Journal Samstag, 9. März 2024 – Strahlender München-Tag mit Besuch aus Oldenburg

Sonntag, 10. März 2024 um 9:10

Beim Aufwachen um kurz nach sechs versuchte ich den Schlaf durch Herablassen des Rollladens vorm Schlafzimmerfenster zu verlängern, klappte aber nicht ganz.

Auch Jahreslauf: Ich muss den Rollladen im Wohnzimmer immer weniger weit herablassen, damit die Sonne mich nicht blendet – sie steht immer steiler oben. Im tiefsten Winter muss er fast ganz runter. (Das sind übrigens nicht etwa schmutzige Fenster: Das ist aktiver Vogelschutz.)

Der herrliche Sonnenschein kam grad recht, denn der Besuch aus Oldenburg wollte spazieren: Die Hälfte des Besuchs hatte einige Jahre in München gelebt.

Herr Kaltmamsell und ich bekamen friesischen Käse und brabanter Butter als Geschenke, große Freude. Nach Wohnunggucken und erstem Kuscheln und Updaten brachen wir zu dritt auf: Herr Kaltmamsell musste arbeiten, übernahm aber die Zubereitung des Abendessens.

Der Besuch wollte aus persönlicher Gerschichte vor allem Haidhausen gucken, wir fuhren vom Marienplatz mit der S-Bahn zum Ostbahnhof. Von dort aus mäanderten wir durch Haidhausen, guckten in Läden in der Weißenburger Straße, blieben sehr lang hängen im winzig-verwinkelten Küchenbedarfsladen in der Schloßstraße gegenüber vom ehemaligen Brause- und Wannenbad. Und wir
erzählten einander unsere Haidhausen-Geschichten, hier hatte ich ja in meinen ersten vier Münchner Jahren in zwei PR-Agenturen gearbeitet.

Am Wiener Platz machten wir eine kleine Kaffee-, Kuchen- und Wasserpause, der Markt wimmelte, die Sitzplätze in der Sonne wurden genutzt. Auch wir hatten nach und nach Knöpfe und Reißverschlüsse unserer Jacken geöffnet, die Schals gelockert. Durch die Grünanlagen an der Isar schlenderten und guckten (Eichhörnchen! Fische!) wir zur Luitpoldbrücke, dort Slackliner.

Über die Eisbachwelle gingen wir unter recht vielen Menschen im Englischen Garten zum Biergarten am Chinesischen Turm – dort war deutlich mehr los, als ich prognostiziert hatte. Besuch trank Bier, ich frühstückte Breze.

Weiteres Spazieren über Hofgarten zur Theatinerkirche, dort Innenbesichtigung. Eine Besichtigung zu der ich drängte: Die einzige Spatzen-Population hinterm Rathaus. Noch ein Einkaufseinkehren beim Radspieler (so viele schöne Dinge!), dann ging der Besuch ins Hotel zum Ausruhen, ich nach Hause zur Vorbereitung der Abendessen-Peripherie.

Herr Kaltmamsell hatte gekocht: Pav Bhaji, Aloo Gobi, Butter Chickpeas, mit Beilagen (Reis, Limetten, Korianderblätter, gehackte Zwiebel, gekauftes Auberginen-Chutney, in Butter angebratene Milchbrötchen). Zum Aperitif gab’s Riesling-Sekt, als Wein zu den eher milden Currys hatte ich den baskischen Txakoli Gorrondona ausgesucht, der gut passte. Nachtisch Zitronencreme mit karamlisierten, gebratenen Zitronenscheiben – an Letzteren muss ich noch arbeiten.

Vor allem aber viel Erzählen über Leben und Veränderungen – nach dreieinhalb Jahren seit unserem letzten ausführlichen Austausch war viel aufzuholen (das meiste gut, alles daran interessant).

Abschied mit heftigem Ziehen am Herzen. Nicht weit nach Mitternacht kruschte und räumte ich noch ein wenig, war nicht mal sehr müde.

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal Samstag, 9. März 2024 – Strahlender München-Tag mit Besuch aus Oldenburg“

  1. Ilka meint:

    Sehr großartig.
    Und ich bin froh, dass wir nicht dir einzigen sind, die bei Besuch lieber im Hotel schlafen als auf dem Sofa bei Freunden.
    Schönen Sonntag!

  2. Christin meint:

    Wieso kenne bzw kannte ich den Radspieler nicht? Ok, da ich mir ohnehin noch das eine oder andere Museum (wieder) anschauen möchte (wir waren dann doch in der Alten Pinakothek) und immer noch nicht in der Tantris Bar war und überhaupt finde, dass München echt, echt schön ist… fahre ich halt bald wieder hin.

  3. Hauptschulblues meint:

    Aktiven Vogelschutz mit einmal im Jahr Fenster putzen betreiben wir auch.

  4. Croco meint:

    Wir auch:).
    Im Moment sehen wir nicht, ob wir einen Garten haben.

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