Journal Sonntag, 18. Juli 2021 – An der hohen Isar
Montag, 19. Juli 2021 um 6:28Gut geschlafen, nach Aufwachen um sieben sogar nochmal eine Stunde geschafft.
Draußen war es weiter grau und regnerisch. Ich vertändelte den Morgen, erst kurz nach elf verließ ich das Haus zum Laufen.
Ich radelte zum Friedensengel, rollte die Regenjacke zusammen, band sie mir um den Bauch und trabte im Trockenen los.
Die Isar stand sehr hoch und war Hochwasser-braun, noch aber sah ich nirgends überschwemmte Wege.
Ausgewandert.
Insgesamt 80 Minuten Joggen (inklusive natürlicher Foto- und Filmpausen), ging wunderbar, auch als es ein wenig regnete. Ich hörte nur auf, weil die linke untere Wade aufmuckte, die sich in der Nacht schon mal gemeldet hatte. Ausführliches Dehnen (wie ich es seit Lauf-Neustart immer mache) am Isarring – weil es dort Stufen gibt, die ich beim Wadendehnen nutze.
Hochwasserwarnung gab es auch für die Isar, aber auf niedrigem Niveau.
Beim Heimradeln besorgte ich Semmeln, die gab es zum Frühstück um halb drei mit ein wenig Räucherfisch-Paté vom Vorabend, außerdem Erdbeeren und Aprikosen mit Joghurt. Pediküre, Zeitunglesen auf dem zwischendurch sogar sonnigen Balkon.
Bügeln der Wochenwäsche, dazu Musik (ich sollte wirklich mehr Musik hören).
Das Abendessen kochte ich: Es gab Lauch aus Ernteanteil überbacken mit einer Couscous-Tomaten-Kruste. Nachtisch Schokolade, zum Teil mitgebracht von lieben Händen aus der Schweiz.
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Ein langjähriger Elektroauto-Fahrer spielt mit dem Gedanken, auf Verbrenner umzusteigen, hat da aber noch ein paar Detailfragen. (Satire.)
via @FrauBruellen
Meine Übersetzung:
1. Ich habe gehört, dass Benzinautos nicht tanken, während man schläft? Wie oft muss man es denn anderswo tanken? Mehrmals im Jahr? Wird an einer Lösung für ein Tanken daheim gearbeitet?
2. Welche Teile benötigen Wartung (Kundendienst) und wie oft? Der Autohändler erwähnte eine “Gangschaltung”: Was ist das und gibt es eine Anzeige im Auto, die signalisert, wann ich einen Gang wechseln muss?
3. Kann ich mit demselben Pedal beschleunigen und bremsen wie jetzt mit meinem Elektroauto?
4. Wird Kraftstoff wiederhergestellt, wenn ich langsamer werde oder bergab fahre? Ich gehe davon aus und frage nur zur Sicherheit.
5. Das Auto, das ich testgefahren bin, schien eine deutliche Verzögerung zu haben zwischen dem Druck auf das Beschleunigungspedal und dem tatsächlichen Einsetzen der Beschleunigung. Ist das normal bei Benzinautos?
6. Wir zahlen derzeit pro Meile Fahrt mit unserem Elektoroauto etwa 1,2 Pence. Ich habe gehört, dass Benzin bis zu zehnmal so viel kosten kann, also nehme ich an, dass wir erst mal draufzahlen. Wir fahren etwa 20.000 Meilen im Jahr. Hoffen wir mal, dass immer mehr Menschen Benzinautos fahren, damit die Benzinkosten sinken.
7. Stimmt es, dass Benzin leicht entzündlich ist? Sollte ich den Tank lieber entleeren und das Benzin an einem sicheren Ort aufbewahren, bevor ich das Auto in einer Garage abstelle?
8. Gibt es ein automatisches System um sicherzustellen, dass das Benzin bei einem Unfall nicht in Brand gerät oder gar explodiert? Was kostet es?
9. Ich habe erfahren, dass der Hauptbestandteil von Benzin Erdöl ist. Stimmt es, dass die Förderung und Verarbeitung von Erdöl Umweltprobleme verursacht, zumdem kriegerische Konflikte, die in den vergangenen 100 Jahren Millionen Leben gekostet haben? Gibt es für diese Probleme eine Lösung?
Wahrscheinlich habe ich später mehr Fragen, aber diese sind jetzt erst mal die wichtigsten. Vielen Dank schon im Voraus für Ihre Antworten.
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In der Fotografie ist es immer Fotojournalismus, der mich am meisten packt, nicht künstlerische Fotografie. Hier ein wundervolles Beispiel aus dem Jahr 1934: Dorothea Lange, berühmt geworden vor allem durch ihre Fotos von der Great Depressio, und ihr “A Sign of the Times–Mended Stockings, Stenographer, San Francisco”.
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Beim Bügeln Musik gehört und dieses schöne Stück von Marlene Dietrich entdeckt: “Illusions”.
https://youtu.be/Phnnlrb7oRM
2 Kommentare zu „Journal Sonntag, 18. Juli 2021 – An der hohen Isar“
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19. Juli 2021 um 7:58
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Gerne gelesen
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19. Juli 2021 um 15:00
Bei der Gegenüberstellung der E-Autos und der Verbrenner aus der umgekehrten Perspektive musste ich erst schmunzeln, stellte dann aber fest, dass es sich ja tatsächlich um verschiedene Modelle individueller Fortbewegung geht. Wenn man genauso schnell und unkomplziert Strom an jeder Ecke “tanken” könnte, wäre die Frage nach nächtlichen Lademöglichkeiten vielleicht nicht so präsent.
Was mich an der einseitigen Forderung nach mehr E-Autos als Allheilmittel gegen den Klimawandel und für die Verkehrswende mehr stört: Erstens, wo kommt der Strom her? Ich glaube bei der wachsenden Anzahl von E-Autos nicht, dass der immer aus erneuerbaren Energien kommt. Zweitens ändert der zunehmende Einsatz von E-Autos nichts am massiven Flächenverbrauch für den individuellen motorisierten Verkehr und der einseitigen Bevorzugung dieser Fortbewegungsart gegenüber allen anderen, vor allem den nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer:innen gegenüber. Im Gegenteil werden auch die E-Autos immer größer und damit gefährlicher für andere, und sie brauchen mehr Platz.
Insofern kann eine echte Verkehrswende im Sinne weniger Emissionen und mehr Raum für andere, weniger Flächen und Ressourcen verbrauchende Verkehrsmittel natürlich auch E-Mobilität enthalten, etwa im Rahmen von Car-Sharing. Aber jetzt einfach 2 Tonnen Verbrenner gegen 2 Tonnen E-Auto auszutauschen, ohne dass da ernsthaft ein Konzept dahinter steht, halte ich für wenig zielführend, zumal es die Steuerzahler:innen sehr viel Geld kostet.