Journal Donnerstag, 25. März 2021 – Flucht in Serien

Freitag, 26. März 2021 um 6:47

Die Woche zieht sich unangenehm – erst Donnerstag.

Es war wirklich deutlich milder geworden, kein Frost mehr auf der Theresienwiese, ein sonniger Tag. In meinem Büro hatte ich fast durchgehend das Fenster gekippt.

Mittags gab’s gekochten Perldinkel mit roter Paprika, Tomate und Feta.

Aus dem Augenwinkeln verfolgte ich weitere Nachrichten zu Pandemie-Maßnamen in Deutschland: Es gab keine. De facto ist derzeit die hiesige Pandemie-Strategie Durchseuchung (-> viele Tote), die Infektionszahlen steigen weiter exponentiell. Einen Plan kann ich allerdings selbst hierfür nicht unterstellen, denn das setzt ein paar Grundkenntnisse der Epidemiologie voraus. Laschet und Bouffier bewiesen am Mittwoch mit ihren Aussagen, dass ihnen diese fehlen (Laschet: “Wir alle hatten die Hoffnung, (…) dass wenn der Frühling kommt, es wärmer wird, die Virusansteckungen zurück gehen und die Zahlen sinken, und wir erleben im Moment genau das Gegenteil. Das ist nervig.” NICHT WIR ALLE SCHNUCKI NUR DIEJENIGEN DIE ALLE EXPERTEN UND EXPERTINNEN IGNORIERTEN!)

Den Heimweg ging ich wieder über eine Schleife auf der Theresienwiese, die bunt war vor Menschen (und groß genug ist, dafür genug Platz mit Abstand zu bieten), die spazierten, Sport trieben, Skateboardfahren lernten, herumsaßen, sie wie ich zu Fuß oder radelnd kreuzten.

Zu Hause freute ich mich über die licht-durchflutete Wohnung mit geöffneten Fenstern und ging das diesjährige 30-Tage-Yoga-Programm von Adriene an: “Breath”.

Abendessen war aus Ernteanteil ein Salat aus Spinat, Portulak, Kerbel mit Feta. Zum Sattwerden gab’s Süßigkeiten. Eine Nachbarin brachte zum Einzug Salz und ein kleines selbstgebackenes Brot vorbei, dazu dreierlei Sauerteige: Sie hatte vor Kurzem das Brotbacken für sich entdeckt.

Übrigens hatte Herr Kaltmamsell für die Tom Kha Gai versehentlich zu frischem Kurkuma statt zu Galgant gegriffen, ihn nach Rücksprache einfach genauso verwendet, und jetzt bin ich Fan von frischen, saftigen Kurkumastücken in Suppe.

Abendunterhaltung waren die Folgen 5 und 6 von Beforeigners – genau das Richtige, um mich von der SITUATION und meiner Anspannung abzulenken. Denn ich kann zwar auch lesen, doch nur selten falle ich derzeit so richtig in ein Buch. Vielleicht sollte ich wirklich mehr Serien gucken.

die Kaltmamsell

11 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 25. März 2021 – Flucht in Serien“

  1. Croco meint:

    Serien gucken ist pandemietauglich.
    Sie ziehen einen einfach in einer Parallelwelt in die nächste Woche.
    Dank Deines Tipps konnten wir nahtlos von „In Therapie“ zu Beforeigners wechseln, ohne Entzugserscheinungen.

  2. Trulla meint:

    Wenn wir schon dabei sind: große Empfehlung für die Serie “Shtisel”. Im Mittelpunkt steht eine ultraorthodoxe Familie, lebend in einem Vorort Jerusalems. Läuft bei Netflix als OmU. Uns hat diese Serie begeistert und da gerade gestern die 3. Staffel angelaufen ist, gucken wir!
    Auch mir fehlt jetzt oft die Konzentration beim Lesen – das hatte ich noch nie zuvor

  3. Elfe meint:

    Auf Ihre Empfehlung hin habe ich mich ebenfalls an „Beforeigners“ gewagt. Die Serie ist großartig und leider viel zu kurz, hoffentlich gibt es bald eine Fortsetzung – genügend Handlungsstränge haben die Macher*innen jedenfalls ausgelegt.
    Im Nachhinein bin ich Ihnen sehr dankbar für Ihre vorbereitenden Worte, sonst wäre mir der Bezug zur aktuellen Einwanderung aus anderen Ländern und Kulturen vielleicht entgangen; untertags ertappe ich mich immer wieder beim Fortspinnen der Geschichte oder Nachdenken über Akzeptanz: Wenn man Steinzeitmenschen oder Wikingerinnen ihr Leben wie gewohnt leben lassen kann, warum sollte eine sich dann an den Lebensgewohnheiten anderer Menschen stören, die nur hunderte Kilometer, aber nicht Jahrhunderte zurückgelassen haben?

  4. Sabine Kerschbaumer meint:

    “Shitsel” ist wirklich empfehlenswert und ich werde im Urlaub nächste Woche die 3. Staffel anseh-lesen. Mir hat die jüdische Gesellschaft die Krankenhaustage nach der Gallenoperation angenehm verkürzt.

    Ich bin sehr froh über die hier zu findenden, Serientipps. Mir graute vor 2 Wochen Urlaub, denn ob dieser Zahlen hat es viele unserer Pläne zerschlagen. Auch wenn der Lehrer-Ehemann inzwischen geimpft ist (mit starken Nebenwirkungen, die aber nichts sind gegen eine Erkrankung), ich bin es nicht und ich werde noch viele Monate warten müssen befürchte ich. Risiken durch unnötige Kontakte werden wir sicher keine eingehen und somit ist ein Ausflug nach München oder Augsburg passé.

    Ein schönes Wochenende an Alle – und gerne noch mehr Serientipps!

  5. Dörte meint:

    Danke für die Serientipps. Wir haben Serien für uns entdeckt, als die Kinder klein waren und wir nur in Häppchen gucken konnten. Ich mag sie inzwischen fast lieber als Filme, weil man so lange was davon hat und gut darüber nachdenken kann, wie es weitergehen wird.

  6. Ein Bayer in Zürich meint:

    Die 2. Staffel wurde am Wochenanfang bestellt. Ganz gemein finde ich die untergründige Geschichte, dass die Beforeigners gerade die Menschen darstellen, die von heutigen Ausländerfeinden gerne als ihr Ursprung und ihre Rechtfertigung benutzt werden. Meine Vorfahren erinnern immer wieder an die “Willkommenskultur” in Bayern nach ihrer Flucht aus Oberschlesien.

  7. die Kaltmamsell meint:

    Sehr interessante Beobachtung, Ein Bayer in Zürich, das war mir noch nicht aufgefallen – hinterfotzig geradezu.

  8. tillytilly meint:

    Danke für die Serientipps, kann man in diesen Zeiten gut brauchen… Schönes, sonniges Wochenende!

    ******************KOMMENTAROMAT**********************

    Gerne gelesen

    *******************************************************

  9. Eva meint:

    Ja, auch ich schließe mich an: Danke für den Serientipp. Wir haben ihn diese Woche in 3 Etappen geschaut und freuen uns schon auf Fortsetzung.
    Liebe Grüße
    die andere Eva

  10. Elfe meint:

    Ja, das hab ich auch gesehen, in einer Folge gab es Graffiti oder Demonstrationsplakate, auf denen „Norwegen den Norwegern“ stand … :-)

  11. Chris Kurbjuhn meint:

    Ich kann zur Zeit morgens oder tagsüber besser lesen als – wie sonst – vor dem Einschlafen.

Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.