Journal Mittwoch, 25. September 2024 – Eigenmächtiger Wandertag Sóller-Deiá / Fontalutx
Donnerstag, 26. September 2024 um 7:17Guter Nachtschlaf, allerdings mit seltsamen Träumen. Mittlerweile kam darin auch mal meine Chefin vor, ganz freundlich, aber bei allem Respekt: Da gehört sie nicht hin.
Ein richtig langer schöner Wandertag, abends fühlte sich der Start am Morgen bereits wie der Vortag an.
Beim Hotelfrühstück machte ich mir wieder eine Brotzeitsemmel zurecht, nahm dann die 9-Uhr-Holz-Tram nach Port Sóller (beim Warten darauf Sichtung Lastenfahrrad mit Kind drin).
Nicht mal die Hälfte der Sitze waren besetzt. Neben Orangenbäumen sah ich auch welche mit reifen Kaki und Persimon.
Die Wiederholung der Wanderung Deiá-Sóller in die Gegenrichtung war eine sehr gute Idee, sie machte richtig Spaß. Auch wenn neben mir viele, viele weitere Wander*innen in beide Richtungen unterwegs waren. Bei herrlichem Wetter großartige Aussichten, und ich sah einen schönen Falken. Die Wege waren zum Teil noch vom Regen am Montag feucht, aber nicht matschig oder glatt.
Port Sóller saß noch beim Frühstück, auf den Terrassen vor den Lokalen entspannt wirkende Urlauber*innen.
Und beim Baden.
Port Sóller.
Ich sah viele Esel unterwegs.
Völlig neue Gefahren.
Diese Kapelle hatte ich in der Gegenrichtung nicht mal gesehen.
Hier hatte ich am Montag den Regenguss abgewartet – nicht wiederzuerkennen.
Nach weniger als dreieinhalb Stunden traf ich in Deià ein – das kratzt dann doch ein wenig an der Untergrenze von Wanderung zu Spaziergang, mitgeführter Rucksack hin oder her. Vor Abfahrt des Buses zurück blieb mir sogar noch Zeit Abendessen einzukaufen (Feigen, Käse). Der Bus verspätete sich etwas, hielt dafür umso länger: Zu meiner Begeisterung ist bei diesem ÖPNV auch an E-Rollis gedacht, für den Austieg einer Passagierin mit einem solchen wurde am Hintereingang ein Aufzug ausgefahren.
Arge Mühen hatte der Busfahrer mit einigen Passagieren, die ihn als Tourist Information ansahen und nach Wegen zu Sehenswürdigkeiten fragten, die er nicht kannte, und für die sie, so wussten dann andere Passagiere, ohnehin im falschen Bus saßen.
Erst zurück in Sóller war kurz nach zwei der rechte Moment für Brotzeit: Auf meinem Hotelzimmer aß ich zwei Äpfel (an die zu kommen gar nicht einfach war, denn ich hatte in Sóller an den Vortagen einfach keinen Supermarkt gefunden, und die Markthalle schließt um 14 Uhr – Erfolg hatte ich in einem Tabakladen, der auch einige Kisten Obst und Gemüse anbot) und die Käsesemmel vom Frühstücksbuffet.
Da ich mich für einen Wandertag reichlich unterwandert fühlte (hihihi “unterwandert” hihihi), zog ich gleich nochmal los ins herrliche Sonnenwetter: Nach Fornalutx, ein wegen Malerizität empfohlenes Örtchen über Sóller, ich war am Vortag an einem Hinweisschild zum Fußweg hoch vorbeigekommen.
Zwar musste ich dafür nochmal ein besonders unangenehmes Stück schmale Autostraße ohne Gehweg nehmen (am Dienstag war ich wohl in den Schulschluss geraten und von mehreren Wellen Dutzender Verbrenner-Mopeds und -Roller überholt worden, ich wusste gar nicht mehr, woher ich meine Atemluft nehmen sollte), doch ab dann wurde die Route wirklich schön. Was nicht unter den Sehenswürdigkeiten von Fornalutx aufgezählt wird: Ein öffentliches Klo! Schick, modern und sauber! Und schon roch es nirgends nach Wildpiesler-Urin. (Vielleicht ein Tipp für Barcelona?)
Was Sie nicht sehen: Den großen Greifvogel auf einer Thermik, der später sehr nah herunterflog (Bussard?).
Vor Leuten wie mir wird gewarnt.
Sant Bartomeu in Sóller. Ums Eck noch Schokoladenkauf.
Als ich jetzt kurz vor fünf ins Hotelzimmer kam, fühlte ich mich so richtig durchgewandert: Sonnensatt, verschwitzt, bewegt, auf wohlige Art entspannt-erschöpft. (Und mit 34.000 Schritten sowie 22 Kilometern war das auch endlich mal eine ernstzunehmende Distanz.)
Verdutzung, als ich aus Wanderstiefeln und Socken schlüpfte: An beiden von Schweiß aufgeweichten Fersen fehlten große Stücke Haut, je zweimal 2-Euro-Stück-groß. Keineswegs bis aufs Fleisch, und ich hatte ja auch keinerlei Schmerzen einer Blase gespürt, aber weg. Der Tag Pause kommt wirklich sehr passend, und für die restlichen beiden Wandertage klebe ich Blasenpflaster drauf. Aber das habe ich ja noch nie erlebt.
Verärgerung, als ich schmerzhafte Mückenstiche auf Armen und Rücken bemerkte, schließlich soll genau das die Ganzkörperbesprühung morgens und abends verhindern.
Wohlgefühl, als ich mich mit einer Dusche säuberte, dann wusch ich nochmal eine kleine Runde Wäsche inklusive Ausspülen meiner Wanderkappe, die bereits besonders penetrante Duftnoten verströmte.
Nach Bloggen und Telefonat mit Herrn Kaltmamsell: Nachtmahl.
Plan für die beiden wanderfreien Tag war gewesen: Umsehen in Sóller (dafür reichte mir der Dienstagnachmittag) und in Palma. Jetzt nur noch ein wanderfreier Tag, an dem ich nach Palma fahre – in dem ich allerdings beim Winterurlaub 2017 (ab hier) schon alles besucht hatte, was mich interessierte. Außerdem möchte ich endlich spanische Zeitung lesen und spanische Fernseh-Nachrichten gucken, ich habe ja noch gar nicht mitbekommen, was hier gerade so die Themen sind. (Das gehört für mich zum Ferienreisen – ebenfalls als Gegensatz zum 4-Tage-hierhin/1-Woche-dorthin-geflogen-Konsumreisen.) Mal sehen, was ich davon mache.
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Unser Kartoffelkombinat hat den EU-Organic-Award 2024 der Europäischen Kommission bekommen – und ich bin stolz, Teil dieses wirklich besonderen Projekts zu sein. (In der diesjährigen Mitgliederbefragung gab ich wieder ehrlich an: “Ihr erhaltet meinen Glauben an die Menschheit.”)
“EU-Organic-Award 2024”.
Man kann derzeit übrigens wieder mit einer Testphase einsteigen. (Ich beantworte gerne Fragen zu meinen Erfahrungen!)
Klickstu hier!
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Aha: Münchner*innen, die nicht vor dem Oktoberfest fliehen, sprechen sogar eine andere Sprache als ich. Der Hälfte der angeblich typisch Münchner Abkürzungen in diesem SZ-Artikel bin ich noch nie begegnet. Ich sehe auch hier unheilige Auswirkungen des schrecklichen Oktoberfests, also vermutlich “Okti” (€):
“München Glossar
Wovon reden Münchner, wenn sie sagen …”
8 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 25. September 2024 – Eigenmächtiger Wandertag Sóller-Deiá / Fontalutx“
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26. September 2024 um 7:30
Als eine, die nicht vor dem Oktoberfest flieht, sondern ausgesprochen gerne hingeht: von den Abkürzungen habe ich nur 11 von 25 wirklich mal gehört. (Und hängt ja auch zum großen Teil nicht vom Oktoberfest ab.)
26. September 2024 um 7:58
Ich – ebenfalls beliebte Mücken-Zielscheibe – habe diessen Sommer gute Erfahrung mit einem Mückenschutz-Armband gemacht. War nicht ganz billig (20 Euro mit zwei Pellets für insgesamt 4 Wochen), hat aber funktioniert, maximal 1 Stich pro Tag, meist keiner, ohne zusätzliches Autan oder Anti-Brumm. Ich vermute aber, dass es nicht bei jedem und gegen jede Mückensorte hilft. Außerdem gibt’s mehrere Sorten. Parakito hat bei mir geholfen.
26. September 2024 um 9:45
Ich bedanke mich einfach wieder fürs Mitnehmen.
26. September 2024 um 13:54
Dokumentarfilm auf 3sat „Das Kombinat – Kann Wirtschaft auch solidarisch?“
30.09.2024
22:25 – 23:59 Uhr
26. September 2024 um 18:40
Vielen, vielen Dank für die schönen Fotos und Berichte!
26. September 2024 um 20:12
Mei, hast Du recht, abzuhauen. Manchmal muss man ja aus Gründen in die Innenstadt: Grauenvoll die Besoffenen. Und überhaupt: Touris können nerven, nicht nur in Venedig.
26. September 2024 um 23:32
Auch von mir nochmal: Herzlichen Dank für das Mitreisen lassen, jetzt und in den vergangenen Jahren – es ist wie immer ein großes Vergnügen!
27. September 2024 um 1:38
Schoener Reisebericht, vielen Dank!
Etwas fehl am Platz hier :
Ich hab übrigens gedacht die “bar de tapas” und die “bar de copas” unterscheidet man eben am Namen. In der bar de copas gibts dann auch nichts zu essen (von den Öffnungszeiten überschneidenden die sich aber kaum, copas gibts selten vor 11 Uhr Abends und tapas nur bis Mitternacht)…und diese Fruehstuecks und Kaffeebars, die haben irgendwie keinen eigenen Namen, oder doch?