Journal Donnerstag, 16. Oktober 2014 – Huhn

Freitag, 17. Oktober 2014 um 7:23

Trotz Regen in die Arbeit geradelt (ich musste besonders früh da sein), dann halt mit Umhang.
Aus einer gefürchteten und unangenehmen Sache rausgekommen, in dem ich auf die Frage “Do you want to be here?” mit “No, I don’t.” antwortete. Das war ja einfach – nur dass ich halt normalerweise nicht gefragt werde und die Option Nein nicht existiert.

Beim Lidl geschmunzelt:

Zum Nachtmahl den Spinat aus dem Ernteanteil mit Nudeln, Sahne und geräucherter Makrele kombiniert – geht sehr gut.

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Eine Bäuerin in Oregon erzählt vom Fleischessen und vom Schlachten. Auch ich hoffe, dass ich beim Anblick meiner Fleischmahlzeit nie den Gedanken auslasse: Das war mal ein Tier und hat gelebt. Und jetzt ess ich’s.

“Farm Confessional: What Butchering Your Animals Really Feels Like”

It will always be uncomfortable, just like taking a dying animal to be euthanized: You know, and they don’t. You question your motives, as you should; or at least I do, year in and year out. But I come back to the same decision each time: I am part of nature, not above it. I choose to be within the food chain, not to stand outside of it.

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Wie absolut großartig graue/weiße Haare aussehen können, zeigt Jamie Lee Curtis (und schaut auf diesem Bild ihrem Herrn Papa sehr ähnlich).

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Die aktuelle Diskussion ums Eizelleneinfrieren befremdet mich ein wenig – geht es wirklich darum, dass zwei US-amerikanische Großunternehmen (die vorbildlich familienfreundliche Arbeitsverhältnisse haben) ihre Mitarbeiterinnen dabei finanziell unterstützen? Und die das selbstverständlich aus kapitalistischem Selbstinteresse tun, wie alles andere auch. Oder wird einfach die blanko Unnatürlich!-Karte gezogen, die historisch besonders schnell bei der Hand war, wenn Frauen sich Selbständigkeit erkämpften.

Auch hier geht es überhaupt nicht um mich, ich kann den Wunsch nach Fortpflanzung nicht mal ansatzweise nachvollziehen. Weiß aber, dass der Rest der Menschheit ihn definitorisch hat (die Ausnahmen sind statistisch nicht relevant). Höre ich also einer zu, die das mit den Eizellen gemacht hat, Nicola Abé:
“Gefrorene Zeit.”

Für mich der Schlüsselsatz:

Sicher ist ein Kinderwunsch stets auch egoistisch. Allerdings sehe ich nicht, wieso er bei Frauen, die sich Eizellen einfrieren lassen, egoistischer sein soll als bei anderen.

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Sie haben nichts zu verbergen? Auch nichts, was missverständlich wirken könnte? Wollen Sie sich das nicht nochmal gründlich überlegen?
Das Nuf kennt beobachtende Instanzen, die sie durch eigene Schlüsse in sehr unangehme Situationen gebracht haben: “Mama Leaks”.

Selbst Dinge, die eigentlich nie geschehen noch jemals ausgesprochen wurden, haben ausreichend Potenzial zum Rechtfertigungsalbtraum zu werden. Einfach weil das Kind etwas beobachtet und sich selbst einen Reim auf die Geschehnisse macht, die nicht unbedingt dem tatsächlichen Tathergang wiedergeben müssen.

Und das stellen Sie sich jetzt bitte mit bösen Absichten dahinter vor. Immer noch nichts zu verbergen?

die Kaltmamsell

9 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 16. Oktober 2014 – Huhn“

  1. Sabine meint:

    Bei der Apple/Google-“Social Freezing”-Geschichte stößt mir persönlich auf, dass es sehr danach klingt, als wollten die Unternehmen den Frauen nahelegen, ihr Privatleben doch lieber erst mal auf Eis zu legen und innerhalb des Unternehmens entsprechenden Gruppendruck aufbauen. Sie könnten die Frauen ja auch einfach besser bezahlen, so dass jede genug Geld hat, um sich die offensichtlich teure Konservierung ihrer Eizellen zu leisten. Oder eine luxuriöse Kinderbetreuung und Alltagsbewältigung im Hintergrund, die ihnen eine geniale Entwicklerinnen-Karriere ermöglicht.

    Unnatürlich? Die Leute kriegen doch eh schon auf die abenteuerlichsten Arten und Weisen Kinder.

  2. die Kaltmamsell meint:

    Nach meinen Informationen, Sabine, bieten beide Unternehmen ja bereits Kinderbetreuung und Familienhilfe – das Gefrierangebot ist ein zusätzliches. Diese Unternehmenskultur zielt ja darauf ab, Privat- und Berufsleben identisch zu machen. Aber das ist wieder ein eigener Diskussionsgegenstand.

  3. adelhaid meint:

    Jamie Lee Curtis sieht absolut fantastisch aus, und gäbe es diese society blättchen mit postern in der mitte, und sie wäre drauf, ich würde es sofort kaufen! fantastisch!!

    zum eier-einfrieren: ich bin ebenfalls zwiegespalten, wie ich das nun finden soll. auf der einen seite wird frauen in diesen firmen nun eine weitere möglichkeit gegeben, sich selbst zu entfalten (und zwar innerhalb des unternehmens einerseits, und vielleicht auch im privatleben andererseits, denn vielleicht ist der richtige potentielle kindsvater ja auch noch nicht zur hand), auf der anderen seite drängt sich halt auch wirklich das gefühl des ‘arbeiten sie mal erstmal, das lästige kinderkriegen verschieben wir auf später!’ (und wenn dann der richtige, potentielle kindsvater wieder weg ist, weil er eine frau gefunden hat, mit der er jung kinder kriegen kann um dann auf dem abiball noch the funky chicken tanzen zu können und nicht geriatrisch am tisch sitzen muss?) auf.
    ansich wäre die option des eiereinfrierens doch was für landesschulbehörden. nicht wenige unserer studierenden mit ziel grundschullehrerin wählen gezielt diesen beruf, um dann zwei jahre nach der verbeamtung kinder zu bekommen. der job ist ja sicher und man kommt auf jeden fall wieder rein, kann, bis die kinder 18 sind, teilzeit machen usw. So mancher schuldirektor in meiner bekanntschaft ist glatzenträger, weil er vor lauter haareraufen keine andere wahl mehr hat bei der jährlichen stundenplanung.
    die derzeitige öffentliche diskusson sollte vielleicht wieder auf ein anderes mittel übertragen werden – stellen wir uns vor, diese beiden firmen bezahlten ihren mitarbeiterinnen (und zwar allen!) die pille. das würde doch sehr viel mehr danach klingen: kriegt keine kinder!
    eier einfrieren heißt aber nicht unbedingt: kriegt keine kinder! sondern eher kriegt kinder, aber vielleicht nicht jetzt.
    es ist wie es ist: kompliziert.

    (/polemik)

    (googlet weiter jamie lee curtis bilder)

  4. Julia meint:

    solange in unserem land ein herr ramsauer sich hinstellt & fordert, dass doch bitte diese frauenquote ausgesetzt werde, solange die wirtschaftliche situation angespannt ist (so viele frauen in führungspositionen, herr ramsauer??), wird auch eine social freezing debatte auf derartige reaktionen stoßen.
    es geht mir einfach nicht in den kopf, warum ein so reiches land wie deutschland nicht in der lage ist, familienfreundliche arbeitsbedingungen zu schaffen. es gibt einige wenige (große) vorzeigeunternehmen mit firmen-kitas usw. aber sie sind doch leider immer noch die ausnahme.
    und wer sich als frau dann entscheidet, gar keine kinder zu bekommen (mir geht es da wie ihnen!), der wird angeschaut, als sei sie ein freak. da leben wir immer noch im mutterkreuz-zeitalter…

  5. die Kaltmamsell meint:

    Hätte ich Frau Curtis nicht eh schon immer angehimmelt, adelhaid, wäre allein diese Geschichte Anlass genug gewesen:
    http://www.freerepublic.com/focus/chat/740008/posts

  6. lihabiboun meint:

    OMG – hätte ich nicht schon graue Haare, tär ich sie mir ja gleich hinfärben lassen! Trete sofort dem Fänclub bei, fand die Dame schon immer super (seit dem Goldfisch Film ….).

  7. Julia meint:

    apropos: ebenso adorable ist m.e. annie lennox, die in würde altert und auch immer wunderbar kurze haare trägt. und dann diese stimme…

  8. martini meint:

    “Oh, I wish I could, but I don’t want to” (Phoebe Buffay).

  9. Sebastian meint:

    Wirklich cool. Aber was trägt JLC jetzt am Killerbody? Ansonsten: Gutes Gespräch.

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