Journal Freitag, 19. Oktober 2018 – Ganz langsam kühlt’s ab

Samstag, 20. Oktober 2018 um 9:06

Es kühlt dann doch ab, ganz, ganz langsam. Ich trug gestern unterm Rock Feinstrumpfhosen und brauchte für den Arbeitsweg in beide Richtungen eine Jacke.

Auf die Gefahr hin, mir auf die nächsten zehn Jahre verregnete Sommer einzuhandeln: Jetzt wäre sogar ich bereit für Herbst, und dann sogar ein bis zwei Monate Winter.

Früher (will heißen: pünktlicher) Feierabend, auf dem Heimweg kurz Besorgungen. Ich fühlte mich nicht ganz gesund (Magenschmerzen, Schwindel), legte mich also daheim ein bisschen hin und las.

Herr Kaltmamsell servierte mein derzeit liebstes Freitagabendessen (das Entrecôte war diesmal besonders köstlich, ebenso der Spinat aus Ernteanteil), ich machte uns davor Cosmopolitans.

Aber jetzt möchten wir beide erst mal eine längere Fleischpause.

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Zur deutschen Automobilindustrie: Ich empfinde es als geradezu entspannend, dass sie (allen voran Volkswagen) sich inzwischen öffentlich und laut so verhält, dass praktisch allen klar wird, wie faul da grundsätzlich etwas ist. Ich muss gar nicht mehr fuchteln und Zusammenhänge aufzeigen. Praktisch.
Der riesige Umweltwahnsinn Abwrackprämie von 2009 (an den sich immer noch niemand mehr erinnern mag) wurde ja noch unhinterfragt geschluckt.

Nächster Schritt: Wenn wieder berichtet wird, dass die Zahl der Flüge über Deutschland von 1,8 Millionen im Jahr 1993 auf 3,2 Millionen im Jahr 2017 gewachsen ist, erwähnt bitte irgendwer in der Berichterstattung die Auswirkungen auf den Klimawandel.

Quelle: tagesschau.de, aber das Thema war “Paket gegen Verspätungen und Flugausfälle”.

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Warum Wahlhelfende in München Sonntagnacht so geschwitzt haben: Die Süddeutsche berichtet von Problemen bei der Übertragung der Ergebnisse.
(Daraus “Schlamperei” abzuleiten, halte ich allerdings für eine Unverschämtheit den Wahlhelfenden gegenüber und für einen weiteren Versuch der CSU, eine Alternativrealität aufzubauen.)

die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Journal Freitag, 19. Oktober 2018 – Ganz langsam kühlt’s ab“

  1. Sarah meint:

    Die Reaktion der CSU auf die technischen Probleme am Wahltag haben mich gestern auch maßlos geärgert. Wir haben bis 23:30 Uhr ausgezählt. Natürlich kam es da aufgrund der fortschreitenden Müdigkeit gegen Ende immer mal wieder zu Abweichungen. Aber dann wurde halt noch einmal gezählt und im Zweifel noch ein drittes, viertes, fünftes Mal. Wir hätten auch schätzen und hochrechnen können – der Stapel der Grünenstimmen war nämlich tatsächlich signifikant höher als der mit den CSU-Stimmen. Und das in einem Bezirk, der nicht typischerweise Grün wählt. Sah bei der Bundestagswahl noch anders aus, wobei ich mittlerweile denke, dass ein nicht kleiner Teil der CSU-Stimmen damals eigentlich Stimmen für die CDU/Merkel waren. Die fehlten halt jetzt. Hat nichts mit Schlampigkeit zu tun, sondern mit miesem Wahlkampf.

  2. jochen windgasse meint:

    Ich empfinde diese innerdeutsche Fliegerei als so derartig skandalös und hanebüchend – ich kann mich gar nicht beruhigen. Vielen Dank fuer den Hinweis. Wer innerdeutsch fliegt hat wirklich nichts, aber auch gar nichts verstanden. Diese albernen Parabelflüge sind eine derartige Belastung für die Umwelt …. ich finde wirklich keine Worte. (zeternd ab … )

    In meinem Berufsleben sind mir mal Menschen begegnet die zu einer Nachhaltigkeitskonferenz von Düsseldorf nach Stuttgart geflogen sind – das hat mich zwei, ach was, drei Beisshölzer gekostet.

  3. Sandra meint:

    Mist, Sie bestätigen mir leider gerade, dass es keine gute Idee war, ohne Jacke zu einer Hochzeit in München zu reisen. Für einen geeigneten Mantel hätte ich extra in den Keller gehen müssen und dachte mir, es würde wohl schon nicht so kalt werden. Immerhin ist das Kleid herbstlich warm…

  4. Turtle meint:

    Sehe ich das richtig? Die Übertragung der Schnellmeldung hing, weshalb Schätzungen verwendet wurden? Was ist daran Schlamperei? Das ist doch völlig normal, die Schnellmeldungen sind genauso wie das vorläufige Endergebnis wie der Name schon sagt, vorläufig.

    Ich bin selber Wahlhelferin (Schriftführerin), allerdings in Nürnberg. Wir machen alles noch auf Papier und geben die Schnellmeldung per Telefon in die Zentrale durch. Dieses Jahr hat das problemlos geklappt, letztes Jahr bei der Bundestagswahl hat die Software in der Zentrale, die eine Plausibilätsprüfung macht, meinte unser Ergebnis geht nicht auf. Wir Wahlhelfer waren sicher, dass unsere Zahlen stimmen (2 mal gezählt und alle Quersummen gingen auf). Der Fehler in der Schnellmeldung blieb dann drin, weil ich ehrlich gesagt kein Bock hatte dieses Problem zu lösen, es ist für das Endergbnis nämlich irrelevant.

    Diese CSU-Nasen können sich selbst gern mal als Wahlhelfer melden und den Spaß mitmachen.

  5. Joe meint:

    @jochen
    Der innerdeutsche Flugverkehr hat sich seit 2006 nicht verändert, rund 23 Millionen Passagiere von deutschen Airports zu Airports in Deutschland. Dagegen hat die Zahl der Fluggäste ins Ausland, dank Billigfliegerei, um 40% zugenommen.

    https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Wirtschaftsbereiche/TransportVerkehr/_Grafik/Personenverkehr_PassagiereLuftverkehr.png?__blob=poster

  6. Ulrike meint:

    So so: “Das vorläufige Endergebnis sei vom amtlichen bei manchen Parteien um bis zu einen Prozentpunkt abgewichen. Dazu kämen zahlreiche Ungereimtheiten sowie die Erklärung, dass Ergebnisse hochgerechnet wurden.”

    Der hat doch wohl einen an der Waffel. Vielleicht sollte der Herr mal darüber nachdenken, dass erst ab 18 Uhr mit der Auszählung begonnen werden kann und das seine Zeit braucht. Von diesen unsäglichen Hochrechnungen, nur weil wieder ein paar ihre Füße nicht stillhalten können, habe ich noch nie etwas gehalten.

    Ganz genau – ich finde das eine Frechheit denen gegenüber, die sich den Sonntag um die Ohren schlagen und gerne etwas anderes lieber täten.

    Was für ein Spaß das wohl werden wird, wenn bei der Volksabstimmung über 15 Punkte der hessischen Verfassung abgestimmt wird, möchte ich mir gar nicht ausmalen.

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