Journal Donnerstag, 30. März 2017 – korrekte Gefühle

Freitag, 31. März 2017 um 5:25

Ich wünschte, ich könnte mich über nicht bearbeitbare Anliegen einfach aufregen, doch ich ich frage mich in erster Linie, wie jemand dazu kommt (UND rege mich innerlich auf). Anfragen, zu deren Beantwortung 95% der Voraussetzungen nicht mitgeliefert werden. Oder Anrufer, die nicht mal ihren Namen nennen, eine Aussage treffen und dann warten. Ich bin sicher, dass diese Menschen erwarten, so zum Ziel zu kommen – wie ist wohl ihr Gedankengang dahinter?

Nochmal Frühling mit aller Macht und Sonne, aber mit Jahreszeit-gemäßer Frische und mit Wind.

§

Das sehe ich auf Twitter immer häufiger: “Threads” werden genutzt, um längere Gedankengänge oder Erlebnisse zu schildern. (Sie sehen am Herzchen, welche Beobachtung für mich am wichtigsten war. gez. Hulk)

via @dyfustic

Das erinnerte mich an die Gefühlspolizei, die mich zeitlebens kontrolliert und einordnet, ob ein Affekt korrekt und angemessen ist. Resultate:
Das viele Jahre lange schlechte Gewissen, weil ich doch so eine großartige Kindheit hatte, mich aber fast nur an unangenehme Gefühle erinnerte.
Schuld und Scham, weil ich solch großartige Jobs mit Erfolg und Anerkennung hatte, aber trotzdem morgens auf dem Weg in die Arbeit heulte.

die Kaltmamsell

9 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 30. März 2017 – korrekte Gefühle“

  1. U. meint:

    Hihi, ich bin auch der Hulk!
    Allerdings fällt es (möglicherweise erziehungsbedingt, ich weiß es nicht) mir ansonsten häufig eher schwer, zu erkennen, wie ich mich überhaupt fühle. Da sagt dann schon einmal jemand “Du bist ja offensichtlich sehr unzufrieden mit der Situation” – und ich habe noch gar nicht richtig darüber nachgedacht, auch wenn meine Mimik es offenbar schon kapiert hat. Auch nicht schön, wird aber langsam besser.

  2. die Kaltmamsell meint:

    Oh, das kenne ich, U.. Das geht so weit, dass mich Herr Kaltmamsell darauf hinweisen muss: “Du hast Schmerzen. Das sehe ich doch.” Und ich das erst in dem Moment bemerke.

  3. Brigitte Novacek meint:

    Ja genau. Negative Gefühle waren zuhause verboten.
    Am Arbeitsplatz profitiere ich von dieser Fähigkeit, privat musste ich sie mir abtrainieren (hat etwas gedauert). Aber besser Hulk als Esstörung zB?

  4. joriste meint:

    Hier auch. Ist das der Anspruch an uns als rationale Wesen, Gefühlen nicht zu trauen bzw mit Verstand dagegensteuern zu müssen/können/wollen? Erst langsam begreife ich, dass Gefühle nicht “im Zaum” gehalten werden müssen, sondern dass sie sogar helfen können, rationale Entscheidungen zu treffen.

  5. berit meint:

    Ohh ganz schwieriges Thema. Ich versuche meiner Tochter auch beizubringen Gefühle möglichst zuzulassen, ist aber manchmal nicht so einfach aus den Gewohnheiten rauszukommen, die man selber anerzogen bekommen hat (Ach is doch nicht so schlimm // Du hast dich nur erschrocken // Guck mal ein Vogel).

    Ich versuche einfach so oft wie möglich dran zu denken, ihr zu vermitteln dass ich ihre momentanen Gefühle wahrnehme und anerkenne und hoffe die Male wo es mir nicht gelingt, werden einfach unter menschlich verbucht. Was mich jetzt daran erinnert, dass ich ihr auch noch erklären wollte, warum es für viele Menschen nicht einfach ist, es auszuhalten wenn sie weint. Damn.

  6. Croco meint:

    Das ist so schwer zu lernen, die Gefühle als etwas Wertvolles zu betrachten. Die letzten harten Jahre haben es mir beigebracht: Gefühle erzählen mir von da, wo kein Verstand hinkommt.

  7. Ella meint:

    Das kommt gerade so zur rechten Zeit.

  8. Lakritze meint:

    Oh, das, ja. Ganz schlimm, auf vielen Ebenen: Heul nicht, wenn du heulst, bist du häßlich.

  9. midori meint:

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    Gerne gelesen

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