Journal Mittwoch, 17. September 2025 – Der Preis der Schnelligkeit
Donnerstag, 18. September 2025Diesmal nach Aufwachen um vier nicht mehr richtig eingeschlafen, müde aufgestanden.
Erstes Lächeln des Tages (nach dem Anlächeln von Herrn Kaltmamsell zum Guten-Morgen-Kuss) gleich beim Verlassen des Hauses: Ein rotes, ballettös-schlankes Eichhörnchen schritt gerade über den Weg, stob dann vor einem ums Eck biegenden Handwerker auf die Brüstung zum Nachbargrundstück und diese entlang. Ich wiederhole: Sollte eine Eichhörnchen-Begegnung bei mir kein Lächeln mehr auslösen, bringen Sie mich bitte zu einer Ärztin oder einem Arzt.
Ausgesprochen frischer Weg in die Arbeit durch immer dichtere Oktoberfest-Symptome.
Dieser Teil “Tracht” hat es schon mal nicht auf die Theresienwiese geschafft, aufgegeben knapp 100 Meter vorm Ziel.
Im Büro erstmal über Nacht eingetroffene Dringlichkeiten erledigt, dann konnte ich geordnet weitermachen – und unter anderem einen Irrtum korrigieren, der mir erst in dieser Ruhephase bewusst geworden war. Es ist ja durchaus praktisch, schnell im Kopf zu sein. Doch so wie mir meine physische Schnelligkeit blaue Flecken einträgt (weil ich innerlich bereits woanders bin als mein Körper), verstolpere ich mich manchmal auch in intellektuellen Prozessen, weil
Aufgabenstellung – Geschwindigkeitsunschärfe – Ergebnis.
Und sich danach manchmal herausstellt, dass ich im Mittelteil über ein relevantes Detail hinweggeditscht war.
Der Himmel wurde wieder blau-weiß-bunt, auf dem Marsch zu meinem Mittagscappuccino im Westend bekam ich kühle, angenehme Luft zu schnaufen.
Mittagesse wurden Bananen, gelbe Kiwis, zwei Hände voll Nüsse.
Nachmittags erste Urlaubsübergabe: Ich habe ein gutes Jahr nach Umstrukturierung wieder so etwas wie eine Vertretung, dieser Urlaub ist der erste Härtetest.
Nach Feierabend ging ich in schönem, aber eher kühlem Wetter nach Hause, nur ein kurzer Abstecher in einen Obst- und Gemüseladen. An der Heimeranstraße sah ich vor mir eine Krähe laufen, deren Gang mich zum Lächeln brachte: Wie auf einem Laufsteg setzte sie die Füße voreinander, dadurch wackelte ihr Schwanz herzallerliebst.
Daheim Wäscheaufhängen, eine Runde Yoga-Gymnastik, dann begann ich für meinen Wanderurlaub zu packen: Donnerstag und Freitag habe ich nach Feierabend Pläne, und ich wollte wirklich nicht bei meiner ohnehin großen Nervosität unter Druck geraten. Ein paar Pack-Entscheidungen ließ ich aber noch offen.
Nachtmahl war bereits Herr Kaltmamsell am Kochen: Er wollte unbedingt das typisch Yorkshire Gericht tripe and onion ausprobieren, Kutteln in Sauce. Als Gemüse-Ergänzung hatte ich eine große Schüssel Blattsalat mit roter Paprika in Knoblauch-Vinaigrette angemacht.
Tripe and onion schmeckte wie erwartet nicht sehr intensiv, aber dennoch ungewöhnlich – gut! Und der Salat: Ich kann ja echt nicht viel richtig gut, genau genommen nichts – aber Salat kann ich wirklich. (Wie er mir am besten schmeckt.)
Früh ins Bett zum Lesen, neue Lektüre ein hoffentlich spannender Verschling-Roman (außerdem habe ich schon lange keine französische Belletristik gelesen sowie bislang eher negative Vorbehalte): Hervé Le Tellier, Romy und Jürgen Ritte (Übers.), Die Anomalie – ging gut los!
Erfreuliches: Ein Tröt erinnerte mich gestern an etwas.
Aber sowas von! eduroam ist ein WLAN-Netz von Bildungs- und Forschungsanstalten im weitesten Sinn in über 100 Nationen. Meinen Zugang habe ich über meinen Arbeitgeber bekommen, der ja ebenfalls mit Forschung zu tun hat. Und so bemerke ich zum Beispiel unterwegs und auf Reisen an meinem Handy, dass ich mich wahrscheinlich in der Nähe eines Uni-Gebäudes befinde, weil mein Handy über ein WLAN online geht. Diese große Verfügbarkeit von Internet-Zugang ist sehr, sehr super.























