bitte den ganzen Tag begleiten, einfach herrlich:
“Im Grunde arbeitet die neue Küche darauf hin, rückwärts einzuparken.”
1. Oktober 2014 um 9:20
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Gerne gelesen
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1. Oktober 2014 um 9:23
Auch die Spülmaschine piepst – am Ende, wenn das blaue Licht ausgeht. Übersieht man sonst auch sehr leicht.
Gratulation zur neuen Küche.
1. Oktober 2014 um 10:08
Was ist denn ein Bürohund?
1. Oktober 2014 um 10:30
Das mit der Schublade kann man mit dem schon vom isargirl vorgeschlagenen innen-schublade lösen.
Sollte jeder Küchenbauer haben, gibt es ja sogar bei IKEA.
Sieht dannn z.B. so aus:
http://2.bp.blogspot.com/-DI7bkkB6aCw/UUmrxszP1fI/AAAAAAAAD3k/5_xBixe3q7o/s1600/Landhauskueche_Innenauszug_modernisieren.jpg
1. Oktober 2014 um 10:34
Die Piepserei beim Rückwärtseinparken bringt mich tatsächlich um meine Seelenruhe. Man kurbelt eh schon wie blöde, dann pipst es links zart und im Sopran, dann möpt es von rechts dumpf und düster herum, dann muht es von irgendeiner unidentifizierbaren Seite, und dann alles gleichzeitig. Ja, WAS denn jetzt?
Und natürlich tritt ein Gewöhnungseffekt ein und natürlich höre ich gelegentlich, dass dann Leute, wenn sie mal wieder mit einem Nichtpiepser unterwegs sind, dann beim Rückwärtseinparken mit Bravour irgendwo anfahren – weil es fehlte ja das akkustische Warnsignal.
Oh die Moderne.
1. Oktober 2014 um 12:56
ein Bekannter von uns war damals (die 90er! die Technik!) so begeistert vom Gepiepe unserer Gefrierkombination (s.o.), dass er bei sich zu Hause, wenn er fand, die Kühlschranktür sei zu lange geöffnet, Alarmtöne von sich gab. Übrigens ehr zur, ähem, Freude seiner Restfamilie.
1. Oktober 2014 um 14:14
vielen dank für nicht nur einen, nein, dank kommentaren sogar zwei sätzen für den tag. zunächst natürlich `Im Grunde arbeitet die neue Küche darauf hin, rückwärts einzuparken.` und dann den ausdruck, usul, `Das geht mir massiv auf den Docht.`
Das werde ich in allernächster zeit einzusetzen wissen! vielen dank dafür!
und ein hoch auf bürohunde!!!
1. Oktober 2014 um 18:42
Über Bürohunde weiß ich nichts, aber Ingenieure können sehr angenehme Kollegen sein.
Meine Küche ist so alt, die sagt keinen Piep. Ich habe allerdings einen neuen Kühlschrank, der ist so geräuschlos, dass mir anfangs nachts unheimlich war vor lauter Stille. Der Vorgänger grollte nämlich derart, dass man es in der ganzen Wohnung hören konnte.
1. Oktober 2014 um 21:13
@Susann
Das mit den Parksensoren hat aber noch eine andere Bewandtnis, die hier (in English) erklärt wird:
https://www.youtube.com/watch?v=Lk8mOSWGw0s#t=80
;)
1. Oktober 2014 um 21:43
Piepsende Geräte… – – – Geräusche aus der Hölle! Kann man die Geräte noch austauschen lassen? Oder auf Kosten der Firma die Audio-Ereignisse operativ entfernen lassen? Was haben wir Computer-Benutzer doch für ein Glück, dass man wenigstens da die Geräusche abstellen kann. Vor ungefähr zwei, drei Wochen habe ich mir noch einen Computer zugelegt, der auch lauter solche Geräusche gemacht hat. Nach jedem Öffnen eines neuen Programms. Ich wurde richtig aggressiv, ja ich hätte töten können! Ich hätte den neuen Computer aus dem Fenster werfen können! Aber da fiel mir gerade noch ein, dass man das erfahrungsgemäß in der Systemsteuerung komplett abschalten kann, wie eben bei jeder Digitalkamera auch. Absolute Stille jetzt, nur wenn auf den Lesearm von der Festplatte zugegriffen wird, ab und zu ein reguläres, mechanisches Geräusch, wird auch immer seltener. Kann man das wirklich nicht abstellen bei diesen neuen Haushaltsgeräten? Das ist ja eine echte Marktlücke. Bin schockiert von der Vorstellung, das tolerieren zu müssen.
1. Oktober 2014 um 21:43
Das ist ja großartig, Usul, danke!
Dann sind das in meiner Küche sehr wahrscheinlich Minions, absurd gut gelaunte Minions, die da piepsen.