Archiv für April 2022
Journal Freitag, 29. April 2022 – Alleiniger Freitagabend
Samstag, 30. April 2022Nachtschlaf mit wenigen Unterbrechungen und keinen Lücken.
Zackiger Morgen mit Haushaltsdingen und Bloggen über den Film von Donnerstagabend.
Erst auf dem sonnigen, kalten Fußweg in die Arbeit merkte ich, wie schlecht es mir eigentlich ging: Ich war müde, benommen, mir war leicht übel, ich hatte Kopfschmerzen – im Grunde und trotz meins flotten Gangs schleppte ich mich ins Büro. Erst am Schreibtisch fiel mir die Option ein, dass ich hätte umkehren können und mich krank melden.
So quälte ich mich halt durch den Arbeitstag. Zu Mittag gab’s Pumpernickel mit Butter, einen Apfel, eine Orange.
Den Nachmittag über machte ich mich weiter nützlich, hatte aber fest vor Augen, mich daheim erst mal hinzulegen. Als ich nach kurzen Einkäufen beim Vollcorner heimkam in die leere Wohnung (Herr Kaltmamsell verbrachte den Abend aushäusig), musste ich allerdings erst mal die Orangen für den Orangen-Mandel-Kuchen aufsetzen, den ich mir bereits vor Monaten vorgenommen hatte: aus den letzten Orangen vom adoptierten Orangenbaum und Mandeln vom adoptierten Mandelbaum, also praktisch ein Crowdfarming-Kuchen. Doch dann war ich nicht mehr sterbensmüde, statt Hinlegen gab’s eine Runde Yoga (meine liebste Rücken-Einheit von Mady Morrison, nachdem’s mich seit zwei Tagen im Kreuz zwickt bis in die Hüften).
Aus Erfahrung wusste ich, dass die Orangen anders als in fast allen Rezepten dieses mehlfreien Kuchens keine zwei, sondern nur eine Stunde zum Weichkochen brauchen (in einer weiteren Stunde werden sie nicht noch weicher, sondern höchstens geschmackfrei), ich konnte den Kuchen noch vor der Tagesschau in den Ofen schieben.
Abend ohne Herrn Kaltmamsell, also bekam ich den ganzen Salat aus Ernteanteil und den ganzen Schnittlauch. Ich beschloss Joghurtdressing: Salz, Pfeffer, Joghurt, ein Teel. Dijon-Senf, zwei Teel. Majo, ein Schwupp Sirup von den Pfirsichen im Glas (ich musste sehr alt werden, bis ich lernte, dass ans ideale Salatdressing immer etwas Süßes muss).
Dazu ein Stück Käse. Nachtisch in zwei Gängen: Eiscreme und Osterschokolade.
Früh ins Bett wegen Erschöpfung und zum Lesen, Octavia Butlers Parable of the Talents begann schon mal interessant.
§
Sarah Bosetti fragt zur Abwechslung mal nicht “Was darf Satire?” (Spoiler: Alles im Rahmen der Verfassung.), sondern: “Was muss Satire?” Und sagt sehr Kluges sehr gut formuliert über die Verantwortung, der sich Kabarettist*innen und Comedians mit großer Reichweite bewusst sein sollten.
https://youtu.be/ghiknfwNnEo
Journal Donnerstag, 28. April 2022, Everything Everywhere All at Once
Freitag, 29. April 2022Tja, dann halt wieder eine Nacht, die kurz nach drei endete, mir dann nur noch ein paar Phasen Dösen erlaubte. Ich stand vollverkatert auf.
Frostiger Gang in die Arbeit, in strahlender Sonne unter wolkenlosem Himmel.
Diesmal drehte ich mich an meiner sonstigen Fotostelle Richtung Bavaria mal um zur Beethovenstraße.
Im Büro führte die schlafgestörte Benommenheit unter anderem dazu, dass ich vor jeder Passworteingabe gründlich nachdenken musste, mein Hirn bewegte sich wie durch Wasserwiderstand.
Highlight des Morgens: Meine erste ärztliche Video-Sprechstunde, ich habe sie fürs Techniktagebuch aufgeschrieben. (Alle Blutwerte tippitoppi, auch Schilddrüse, selbst Eisen – aber zu der Zeit nahm ich ja auch Eisenkapseln.)
Zum Glück wurde ich über den Vormittag wacher und musste weniger kämpfen.
Mittagessen: Hüttenkäse, Orangen, Banane.
Überraschende Begleiterscheinungen des Alterns, Teil ganz viele: Dass Haarwuchs sich deutlich verändert (Art und Ort), ist ja durchaus Gegenstand von Witzeleien. Nicht gefasst war ich darauf, dass die Wimpern meiner Oberlider nach unten wachsen würden und damit ins Sichtfeld, mit einer Vehemenz, gegen die auch die Wimpernzange nichts ausrichtet. Noch ist die Zahl gering genug zum Ausreißen.
Trotz später ambulanter Querschüsse machte ich recht pünktlich Feierabend, denn ich hatte Kinokarten.
Herr Kaltmamsell servierte aus frisch geholtem Ernteanteil Spinat und Salzkartoffeln mit Spiegeleiern, dann radelten wir durch die schräge Frühlingsabendsonne zum Cinema und sahen Everything Everywhere All at Once zum Deutschlandstart.
Ein großartiger Film, endlich mal wieder was ganz was anderes im Kino, so erfrischend. Gerade im Gegensatz zum Trailer für Doctor Strange in the Multiverse of Madness, der davor lief, bewies Everything Everywhere All at Once, dass es für ein Multiverse-Szenario keinen Bombast braucht, kein Riesenbudget, keine Superhelden-Riege. Atemberaubend fand ich die Schauspielkunst der drei zentralen Darstellenden:
– Michelle Yeoh als chinesische Einwanderin Evelyn Wang, der ihr Waschsalon, die Versorgung ihres alten Vaters, die widerspenstige Tochter komplett über den Kopf wachsen.
– Ke Huy Quan als ihr Mann Waymond Wang, der auch aus anderen Universen zu ihr kommt und sie überzeugt, dass sie die Welt retten muss. (Dass Quan, Kinderdarsteller in Indiana Jones and the Temple of Doom, viele Jahre keine Rollen bekam und deshalb hinter die Kamera wechselte, ist ein enormer Verlust für die Kinogeschichte.)
– Stephanie Hsu als die Tochter der beiden, Joy Wang, die mit Fingerschnippen zwischen ihren Rollen in den verschiedenen Multiversen springt, auch ohne Kostümwechsel.
Das Drehbuch der Daniels (Daniel Kwan, Daniel Scheinert), die auch Regie führten, ist ein Meisterwerk, durchkreuzt Zuschauererwartungen, nickt freundlich in die Richtung ihrer Vorgänger der britischen SciFi-Komödie (Douglas Adams’ Idee vom Improbability Drive entfaltet sich aufs Schönste), birst vor Ideen – ich habe viel gelacht.
Auch Jamie Lee Curtis ist in dem Film eine Wonne und lässt so richtig die Sau raus.
Ja, mit zwei Stunden 20 Minuten zu lang (seit einiger Zeit sind alle Kinofilme zu lang), im letzten Viertel hätte ich gerne etwas weniger Botschaft gehabt. Aber ein echtes Ereignis. Dass die Süddeutsche den Film auf der gestrigen Kino-Seite mit einem kurzen Absatz in der Randspalte abfrühstückte, wunderte mich sehr. Im großen Münchner Cinema bekam ich schon vor einer Woche nur noch die vorletzten Karten für die gestrige Premierenvorstellung im Original.
Sehr zu empfehlen: Kurz vor der Weltpremiere im März unterhalten sich Ke Huy Quan, Daniel Scheinert, Jamie Lee Curtis, Michelle Yeoh, Stephanie Hsu und Daniel Kwan eine halbe Stunde über die Dreharbeiten – ich habe eine Menge gelernt.
https://youtu.be/3trFt71LXGE
§
Wie sich das private Kochen in den vergangenen 60 Jahren weiterentwickelt hat, in denen die Küchentechnik mehr oder weniger gleich geblieben ist, was der große Unterschied zum Vorher war – und warum es noch nie einen solch enormen Fortschritt in der Kochkunst gab.
“Better eats”.
via @ankegroener
Journal Mittwoch, 27. April 2022 – Hildegard Knef, Der geschenkte Gaul
Donnerstag, 28. April 2022Wieder eine unruhige, aber deutlich bessere Nacht, keine Lücken zu beklagen.
Als ich früh wie immer aufstand, war Herr Kaltmamsell schon fort: In Bayern ist Abitur.
Die Linden um die Theresienwiese tun ihren April-Job: Grünen.
Geschäftiges Arbeiten, nützliche Informationen.
Mittags gab es Apfel, Birchermuesli mit Joghurt, Banane.
Pünktlicher Feierabend, den ich wollte auf den Crosstrainer im Verein. Die Wolken hatten aufgerissen.
Frühlingsfarben im Bavariapark.
Im renovierten MTV-Gebäude fand ich mich diesmal schon besser zurecht. Auf dem Crosstrainer hörte ich einen Podcast zu gewaltfreier Kommunikation, um endlich mal ein konkreteres Bild davon zu bekommen. Stellt sich heraus: Mit den Inhalten bin ich gut bekannt, ich wusste nur nicht, dass sie “gewaltfreie Kommunikation” heißen. (Was keineswegs bedeutet, dass ich sie kann – dazu müsste ich mir ja meiner eigenen Gefühle und Bedürfnisse in zwischenmenschlichen Beziehungen bewusst sein und sie mir eingestehen, hahahaha.)
Zum Nachtmahl bestellte ich für Herrn Kaltmamsell und mich Sushi – und schaffte endlich mal, den Umfang realistisch zu halten. Schmeckte sehr gut. Nachtisch Osterschokolade.
§
Die Ausgabe von Hildegard Knefs Der geschenkte Gaul, die ich jetzt gelesen habe, hatte zwar ein anderes Cover – aber das da oben ist ganz gewiss das der Ausgabe beim Erstlesen.
Auch diesmal bewunderte ich und begeisterte mich diese romanhafte Autobiografie mit ihren Erzähltechniken, ihrer umgemein kraftvollen Sprache, mit der Hildegard Knef bis zur Veröffentlichung jahrelang gerungen hatte – ich hoffe, sie ist mittlerweile ein Referenzwerk für deutsche Nachkriegsliteratur.
Bei aller Fiktionalisierung zehrt die Handlung mit vielen Details von selbst Erfahrenem. Knef erzeugt mit wenigen sprachlichen Pinselstrichen die Atmosphäre historischer Szenen. Ein paar Ausschnitte ihres Stils: Als junge Schauspielschülerin im kriegerischen Berlin.
Wie verschieden die Bombennächte in Berlin gewesen sein müssen – Knef beschreibt sie mit unterschiedlichen Mitteln.
Klarsichtig und klug ihre Analyse von gebildeten Nazi-Ideologen am Beispiel Ewald von Demandowsky – und warum kaum jemand andere Ansichten mitbekam.
Eindrücklich auch Knefs Schilderung der Flucht vor den heranrückenden russischen Truppen bei Kriegsende. Sie hatte sich als Soldat verkleidet, “Ich wollte nicht vergewaltigt werden” – wie sie den Russen beim Verhör nach ihrer Gefangennahme sagt, immer wieder, auf die wiederholte und bohrende Frage nach dem Grund für ihre Verkleidung. Diese Fluchtpassage mit vielen grauenhaften und nüchtern geschriebenen Details – sie passt erschreckend zu den Bildern aus der Ukraine.
Immer fesselnd sind ihre aufmerksamen Beschreibungen von Menschen und Umständen, auch als sie nach Kriegsende zunächst in die USA übersiedelt – oft entlarvend, doch sie lässt sich auch selbst nicht unbedingt gut wegkommmen. Knefs Beschreibung der Broadway-Produktion Ninotschka, in der sie (zu ihrer eigenen Verblüffung) die Hauptrolle spielte und sang, erinnerte mich mit ihrem Chaos, dem unmenschlichen Druck und der Abfolge von Vorpremiere an Valley of the Dolls. Dazu kommt bei ihr aber eine überraschende Menge von Schabernack und Streichen, die hinter der Bühne getrieben wurden. Herzerfrischend auch: Die regelmäßigen Auftritte von Marlene Dietrich.
Woran mich die Lektüre erinnerte: Dass eine Frau vor nur wenigen Jahrzehnten von Medien und Gesellschaft verrissen und ausgeschlossen wurde, wenn sie eine Beziehung mit einem verheirateten Mann hatte. Die unangepasste Knef wurde nicht nur deshalb zu Lebzeiten in Deutschland nie umarmt und breit anerkannt.
Spannend war für mich auch die finanzielle Seite ihres Schauspiel- und Künstlerinnenlebens. Sie gibt zu, sich nie recht darum gekümmert zu haben, gerät dadurch immer wieder in echte Armut – Berater und Agenten scheinen sie aber auch ausgenommen zu haben. Andererseits zeigt die Lebensphase nach ihrer zweiten Rückkehr aus USA, dass sie sich nicht unbedingt aktiv um Engagements kümmerte, bis das Geld halt aus war. Dass sie zu ihrer späten Karriere als Sängerin kam, weil man ihr keine akzeptablen Rollen anbot, wusste ich schon vorher.
In diesem kurzen rbb-Beitrag vom Januar anlässlich ihres “Für mich, soll’s rote Rosen regnen” bei Angela Merkels Zapfenstreich kommt auch Tocher Christine zu Wort:
“Das Leben der Hildegard Knef”.
§
Gesprächsthema in befreundeter (und durchwegs verfressener) Runde, seit ich denken kann: Wie die Menschheit im Lauf der Geschichte herausgefunden hat, was in welcher Form essbar oder sogar wohlschmeckend ist.
Hier können Sie Zeuge einer zeitgenössischen Forschung werden.
§
Verlassene Gebäude bieten fast immer schöne Fotomotive. Roman Robroek hat verlassene Kirchen in Italien aufgenommen:
“The Remains of 100 Abandoned Italian Churches Peek Through Rubble and Foliage in Roman Robroek’s Photos”.
Journal Dienstag, 26. April 2022 – Viel Arbeit, kühle Regenschauer
Mittwoch, 27. April 2022Sehn Sie: Doch mal wieder eine Nacht mit Loch, ab drei Uhr ging erst mal gar nichts mehr. Ich war bereit, auf “dann ruhe ich mich halt einfach so aus” zu schalten, aber mich überfielen lächerliche Sorgen bis zum Herzklopfen. Die letzte Stunde vor Weckerklingeln schlief ich aber nochmal ein, träumte dann, das Haus in Augsburg mit der schönsten Wohnung der Welt, meiner geliebten Studentenwohnung hinterm Rathaus, sei abgerissen worden.
Draußen war es nasskühl, doch für den Weg in die Arbeit brauchte ich keinen Schirm.
Arbeit in der Arbeit eher tumultös, ich kam erst spät zu meinem Mittagessen (Rote-Bete-Heringsalat, Brot, Orange).
Konzentriertes Abstimmen und Wegackern am Nachmittag, nach (vorerstigen) Abschließen eines Jobs holte mich dann doch das Schlafloch der Nacht ein: Ich wäre gerne kopfüber in die Tastatur gekippt. Ging nicht, weil noch mehr Arbeit da.
Aufregung auf Twitter, weil der zwielichtige Geschäftsmann Elon Musk dabei ist, Twitter zu kaufen – der Mann hat erfolreich einen Personenkult um sich geschaffen wie sonst Rockstars und Diktatoren.
Nach Feierabend war es draußen weiterhin kalt. Ich spazierte am Hauptbahnhof vorbei, um in einem dortigen Untergeschoß-Fotoautomaten eine weitere regelmäßige Aufnahme zu machen – ich hatte ja herausgefunden, dass diese nicht überbelichten wie die Automaten unterm Josephs-, Goethe- und Odeonsplatz.
Während es draußen nochmal eine Runde regnete, turnte ich daheim die letzte Folge Adriene Yoga Revolution – wie alle letzten Folgen ihrer Programme ohne Ansagen. Da ich noch lange nicht so weit bin, mir selbst eine halbe Stunde Yoga auszudenken, musste ich mich also ständig so verrenken, dass ich den Fernsehschirm sehen konnte. Jetzt probiere ich aber mal wieder andere Yoga-Vorturnerinnen auf YouTube durch.
Zum Abendessen gab es Reste – feudale Reste: Hähnchensalat, Rote-Bete-Hering-Salat, Käse, die restlichen Ernteanteil-Karotten garte Herr Kaltmamsell mit ein wenig Käse drübergerieben im Ofen. Danach viel Osterschokolade.
Im Bett las ich Hildegard Knefs Geschenkten Gaul aus, darüber später mehr.
Journal Montag, 25. April 2022 – Kokosjoghurt
Dienstag, 26. April 2022Eine weitere Nacht mit genügend Schlaf und wenig Unruhe, ich traue dem Frieden noch nicht ganz.
Nach zwei Wochen Ferien stand Herr Kaltmamsell gestern wieder kurz nach mir auf. Die Draußentemperatur war aprilhaft kühl, doch immer noch gab es keinen echten Regen.
Das Test- und Impfzentrum auf der Theresienwiese verschwindet nach zwei Jahren Aktivität weiter.
In der Arbeit Geschäftigkeit, und zwar fast ausschließlich konstruktive, produktive – das fühlte sich sehr gut an.
Mittags gab es ein Stück Brot vom Selbstgebackenen, Apfel, Orange – und Kokosjoghurt, wenn ich ihn schon für die Tarte von Herrn Kaltmamsell gesucht hatte, wollte ich ihn auch mal so probieren: Inhaltsliste sah ok aus, die Geschmacksmischung aus leichtem Kokos und Joghurt-Säure mochte ich, war trotz zweifacher Energiedichte eines Vollmilch-Joghurts auch nicht zu mächtig. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass er mir schwer im Magen lag – wie ich bereits seit einigen Jahren merke, dass ich Kokosraspeln nicht gut vertrage. Altwerden ist SO spannend!
Ein weiteres Stockwerk für den Neubau am Heimeranplatz.
Zu Feierabend setzte dann ernsthafter Regen ein, wie wir ihn für mindestens zwei Wochen bräuchten, ich griff zum Notschirm in der Schreibtischschublade. Heimweg über Einkäufe beim Vollcorner.
Zu Hause eine Runde Yoga, ich fühlte mich angenehm durchbewegt.
Zum Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell eine große Rote Bete und einen Apfel aus Ernteanteil in Heringsalat verwendet, briet dazu Bratkartoffeln, ebenfalls aus Ernteanteil.
Als Nachtisch teilten wir uns das letzte Stückchen Tahini-Tarte, ich ergänzte mit reichlich Osterschokolade.
Früh ins Bett zum Lesen, ich wollte den Tag hinter mich bringen.
Journal Sonntag, 24. April 2022 – Auf der Spur des Ranunculus monacensis
Montag, 25. April 2022Guter Nachtschlaf mit wenigen Unterbrechungen, bis fast halb acht!
Das Wetter war weiter trübe und kühl, doch selbst als der Himmel ein wenig aufriss, hatte ich keine Lust auf eine Schwimmrunde. Statt dessen gab es Hanteltraining, ich probierte eine bislang ungeturnte Einheit Fitnessblender für den Oberkörper aus, die mir ausgesprochen gut gefiel (und mich wieder mal mehr als ein Set Hanteln herbeisehnen ließ, zumindest eine 3-Kilo-Version sollte noch Platz im Schrank haben).
Vorher hatte ich eine Stunde in der Küche mit dem gekochten Huhn verbracht, das Brustfleisch in Hähnchensalat verwandelt (mit Pfirsich aus dem Glas, Curry und Salatcreme), das restliche Fleisch sorgfältigst abgefieselt und in die Brühe geschnippelt. Ich wünschte, ich hätte eine Quelle, an ausrangierte Bio-Legehennen zu kommen, um sie für Suppe zu verwenden – also an das alte Suppenhuhn-System. Und an das Fleisch ausgemusterter Bio-Milchkühe. Am Wochenende schrieb die Süddeutsche in einem Artikel mit ausgesprochen unglücklichem Ansatz und Tonfall gegen Veganismus und Vegetarismus (€): “Wer Tiere liebt, sollte sie essen”. Meiner Überzeugung nach hingegen ist Nutztierhaltung schlicht Teil einer ganzheitlichen und nachhaltigen Landwirtschaft (in der Massentierhaltung ebenso unsinnig und verwerflich ist wie Monokultur und Bodenausbeutung). Doch dann sollten sie auch so viel Nahrung wie möglich hergeben.
Frühstück noch vor eins: selbst gebackenes Brot mit gekauftem Aufstrich, ein Stückchen Tahini-Tarte, Orangen.
Wochenend-Süddeutsche gelesen, dann wollte ich aber doch eine Runde raus. Der Himmel hatte sich sehr verdüstert, doch es tröpfelte lediglich auf meinen knapp zwei Stunden über Südfriedhof und an der Innenstadt-Isar.
Grab des Malers Leonhard Faustner, der solche Sachen gemalt hat.
Beim Passieren dieses weggedrängelten Grabsteins muss ich immer an Deep Thought aus der Hitchhiker’s Guide Through the Galaxy-Verfilmung von 2005 denken.
Auch dieses Jahr blüht der endemische Ranunculus monacensis, Goldhahnenfuß. Sonst sah ich neben den blühenden Bäumen viel Löwenzahn und Bärlauch.
Corona ist noch nicht vorbei (Familie auf dem Weg der Besserung).
Unter der Ludwigsbrücke.
Unter der Maximiliansbrücke.
Auf der Maximiliansbrücke.
Bügeln, dank dem Spotify-pro-Zugang der Bruderfamilie den Oscar-bepreisten Soundtrack Dune angehört. Mit allem außer dem Frühwerk vom Zimmer Hans habe ich ja eh ein Problem und frage jetzt: Hätte man ihm nicht einfach gleich den Oscar für Soundeffekte geben können und den Musik-Oscar jemandem für Musik?
Fürs Abendessen ergänzte ich den Hühnereintopf mit einer weiteren dicken Karotte und Emmer-Vollkornnudeln, die ebenfalls im Ernteanteil gekommen waren. Nachtisch war reichlich Osterschokolade.
Während mein Twitter über die Wiederwahl von Emmanuel Macron zum französischen Präsidenten in der gestrigen Stichwahl jubelte, war ich fassungslos, dass über 41 Prozent der französischen Wähler*innen die rechtsradikale Marine Le Pen wollten.
§
Barbra Streisand ist gerade 80 geworden, unglaublich. So klang sie mit 19 – bereits unverkennbar sie.
https://youtu.be/Q87WlUf5AoQ?t=34