Fotos

Journal Samstag, 15. Februar 2025 – Rinderherz, auch mit Foto

Sonntag, 16. Februar 2025

Eigentlich fast durchgeschlafen, aber mit so anstrengenden Träumen (lauter Dinge zu erledigen), dass ich ziemlich erledigt aufwachte.

Wie angekündigt startete der Tag strahlend sonnig. Ich machte mich erstmal ans Brotbacken. Schon am Vorabend hatte ich bemerkt, dass ich die Buttermilch für dieses Rezept vergessen hatte, doch niemand in diesem Haushalt wollte nochmal raus. Ich improvisierte mit verdünntem Joghurt (150 gr. mit 350 gr. Wasser).

Als Backtopf verwendete ich einen neuen, kleineren Gusseisentopf, den Herr Kaltmamsell vom Christkindl bekommen hatte. Und ich hatte wie beim Backen davor eingeweichten Leinsamenschrot untergeknetet, als moisture maker.

Augerissener Brotlaib auf Kuchengitter auf schwarzer Kochfläche, daneben links schwarzer Eisentopf, rechts Topfdeckel

Sehr gut geraten.

Schon angesichts der Wettervorhersage hatte ich meine Schwimmrunde fürs Dantebad im Freien geplant. Bei Kälte und möglicher Glätte nahm ich statt Radl die U-Bahn dorthin.

U-Bahn-Untergeschoß mit hellem, polierten Steinboden und gelben metallwänden, dazwischen Baustellen-Absperrungen mit Baumaterial und Bauarbeitern

Lassen Sie sich nichts einreden: U-Bahnhof Sendlinger Tor bleibt Baustelle.

Die erhoffte Wiederholung des Sonnenschwumms vor einer Woche war das dann nicht: Ab meiner Ankunft zogen immer mehr Wolken auf. Dafür schwammen aber auch nicht so viele Menschen auf meiner Bahn wie vor einer Woche (es war ja auch deutlich kälter, die 30 Meter barfuß und nassgeduscht vom Gebäude ins Becken fühlten sich diesmal wieder richtig lustig an: Bis beim Körper das “Hä, was soll das jetzt?!” so richtig angekommen war, kraulte ich bereits im warmen Wasser). 3.000 Meter Gleiten ohne Probleme, gerade genug Überholvorgänge, dass ich nicht allzu gemächlich wurde. Und die Umgebung war mit immer wieder wechselnden Wolkenszenen, Löchern mit blauem Himmel, vereinzelt Sonne auch interessant genug.

Nach Hause nahm ich die Tram, um am Stachus auszusteigen und italienischen Kochschinken zu kaufen: Beim Schwimmen hatte ich intensive Sehnsucht nach einem mächtigen Butter-Schinken-Brot aus dem eben gebackenen entwickelt.

Daheim aber erstmal den Inhalt der eben durchgelaufenen Maschine Wäsche aufgehängt, dann ein Schüsselchen Coleslaw vom Vorabend gegessen, dann insgesamt drei dicke Scheiben Brot, zwei davon mit Butter und Schinken, eine mit Butter und Orangenmarmelade. Das war sehr schön.

Zur Hälfte aufgeschnittener Brotlaib auf weißem Schneidebrett auf schwarzer Kochfläche

Briefpost von Dr. Edmund Stoiber: Er bittet mich, den CSU-Kandidaten in meinem Wahlbezirk zu wählen. Und nicht nur habe ich seinen Brief gelesen, sondern dachte im Vergleich zur aktuellen CSU-Truppe wehmütig an seine Zeit hier in Bayern zurück. So weit sind wir schon.

Wochenend-Zeitung gelesen, ein wenig Roman. Fürs Abendessen war ich zuständig: Herz in Biersauce.

Handschriftliches Rezeot auf kariertem Papier, dahinter angeschnitten eine Bierflasche mit Aufschrift "Dunkel"

Aufsicht auf rechts ein weißes Schneidebrett, darauf ein Stück Fleisch mit chrakteristischen Fettadern außen, daneben ein großes Messer, links eine Schüssel mit bereits geschnittenen Fleischwürfeln

Ein Rinderherz ist eine spannende Sache, das Fleisch wunderschönes Muskelfleisch.

Schmorgerichte sind ja praktisch, sie kochen sich nach dem Anbraten und Ablöschen von selbst. Unter anderem turnte ich Yoga-Gymnastik, während Herr Kaltmamsell als Beilage Brezen-Serviettenknödel anfertigte.

Die Crowdfarming-Orangen wurden wieder nicht geliefert, DHL-Begründung: “Keine Zustellung, da Zustelladresse nicht angefahren werden kann” – WTF? (Hier ist nichts gesperrt.) Ich war verärgert, weil das auch bedeutet, dass die reifen Früchte noch ein paarmal durch die Gegend geworfen werden, noch ein paar Tage rumliegen (ohne dass ich sie checken kann, das erhöht das Risiko von faulen Stellen, die sich ausbreiten), dass Herr Kaltmamsell oder ich (wahrscheinlicher er) die 11-Kilo-Kiste an irgendeinem DHL-Shop abholen muss. Und dass ich dieses Wochenende und am Montag ohne Obst dastehe (selbstverständlich hatte ich mit Aussicht auf so viele Orangen nichts eingekauft).

Aperitif-Alternative wurde Brandy Alexander (Sahne musste weg).

Auf einem mit grünen Sets gedeckten Tisch vorne ein Flasteller mit Fleischwürfeln in viel dünner dunkler Sauce und einer Scheibe Knödel, rechts daneben Besteck auf einer schwarzen Stoffserviette, dahinter ein schwarzer Topf mit Deckel

Rinderherz in Biersauce mit Brezenserviettenknödel – vor allem das Fleisch schmeckte mir ganz hervorragend, diese Konsistenz liebe ich (werde mehr Herzrezepte ausprobieren). Gemüse dazu war nochmal Coleslaw. Nachtisch Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen, ich bin von Paula Fürstenberg, Weltalltage sehr angetan – inklusive neuem Twist zum Thema Autofiktion.

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“Man wird sehr offen für Dinge, über die man sich freut.”

@herzbruch über einen Aspekt schlimmer Erkrankung.

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Screenshot eines Mastodon-Posts von @me ta phil, der:
"Grausam, aber notwendig – beim Protest gegen den Afternative-für-Deutschland-Wahlkampfstand griffen die #Antifa​schist*innen in #Bremen heute auch zu ihrer schärfsten Waffe:

Blockflötenkonzerte."

Ich sehe die Familie Kaltmamsell bei der nächsten Gegendemo bereits als siebenköpfige Terror-Truppe.

Journal Freitag, 14. Februar 2025 – Weißes Ende der Arbeitswoche

Samstag, 15. Februar 2025

Coronatestkästchen mit einem Strich auf Holzfläche

Long time no see.

Zackiger Tagesanfang: Die berufliche Veranstaltung, die ich gestern organisierte und betreute (und für die ich aus Fürsorge für eine Teilnehmende den Test gemacht hatte), begann zwar glücklicherweise erst am Vormittag, aber ich musste mit den Vorbereitungen gleich zum üblichen Arbeitsstart beginnen.

Auf dem Marsch ins Büro begann es zu schneien. Das tat es dann auch die folgenden Stunden, mit matschig-glatten Wegen. Diesmal noch routinierteres Wuseln drinnen und draußen – ist ja der fünfte solche Einsatz innerhalb der vergangenen Monate. Inzwischen schaffe ich es auch, keine Utensilien (u.a. großes Tablett mit praktischen Griffen, Obstkorb) von daheim zu verwenden, sondern mit Vorhandem zu improvisieren und halt öfter zu gehen; ich hatte nach dem letzten Mal die Schlepperei satt.

Blick hinaus auf verschneite Wiese, dahinter eine Villa mit weißen Dach, Bürobauten, in der Luft Schneeflocken

Sehr erhöhter Blick auf eine verschneite Großstadt, im Vordergrund Bahngleise und moderne Bürogebäude

Ein Metalltablettchen mit Cappuccino-Tasse und Wassergläschen auf Holzfläche vor Fenster, durch das man schneematischige Straße und Bürogebäude sieht, eben geht ein Mensch mit grauen Locken vorbei

Alles lief problemlos, ich hatte die Ruhe für einen Mittagscappuccino im Westend.

Zu Mittag gab es Muesli mit Sojajoghurt und zwei Bananen – diese mit doppelt so dicker Schale wie gewohnt, die eigentliche Frucht war Wienerl-dünn.

Veranstaltung pünktlich zu Ende, nach Aufräumen war sogar noch Zeit für ein paar Erledigungen am Schreibtisch. Leider nach Langem mal wieder gestört von Schwindel.

Wirklich pünktlicher Feierabend, ich hatte Besorgungen vor. Der Schneefall hatte aufgehört, die Wege waren freigeschmolzen, ich kam zu Fuß gut voran. In der Änderungsschneiderei holte ich die gekürzte Jeans ab, überreichte den Ledermantel mit zerrissenem Futter – und, wie sich bei genauer Durchsicht des Schneiders herausstellte, sich lösender Naht. Er bereitete mich darauf vor, dass die Restaurierung teurer werden würde; ich willigte ein, immer noch günstiger als ein neuer Mantel.

Marsch zum Viktualienmarkt in nicht zu kalter Luft: Beim Metzger Eisenreich besorgte ich Rinderherz fürs Wochenende (geplant ist die Umsetzung eines Familienrezepts aus meinem handgeschriebenen Kochbuch, das ich seit Jahrzehnten nicht mehr gemacht habe), außerdem Entrecôte für den Freitagabend. Der freundliche, alte Metzger verunsicherte mich als Französisch-Ferne, weil er Entrecôte ohne T am Ende aussprach – ich schlug daheim nach, wird sehr wohl gesprochen.

Wochenend-fröhlicher Heimweg über Alnatura-Einkäufe. Mir fielen Dinge ein, die mich wirklich freuen, unter anderem:
– Wenn ich eine bestimmte Freundin zum Lachen bringe – und ihr ganz eigenes, bezauberndes, immer ein bisschen Zähne versteckendes Lachen.
– Dass es Herrn Kaltmamsell gibt, in seiner einzigartigen Absonderlichkeit, und dass er mir gewogen ist.

Herr Kaltmamsell hatte erst am Mittwoch erfahren, dass dieser Freitag Valentinstag war, und mich darüber informiert – der Glückliche lebt offensichtlich in einer anderen Werbeblase als ich. Gestern sah ich tatsächlich viele Menschen mit Blumenstrauß im Arm, das scheint ein Ding zu werden.

Daheim Häuslichkeiten und Yoga-Gymnastik, dann feierten wir endlich Wochenende: Die Lieferung der Crowdfarming-Kiste mit Orangen war auf Samstag verschoben worden, also änderten wir unsere Aperitif-Pläne von Campari Orange auf Rosita (p.P. je 1 cl Vermouth dry, Vermouth rosso, Campari, 2 cl Tequila im Rührglas auf Eis, in Cocktailschalen abseien) – ganz wunderbar. Zum geteilten Entrecôte hatte Herr Kaltmamsell auf meinen Wunsch das erste Rezept aus Shalom Kitchen umgesetzt und das Ernteanteil-Weißkraut in Schmock Coleslaw verwandelt, mit Schmand und frischem Koriander: Ganz hervorragend. Dazu gab es einen spanischen Rotwein Prometus aus Castilla y León. Unsere letzte Flasche, doch als ihn gleich mal nachkaufen wollte, entdeckte ich, dass es ihn wohl nicht mehr gibt. Schade, aber wenn ständig neue Weine auftauchen, verschwinden halt auch mal Weine.

Nachtisch Schokolade. Früh und sehr erschöpft ins Bett zum Lesen.

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Frau Brüllen muss sich mit Tuberkulose beschäftigen:
“130225”.

Dankeschön, dass sie ihre Recherche- und Arztinformationen aufgeschrieben hat. Ich testete als Kind mehrfach positiv auf Tbc (erkrankte aber nie), ich weiß auch, welcher Tbc-Erkrankte mich höchstwahrscheinlich angesteckt hat. Doch bislang war mir nicht klar, dass ich den Erreger ein Leben lang – uninfektiös! – in mir trage. Noch etwas, was ich wohl unter bestimmten Umständen bei ärztlicher Vorstellung erwähnen sollte.

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Wie mein Internet immer noch ist: Ich hatte vor längerer Zeit durch die Posts einer meiner kleinen Mastodon-Freundinnen erfahren, dass auf der Berliner Museumsinsel ganz viele Kormorane wohnen, jetzt nach ihnen gefragt, weil ich bei meinem Berlin-Urlaub Ende 2024 vergessen hatte, sie zu besuchen. Und da spazierte sie gestern vorbei und nahm extra für mich ein Foto von ihnen auf. <3 <3 <3

Journal Mittwoch, 12. Februar 2025 – Messbar dicke Luft

Donnerstag, 13. Februar 2025

Jajaja, es brauchte den gestrigen Regen dringend, als Isar-Joggerin ist mir die Trockenheit dieses Winters bewusst – aber es schraffiert meine Laune halt gleich mal grau, wenn ich zu Regen aufstehe und unterm Schirm in die Arbeit marschieren muss. ABER! Seit ein paar Tagen höre ich morgens im Bett konsequentes Amsel-Geflöte nach Entfernen der Ohrstöpsel (ich bin doch wieder zum allnächtlichen Einsatz zurückgekehrt und finde mich mit juckenden Gehörgängen ab: mit Ohrstöpseln schlafe ich so viel besser).

Am Montag und am Dienstag hatte ich im Büro für meine Urlaubswoche mit extremer Zackigkeit büßen müssen, gestern konnte ich endlich wieder sortiert arbeiten.

Eigentümliche Lichtsituation: Draußen war es düster, also hatte ich das Bürolicht eingeschaltet. Das mir sehr bald überflüssig erschien: ausgeschaltet. Dann aber war es definitv zu dunkel. Licht wieder an. Nach wenigen Minuten wunderte ich mich über das Bedürfnis. Irgendwann kam ich drauf, dass sich das Licht der Deckenlampe so im Fenster spiegelte, dass es die Illusion erweckte, draußen sei es hell.

Sehr erhöhter Blick über eine Großstadt in seltsamem Dunst

Mein Projekt Treppentraining verfolge ich weiter, ich bilde mir bereits erste Effekte ein. Noch ein halbes Jahr, und ich sehe mich in den 16. Stock hochjoggen. Das Trübe im Ausblick ist extrem schlechte Luft mit hoher Feinstaubkonzentration, da es gestern wohl in ganz Deutschland so aussah, schaffte das Phänomen es sogar in die 20-Uhr-Tagesschau.

Mittagscappuccino im Westend, der Regen hatte aufgehört.

Glänzender Holztisch, auf dem sich ein Fenster spiegelt und auf dem eine Tasse Cappuccino steht

Mittagessen am Schreibtisch: Roggenschrotbrot, Ganatapfelkerne mit Joghurt.

Geordneter Nachmittag, viel weggeschafft, jetzt muss ich mich nicht mehr fürchten, sollte in den nächsten Tagen Unvorhergesehenes über mich hereinbrechen: Krieg ich hin.

Bei Feierabend war es sehr mild: Ich brauchte weder Mütze noch Handschuhe, schloss die Jacke nicht ganz. Auf dem Heimweg stoppte ich bei der Änderungsschneiderei: Ich hatte die COS-Jeans vom Urlaub tatsächlich in einer weiteren Farbe online gekauft, doch zu meiner Verblüffung war diese zu lang, also ein paar Zentimeter länger als das Vorbild aus anderem Stoff. Da das urprüngliche Exemplar aber ungewöhnlich perfekt lang war, bat ich um Kürzung auf exakt diese Länge. Und holte mir gleich die Info, dass sie das zerschlissene Futter in meinem alten Wildledermantel ersetzen können, ich breche die Suche nach Ersatz also ab (dann ist er halt speckig, mei).

Lebensmitteleinkauf für Donnerstagabend. Nach Langem mal wieder Corona-Tests besorgt – Prävention für eine Veranstaltung am Freitag mit besonders vulnerabler Teilnehmerin, die ich organisiere.

Daheim erstmal Yoga-Gymnastik, dann Brotzeitvorbereitung. Als Nachtmahl verwendete Herr Kaltmamsell restliche Garnelen aus der Gefriere, eine große frische Chili, ein wenig handgemachtes Ajvar (Familie der bulgarischen Kollegin) und Petersilie für ein Spaghetti-Gericht – exzellent. Nachtisch Schokolade.

§

Mek Wito schreibt über seine
“Schulische Bildung”.

Ich frage mich, ob solche Bildungsverläufe und Karrieren heute in Europa noch möglich sind. (Sicher nicht in einem TVöD-System wie dem, in dem ich arbeite: Ich werde vor allem fürs Studierthaben und Älterwerden so gut bezahlt – kann ich beides super. Aber wenn erstes wegfällt, am End’ nicht mal Abitur da ist, sind die Gehaltgrenzen sehr eng und niedrig.)

§

Passt einfach immer wieder – auch angesichts der Bundestagswahlen.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=l_TKXPPjhRk

(Als Zuckerl hier vor 10 Jahren gesungen von Mel Brooks selbst.)

Journal Montag, 10. Februar 2025 – Aber abends Wahlhilfeschulung

Dienstag, 11. Februar 2025

Mein inneres Alarmzentrum sah das nachts mit den Aufgaben am ersten Arbeitstag nach Urlaub anders als mein Hirn: Um vier schreckte ich hoch, und ab da fuhr dieses blöde Hirn mit Gefühlen Angstkarussel und ging alle E-Mails durch, die mit Aufgaben verbunden waren, schob Panik wegen der angenommenen Notwendigkeit, die Hälfte davon gleich früh morgens und gleichzeitig erledigen zu müssen.

Kurz vor halb sechs gab ich auf und beendete die Nacht halt.

Freude bereitete mir, dass mir bereits Tage vorher ein Outfit eingefallen war. Allerdings gibt es derzeit eine Frisuren-Situation: Von “erstaunlich, wie lange diesmal der Haarschnitt hält” zu “ich brauche einen Friseurtermin JETZT” innerhalb weniger Tage.

Gar nicht so kalter Weg in die Arbeit, vor allem aber war es nicht mehr stockdunkel.

Große freie Fläche in ein wenig Dunst und Morgendämmerung, am entlegenen Rand die Bavaria

Bürotag wie erwartet. Als mir ein widersprüchliches und wackliges Outlook dazwischen kam, umging ich Verzweiflung durch Bockigkeit und schaute erstmal bei einer lieben Kollegin vorbei, um mir erzählen zu lassen, was ich in der Vorwoche verpasst hatte. Später nahm ich mir mit derselben Bockigkeit Zeit für einen Mittagscappuccino im Westend – überrschend milde Luft.

Später gab’s als Mittagessen selbstgebackenes Roggenschrotbrot und Granatapfelkerne mit Joghurt.

Arbeit weggeschaufelt – schon um drei stand ich erstaunt und stolz vor dem Berg, den ich bereits abgeackert hatte. Danach wurde ich langsamer, mir ging die Kraft aus. Aber ich hatte einen Anlass für Feierabend: Abends fand meine Online-Schulung Wahlhilfe als Schriftführerin Briefwahl bei der Bundestagswahl am 23. Februar statt, ich musste also heim.

Beim Kreuzen der Theresienwiese noch ein böser Schreck, als ein mittelgroßer Hund an Schleppleine, den ich in ein, zwei Metern Abstand passiert, mich unvermittelt in die Hand (im Handschuh) biss. Der Halter fragte zwar gelassen “Ist was passiert?”, aber ich war fassungslos. Und fragte mich mal wieder, ab wann man ein Haustier nicht in die Nähe von Menschen lassen sollte.

Bis daheim hatte ich mich zum Glück beruhigt, denn ich kam nur wenige Minuten vor Start der Schulung an. (Format Webex, stabile Übertragung, gewohntes Format mit zwei Referenten, die durch eine Präsentation in Kapiteln, “Modulen”, gingen.)

Auf einem Esstisch ein aufgeklappter Laptop, auf dem Bildschirm eine Präsentationsfolie mit wenig Text, rechts daneben eine große Tasse, hinter dem Tisch ein Geschirrschrank

Auch wenn ich recht erledigt vom Arbeitstag war, kam Interessantes bei mir an – Briefwahl ist in einigen Abläufen doch was Anderes als die Wahlhilfe im Wahllokal. Auch was die Einordnung von gültig/ungültig betrifft – ich wäre ja nie auf die Idee gekommen, muss man aber wohl betonen: Bitte stecken Sie nicht mehrere Stimmzettel in einen Wahlbrief, auch nicht in einen Stimmzettelumschlag.

Abendessen gab es folglich später als sonst.

Blick in einen schwarzen Topf mit Pastinakenstücken und Wurstscheiben in roter Suppe

Herr Kaltmamsell hatte aus Ernteanteil-Pastinaken Eintopf mit Sherry und Chorizo gekocht, originell und schmeckte gut.

Früh ins Bett zum Lesen.

§

Andrea Diener in ihrem Fotografie-Newsletter mit klugen Gedanken über “Was will uns der Künstler damit sagen?”
“StreetLetter #19”.

Also ja, es gibt durchaus auch Künstler, die etwas sagen wollen, aber das sind die langweiligeren. Die interessanteren gehen die Sache anders an. Die denken sich nicht aktiv irgendwas dabei, die wollen auch nichts sagen, sondern die fragen selbst. Die treibt etwas um, und die Antwort ist nicht so einfach, daß man sie auf einen Zettel schreiben und dem geneigten Publikum auch einfach mitteilen könnte. Die interessanteren Künstler verbeißen sich in ein Thema, und stellen fest, daß es komplex ist und alles nicht so einfach.

Wobei ich eine (kleine) Lanze für Lehrer*innen brechen muss: Selbst wenn die niemals nicht “Was will der Autor damit sagen?” beauftragen, suchen die Schüler*innen von selbst danach. Wie ganz viele andere Menschen auch. (Ich übrigens nicht: Das Werk ist für mich bereits die Aussage. Und Sinn erhält es erst durch meine Rezeption.)

Journal Sonntag, 9. Februar 2025 – Sonntagsonntag zum Abschluss der Urlaubswoche

Montag, 10. Februar 2025

Als ich schon kurz vor sechs wach wurde, blieb ich energisch liegen und schlief noch eine Runde. Klappte bis zum 7-Uhr-Läuten.

Nach dem Sonnenschein vom Samstag schaltete das Wetter gestern zurück auf trübe.

Moderner Kirchturm vor hellrosa/gelbblauem Himmel, iim Vordergrund Park mit kahlen Bäumen und Wohnstraße

Diese Farbkombi hatten wir noch nicht. (Immer noch nicht langweilig.)

Meine Lauflust bremste das in keiner Weise. Als ich mich gegen zehn fertigmachte für Isarlauf, erahnte ich sogar blaue Flecken am Himmel. Gestern nahm ich die Strecke ab Haustür über Alten Südfriedhof, blieb an der Isar auf dieser Seite, umlief die Flaucher-Baustelle, weiter über Hinterbrühler See zur Großhesseloher Brücke, dort aber auf der Gegenseite mal ein paar Meter weiter – und schon bekam ich ganz neue Ansichten. Rückweg nur bis U-Bahnhof Thalkirchen, dann waren meine 100 Minuten voll.

Der ganze Lauf war ein Genuss, bei steigendem Anteil an Sonnenlicht ertappte ich mich im letzten Abschnitt sogar beim Lächeln (gemerkt an den erwiderungslächelnden Menschen, die mir entgegen kamen).

Alter Friedhof mit wengen Grabsteinen zwischen kahlen Bäumen und aud winterfahler Wiese

Breiter rostiger Eisenturm hinter kahlen Bäumen, links hohe weiße Schornsteine, im Vordergrund eine Radlerin

Heizkraftwerk

Auf einem Kabel über Wasser vor Wehranlage ein Kormoran, der seine Flügel trocknet

Kormoran am Isarwerk (Sie kennen sicher auch so richtig großartige Vogel-Fotografinnen? hier das Gegenteil).

Unter dunklen Wolken ruhiges Kanalwasser, in dem sich kahle Bäume spiegeln

Isarwerkkanal

Sehr erhöht durch ein Gitter fotografierter Blick auf einen Fluss mit sehr niedrigem Waserstand, weiter hinten ein Wehrhaus, Wolkenschichten

Blick nach Süden von der Großhesseloher Brücke.

Blick von oben längs auf zwei Stränge Bahngleise, auf beiden Seiten geht es tief nach unten

Sie wollten doch sicher auch schon immer wissen, wie es AUF der Großhesseloher Brücke aussieht.

Gespraytes Bild auf Brückenpfeiler, eine Figur hält eine andere fest, in der Sprechblase "Spring nicht!"

Nur wenige Schritte weiter als sonst: Neue Einblicke.

Bisschen blöd allerdings: Mein Hirn beschäftigte sich bereits mit Arbeitsthemen und der nächsten Arbeitswoche, was will man machen. In Thalkirchen Semmeleinkauf.

Daheim hatte ich nach dem Duschen erstmal Lust auf einen Cappuccino.

Frühstück um zwei: Etwas Rote Bete vom Vorabend, Avocado mit Grapefruit, Laugenzöpferl mit Butter (dafür, dass ich mir gefühlt immer einen Zentimeter dick Butter auf die Frühstückssemmeln lege, hält ein Halb-Pfund-Stück bei uns aber sehr lange). Wochenend-Süddeutsche gelesen.

Wie geplant bügelte ich noch im Tageslicht die Knitterwäsche der vorhergehenden Wochen weg. Dabei hörte ich ein Interview, das die verehrte Carolin Emcke kürzlich mit dem Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft führte, Themen Wissenschaftsfreiheit, Verhältnis der Gesellschaft und der Medien zu Wissenschaft:
“‘In aller Ruhe’ mit Carolin Emcke: ‘Rote Linie einziehen’ – Patrick Cramer über Wissenschaft in Zeiten der Gegenaufklärung”.

Wie lange die Bügelei dauerte, weiß ich genau: Diesmal Punktlandung des Bügeleisen-Ausschaltens bei Abschiedsgruß von Carolin Emcke, ich hatte 1:12 Stunden gebügelt.

Außerdem bedeutete das Thema des Podcasts ein sanftes Hinübergleiten in den Arbeitsmontag: Nach Abbauen der Bügelei klappte ich meinen Arbeitsrechner auf und sah ins Postfach. Ein Stündchen für Überblick und Sortieren, mich erwartet am Montag nichts Schlimmes – ich werde unter anderem nur wieder das Raum-Zeit-Kontinuum und ein paar Termine im Kalender in Einklang bringen müssen.

Yoga-Gymnastik, Brotzeitvorbereitung. Zum Nachtmahl probierte Herr Kaltmamsell ein Rezept aus dem Guardian auf Basis Kartoffelbrei aus, er war dafür lange in der Küche gestanden. Im Spiel waren auch Käse, Frühstücksspeck, Chili, Rosmarin.

Gedeckter Tisch mit zwei Glastellern, dazwischen eine Auflaufform, in allen dreien überbackener gelber Brei

War schön warm und machte satt, schmeckte aber nach weniger als die Summe seiner Einzelteile. Nachtisch war der Rest Löffelbiskuit-Suppe, dann noch Schokolade.

Bilanz dieser Urlaubswoche:
3 x Schwimmen
2 x Laufen
3 x Auswärtsessen
3 x Museum
1 x Konzert
1 x Brotbacken
0 x Kühlschrank-Abtauen und -Putzen

§

novemberregen hat Lasten, nimmt diese aber wie so oft… ich möchte nicht “leicht” verwenden… pragmatisch.
“8. Februar 2025”

Die größte Herausforderung wird, wieder einmal und wie so oft im Leben sein, „Sie haben doch einen an der Waffel, wollen Sie mich verarschen?“ geschäftsmäßiger zu formulieren. Aber dazu haben wir ja ChatGPT und Konsorten.

(Das Angebot “Soll ich Sie vielleicht umarmen?” merke ich mir, kam ich nie von selbst drauf, hilft aber laut Selbstaussage vielen Menschen, die sich gerade besonders kümmerlich fühlen.)

§

Finden Sie zu undifferenziert? ZWINKERSMILEY

Journal Samstag, 8. Februar 2025 – Demokratie brauchte mich – und 250.000 andere

Sonntag, 9. Februar 2025

Es wurde wie angekündigt hell zu echter Sonne!

Weil ich nachmittags zur Demo “Demokratie braucht dich” auf der Theresienwiese wollte, davor aber noch Schwimmen gehen, bloggte ich unter ein bisschen Zeitdruck – und dann waren das auch noch so viele Bilder, die ich unbedingt von meinem Besuch der Archäologischen Staatssammlung zeigen wollte und die ich bearbeiten und be-alttexten musste!

Die Sonne schien aufs Herrlichste, also war klar, dass ich im Dantebad schwimmen würde. Schon das Radeln dorthinaus genoss ich. Gezielt sah ich bei einem der drei verrottetenden Autos des Kunstprojekts “Mash & Heal” vorbei, dem am Stiglmaierplatz.

Auf einem Platz im Freien vor sonniger Hauskulisse ein SUV, der aus dunkelbraunen Naturmaterialien nachgebaut ist, die Hülle aufgerissen, sodass das darunter liegende Holzgestell sichtbar wird

Das sieht mir ja weniger nach Verrottung aus, sondern eher nach Menschenhand (Smash & Heal?), aber diesen Faktor hat die Künstlerin sehr wahrscheinlich einkalkuliert.

Der Schwumm im Dantebad war genau so sonnenverglitzert, wie ich das erhofft hatte – und genauso menschenreich wie befürchtet. Aber wir kamen recht gut miteinander aus, ich schwamm meine 3.000 Meter ohne grobe Störung und genoss das warme Wasser. Gleichzeitig große Sehnsucht nach dem Nichtwinter, schmerzhaftes Bewusstsein, wie lange noch hin ist.

Sonniges Radeln nach Hause, zum Frühstück kurz nach eins gab es Apfel sowie zwei Scheiben Körnerbrot (das Finnenbrot vom Rischart, eher ein Verlegenheitskauf, schmeckt mir ausgezeichnet) mit Gänseschmalz.

Im sonnigen Wetter war ich lange unschlüssig über die angemessene Demo-Kleidung. Ich entschied mich für dicke Socken in Wanderstiefeln, über Jeans und dickem Pulli den Wintermantel; Mütze und dicke Handschuhe steckte ich mit einer Flasche Wasser in eine Umhängetasche.

Sonniger Stadtplatz mit Wiese und Ampel, viele Menschen gehen in dieselbe Richtung

Schon vor unserer Haustür reihten Herr Kaltmamsell und ich uns in einen dichten Strom von Menschen ein, der zur Demo auf der Theresienwiese spazierte. Dort stand die Bühne vor der Bavaria, doch schnell erwies sich, dass die Sound-Anlage nicht funktionierte: Das Geschehen wurde nicht sehr weit übertragen. Wir stießen zufällig auf Genossenschaftlerinnen vom Kartoffelkombinat, die ich ohnehin suchen wollte, erkennbar an einer Beach Flag. Hier blieben wir die nächste Zeit stehen, unterhielten uns über Parteiensystem, Wahlentscheidungen, parlamentarische Abläufe – das passte ja zum Thema der Demo, vom Bühnengeschehen bekamen wir aber nicht einmal mit, ob es überhaupt existierte. Andere Kartoffelkombinatler*innen kamen vorbei, wir wurden nach Details der Genossenschaft gefragt, ich sah mich unter den anderen Demonstrierenden um – in der herrlichen und wärmenden Sonne verging die Zeit schnell. Nach gut anderthalb Stunden und nach der Durchsage über fahrende Boxen mit Hinweisen für den Heimweg beendeten Herr Kaltmamsell und ich die Demo-Teilnahme.

Große frei Fläche im Gegenlicht, man erahnt viele Menschen

Ich hatte ja befürchtet, dass sich auf der wirklich riesigen Theresienwiese (42 Hektar) ein paar Zehntausend Demonstrant*innen verlaufen und nach wenig aussehen. Stellt sich auf dem Foto heraus: Keineswegs (und es waren ja dann auch zwischen 250.000 und 300.000 Menschen, je nach Quelle). Hier noch ein Foto.

Erst daheim merkte ich, dass ich mich aufwärmen musste, erledigte das mit heißem Tee und Heizung. Vor dem Abendessen eine Einheit Yoga-Gymnastik mit viel Hinfallen, dann gab’s zum Aperitif einen neuen Cocktail:

Küchenarbeitsfläche, im Vordergrund zwei Tumbler mit heller Flüssigkeit unten, einem Streifen dunkelroter Flüssigkeit oben, dahinter Flaschen, eine Zitruspresse

New York Sour, der mit ein wenig Rotwein gefloatet wird – gut!

Zum Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell aus aktuellem Ernteanteil Süßkartoffeln und Rote Bete verwendet (Rezept über drei Ecken als Foto erhalten, deshalb kein Link):

Aufsicht auf einen Glasteller auf grünem Tischset, auf dem Teller eine halbierte Süßkartoffel, darüber gewürfelte Rote Bete und Feta

Auch gut!

Zum Nachtisch misslungenes Tirmaisu.1 Ich hatte es für eine gute Idee gehalten, in die Mascarpone-Creme den halben Becher Sahne zu kippen, der weg musste. Jetzt wissen wir: War es nicht. Die Creme wurde flüssig statt fest, es gab Löffelbiskuitsuppe.

Meine geplatzte Zeigefingerspitze, hier erwähnt, nahm noch eine unerwartete Entwicklung: Statt ganz abzuheilen, öffnete sich der Spalt nach dem nächsten Nägelschneiden erneut und schmerzte wieder enorm. Mittlerweile hatte ich zwar von einer Berufsgeigerin mit demselben Problem erfahren, dass es von der Blasenpflaster-Firma Compeed auch ein Fingerspitzenspalt-Pflaser gibt, das sogar ihr hilft, hatte es aber noch nicht besorgt – schließlich rechnete ich mit dem nächsten Einsatz erst in vielen Monaten. Das bereute ich jetzt und holte es sofort nach; weil ich diese Pflaster in keiner Drogerie fand, bemühte ich Amazon.

Und war gestern froh darum, als die besagte Zeigefingerspitze, einen Tag nach erneutem Nägelschneiden, sich schon wieder ans Platzen machte. Der Schmerz ließ tatsächlich umgehend nach.

  1. Nachtrag: Den Vertipper lasse ich so – danke für den Hinweis, aber er passt zu gut zum Misslingen. []

Journal Freitag, 7. Februar 2025 – Urlaubstag 5 mit Doppelportion Kultur: Museum und Kulinarik

Samstag, 8. Februar 2025

Über meinem Morgenkaffee saß ich mit Brummschädel und müde – so schlecht war die Nacht doch auch wieder nicht gewesen? Ich hatte gute Lust, nach dem Bloggen und Teetrinken zurück ins Bett zu gehen, doch gleichzeitig hatte ich ja Pläne für den Tag. Und wer in ihrem Zustand arbeitsfähig wäre, ist ja wohl auch vergnügungsfähig.

Plan war ein besonderer Museumsbesuch: Ein Wochentag für das Kennenlernen der 2024 wiedereröffneten Archäologischen Staatssammlung als besonderer Luxus.

Bewegung holte ich mir durch einen Fußmarsch unter trübem Himmel in klammer Kälte dorthin (eh nur eine halbe Stunde, ich wohne halt wirklich privilegiert zentral), Sporteinheit war ein bisschen Eisbachwellensurfer-Zugucken.

Auf einem schäumenden Bach ein Surfer in Neopren und mit Helm, hinter ihm Stufen zu kahlen Bäumen, ein Mensch in Nepren mit Surfboard unterm Arm

Bei Ankunft am Museum zur Öffnung um 10 Uhr hatte ich erstmal riesigen Gieper auf einen Cappuccino. Also besichtigte ich als Allererstes das Museumscafé gleich beim Eingang. Guter Cappuccino.

Im Vordergrund Café-Tischchen mit einer Tasse Cappuccino, im Hintergrund weitere Cafétischchen, Menschen

Jetzt aber los.

Diesmal bekam ich Online-Audio-Informationen vom Feinsten: Auf der Website – auch die in meinen Augen hervorragend, übersichtlich unter anderem durch eine altmodische Sitemap, wie ich sie bereits ausgestorben wähnte – hatte ich mich bereits orientiert, dass es eine Highlight-Tour gab und eine Schmankerl-Tour, auf der die Münchner Kabarettistin Luise Kinseher speziell Münchnerische Exponate erklärt. Diesmal hatte ich meine Hardware im Griff: Kopfhörer waren dabei, aufgeladen und rechtzeitig mit meinem Handy gekoppelt. Und die Software ließ mich über QR-Codes an Exponaten zwischen den beiden Touren und davon unabhängigen Informationen zu weiteren Exponaten springen, ein Traum!1 Als Verbesserungsmöglichkeit sehe ich die Lichtverhältnisse in den Räumen: Abseits von den Schaukästen war es oft so düster, dass ich das Kennzeichen für die Highlight-Exponate nur schwer fand.

ABER! In den Schließfächern gibt es USB-Steckdosen zum Gerätaufladen.

Die Ausstellung mit Exponaten ausschließlich aus Bayern (das warf mich immer wieder um – ich kannte praktisch jede Fundstelle) ist durchaus im weitesten Sinn chronologisch aufgebaut – aber das wirkt sich lediglich auf die grundsätzliche Reihenfolge aus. Denn viel wichtiger ist, dass jeder Raum ein Thema hat und dass mit den Exponaten archäologische Techniken und Gedankengänge dargelegt werden. Das gelingt hervorragend. Dazu kommt ein immer wieder überraschender und bereichernder Multimedia-Einsatz – der sich unter anderem den Umstand zunutze macht, dass die Räume eher dämmerlich sind.

Eine solche Multimedia-Station spielte ich durch, weil mich eine der Aufsichts-Angestellten begeistert hingeschickt hatte: Das sei super, man bekomme zwar Hunger, ich solle aber unbedingt alles bis zu Ende anschauen. Begeisterte Museums-Angestellte? Viel vertrauenswürdiger wird eine Empfehlung in meinen Augen nicht.

Abgedunkelter Museumsraum mit hochformatigen Vitrinen, rechts steht eine Aufseherin

Der erste Ausstellungsraum “Der Mensch” (ich wartete, bis ich auch einen aktuellen Menschen mit auf dem Foto hatte).

Kleine angeleuchtete Exponate in Museumsvitrine, links daneben in einer Wand ein Bildschirm, auf dem eines als Simulation gezeigt wird

Neben dem Schaukasten erklärt eine durchklickbare Animation die verschiedenen Sichtweisen auf das nur 7 Zentimenter große Exponat links im Kasten.

Der Bildschirm von eben mit einer anderen Ansicht des Objekts

Hochformatige Museumsvitrine rechts mit zwei grünspanigen Bronzemaseken, links neben der Vitrine an einer Wand ein glänzendes Duplikat der Maske, das man sich aufsetzen kann

Neben dem Schaukasten mit Masken hängt eine, die man selbst aufsetzen kann – wie auch sonst über die ganze Ausstellung Objekte verteilt sind mit der Aufforderung “Fass mich an!”, z.B. ein Axtblatt, ein Faustkeil, verschiedene Lederarten eines Stiefels.

Museumsvitrinen in abgedunkeltem Raum,im Vordergrund zeigte eine eine weiße Steintrommel mit Keilschrift

Abgedunkelter Museumsraum, im Boden Schaukästen mit Exponaten

Ausgrabungsfunde verschiedenster Art in Boden-Schaukästen zu präsentieren und damit inklusive der Bodenart, in der sie gefunden wurden, fand ich genial.

Glasplatten im Boden, durch die man Kies sieht, links ein altes Bronzeschwert, rechts ein schlichter Bronzehelm

Das Bronzeschwert hier links wurde zum Beispiel in der Isar in der Nähe der Weideninsel gefunden und ist 3.200 Jahre alt.

Im nächsten Raum leuchtete neben dem Erklärtext eines Boden-Exponats ein Knopf mit roten Licht auf – da muss man doch draufdrücken, oder?

Ebenerdige Vitrinen an der Wand, dahinter hochformatige Bildschirme. In der Vitrine im Vordergrund Schädel, auf dem Bildschirm dahinter leuchtet ein Comic-Panel einer Grab-Situation

Die Fläche hinter dem Exponat im Boden stellte sich als Bildschirm heraus, auf dem ein Bild des Comic-Künstlers Frank Schmolke erschien – der hinter den gesamten, vielen Illustrationen in der Ausstellung steht, eine ausgezeichnete Idee.

Weißer Rand eines Comics mit Signatur

Blick von oben in eine Museumsvitrine,darin viel Tongeschirr, Gefäße aus Bronze, ein großes aus Glas

Grabbeigaben einer reichen Dame Römischer Zeit um 200 n. Chr., gefunden in Wehringen (Landkreis Augsburg). Der Audio-Guide informierte mich, dass auch ein umfangreiches Glas-Service zu diesen Beigaben gehört habe, aber auf dem Scheiterhaufen geschmolzen sei – nehmt dies, Feinde meiner traditionellen Glasteller!

In der Mitte unter Glas eine wunderbar konservierte Moorleiche mit Kleidung, im Vordergrund ein Bildschirm mit "Welche Person verbrigt sich hinter der Moorleiche?", im Hintergrund ein Bildschirm, das als Zeichnung eine Figur in Kapuzenmantel zeigt

Zu dieser Mooreleiche bot der Bildschirm unten interaktive Zusatzinfos.

In einem Museumsraum ein großer, runder Tisch, auf den ein offenes Feuer projiziert wird, am Rand Schrift und Knöpfe zum Draufdrücken; im Hintergrund beleuchtete Wand-Vitrinen, vor einer zwei Personen

Das hier war die Station, zu der mich die Museums-Angestellte energisch geschickt hatte: “Bis zum Ende anschaun!” Hier wurden die Zutaten und Zubereitung von Speisen vorgeführt, die man bei Ausgrabungen identifizieren konnte. Ich klickte sie Anweisungs-gemäß alle durch – tatsächlich interessant, ich lernte unter anderem die Zubereitung der Brotzeit, die Ötzi dabei hatte.

Aufsicht auf die Tischfläche, projiziert sind gegrillte Fleischstücke und Wurzeln

Eine Zeichnung mit römischem Wandbrunnen, drumherum Personen, die Wasser daraus holen, in der Mitte eingelassen eine kleine Vitrine mit dem bronzenen Wasserspeier

Fundstücke aus der Römerzeit: Die Vitrine ist in eine Zeichung mit ihrem Gebrauch eingebettet.

Nahaufnahme des Wasserspenders, ein flaches Gesicht mit offenem Mund und sehr wildem Haupt- sowie Barthaar

Museumsraum, rechts eine Reihe rämischer Grabsteine und Figuren

Museumsvitrine mit Exponaten und einem großen Foto eines Glasgefäßes, davor ein Schild "Objekt zur Bearbeitung entnommen"

404-Meldung, Exponat ist gerade in der Werkstatt und wurde durch ein gutes Foto ersetzt.

Abgedunkelter Museumsraum mit wenigen, frei stehenden Exponaten, auf dem Boden die Schatten eines Blätterdachs

Liebevolle Details überall – hier zum Beispiel Lichtprojektionen auf dem Boden.

Und schließlich war die Highlight-Tour (inklusive side quests zur Schmankerl-Tour und zu weiteren Exponaten) genau richtig für meine Aufmerksamkeitsspanne: Exakt als ich nach gut zwei Stunden begann zu hadern, weil alles so spannend war, ich aber eigentlich nicht mehr konnte – prangte das Schild “Ausgang”.

Treppenhaus von der obersten Stufe aus: Weiße Wände, dunkles Holz, eingelassenes Lichtband

Als ich später Herrn Kaltmamsell von dem Ausstellungsbesuch erzählte, wurde mir schnell klar: Ich muss bald nochmal hin, allein schon um alle Multimedia-Stationen durchzuklicken.

Nächster Programmpunkt: Auf Mastodon hatte ich gelesen, dass ganz in der Nähe im Lehel eine Pumuckl-Fußgängerampel eingerichtet worden war. Also legte ich meinen Rückweg darüber.

Rote Fußgängerampel mit den Straßennamen "Triftstraße" und "Liebigstraße", Silhouette eines stehenden Pumuckl mit ausgebreiteten Armen

Grüne Fußgängerampel an Altstadtkreuzung mit kahlen Bäumen; sie wird gerade von einem Passanten mit dem Handy fotografiert. Die Silhiuette der grünen Ampel ist ein gehender Pumuckl

Sehen Sie: Solche Ideen setzt ein Bezirksausschuss um – falls Sie sich fragen, was der genau macht.

Außerdem legte ich meinen Rückweg über Einkäufe: Cocktailkirschen im Untergeschoß des Kaufhofs am Marienplatz (dort gibt es sie zuverlässig), weitere Lebensmittel im Alnatura, außerdem Semmeln.

Ich kam mit großem Frühstückshunger heim, um halb zwei gab es Apfel und zwei Semmeln (die dritte, die mir der große Hunger aufgeschwatzt hatte, schaffte ich dann doch nicht).

Nochmal raus auf Erledigungen: Süpermarket Verdi (weil Za’tar auf der Einkaufsliste stand), Drogeriemarkt, Schusterin.

Nachmittag mit Zeitunglesen (besonders schöne “Gute Frage” im SZ-Magazin), Tiramisu-Herstellung, Yoga-Gymnastik – für die ich mich eh ausziehen musste, an zog ich mich dann ein wenig feiner, denn zum Abendessen war ich mit Herrn Kaltmamsell in der Brasserie Colette verabredet.

Die Reservierung hatte ich zweimal bestätigen müssen seit Buchung, eine Woche vor Termin und am Tag selbst des Essens. Aber hey – zumindest bekam ich sie ohne Anzahlung oder Hinterlegung von Kreditkartendaten. Und für den ganzen Abend, nicht nur für zwei Stunden. (Mein Fluch möge die rücksichtslosen Leute verfolgen, deren No-shows sowas überhaupt erst hervorgebracht haben. Und mein Unverständnis die Wirtsleute, die ihre Gäste nicht in Ruhe fertigessen und -trinken lassen.)

Wir verbrachten einen schönen Abend mit gutem bis sehr gutem Essen. Aufs Wochenende angestoßen wurde mit einem Glas Cremant.

Für zwei Personen gedeckter Restauranttisch mit unter anderem Artischocken, Schälchen mit Dips, gefüllten Weißweingläsern

Unsere Lieblingsvorspeise Artischocke war diesmal allerdings nicht so umwerfend wie sonst, sie schien uns nicht frisch gekocht, sondern schon lang warmgehalten und angetrocknet. Dazu Sauvignon Blanc.

Gedeckter Restauranttisch für zwei, zu sehen sind die unten beschriebenen Speisen und Getränke

Mein Hauptgang war der Knaller: Lammkaree mit Ratatouille (auch wenn so gar nicht jahreszeitlich, schmeckte sie sehr aromatisch) und Polenta (links schaumig gebacken über einer Fleischsauce). Herr Kaltmamsell hatte das Rinderfilet »Café de Paris« mit Entenlebercroissant. Dazu hatte ich mich auf ein Glas Côtes du Rhône gefreut, der mir wieder sehr gut schmeckte.

Gedeckter Restauranttisch, darauf die beiden unten beschriebenen Desserts

Nachtisch war auf meiner Seite etwas, das als “Pflaumentarte” auf der Karte stand, sich als köstliches Pflaumenkompott mit Streuseln und Ziegenmilcheis herausstellte, Herr Kaltmamsel hatte eine keksige Schokoladentarte. Wir waren beide sehr zufrieden.

  1. Gerade nach dem ausgesprochen unerfreulichen Erlebnis in der Alten Pinakothek frage ich mich, ob sich die jeweiligen Kurator*innen/Digital-Leute vielleicht mal treffen könnten? Auch wenn wahrscheinlich unterschiedlichen Ministerien/Behörden unterstellt? []