Journal Dienstag, 10. August 2021 – Zurück im Sportverein

Mittwoch, 11. August 2021 um 6:36

Nach guter Nacht noch vor dem Wecker aufgewacht. Draußen dämmerte ein Sonnentag – die Tage sind bereits deutlich kürzer und beginnen später.

Erst mal Häuslichkeiten in Form von Wäscheaufhängen, Pflanzengießen, Brotzeitpacken, Zeitungholen.

Arbeitsweg unter knallblauem Himmel, ich ließ die Jacke daheim.

Geschäftiger Vormittag mit unruhigen Aussichten.

Zu Mittag gab es eine Banane sowie Kefir/Hüttenkäse mit frischen Pflaumen aus der elterlichen Reihenhaussiedlung, in der die Gemeinschaftsflächen mit Obstbäumen bepflanzt sind – ein bisschen Almende.

Ich hatte Sportzeug eingepackt, um nach der Arbeit endlich mal den Vereins-Crosstrainer zu nutzen (und meinen Mitgliedsausweis abzuholen). Morgens hatte ich zwar keine rechte Lust, doch die Aussicht darauf, wie gut ich mich nach dem Strampeln fühlen würde, samt Gelegenheit, dabei mal wieder Musik zu hören, gaben genug Schub. Ich zog mich bereits in der Arbeit schnell um (man wird immer noch gebeten, das Umziehen und Duschen möglichst daheim zu erledigen), spazierte nach Feierabend über den Bavariapark und die sommerliche und tatsächlich heiße Theresienwiese zum MTV in der Häberlstraße.

An meinen Mitgliedsausweis kam ich erst nach ein wenig Herumirren bei der Infotheke, schneller fand ich die Fitness-Galerie wieder. Eine Trainerin registrierte mich zur Kontaktnachverfolgung, gab mir meine eigene Sprühflasche zum Desinfizieren der Geräte, dann durfte ich auf Crosstrainer, Stepper und an der Rudermaschine schwitzen, Musik auf den Ohren und Blick auf die renovierte Halle, in der Badminton trainiert wurde (die ersten 20 Minuten bestand das Training aus Aufbauen der Netze). Das war wirklich schön, ich lip-synchte mich durch Lieblingslieder.

Rechts hinten die Ausdauergeräte, die ich genutzt hatte; hinter mir und auf der linken Galerie die Kraftttrainigsgeräte und Hanteln sowie sonstiges Spielzeug aller Arten und Formen. Durchs Fenster gegenüber sieht man den Kletterbereich.

Auf dem verschwitzten Heimweg kurzer Stopp im Drogeriemarkt, durch die beginnende Dämmerung in sommerlicher Luft nach Hause. Herr Kaltmamsell war aushäusig, ich kochte mir zum Abendbrot die restlichen Kartoffeln und Karotten aus Ernteanteil, ließ sie abkühlen, während ich duschte. Etwas Butter dran, restliche Petersilie untergemischt. Nach dem Essen war ich schlagartig sehr müde.

Ein wenig Lesen im Bett, durch die offenen Fenster wehte fast eine echte Sommernacht.

§

Von vergangenem Jahr im österreichischen Standard, die Autorin verwies aber darauf, dass sie das heute noch genau so schreiben würde:
“Klimarettung
Warum Ihr Bio-Einkauf nicht die Welt rettet”.

Ich will keine Einkaufstipps, ich will keine Life-Hacks, und ich will schon gar keine Empfehlungen für nachhaltige Produkte. Das wird die drohende Umweltkatastrophe nicht aufhalten. Ich will wirklich die Umwelt retten, nicht nur selbst das Gefühl haben, “halt irgendwas getan zu haben”. Gute Vorsätze und ein Biojoghurt reichen nicht.

Ein striktes Umweltgesetz hingegen, dass es Unternehmen verbietet, auf Kosten der Umwelt zu wirtschaften, kann wirklich etwas verändern. Denn es setzt nicht mehr auf Freiwilligkeit und nicht mehr auf den einzelnen Konsumenten. Es nimmt jene in die Verantwortung, deren Handeln weitreichende Folgen hat: die großen Firmen.

Ich will Umweltgesetze, die so streng sind, dass die Vorstände von Konzernen wie Shell oder Gazprom die Entwicklung nicht weiter ignorieren können, weil sie ihr Unternehmen umbauen müssen. Ich will Standards und Richtlinien, die es Firmen unmöglich machen, unsere Umwelt für ihren Profit zu zerstören.

(…)

In österreichischen Unternehmerkreisen heißt es oft, zwei Dinge sind sicher: der Tod und die Sozialversicherungszahlungen. Ich möchte, dass eine dritte Sache hinzukommt: die Kontrollen der Umweltbestimmungen. Denn nebenbei geht in der Diskussion um Nachhaltigkeit eine wichtige Wahrheit unter: Nur 100 Unternehmen sind für über 70 Prozent der Treibhausgasemissionen zwischen 1988 und 2015 verantwortlich, 25 von ihnen für über die Hälfte. Darunter finden sich etwa Gazprom, Exxonmobil und BP, um exemplarisch drei Firmen zu nennen.

(Ich kriege einfach Gerhard Polt, “Der Revolutionär” von 1999 nicht aus dem Kopf. Dabei war das sogar noch ohne Klimaschutz.)

§

Wissenschaftsjournalistin Johanna Bayer guckt Reality-TV unter einem ungewöhnlichen Blickwinkel: Was sind im heutigen Deutschland die tatsächlichen Gepflogenheiten, wenn Gäste bewirtet werden – im Vergleich zu dem, was als Norm für gutes Benehmen gilt.
“Das perfekte Dinner bei VOX: Deutschland, wie es isst”.

§

Der Leser*innen-finanzierte Nachrichtendienst Übermedien hat mal wieder ein ganz heißes Eisen angefasst: Was machen bei Mehrfachmoderationen im Fernsehen eigentlich die Leute, die gerade nicht dran sind?
“Der schweigende Dritte.”

Machtlos ob dieser investigativen Wucht haben die Tagesthemen klein bei gegeben und zeigten die ganze Wahrheit:
“Tagesthemen-Moderatoren backstage”.

die Kaltmamsell

1 Kommentar zu „Journal Dienstag, 10. August 2021 – Zurück im Sportverein“

  1. Berit Kuplent meint:

    Vielen,vielen Dank für die Verlinkung zum Quarksundco und Übermedien Artikel. Herrlich! :D

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