Journal Samstag, 7. März 2020 – Wiederbegegnung mit dem Crosstrainer

Sonntag, 8. März 2020 um 8:18

Ausgeschlafen, aber mit Kopfweh aufgewacht. Eine Paracetamol half nicht, nach einer Stunde die zweite zum Glück schon. Es war mir aber nach dem Verbloggen des Vortags eh zu spät für die geplante Schwimmrunde geworden, ich plante um: Nach langem mal wieder Crosstrainerstrampeln – und es ging problemlos! Ich zwang mich dennoch nach 40 Minuten zum Aufhören, genoss es aber so sehr, mal wieder den Puls hochzubringen und zu schwitzen. Davor hatte ich brav meine Rumpfübungen absolviert, ich bemerke Fortschritt.

Nach Duschen und Anziehen eine Einkaufsrunde im kalten, gemischtwolkigen Wetter mit gelegentlichen Regenduschen. Im Drogeriemarkt passierte ich das Klopapierregal: Es waren tatsächlich einige Sorten ausverkauft, ein Zettel der Firma am Regal mit beruhigenden Worten. Auch vom Wäschedesinfektionsmittel gab nur noch wenige Flaschen einer Sorte. Ich war überrascht, bis mir einfiel, dass irrationale Sorgen bestimmte Menschen vermutlich zu allem greifen ließen, auf dem “Desinfektion” steht. (In meinem Fall ist es der Fungus versicolor, ein harmloser Hautpilz, den ich damit seit Jahren erfolgreich in Schach halte. – Möglicherweise, denn ich kann nicht sicher sein, dass die konsequente Verwendung der fungiziden Wäschespülung und das Ausbleiben der Hautflecken ursächlich zusammenhängen.)

Ich kam mit Semmeln heim und frühstückte. Internet- und Zeitunglesen, nachmittags kochte ich für den abendlichen Nachtisch Schokoladenpudding mit Schokolade drin. Kurz vor dem Servieren mischte ich geschlagene Sahne unter.

Herr Kaltmamsell wiederum bereitete aus dem mächtigen Ernteanteil-Sellerie das Nachtmahl:

Die Sellerieschnitzel hatten eine Panade mit Tahini, Senf und Sesam bekommen – ausgezeichnet. Eigentlich hätte es die Soßen dazu gar nicht gebraucht, aber auch der Schnittlauchquark schmeckte köstlich. Die anderen Selleriehälfte wurde Waldorf-Salat.

Abendunterhaltung war Staatsanwälte küsst man nicht im Fernsehen, ist ja ein Klassiker, wollte ich nachholen. Und war arg enttäuscht: Eine derart an den Haaren herbeigezogene Handlung, ihre komödiantische Seite platt und stereotyp, niemand durfte schauspielerisches Können zeigen. Da hatten die 80er wirklich Besseres zu bieten (z.B. Working Girl, einer meiner Lieblingsfilme).

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Es gibt weitere wirklich beunruhigende Seiten der Coronavirus-Verbreitung:
“How Facebook turned into a coronavirus conspiracy hellhole”.
Facebook ist eine Brutstätte für Coronavirus-Verschwörungstheorien geworden.

This overlap between conspiracy theories is to be expected, says Adam Kucharski, an epidemiologist and the author of The Rules of Contagion: Why Things Spread – and Why They Stop. “The best predictor that I’ve found of people believing in conspiracy theories is that they have a worldview in which events and circumstances are caused by shadowy groups acting in secret for their own benefit and against the common good,” he says. “So every new event or circumstance that they see, they’re likely to go to that same explanation – it must be caused by a conspiracy.”

So weit, so erwartbar. Gefährlich wird das ganze, wenn falsche und sogar schädliche Tipps für Schutzmaßnahmen verbreitet werden – weil die von offizieller Stelle ja doch nur… Verzeihung, mir fehlt die spezielle Verschwörungstheoretiker-Fantasie.

die Kaltmamsell

2 Kommentare zu „Journal Samstag, 7. März 2020 – Wiederbegegnung mit dem Crosstrainer“

  1. Sandra meint:

    Sellerieschnitzel sind meine vegetarische Entdeckung 2019! Es war eine riesige Knolle in unserer Biokiste und eine Tonne Suppengemüse- das war die einzige Variante für mich, um eine Sellerieknolle so zu verarbeiten, dass ich sie essen mag, wollte ich nicht auf Vorrat zubereiten. Zum Glück erinnerte ich mich an eine Kollegin, die immerzu Sellerieschnitzel zu Rotkraut und Kartoffeln als Rest vom Sonntagsessen dabeihatte und probierte das mal aus. Gewöhnliche Ei,Mehl, Paniermehl-Panade mit Parmesan extra darin. Schmeckte ähnlich wie ein Schweine-Schnitzel. Letztlich kommt’s ja auf die Panade an. Ich esse auch noch gern Schweine-Schnitzel, freue mich inzwischen aber auch immer über so eine Sellerieknolle in der Biokiste.
    Als Beilage essen wir Kartoffeln und dazu Ketchup.

  2. AnkeD meint:

    Staatsanwälte küsst man nicht:
    Ist sicherlich kein guter Film, aber die Sequenz, die die beiden Protagonisten schlaflos in ihrer jeweiligen Wohnung zeigt – das war und ist für mich ganz großes Kino.

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