Journal Donnerstag, 22. Dezember 2022 – Letzter Arbeitstag des Jahres

Freitag, 23. Dezember 2022 um 7:02

Schon um fünf aufgewacht, nicht mehr eingeschlafen. Aber es war ja das letzte Mal Schlafen vor Weihnachtsferien.

Draußen Milde, für den Weg in die Arbeit reichten leichte Mütze, wollene Fingerhandschuhe.

Selbst gebackene Bethmännchen aus Chefkollegenhand bekommen.

Vormittags ein Anruf der Spedition: Freitagmorgen wird unser neues Sofa geliefert, also tatsächlich innerhalb der angekündigten 6-8 Wochen Lieferzeit. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, freute mich aber.

Erleichterndes Telefonat mit meinen Eltern: Ernsthafte Genesung zeichnet sich ab.

Zu Mittag gab es Sahnequark mit Joghurt und Maracuja.

Im Büro Jahresendablage digital und auf Papier, ich finde großartig, wie wenig Letzteres geworden ist. Die Lösung von sich neu eröffnenden Problemen verschob ich aufs nächste Jahr.

Ich machte in der Abenddämmerung Feierabend, packte meinen Laptop für alle Fälle ein, ich wusste ja nicht, wie die Welt am 3. Januar aussehen würden. Die Bürogänge waren bereits still geworden, gestern war dort der letzte offizielle Arbeitstag des Jahres. Auf dem Heimweg ging ich für Einkäufe beim Vollcorner vorbei. Straßen und Wege waren jetzt so gut wie schneefrei, große Teile sogar schon trocken, so mochte ich das.

Daheim eine weitere Runde Yoga mit Jessica Richburg, diese 25 Minuten “Yoga Flow For Mobility” so interessant, dass ich sie wiederholen werde.

Herr Kaltmamsell hatte den Ernteanteil abgeholt. Da er Sauerkraut und Kartoffeln enthielt, hatten wir als Nachtmahl Himmel & Äd vereinbart, die erforderlichen Äpfel hielt die Gefriere in Form von eingekochten Ernteanteil-Äpfeln bereit.

Herr Kaltmamsell hatte in den vergangenen Jahren Blut- und Leberwurst bei den verschiedensten Metzgereien gekauft, die meisten waren nicht nach unserem (meinem) Geschmack gewesen, zum Beispiel weisen die wenigsten zeitgenössischen Blutwürste die notwendigen Speckwürfel auf, und die Würzung der Würste ist mir oft zu fad. Da wir aber immer wieder vergaßen, welche von welchem Metzger stammte, hatte er jetzt Buch geführt: Diese Exemplare vom Eisenreich am Viktualienmarkt mögen wir.

Früh müde ins Bett zum Lesen; ich begann als neue Lektüre Alena Schröder, Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid, von Menschen in meinem Internet rauf und runter empfohlen, und war von der ersten Seite an interessiert.

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Die BBC hat eine Guideline für die Inklusion von Behinderten, die sich wirklich vorbildlich liest.
“The 5 As: our standards for disability inclusion”.

via @christiane

We avoid assuming anything, of anybody. So, sensitively, and as standard, we will regularly approach every team member – whether they have a condition or impairment that is immediately apparent or not – to invite them to discuss any adjustment needs or access requirements they have in order to fulfil their role.

(Unvergesslich die abwehrende Reaktion des nicht-behinderten Verantwortlichen, als ich meinen damaligen Arbeitgeber auf die fehlende Barrierefreiheit einer Ausstellung hinwies: “Ich komm auch nicht überall hin.”)

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Sie erinnern sich an die hessischen Steinkäuze? Athenes Haustiere? Hier die Reportage nochmal vom Hessischen Rundfunk als kleine Fernseh-Geschichte.

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https://youtu.be/nXJQJQuFGLM

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Diesmal zum Abschluss eine erschütternd schlechte Nachricht: Thomy schafft das Senf-Trinkglas ab.

die Kaltmamsell

11 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 22. Dezember 2022 – Letzter Arbeitstag des Jahres“

  1. Sanne meint:

    Ich war vor kurzem in London und sehr beeindruckt von einem in der Tube überall angebrachten Hinweis „Not every disability is visible“ – sozusagen als Aufruf zur Aufmerksamkeit für Mitmenschen.

  2. Hauptschulblues meint:

    Ja, die Blut- und Leberwürste vom Eisenreich sind prima. Und auch die vom Hofladen Eibel aus Puchheim. (Donnerstag, 13.00 – 18.00 Uhr: Thalkirchner Platz und Donnerstag, 10.00 – 18.00 Uhr: Schwanthaler Höhe / Ganghoferstraße)

  3. Hans-Georg meint:

    Es gibt kein Senfkristall mehr? Skandal!

  4. Frau Werwolf meint:

    Bethmännchen! Die kleinen Racker beten nicht, sondern wurden in der der Küche der Familie Bethmann erfunden, sagt die Legende.

  5. Croco meint:

    Das Schlimmste ist nicht, irgendwo ausgeschlossen zu sein, sondern fragen zu müssen nach einem Recht, das man hat und dann die Blicke zu sehen: die kann doch gehen.
    Was sehr schön war, war die Rücksicht auf dem Flughafen, als wir mit meiner Mutter unterwegs waren. Es gab einen Rollstuhl und einen Begleiter, zum Flugzeug dann eine Hebebühne. Man kam sich nie vor wie ein Bittsteller.
    In meiner eigenen schlimmen Zeit war es nicht immer schön. Mit abwertendem Blick zum Lastenaufzug geschickt zu werden, oder eben der Zweifel wenn man um eine Sitzgelegenheit bittet, wenn man anstehen muss und das nicht kann.
    Auch an Menschen, die kaum mehr sehen können, wird selten gedacht. Man sieht es ihnen nicht an.

  6. die Kaltmamsell meint:

    Danke für die Korrektur, Frau Werwolf, so lange habe ich schon nicht mehr aufs Rezept geschaut.

  7. Margrit meint:

    Das Ende der Senf-Trinkgläser trifft mich nicht gar so hart wie andere: im Nachlass unserer Eltern gibt es ein ganzes Schrankabteil voll davon. Reicht für alle Geschwister und viele Jahre :)

    Wir kaufen auch immer Lebensmittel zum Vergleich und vergesssen dann, welche von wo. Sehr erfreut und beruhigt, dass es andere auch so halten.

    @Croco. Die Begleitung beim Fliegen finde ich auch ganz großartig. Fast schon ein Grund, mal wieder zu fliegen.

  8. Hiwwelhubber meint:

    … Thomy mit allen Produkten boykotieren und schaun, obs wo anders noch Senfkristall gibt. Si einfach geht das!
    Der ganz billige Senf von Aldi ist eigentlich gut und in sehr schlichten, klar zylindrischen Gläsern, die wir oft zu allerlei nutzen – also eine deknbare Alternative!

  9. Elisa meint:

    Das Buch von Alena Schröder hat mir so gut gefallen, dass ich absichtlich langsamer am Ende gelesen habe. Ich habe danach ein anderes Buch angefangen. Die Erzählweise und Struktur war aber im Vergleich zu “Junge Frau….” so platt und einfach, dass ich abgebrochen habe. So deutlich ist mir der Qualitätsunterschied in Sprache und Struktur noch nie aufgefallen. Ich beneide Sie ein wenig um das Lesevergnügen, das Sie noch vor sich haben.
    Ihnen und Herrn Kaltmamsell schöne Feiertage.

  10. Alexandra meint:

    Endlich! Dieselben “Wegschmeißskrupel” suchen mich jetzt in Form von “Glück”-Marmeladegläsern heim … ich kauf’ sie nicht mehr, weil ich dem Sammeln anders kaum entkomme!

  11. Alexandra meint:

    Wie Ihnen mit der Blutwurst geht’s mir in diesem Jahr mit DEM Gewürzspekulatius … nur werde ich wohl ein ganzes Jahr warten müssen, um erneut nach ihm suchen zu können …

    … wie dem auch sei, es gibt sicher drängendere Probleme in dieser Welt.

    Daher wünsch’ ich Ihnen und Ihren Lieben eine gute und erholsame Zeit, schöne Weihnachten sowie ein vielfältig gutes 2023!

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