Journal Sonntag, 19. März 2023 – Familiensonntag in Augsburg

Montag, 20. März 2023 um 6:14

Ausgeschlafen, mittelausgeruht aufgewacht.

Das Draußen war gestern grau, aber nicht unangehm kalt. Nach gemütlichem Bloggen ließ ich von meinen Morgensport-Plänen ab: Vor Abfahrt zur Einladung bei Schwiegers hätte ich zwar mit Zackigkeit 45 Minuten Hanteltraininig untergebracht, aber nur um den Preis von Blödschaun und Ruhe, das war’s mir nicht wert. Also machte ich mir statt dessen eine große Tasse Tee mit Milch, las dazu Twitter und Mastodon von der Nacht.

Die Bahnfahrt nach Augsburg dauerte über 50 Prozent länger als vorgesehen, wir mussten auf einen anderen Zug wechseln und die Abholung von Herrn Schwieger am Bahnhof Haunstetter Straße um eine halbe Stunde verschieben.

Er fuhr uns in ein Lokal in Königsbrunn und erzählte von der weiteren Ausdünnung des Angebots an klassischen Gasthäusern in dieser Gegend wegen Personalmangels: Eingeschränkte Öffnungszeiten, verkleinerte Speisekarten. Im Restaurant stießen Frau Schwieger und meine Eltern zu uns. Große Freude über Wiedersehen und über gutes Befinden, Austausch von Status und Plänen. Es gab gutbürgerliches Sonntagsessen, meine Ente mit Kartoffelknödeln und Blaukraut schmeckte gut, dazu trank ich alkoholfreies Weizen.

Die Sonntäglichkeiten wurde bei Schwiegers daheim fortgesetzt: KaffeeundKuchen (ich schaffte nach dem reichlichen Mittagessen nur noch Espresso und Tee).

Der Zug zurück nach München war pünktlich, sehr entspannend. Nach kurzem Räumen daheim zog es mich raus – das Draußen war zwar nicht so warm wie in Augsburg, aber ohne Mütze und Handschuhe oder Schal angenehm. Ich spazierte ein Stündchen Schaufenster-bummelnd durch die Sendlinger und die Theatinerstraße, über Hofgarten, Maximilianstraße, Viktualienmarkt zurück – das tat gut.

Schnelles Bügeln von drei frisch gewaschenen Kleidungsstücken, vor Urlaub Teil 1 würde ich sonst nicht mehr dazu kommen. Eine Runde schweißtreibende Yoga-Gymnastik, weiteres Räumen. Jetzt hatte ich Appetit genug für Abendessen, es gab Käse, Reste vom Vorabend, Schokolade.

Die Nachrichten werden davon dominiert, dass die riesige Bank Credit Suisse gerettet werden musste, und ich frage mich (ohne Details wissen zu wollen, weil Geldgeschäfteeeezzzzzzz…), wie sowas nach der Finanzkrise vor gar nicht so vielen Jahren möglich ist. Anscheinend gibt es weiterhin keine Regularien, die jahrelanges Mistbauen in einer Branche verhindert, deren Geschäftstätigkeit massiven gesellschaftlichen Einfluss hat – weil der Markt das schon regelt?

die Kaltmamsell

7 Kommentare zu „Journal Sonntag, 19. März 2023 – Familiensonntag in Augsburg“

  1. Ein Bayer in Zürich meint:

    Mein Eindruck als jemand, der kurz vor der letzten Kernschmelze in die Nähe des Schweizer Kerns gezogen ist: die CS hat sich 2008 dafür feiern lassen, ohne Staatshilfe durchgekommen zu sein, dafür aber massiv überteuertes Geld aus dem Morgenland gezogen zu haben. Dazu kam ein massiver Management-Hollow-Out (38 Mia. Boni bei 3.5 Mia. Verlust in 10 Jahren). Alles gedeckt vom Schweizer Urvertrauen in Banken, Wirtschaft und bürgerliche Politik. Erst bei der Regierungsumbildung Ende letzten Jahres hiess es wieder, dass die Finanzen “in bürgerlicher Hand” bleiben müssen. Daher wechselte der Bereich von einem Buchhalter (6 Jahre, rechtsaussen) zu einer Dolmetscherin und Lehrerin (rechts), deren Vorbildung mE viel Beratung und Beeinflussung ermöglichen. In DE (zZt Poltikwissenschaftler) und anderswo ist das wohl ähnlich, aber in der Schweiz werden die politischen (Teilzeit) und Verwaltungs-Positionen aus 5.5 Mio. Bioschweizern generiert, die dazu mit Banken und Versicherungen konkurrieren. Und dann hat die Schweiz noch 26 Kantone und Halbkantone, die das ganze politische und Verwaltungs-Programm ebenso abbilden müssen. Bei 25% Abiturquote stranguliert man zusätzlich den “Nachschub”.

    Und jetzt leistet man sich mit der international geführten Neo-UBS einen Schwanz, der ungehemmt mit dem Hund Schweiz wackeln wird. Wie hiess es gestern abend be(un)ruhigend in den Finanzforen: das waren die Ausländer. Nur, dass jeder Einwohner mit 12’500 Fr. in diesem Schlamassel hängt. Von den jahrelang zur Frankenschwächung zugekauften 800+ Mia. Devisen (100’000 Fr. je Einwohner) ganz zu schweigen. Die Schweiz ist ein Menschenzoo, der für die Wirtschaft als Geisel gehalten wird. Noch bekommen die Einwohner hohe Gehälter als Abfindung.

    Ich bin ein wenig ausgeufert, aber die Situation ist beängstigend. Bei einem Neo-UBS-Crash stirbt das Modell Schweiz aus.

  2. Ein Bayer in Zürich meint:

    Ich muss korrigieren: das Rettungspaket (250 Mia.) lastet mit 31’000 Fr. auf den Einwohnern. Die versprengten Informationen kommen langsam zusammen.

  3. Daniela meint:

    Danke, wie aufschlussreich! den Teil mit Hund, Schwanz, UBS verstehe ich allerdings nicht – können Sie dazu etwas mehr erklären oder verlinken?

  4. Daniela meint:

    Aso, wer leistet sich was, die UBS die CS? Und wer wackelt inwiefern womit? Ich stehe bei dem Bild leider etwas auf dem Schlauch!

  5. Ein Bayer in Zürich meint:

    Ich schrieb von der Neo-UBS (UBS + CS), die als einzig verbliebene Schweizer Grossbank mit einer Bilanzsumme, die grösser als die der Deutschen Bank ist, nunmehr mit der Schweizer Politik nach Belieben spielen kann. Die Neo-UBS braucht noch nicht einmal zu husten, ist die Schweiz und ihre Wirtschaft krank.

  6. Eva meint:

    Genialer Kommentar, Herr Bayer in Zürich!
    Die “bürgerliche” Politik schadet so vielen Bürger:innen schon länger, indem sie grosse Zusammenhänge negiert und weiterhin behauptet, wir würden für alle Ewigkeit auf einer Insel der Seligen leben, denn wir sind ja so unendlich viel besser, cleverer und fleissiger als alle anderen.
    Leider scheinen die meisten meiner Mitbürger:innen weder willens noch fähig zu finalem Denken. So lange es fürs Auto, den Restaurantbesuch und die Ferien reicht, ist die Welt total in Ordnung. Armut wird hierzulande kaum sichtbar, und viele glauben immer noch, man müsse sich nur anstrengen, dann könne man sich ebenfalls Auto, Restaurant und Ferien leisten.
    Egoismus, Gier und geistige Beschränktheit feiern fröhliche Urständ, denn der konservativ dominierte Bundesrat und das lobbyzerfressene Parlament entscheiden im Zweifelsfall fast immer für die Partikularinteressen derer, die ohnehin schon zu viel vom Kuchen abgeschnitten haben und sich weiterhin vollstopfen wollen. Die breite Masse regt sich kurz auf – und wählt dann wieder mehrheitlich konservativ. Es ist zum Speien…
    Ich bin weiss Gott keine Bankenexpertin, aber dass die CS fahrlässig wirtschaftet, konnte man schon seit längerem kilometerweit gegen den Wind riechen. Und jetzt ist natürlich das böse Ausland schuld (i.E. die Amis) und, man fasst es nicht, Social Media.

  7. Daniela meint:

    Danke, leider sonnenklar.

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