Journal Donnerstag, 15. April 2021 – Arbeitsgedanken

Freitag, 16. April 2021 um 6:27

Eine Nacht mit dreimal Aufwachen aber recht bald wieder Einschlafen gilt mittlerweile als eine gute.

Eisiger Arbeitsweg, die Theresienwiese war gefrostet.

In der Arbeit Erinnerungen an katholische Jugendarbeit und an Kreativ-Workshops in Agenturen und an anderen Arbeitsplätzen vor 20, 15, 10 Jahren: Manche Dinge kommen immer wieder.
Schlimme Erkenntnis: Auf meinem persönlichen Berufsweg wurden merkliche Änderungs-/Verbesserungssprünge nur erzielt, wenn Alpha-Männer, die sich nix schissen, bei den Silberrücken damit durchkamen. Lag hoffentlich nur an den Branchen, in denen ich unterwegs war.

Zu Mittag gab es ein Schinkenbrot aus Selbstgebackenem aus der Gefriere und ein paar frühe, aber aromatische Tomaten.

Vor dem Bürofenster sah ich hin und wieder Schneeflocken.

Viel Arbeit, es wurde später als geplant. Auf dem Heimweg büßte ich meine Mützenverweigerung, ein böser Wind biss in meine Ohren.

Beim Heimkommen keine Lust auf Yoga. Ich machte zum Abendessen eine sehr große Schüssel Salat aus den ersten Salatkopf (Batavia) des Jahres aus Ernteanteil mit Tahini-Dressing und weiteren Tomaten. Dazu ein Butterbrot, danach eine Schale Vanilleschokopudding aus der Hand von Herrn Kaltmamsell.

§

Das New York Times Magazine über Jo van Gogh-Bonger, die Schwägerin von Vincent van Gogh: Ausführliche historische Recherchen haben ergeben, dass sie es war, die nach dem frühen Tod des Malers und kurz darauf seines Bruders für den Weltruhm sorgte – indem sie über Vincents Briefe Leben und Werk unzertrennlich machte und das Bild vom gequälten, leidenden Künstler formte, das wir bis heute vor Augen haben. (Liegt hier vielleicht ein Schlüssel zu dem Umstand, dass für den Marktwert eines Kunstwerks seine Herkunft von einem konkreten Menschen definitorisch ist? Weil die Rezeption das Werk nur zusammen mit einer bestimmten Biografie denken kann? Und wenn sich herausstellt, dass dasselbe Meisterwerk von jemand anderem geschaffen wurde, zerreißt dieses Band und es ist schlagartig nichts mehr wert?)
“The Woman Who Made van Gogh”.

A question that had never been completely answered: How exactly did the tortured genius, who alienated dealers and otherwise thwarted his own ambition time and again during his career, become a star? And not just a star, but one of the most beloved figures in the history of art?

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 15. April 2021 – Arbeitsgedanken“

  1. Barbara meint:

    Großartige Formulierung für Change Management in Unternehmen. Ist hier genauso und ich fühle mich oft in der Tat als wäre ich zu Besuch im Affenhaus. Grüße B.

  2. Gaga Nielsen meint:

    in dieser Arte-Doku geht es auch um die Legendenbildung um Vincent, ist leider gerade nicht online zu finden
    https://programm.ard.de/TV/arte/vincent-van-gogh-superstar/eid_287242152158532

    Im Grunde hat er durch die regelmäßigen finanziellen Zuwendungen seines Bruders, zusätzlich zu den Verkäufen, in luxuriösen Verhältnissen gelebt, da er sich ganz seiner Neigung widmen konnte. Das Interieur seiner privaten Umgebungen, das auch auf vielen Bildern zu sehen ist, kann naiv als bescheiden interpretiert werden, wenn man nicht um seinen Gestaltungswillen und die Mode solcher Interieurs weiß.

  3. Croco meint:

    Beweisen kann ich es nicht, aber ich habe den Eindruck, dass es so wenig Künsterinnen in den öffentlichen Focus schaffen, weil niemand ihre Geschichte erzählt.
    Paula Moderson und Frida Kahlo wurden erst berühmt, als ihre Geschichten erzählt wurden. Und sicher sind es noch viele mehr. Ikone wird man nicht ohne rührenden Hintergrund.

  4. Monika meint:

    Was grosse Kunst ist, wird von denen bestimmt, die sie kaufen. Ob das Museen sind oder reiche Sammler. Dann müssen die Sachen auch immer wieder neu gehypt werden durch Ausstellungen bzw. Retrospektiven. Sammler bauen Museen für ihre Sammlungen. Auch Firmen haben Kunstsammlungen, die grossartig präsentiert werden. Dazu sind die Städte in Konkurrenz um den tollsten Kunststandort. Keine Kunst, keine Touristen. Bilbao kannte vor dem Guggenheim-Museum keiner.

    All das zementiert den Marktwert eines Künstlers und von Kunstwerken. Manches kommt auch aus der Mode und erzielt auf dem Markt weniger als vor ein paar Jahrzehnten. Bei Spitzweg ist das der Fall. Vermarktung ist ein wichtiges Element. Warhol war in der Hinsicht ein Genie. Er ist aber dennoch ein grosser Künstler in meinen Augen. Genauso Van Gogh. Bei Jeff Koons bin ich mir weniger sicher.

    Das alles gilt nicht nur für die bildende Kunst. Es gilt auch für Musik, Literatur, Drama usw.

Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.


Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen