Journal Sonntag, 16. November 2025 – Letzte Novembermilde, arte-Dokus

Montag, 17. November 2025 um 6:29

Gut geschlafen mit nur einmal Wachwerden, das war schön. Aufgestanden zu letzter Morgenröte und einem sonnigen Tagesanbruch.

Die Bronchien drückten weiterhin belastet, der Brustkorb fühlte sich weiterhin zu eng an, doch nachdem mich das am Samstag nicht von Schwimmgenuss abgehalten hatte, setzte ich auch meine Laufpläne um. Draußen zogen zwar langsam Wolkenschleier vor den blauen Himmel, aber es war immer noch mild genug für langärmliges Kapuzenoberteil, keine Mütze oder Handschuhe.

Als Streckenahm ich die ab Haustür über Alten Südfriedhof an die westliche Isar, über Flaucher, Thalkirchen, unter der Großhesseloher Brücke weiter nach Süden, zurück bis U-Bahn Thalkirchen. Knapp zwei Stunden, von denen sich die erste ganz ok anfühlte, Bewegung halt, die zweite aber immer leichter und fröhlicher, ich lief sogar am Ende ein wenig schneller – ein ganz seltenes Bedürfnis.

Beim Erinnern ans Olympiabad vom Samstag: Gibt es beim Kraulschwimmen vielleicht auch die Stile archaisch, klassisch, hellenistisch? Mit archaisch als waagrecht stromlinienförmige Wasserlage, nur Arme und Beine bewegen sich? Klassisch mit einer zusätzlichen beweglichen Achse, vielleicht der Schultergürtel? Und hellenistisch mit allen Achsen in alle Richtungen?

An einer roten Ampel sah ich den beschrifteten Wagen eines Pferdehufschmieds – näherliegend als Pferdemetzgerei: Wenn es in der bayerischen Landwirtschaft stark steigende Pferdehaltung gibt, bekommt auch dieser Beruf Aufschwung und Zukunft. Ergänzt durch das neue Berufsbild Pferdesytlist*in?

“Wir schießen Satelliten in den Weltraum!”, hatte ich am Samstag gekeift, als die letzte der drei Lämpchen über der Spüle den Geist aufgab und damit von insgesamt fünf Lichtern über der Küchenzeile nur noch eines funktionierte, “aber wir schaffen immer noch keine verlässliche Beleuchtung von Küchenzeilen!”
Doch als ich vom Laufen heimkam, hatte Herr Kaltmamsell alle drei repariert. ❤️
Vorerst. (Nur bei einem Lämpchen war es übrigens das Leuchtmittel, was allerdings sensationell fieslig auszutauschen ist.)

Frühstück kurz nach halb zwei: Apfel, Brot mit allgäuer Schimmelkäse, Brot mit Butter und Zuckerrübensirup.

Dieses Rezept für blitzschnelle Mousse au chocolat ausprobiert – vor allem, damit ich den offenen Tab endlich schließen konnte.

Noch ein offener Tab: Nach einer kleineren Runde Bügeln (für das ich kurz nach vier bereits alles verfügbare künstliche Licht benötigte) sah ich mir eine arte-Doku über drei Tänzer*innen der Pariser Oper an, die wie alle Tänzer*innen dort mit 42 in Rente gehen müssen. Die Doku begleitet sie in den Wochen vor ihrem allerletzten Auftritt und ein wenig danach. Gefiel mir gut, vor allem weil die Solo-Tänzer*innen Alice Renavand und Stéphane Bullion sowie Aurélia Bellet aus dem Corps sich als sehr unterschiedliche Menschen erweisen. Hier in der Mediathek:
“Abschied von der Oper”.

Yoga gestern wieder eher ruhiges Dehnen, war ok. Zum Nachtmahl nutzte Herr Kaltmamsell den kleinen Kopf Blaukraut aus Ernteanteil und machte daraus Blaukraut-Linsen mit (gekauften) Spätzle – gut! Nachtisch Apfel-Schokoladen-Mus (ok, brauche ich aber nicht nochmal) und Süßigkeiten.

Abendunterhaltung eine arte-Doku über Jimmy Somerville aus der Mediathek:
“Jimmy Somerville – Smalltown Boy”.

Eine weitere Beleuchtung der Schwulenbefreiung in den 1980ern – und eines sehr besonderen Menschen. Unter anderem wusste ich nicht, dass Somerville kein Musiker war: Für einen Film seines Schwulen-Teenager-Vereins in London brauchte es Musik, niemand hatte Geld für die Rechte an existierender Musik, also schrieben sie die selbst – und Jimmy sang perfekt los, genau so, wie wir es dann von Bronski Beat hörten.

Schön fand ich die Erzählungen seiner Weggenossinnen, allein schon um zu sehen, wie Menschen heute aussehen, die in den 1980ern Stars und sehr cool waren (Spoiler: älter, viel älter cool). Und ich lernte, wie ausgesprochen unwahrscheinlich es ist, dass wir je weitere Musik von Jimmy Somerville bekommen: Er hat damals nach zehn Jahren Karriere wirklich komplett aufgehört.

§

Wien: Wie die wunderschöne Villa Rezek aus den 1930ern (fürs Wohnen ist die Moderne eine meiner Lieblings-Epochen) museal restauriert wurde.
“Dieser Architekt rettete die Villa Rezek in Wien vor dem Abriss”.

die Kaltmamsell

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