Journal Montag, 29. September 2014 – Unerfreuliches

Dienstag, 30. September 2014 um 7:40

Vielen Dank für die guten Wünsche und das Daumendrücken! Der Termin gestern ging dennoch sehr unerfreulich zu Ende, auf vielerlei Ebenen. Wenn’s Zynismus in Medikamentenform gäbe – ich glaube, für ein funktionierendes Berufsleben würde ich inzwischen darauf zurückgreifen. Und das meine ich leider ganz unzynisch.

(Woher habe ich diese Krankheit des unzynischen Ernstnehmens? Vor 15 Jahren hatte ich die doch noch nicht. Als sei ich auch nur im Entferntesten in der Situation, mir solche Ansprüche rausnehmen zu können. Wieso geht mein Altern statt mit wachsender Gelassenheit über die Umstände der Welt ein mit wachsender Bedrückung über die Auswirkungen der etablierten Wirtschaftsmechanismen? Und wie hat die Mehrheit offensichtlich überhaupt kein Problem damit? Sagen Sie nichts, nicht als Fragen gedacht.)

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Vorher hatte ich aber noch so richtig frei und radelte hinaus ins Olympiabad zum Schwimmen. Während meiner 3000-Meter-Einheit wechselte es draußen von Nebel (die Innenstadt war nebelfrei gewesen) zu Sonne; es war ganz bezaubernd, das langsame Klarerwerden des Glitzerns am Beckenboden zu beobachten.

Vor dem Termin hatte ich noch Zeit für ein schönes Frühstück, ich ließ mich im Café Puck nieder.

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Das Wetter war neben sonnig auch warm geworden, die Außenplätze vor dem Café waren alle besetzt (zu zwei Dritteln in Oktoberfestverkleidung, auch in der Maxvorstadt gibt es kein Entkommen).

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Abends wusste ich dann nicht wohin mit mir. Ich dachte mir Einkäufe aus, um nochmal aus dem Haus zu kommen, lief Umwege durch die Innenstadt in spätsommerlicher Abenddämmerung.

die Kaltmamsell

10 Kommentare zu „Journal Montag, 29. September 2014 – Unerfreuliches“

  1. Die Toni meint:

    Das tut mir sehr leid. Ich hatte Ihnen von Herzen eine Verbesserung der Umstände gewünscht.

    Liebe Grüße

    die Toni

  2. Dentaku meint:

    Schade, dass all die Daumen nichts gebracht haben. :-(

    (Ich werde übrigens zunehmend zynischer, das ist auch nicht so toll.)

  3. Maria Hofbauer meint:

    Die Sache mit dem Zynismus kenne ich, btw.

    Ich denk weiterhin mit guten Wünschen an Sie.

  4. Xaver Unsinn meint:

    Es tut mir sehr leid, ich wünsche Ihnen trotzdem alles erdenklich Gute. Manche Menschen werden im Alter eben dünnnhäutiger, sensibler und empfindlicher. Die Welt hat sich aber auch signifikant nicht unbedingt positiv weiterentwicklet. Bleiben Sie bitte so wie Sie sind, ein liebenswerter Mensch.

  5. Micha meint:

    Zynismus gehört für mich zu den Eigenschaften, die mich besonders abstoßen – er entstellt nicht nur ein Gesicht garstig, sondern vergiftet zusätzlich den Raum drumherum… Ob Sie sich nicht in der schönen, neuen Küche ablenken könnten? Und hat Ihr neuer Miele-Ofen eigentlich auch *Klimagaren*?

  6. oachkatz meint:

    Das tut mir von Herzen leid. Zynismus ist wahrscheinlich auch keine Lösung.

  7. Croco meint:

    Das ist schade!
    Und schwer auch, sich weiter die Hoffnung zu bewahren.
    Trotzdem : alles wird gut!

  8. antje meint:

    Liebe Frau Kaltmamsell,
    es tut mir sehr sehr leid für Sie.

    Ich versuche mich zunehmend an dem Mantra “keine Erwartungen = keine Enttäuschungen”. Das entspannt zwar und erspart mir oftmals den Zynismus, (den ich sehr gut kann) was leider damit auch verlustig geht ist allerdings die “Leidenschaft” für Themen, die einem wichtig sind (oder eher waren). Man ist halt dann eben nicht mehr “munterwegs”, wie es ein sehr lieber Freund von mir nennt.

    Ihnen alles Gute
    antje

  9. Sabine meint:

    Das mit der wachsenden Bedrückung geht mir genauso.

  10. Trude meint:

    Ach wie kann ich Ihnen nachfühlen……
    Schade für Sie. Man kann die Anderen immer viel besser trösten als sich selbst, schlimm das. Nicht traurig sein, winke, die Trude.

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