Journal Donnerstag, 2. Februar 2017 – Altersangemessenheiten

Freitag, 3. Februar 2017 um 6:54

Morgens das erste Amselflöten der Saison gehört.

Nach Feierabend Bewerbungsfotos machen lassen – ja, ich weiß: schon wieder ein Aufstehen, Krönchen richten statt liegen bleiben, Kekse essen. Die von vor vier Jahren sehen veraltet aus. Nicht nur daran merke ich, dass mein Aussehen in jüngster Zeit einen Alterungssprung gemacht hat. Nachdem ich etwa zehn Jahre ungefähr gleich alt aussah, sehe ich jetzt schlagartig nach Mitte 50 aus. Ich verlasse die Phase “in den besten Jahren”, was völlig in Ordnung ist. Zumal ich mich planmäßig an die parallele Steigerung von Exzentrik halte (goldene Schuhe, Schuhe mit Leuchtsohlen).

Ich war auch dieses Mal bei blende 11 in Haidhausen und bin hoch zufrieden, sowohl mit Beratung als auch mit Ergebnis.

Nach Hause ging ich von dort zu Fuß durch die letzte Abenddämmerung.

Ich nahm einen kleinen Umweg, um Herrn Kaltmamsell ein Primeltöpfchen für seinen Schreibtisch mitzubringen.

§

Apropos Altersphasen: Hier eine weitere detaillierte (und sehr lustige) Schilderung der Wechseljahre, nichts für zart Besaitete.
“Kontinentalplattenverschiebung”.

via @claudine

§

Das tägliche “Was hat er jetzt wieder angerichtet?” hört nicht auf. Deshalb interessant, wenn auch sehr spezifisch amerikanisch:
“A Yale history professor’s powerful, 20-point guide to defending democracy under a Trump presidency”.

Kurzfassung:

1. Do not obey in advance.

2. Defend an institution.

3. Recall professional ethics.

4. When listening to politicians, distinguish certain words.

5. Be calm when the unthinkable arrives.

6. Be kind to our language.

7. Stand out.

8. Believe in truth.

9. Investigate.

10. Practice corporeal politics.

11. Make eye contact and small talk.

12. Take responsibility for the face of the world.

13. Hinder the one-party state.

14. Give regularly to good causes, if you can.

15. Establish a private life.

16. Learn from others in other countries.

17. Watch out for the paramilitaries.

18. Be reflective if you must be armed.

19. Be as courageous as you can.

20. Be a patriot.

die Kaltmamsell

12 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 2. Februar 2017 – Altersangemessenheiten“

  1. Sigrid meint:

    Waren die Bewerbungsfotos freiwillig oder unfreiwillig nötig?
    Ich drücke die Daumen, dass sich etwas passendes findet.

  2. lihabiboun meint:

    WIR WOLLEN DIE FOTOS! WIR WOLLEN DIE FOTOS!!!
    (Die website der Fotografinnen sieht wirklich schön aus.)
    Jetzt lassen Sie sich bitte gesagt sein: Das mit den Wechseljahren kann eventuell hier und da in Teilen so passieren, muss aber gar nicht, es kann auch sozusagen gar nix weiter passieren! Echt jetzt, machen Sie sich bitte nicht selber verrückt! UNd gehen Sie nicht über ein Brücke, bevor Sie davor stehen!

  3. Sebastian Dickhaut meint:

    Da sind doch die Fotos, @lihabiboun, und die Kaltmamsell steht auch bei beiden direkt vor den Brücken, wenngleich eher zum Druntergehen. Ganz besonders wunderschön.

  4. Joel meint:

    Die Kontientalplattenverschiebung fand ich höchst amüsant aber auch interessant, weil wir Männer das so nicht mitgeteilt bekommen. Ist ja nicht so dass wir das nicht verstehen würden.

    Ich selbst komme auch in das Alter in dem das bei Männern losgeht, obwohl die Symtomatik sehr umstritten und vage ist.

  5. Hasenkind meint:

    Zu den Themen „Altersangemessenheiten und Bewerbungen“ kann ich eine „lustige“ Anekdote beitragen, die mir just gestern passiert ist. Ich bin mit meinen 53 Lenzen auch auf der Suche nach einem neuen Job und hatte gestern ein entsprechendes Gespräch dazu. Und irgendwann fragt mich mein Gegenüber folgendes: „Na ja, aufsichtspflichtige Kinder werden Sie ja wahrscheinlich nicht mehr haben. Aber wie schaut’s mit der Enkelbetreuung aus?“. Ich habe mich noch niemals in meinem Leben so beherrschen müssen, nicht direkt zuzuschlagen oder extrem ausfällig zu werden. Ich habe ihn dann gefragt, ob er das einen männlichen Kandidaten auch fragen würde, ihm dann gesagt, dass er sich seinen Job sonstwo hinstecken kann und bin gegangen.

  6. Sigourney meint:

    Parallele Steigerung der Exzentrik: Sehr schön!
    Hier Eichhörnchenschuhe. (Dogo Boots).
    Unter anderem.

  7. MissJanet meint:

    Hasenkind, ich bewundere Ihre Selbstbeherrschung, was für ein Arsch!

  8. MissJanet meint:

    Darf ich mal was fragen?
    Wegen Job und so. Ich bin 53 und möchte eigentlich so sehr gerne etwas anderes mit meinen doch noch vielen verbleibenden Berufsjahren machen, als das, was ich gerade tue. Ich bin nicht studiert, bloß ausgebildet, als Schriftsetzerin (hab ich geliebt, ist aber ausgestorben) und als Erzieherin (kann ich aushalten).
    Wie bringt ihr den Mut auf, euch zu verändern? Bei mir herrscht so ein gräßliches “Ich bin zu alt, ich muß dankbar sein, für das was ich habe, auch wenn ich es hasse, mich fehl am Platz fühle und so gerne etwas anderes machen würde, wenn ich bloß wüsste, was”, vor.

    Ideen, Anregungen? Bitte…

  9. Susann meint:

    @Hasenkind, das ist ja mal ein krasses Ding. Frauen in der Geiselhaft der Familienarbeit, bis sie tot umfallen, oder was? Ist das nicht ohnehin eine sittenwidrige Frage?
    Der Personalmensch muss ja fast Trump-Format gehabt haben.

  10. mhs meint:

    ich fürchte Susann, er hat sich vielleicht sogar besonders clever gefühlt, weil mitdenkend und so. Wie deutlich kann man seinem Gegenüber eigentlich noch signalisieren, dass man ihn/sie nicht will? Mein Glückwunsch, Hasenkind, zu deiner Selbstbeherrschung und Reaktion!
    Und ich vermute (mit verbittertem Zug um den Mund) wenn sich herumgesprochen hat, dass man das nicht fragt, kommt die Frage der Elternversorgung in irgendeiner verschwurbelten Form. Manager zur Strafe als Pflegeaushilfe in die Seniorenresidenz (damit der Schock nicht so groß ist)!

  11. Susann meint:

    Elternversorgung, stimmt, die ist ja auch noch zu erledigen, nach kindern und enkeln.
    Ich habe heute mit meinem liebsten darüber geredet, der meint, so eine frage wuerde er nie stellen. Er kann sich vorstellen, dass die intention war, die Bewerberin zu bewegen, ihre bewerbung quasi zurückzuziehen, um sich eine absage ersparen zu können. Trotzdem unakzeptabel.

  12. Fujolan meint:

    Ich bin ja stets versucht, die Arbeitgeber mal kräftig am Ohr zu ziehen. Himmelsakranochamal – es ist eine Personaler-Binsenweisheit, dass es tierisch teuer ist, Leute alle paar Jahre auszutauschen. Einstellen kostet; einarbeiten kostet; feuern kostet.
    Warum will das denen nicht in die Köppe

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