Journal Sonntag, 19. Dezember 2021 – Weihnachtsprobekochen und Isarspaziergang

Montag, 20. Dezember 2021 um 6:27

Diesmal schlief ich lange Stücke durch, wachte nur ein bisschen zu früh für meinen Geschmack auf.

Nach Morgenkaffee und Bloggen machte ich mich ans Probekochen der veganen Alternative zur Weihnachtsgans: Es soll ja fürs Familien-Weihnachten nicht irgendwas Veganes geben, damit alle satt werden, sondern etwas Festliches. Diese Pilze Wellington probierte ich aus, Zubereitung schon morgens, damit die Füllung über den Tag fürs Abendessen fest werden konnte. Alles funktionierte gut, nur wunderte ich mich wie schon oft über die Zeitangabe im Rezept für die Zubereitung: Ich bin gewohnt, dass ich mindestens doppelt so lange brauche wie in praktisch allen Rezepten angegeben (und halte mich nicht für ungewöhnlich langsam), diesmal wurden aus Vorbereitungs- und Zubereitungszeit von 30 Minuten gleich dreimal so viel. Vielleicht startet die Zeitmessung ja nach der Zutatenliste, also wenn Zwiebeln, Knoblauch und Walnüsse bereits gehackt sind, Reis gekocht, Champignons geputzt und zerkleinert? Aber dann wäre die Zeitangabe ja komplett sinnlos.

Währenddessen war die Sonne herausgekommen und schien winterlich niedrig in die Küche und auf die Arbeitsflächen bis ganz hinten – das war durchaus hinderlich, aber durch Rollläden ausschließen wollte ich den Sonnenschein auch nicht.

Bei den letzten Handgriffen überlegte ich hin und her, ob ich meine Pläne für eine Runde Krafttraing mit Schwerpunkt Rumpf umsetzen sollte. Lust hatte ich keine rechte, doch schlussendlich überwog die Gewissheit, dass ich nach absolviertem Training einen Grund weniger für Selbsthass haben würde. Ging dann auch gut (dieses Programm), im sonnendurchschienenen Wohnzimmer.

Frühstück kurz nach dem Zwölf-Uhr-Läuten von St. Matthäus: Orangen mit Joghurt und einem Restl gekochtem Reis, die letzte Portion Seidentofu-Schokomousse.

Um zwei war ich zum Spazieren verabredet: Mit einer Freundin ging ich durch den Alten Südfriedhof zur Isar und den Fluß aufwärts. Es war noch voller als erwartet, wir mussten streckenweise in die Wiese ausweichen, weil auf dem Weg kein Platz blieb.

Zwei Stunden mit angenehmem und spannenden Austausch, diesmal besteht Hoffnung auf baldige Wiederholung noch in den Weihnachtsferien.

Daheim kam ich dann doch recht durchgefroren an, machte mir erst mal heißen Tee. Dann ein wenig Bügeln, unter anderem Seidentücher.

Halstücher oder Stoffschals trage ich eigentlich nie, doch vor Kurzem waren sie mir als Option wieder eingefallen. Und ich erinnerte mich an den Karton, in dem ich die Exemplare aus Zeiten aufbewahre, in denen ich sowas trug. Ich entdeckte lang vergessene Schätze aus dem vorigen Jahrtausend, unter anderem die Seidenmal-Werke einer Studienfreundin aus den frühen 90ern.

Hier hatte sie die Buchstaben meines Namens eingearbeitet.

Fertigstellung des Abendessens Pilze Wellington. Es blieb gut ein Viertel der Füllung übrig, für den Weihnachtseinsatz bereite ich also weniger davon zu – oder verwende zwei Packungen Blätterteig.

Rechts die übrige Füllung.

Schmeckte gut! Zum Nachtisch Panettone und Plätzchen.

Als Abendunterhaltung guckten wir gezielt den Münchner Tatort “Wunder gibt es immer wieder”, dessen schöne Bilder die SZ-Rezension gelobt hatte. Die Bilder (gedreht wurde im kürzlich aufgelösten Karmeliten-Kloster in Oberaudorf) spielten ein bisschen Name der Rose, doch sonst war die Geschichte reinstes Agatha-Christie-Material: Die Ermittler quartieren sich am Tatort ein, der Mörder ist immer der Gärtner, die Auflösung des Falls wird den versammelten Verdächtigen als Vortrag präsentiert. Nett.

Mal sehen, ab wann auch die Fiktion nicht mehr um die Pandemie rumkommt und jedes Szenario in den 2020ern ohne Maskentragen unglaubwürdig wird.

die Kaltmamsell

11 Kommentare zu „Journal Sonntag, 19. Dezember 2021 – Weihnachtsprobekochen und Isarspaziergang“

  1. Anke meint:

    Bei uns gab es letzes Jahr diesen Braten https://www.youtube.com/watch?v=pfM4F3O1xvQ und dazu diese Sauce https://www.youtube.com/watch?v=04MVYk1V4bI
    War wirklich sehr lecker.

  2. Elfe meint:

    Das Seidentuch sieht nach Superheldin Kaltmamsell aus.

  3. Daniela meint:

    Vielleicht würde eine echte Zeitangabe das Rezept so unattraktiv gestalten, dass die Menschen nicht mehr draufklickten? Selbige Autorin hat auch ein Rezept für veganen Parmesan aus Cashew, der sehr lecker ist. Kann man in nem hübschen Glas verpackt auch gut verschenken, der hält sich ewig. Aber auch da bleibt bei mir laut Rezept immer eine Handvoll Nüsse übrig, sodass ich immer umrechnen und hochrechnen muss, um die gesamte Nusspackung zu verbrauchen. Wobei sich dieses Phänomen ja mit unterschiedlichen Packungsgrößen erklären lässt.

  4. Hans-Georg meint:

    Die unrealischtischen Zeitangaben kenne ich auch. Außerdem die Reihenfolge, wie vorzugehen ist: Den Backhofen auf 180 Grad vorheizen. Und dann geht es erst wirklich los. Wenn ich mich danach richten würde, hätte ich schon viel Strom mit dem Backhofen verheizt. Aber jedes Rezept beginnt damit, dass der Backofen vorgeheizt werden muss.

  5. Nadine meint:

    Eat-this.org hat auch tolle festliche, vegane Rezepte, so als Tipp für ein anderes Mal. Allerdings achte ich selbst nie auf Zeitangaben und kann den Arbeitsaufwand für mich relativ gut abschätzen. Wenn es mir zu kompliziert ist, mache ich es eh nicht…

  6. Sibylle meint:

    Das scheint so zu müssen. Ich hatte mal ein Rezept, bei dem erst der Ofen angeheizt werden sollte, um anschließend das vorbereitete Essen über Nacht kalt zu stellen. Ich nehme ab, man hätte es am nächsten Tag in den seit 24 Stunden vorgeheizten Ofen stellen sollen, bin dann aber doch in diesem Punkt vom Rezept abgewichen…

  7. Katharina meint:

    Toll, Sie haben ausgerechnet das Rezept Probe gekocht, das ich mir für den zweiten Weihnachtstag ausgesucht habe! Ich war noch etwas unschlüssig, aber jetzt werde ich es wagen. Danke für die Hinweise! Von derselben Dame gibt’s bei uns dann übrigens die vegane Bratensauce dazu. Die habe ich heute schon gekocht und eingefroren.

  8. Croco meint:

    Pro Zutat verlängert sich die Vorbereitungszeit um 5 Minuten. Ja, Gewürze sind auch eine Zutat. Deshalb lese ich ein Rezept immer bis zum Ende. Meist kommt dann noch ne Überraschung.
    Leider habe ich dann schon keine Lust mehr.

  9. Sebastian Dickhaut meint:

    Das Rezept klingt und sieht wirklich gut. Auf die “10 Minuten Vorbereitungszeit” kommst Du allein, wenn Du die Garzeiten für die Zutaten der Füllung zusammenrechnest, was die Autorin wohl auch so gemacht hat.

    In englischsprachigen ist es oft üblich wie hier, die Zutaten schon vorbereitet aufzuschreiben und dann offenbar auch nicht zeitlich zu berechnen – Relikt aus den Zeiten mit Hauspersonal oder so unerklärlich wie zwei Wasserhähne für heiß und kalt?

    Trotzdem: Pilze hacken, Füllung abkühlen und dann die ganze Chose so schön einwickeln wie im Rezept in 0 Minuten, das geht nur in Hogwartsküchen.

  10. die Kaltmamsell meint:

    Hauspersonal ist eine gute Erklärung, Sebastian Dickhaut. Mir fiel auch England ein: Mit den bereits gehackt verkauften Zwiebeln, die ich im Kühlregal bei Marks & Spencer’s gesehen habe (neben geschälten Orangen).

  11. Flusskiesel meint:

    Ein tolles Rezept! Ich hab das Gericht als vegetarische Variante zu Heiligabend gekocht und es ist sehr gut angekommen. :-)

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