Journal Dienstag, 8. Juli 2025 – Lerche muss schwimmen
Mittwoch, 9. Juli 2025 um 6:13Sehr früher Wecker weckte mich zu erwartetem Regenrauschen. Doch zum einen war das der weitaus geeigneteste Morgen in der Woche für einen Lauf vor der Arbeit, zum anderen besitze ich ja eine recht neue Lauf-Regenjacke, und richtig kalt war es auch nicht.
Dafür regenete es auf meiner Strecke entlang der Isar allerdings durchgehend und phasenweise kräftig. Ich kam erstmal nicht so richtig in Schwung, das Atmen fiel mir schwer. Und Aus- und Anblicke waren bei diesem Wetter auch nicht wirklich bereichernd. Aber mit der Zeit lief ich ruhiger, meine Brille blieb vor Tropfenverblindung verschont.
Kurzer aber heftiger Schreck auf dem Rückweg: Als ich für ein Foto in die Jackentasche griff, war mein Handy weg. Blitzartige innere Bilder, wie ich lang zurücklaufen musste, um es zu suchen, doch es lag wenige Meter hinter mir auf dem Boden. Jetzt war ich wirklich wach.
Ich kam mit nassem unteren Körperdrittel heim, nutzte die aufgeweichte Haut gleich mal für Fußpflege.
Der Marsch in die Arbeit bei weiterhin regnerischem Wetter machte mir unterm Schirm sowas von gar keinen Spaß, dass ich kurzerhand an der Theresienwiese zur U-Bahn hinunterging und mich den Rest des Wegs fahren ließ (zwei Stationen).
Im Büro geordnete Emsigkeit. Ich holte mir – nun ja, nicht gleich Ohrfeigen, aber Rempler ab für Ärgernisse, die irgendeine Einheit im Haus anscheinend verursacht hatte. Auf die mein Einfluss absolut Null ist, aber von weit genug weg gehöre ich halt dazu (merken für eigene Irrtümer in diesem Muster).
Mittagscappuccino im Westend. Für den Hinweg erwischte ich eine Regenpause.
Beim Cappuccinotrinken Gewerkschafts-Demo vorm Fenster – wie froh ich bin in einem Land zu leben, in dem das jederzeit und problemlos möglich ist, ich nehme es immer weniger als selbstverständlich. Auf dem Rückweg startete der Regen gerade wieder, wurde, wie es im Wetterberichtssprech heißt, “ergiebig”.
Verschiedene dringende Jobs führten zu besonders spätem Mittagessen: Ernteanteil-Gurke, gemischte Nüsse, Bananen, Kiwi, Aprikosen – alles sehr schmackhaft.
Am frühen Nachmittag ging neben Regen auch Gewitter mit Hagel nieder.
Zu Feierabend drohte der Himmel zwar weiterhin mit Regengüssen, ich nahm als Talisman einen Schirm in die Hand, doch es blieb trocken, und der Marsch nach Hause bereitete mir wieder Freude. Ich ging ohne Zwischenstopps heim, denn ich war mit Herrn Kaltmamsell zum aushäusigen Abendessen verabredet.
Seit Jahren komme ich nämlich an einem kleinen Lokal in der Nähe des Gärtnerplatzes vorbei, das sich auf türkische Mantı spezialisiert, die winzigen türkischen Teigtaschen, Lezizel, und möchte dort mal essen. Es gibt auch eine Filiale unterm Stachus – und zu der gingen wir gestern.
Ich hatte die vegetarische Variante mit Kartoffelfüllung, als Topping (neben dem Standard Tomatensauce, Joghurt, Paprikabutter) Hirtenkäse. Herr Kaltmamsell wählte die klassische Rinderfüllung. Ich war sehr hungrig und aß alles auf – eine kleine Portion hätte mich sicher auch gestättigt. Dazu Ayran, merken als Salzquelle bei Hitze.
Und nach der Pause des Heimwegs passte als Nachtisch auch noch Schokolade hinterher.
Sehr früh ins Bett zum Lesen: Ich muss Barbara Kingsolver, Demon Copperhead bald zurückgeben, und der Roman orientiert sich nicht nur in Titel und Handlung, sondern auch in seinem Umfang an David Copperfield.
§
Eine halbe Stunde aktuelle Doku über den Bau des neuen Münchner Hauptbahnhofs:
https://youtu.be/0TbaUivwGxM?si=3w8Zn6tcIPyeoMBr
via @giardino
Für mich als Anwohnerin natürlich besonders spannend: Aktuelle Aufnahmen von der Baustelle, endlich kann ich mal hinter die riesigen Bauzäune schauen.
Unter anderem hörte ich zum ersten Mal von dem Interims-Bahnhof, der 2027 bis 2037 zentrale Funktionen übernehmen soll.
Auch gelernt: Inzwischen fällt die Jahreszahl 2039, wenn es heißt dann “wird man das alles sehen”. Ich bin gespannt, ob ich dann noch hier wohne.
(Hat irgendjemand irgendeine Aussage zu Fahradparken gehört? Ich nicht.)
5 Kommentare zu „Journal Dienstag, 8. Juli 2025 – Lerche muss schwimmen“
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9. Juli 2025 um 12:16
Danke für den Link, das ist ja wirklich interessant. Ich habe dieses Projekt bisher komplett unterschätzt.
9. Juli 2025 um 12:51
Ein Toller Film ist das. Der neue Bahnhof wird wirklich schön, und vandalensicher ;).
Bisher kannte ich nur ‘schulsicher’ für die etwas stabileren Konstruktionen.
Dass das aber noch so lange dauert, wundert mich schon.
9. Juli 2025 um 21:35
Vielen Dank für das Video! Ja das leidige Thema Fahrradparken…hier findet man beschrieben, was geplant ist: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-fahrradparkhaus-hauptbahnhof-radltiefgarage-li.3229673
10. Juli 2025 um 8:07
Danke für den Hinweis, Anette. Nachdem das der jüngste von einem halben Dutzend Plänen ist, die ich in den vergangenen Jahren vor allem in Bürgerversammlungen hörte (und ich mich weiterhin wundere, warum das Sache der Stadt und nicht der Bahn ist), warte ich vielleicht noch zehn Jahre, bis ich das ernst nehme.
10. Juli 2025 um 23:31
„Lerche muss schwimmen“ – jedes Mal falle ich beim Scrollen wieder darauf herein.