Journal Dienstag, 15. Oktober 2019 – Oktobersommer mit Dim-Sum-Abend

Mittwoch, 16. Oktober 2019 um 7:02

Diese abendlichen Entspannungsbäder bringen meinen Körperhygienerhythmus durcheinander.
Weil ich Montagabend gebadet hatte und sauber ins Bett gegangen war, nachts auch nicht sehr geschwitzt hatte, brauchte ich gestern Morgen nicht zu duschen. Meine Haare waren so wenig schlafverlegen, dass nasse Hände für eine brauchbare Frisur reichten. Ich war also 15 Minuten früher fertig als sonst, hätte den Wecker auf später stellen können.

Vermutlich deshalb kam ich auf die Idee, ein Parfum meiner Jugend aufzulegen: Die Flasche Dalí steht seit mindestens 25 Jahren dekorativ im Badregal, ihr Flüssigkeitspegel nur minimal gesunken (im Gegensatz zu den meisten anderen Flaschen meiner kleinen Sammlung, deren Inhalt trotz Sprühventil und geschlossenem Deckel erstaunlich schnell verdunstet; Organza habe ich zum Beispiel nur kurze Zeit nach Kauf verwendet, doch mittlerweile ist die Flasche halb leer). Ich war einfach neugierig, was der Duft, den ich nach seinem Erscheinen 1985 bis Ende der 80er hin und wieder trug, heute mir mir machen würde. Im Büro stellte ich schnell fest, dass ich auch olfaktorisch eher nicht an die 80er erinnert werden möchte. Aber da musste ich nächsten Stunden halt durch.

Im Morgengrauen brauchte ich beim Radeln in die Arbeit noch Handschuhe, doch über den Tag wurde es wieder bombig warm.

Wieder eine Besprechung mit Alpenblick. Der höchste Berg am Ende des Gebirgszugs müsste die Zugspitze (d’uh) sein.

Mittags Tomaten und Gurken mit einem Laugenzöpferl, nachmittags Quark mit Maracuja – ich bin immer wieder begeistert, dass so wenig Obst so viel Geschmack verbreiten kann.

Auf dem Heimweg Einkaufsstopp beim Vollcorner, danach stopfte ich meine Jacke in den Radlkorb: Es war zu warm für Jacke.

Zum Nachtmahl war ich mit Herrn Kaltmamsell aushäusig verabredet: Der Ernteanteil der Woche war aufgegessen, wir hatten frei. Ich hatte einen Tisch zum Dim-Sum-Essen im LeDu in der Klenzestraße reserviert (ist mittlerweile eine Gruppe von vier Lokalen in ganz München).

Schön eingerichtetes Restaurant, für einen Menüpreis von 24 Euro wählt man vier Dim Sum von der Karte. Die Auswahl fand ich genau richtig abwechslungsreich und groß, auch fleischlos gab es Einiges. Ich hatte Lust auf einen Cocktail und bestellte einen Munich Mule.

Die Dim Sum waren sehr gut, offensichtlich selbst gemacht und sehr aromenreich.
Meine Auswahl:

Wan Tan mit Preiselbeer-Chili-Dip, gefüllt mit Garnelen, Schweinefleisch und Shiitakepilzen.

Dumplings mit mit Bio–Schweinehackfleisch und Sauerkraut, Glasnudeln, Ingwer, Lauchzwiebeln (Favorit 1).

Aubergine in hausgemachter Yuxiang-Soße mit Hefekloß (Favorit 2 – unglaubliche Aubergine außen knusprig, innen cremig).

In Lotusblätter gewickelter Klebreis mit Shiitake-pilzen und Hühnerbrustfilet, Koriander-Dressing – in Brighton immer einer meiner Lieblinge, hier mit deutlich frischerem Lotusblatt, das mir entgegenduftete, Füllung reichhaltiger als in Brighton weil mit viel geringerem Reisanteil.

Herr Kaltmamsell (der jetzt so richtig erkältet war, der ärmste) hatte bestellt:

Suppe mit veganen Klößchen (aus Karotten, Zucchini und Edamame).

Shao Mai mit Klebreis, Sojasprossen, Karotten, Koriander, Erdnuss und Edamame.

Schweinerippchen in Zitronengras-Aprikosensoße – seine Standardbestellung beim Dim-Sum-Essen.

Und die sehr interessante gefüllte, frittierte Lotuswurzel, die wir vergessen haben zu fotografieren.

Daheim steckte ich Herrn Kaltmamsell mit einer Tasse heißer Honigmilch ins Bett, selbst nahm ich brav mein Entspannungsbad und las im Bett länger als geplant.

§

Andrea Diener hat Saša Stanišić gleich nach seinem Gewinn des Deutschen Buchpreises gesprochen:

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https://youtu.be/T-SiBX5J2fI

Und jetzt weiß ich nicht nur, dass Saša Stanišić Twitterthreads und öffentliche Dokumentarbeit fürs Romaneschreiben nutzt, sondern dass der prämierte Roman Herkunft in einem Textadventure endet. Wird Zeit ihn zu lesen.

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal Dienstag, 15. Oktober 2019 – Oktobersommer mit Dim-Sum-Abend“

  1. Franz Maier meint:

    Die Zugspitze ist von München aus wirklich einfach zu erkennen: Ganz rechts am Ende der Gebirgskette. Hat mein Vater uns Kindern bei entsprechender Sicht jedesmal erklärt. Man sieht sie auch herrlich von der Salzburger Autobahn aus in Höhe Ottobrunn. Entfernung immerhin knapp 90 km Luftlinie.
    Die Dim Sum sehen absolut verlockend aus!

  2. nochEinGlasWein meint:

    Inwiefern unterschied sich der Munich Mule vom Moscow Mule?

    Und das Parfüm war nach 25 Jahren immer noch ok? Ich meine, mal gelesen zu haben, dass Parfüms nach 5 Jahren kippen. Aber vielleicht ist das auch eine Fakenews von der Parfümherstellermafia?

  3. die Kaltmamsell meint:

    Für Sie aus der Getränkekarte des verlinkten LeDu kopiert, nochEinGlasWein:
    “Moscow Mule – Absolut Vodka, Limette, Ginger Beer
    Munich Mule – The Duke Gin, Limette, Gurke, Ginger Beer”

    Parfüm und fünf Jahre: Man (…) müsste recherchieren, meiner Erinnerung nach kommt es darauf an, ob das Parfüm aus Naturstoffen besteht oder synthetisch ist, außerdem ist ein Faktor, wie viel Luft rangekommen ist. Wenn Sie Genaueres herausfinden, geben Sie gerne Bescheid.
    Sicher weiß ich, dass ein verdorbenes Parfüm sofort riechbar ist.

  4. nochEinGlasWein meint:

    Danke :)

  5. Joël meint:

    Parfüm hält sich sehr lange wenn es kühl, luftdicht und dunkel gelagert wird. Und richtig, es kommt tatsächlich auf die Inhaltsstoffe an wie lange man es lagern kann. Dabei sind die synthetischen Stoffe nicht unbedingt länger oder kürzer haltbarer als die natürlichen. Prinzipiell halten die natürlichen Stoffe länger. Es kommt auf die einzelnen Duftkomponenten an. Mache Parfüms halten sich über Jahrzehnte, andere nicht.

    Mit Dalí haben Sie bei mir eine Erinnerung geweckt. Ich hatte den Männerduft sehr sehr lange. Ich recherchiere mal gleich ob er noch hergestellt wird.

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