Journal Dienstag, 12. September 2023 – Sommerabschied mit Schwimmschlacht

Mittwoch, 13. September 2023 um 6:33

Gut und tief geschlafen, das ist so schön.

Morgens verabschiedete ich Herrn Kaltmamsell zur ersten Stunde in die Schule (Lehrer*innen treten nicht alle und nicht jeden Tag zur ersten Stunde an), ich konnte mich fast nicht mehr an den Morgenrhythmus dafür erinnern. Mit Schwimmzeug im Sportrucksack spazierte ich durch milde Luft in die Arbeit, begegnete vielen Schulkindern.

Im Büro musste ich mich auch erst wieder daran gewöhnen, dass Herr Kaltmamsell nicht mehr durchgehend erreichbar ist und ich ihm nicht schnell dazwischen Fragen oder Ideen rüberwerfen kann.

Arbeitsreicher und etwas durcheinanderer Vormittag, ich kam aber kurz raus auf einen guten Morgencappuccino in die Nachbar-Cafeteria. (Ich genieße diese Nachsommerstunden SO! Bald haben wir ja wieder die umgekehrte Lage, dass ich übers Frieren und die kurzen Tage jammere und alle Winterfreundinnen über die Kälte jubeln.)

Mittagessen war ein weiterer Versuch des Ausgleichs von Macht-lange-satt und Ist-leicht-verdaulich-und-stört-nicht-beim-Sport: Kleiner Eiweißriegel sowie Pfirsich und Feige mit Joghurt.

Das schien zumindest in zweiter Funktion das Richtige zu sein: Als ich mich kurz nach vier auf den Weg ins Dantebad machte, knurrte mein Magen leer.

Gestern war der erste Tag des Winterbetriebs im Dantebad (nur Stadionbecken und Sprudelschnecke geöffnet), umso erstaunter war ich über die lange Schlange an der Kasse, bestehend vor allem aus Familien in voller Freibad-Ausstattung (u.a. Schwimmnudeln, Aufblastiere). Mit meiner Dauerkarte kam ich schnell rein und sah, dass auch nur ein kleiner Bereich der Liegewiese freigegeben war: Ich nehme an, die Schlange stehenden Familien wussten das mit dem Winterbetrieb schlicht nicht.

Meine Schwimmrunde wurde dann leider zur Schlacht. Die Bahnen waren dicht beschwommen, darunter einige Geräteschwimmer*innen, vor allem aber rücksichtslose Turboschwimmer. Ich schluckte oft Wasser, erschrak mehrfach mit Juchzer, wurde aber irgendwann bockig und ließ mich nicht von meinen geplanten 3.000 Metern abhalten. Weitere Irritation: Diesmal zog nicht am gewohnten Ende Frittenfettdunst über die Schwimmbahn, sondern am gegenüberliegenden Steckerfischdunst – beim Schwimmen ebenso eklig.

Auch die Wassertemperatur war auf Winterbetrieb hochgeheizt, zum ersten Mal seit zwei Jahren war sogar mir das Wasser zu warm. Wie bereits seit Tagen angekündigt, zog der Himmel nach 17 Uhr langsam zu mit Wolken, in der Tram nach Hause sah die Abenddämmerung nach Gewitter aus.

Trotz Arbeitstag sorgte Herr Kaltmamsell für Abendessen in Form von warmem Zucchini-Garnelen-Salat mit Minze und Koriander. Nachtisch viel Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen, Eva Biringer, Unabhängig – Vom Trinken und Loslassen. Noch weiß ich nicht, wie sehr mich interessiert, dass eine hochfunktionale Multitoxlerin sich fragt, warum sie ausgerechnet vom Alkohol am schwersten loskommt. Durchaus originell geschrieben und berstend von Fußnoten mit Quellen zu weiterführendem Material, aber das ist halt schon sehr weit weg von meinem Leben und meiner Welt.

die Kaltmamsell

1 Kommentar zu „Journal Dienstag, 12. September 2023 – Sommerabschied mit Schwimmschlacht“

  1. Gabriele meint:

    Turboschwimmer treffe ich leider auch immer öfter an. Mittlerweile nenne ich sie Kampfschwimmer, so verbissen sind sie unterwegs.

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