Samstägliche Häuslichkeit

Sonntag, 28. August 2011 um 8:29

Nun ja, nicht nur häuslich: Vormittags fuhr ich im kalten Regen mit der Tram zum Dantebad Schwimmen. Allgemein beglückwünschten die Schwimmerinnen und Duscherinnen um mich herum einander, weil es dank schlechtem Wetter endlich leer im Bad sei. Ich lächelte und nickte, war selbst allerdings nur hier, weil das Olympiabad wegen Jahresputz’ geschlossen ist. Ein sensationell verklemmter Nacken mit schmerzenden Hals und Arm trübte mein Schwimmvergnügen, ich brach bereits nach 2500 Meter ab.

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Aber dann wurde es häuslich: Ich buk mal wieder das Roggenschrotbrot, das ich bei Petra gefunden hatte (ich backe es gerne, wenn mir mal wieder der Roggensauerteig über den Kopf wächst, weil ich damit schön viel aufbrauche). Ich stellte fest, dass es sich mitterweile deutlich vom Ursprungsrezept wegentwickelt hat. Deshalb hier mein Rezept.

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Abends fein Essen mit Freundin. Nach Mitternacht spazierte ich die Sonnenstraße entlang nach Hause, durch das Heer des feiernden Jungvolks. Jetzt weiß ich, dass die bizarren Damenschuhe mit Mörderabsätzen, die ich bislang nur von Modefotos und aus Schaufensterauslagen kannte, tatsächlich getragen werden. Eigentlich fast ausschließlich.

die Kaltmamsell

11 Kommentare zu „Samstägliche Häuslichkeit“

  1. Gaga Nielsen meint:

    Nur Posh, die es den Mädels vorgemacht hat, muss sich nun von den Super High Heels verabschieden, dank Bandscheibenvorfall. Ein Jammer, dass die Dinger so unbequem sind, scharf sehen sie ja schon aus. So lange das Blasenpflaster und die Schürfwunden nicht hervorlugen, versteht sich.

    Neulich hat mal eine Zeitung behauptet, wenn man regelmäßig Schuhe mit (/ab) ungefähr 7-Zentimeter-Absatz (ich weiß, das fällt nicht im Entferntesten unter High Heels) trägt, trainiert man den Beckenbodenmuskel und die Wadenmuskulatur beim Laufen. Ist jetzt nicht mein Problem, aber interessant, das mal gehört zu haben.

  2. Alexamalex meint:

    Ohja, sie werden getragen. Es wird sogar in ihnen getanzt…
    Beim Warten auf eine S-Bahn am Bahnhof Potsdamer Platz vor kurzem beobachten können: eine Mädchen-Clique mit ebensolchen “Schuhen” (und in ansonsten sehr wenig Kleidung) übte das Laufen und Tanzen (!) am hinteren Teil des Bahnsteigs, wohl um sich für die nahegelegene Disco schon mal aufzuwärmen.
    Ich würde in diesen Dingern weder stehen noch einen Schritt tun können…
    *****
    Das Brot ruft bei mir akuten Heißhunger hervor.

  3. Evi meint:

    Und wie kriegt man da die orthopädischen Einlagen für den Senk-Knick-Spreizfuß rein? Und gibt’s die auch in 42? ;) Ich nehm da lieber das Brot.

  4. AnkeD meint:

    Eine Kundin trägt immer solche Treter, letztens hatte sie ihre zweite Hallux valgus OP, was ja nun kein Spaß ist, und ich dachte ganz naiv, die würde nun von den hohen Absätzen steigen. Aber – man lernt ja immer noch dazu, auf meine disbezügliche Frage antwortete sie, humpelnd und schmerzgeplagt wie sie nun mal war: “Ich bin doch nicht bescheuert, natürlich trage ich weiterhin High-Heels, so eine OP ist doch nichts Schlimmes!”. Mh, ich finde schon, dass sie ziemlich bescheuert ist. Aber ich Modemuffel trage ja auch nie mehr als 1 cm hohe Absätze und finde es generell ziemlich ungut, wenn man über jeden Schritt nachdenken muß, weil er so beschwerlich ist.

  5. Gaga Nielsen meint:

    Mit Interesse lese ich den Kommentar von AnkeD. Ich kenne mindestens zwei Frauen, die sich, meiner Hobby-Mediziner-Meinung nach, die Füße durch tägliches Tragen von hinten und vorne einengenden Tussi-Schuhen mit sieben bis zehn-Zentimeter-Absätzen erfolgreich versaut haben und reif für den Operationstisch sind. Bei der einen steht bereits die dritte Fußoperation an. Irgendwelche Verkrümmungen. Auf die Frage, wie es mal mit bequemen flachen Schuhen wäre, anstelle der Schmerzspritzen bis zum Operationstermin, bekommt man zu hören “ich kann ja gar keine flachen Schuhe tragen! Darin könnte ich gar nicht laufen!” Die haben offenbar schon mit Pumps im Kinderwagen gelegen. Nur während der Krückstockphase sieht man die Füße dann mal in flachen Schlappen, aus denen der Mullverband quillt. Sobald das Ärgste verheilt ist, kommen wieder die Pumps zum Einsatz. Soll man da Mitleid haben? Angeblich verkürzen sich ja wirklich irgendwelche Sehnen, wenn die Füße immer in einen gewissen Absatz-Winkel zwängt.

  6. Die Eiserne meint:

    Wenn unter Freundinnen das Thema Highheels auf kommt, zeige ich immer gerne meine Füße mit angeborenen Halux Valgus herum. Inklusive der OP-Narbe und Hinweis auf die Schraube die nie entfernt wurde. (Die OP war übrigens für die Katz. Der Fuß ist jetzt breiter und Kürzer, Zeh ist weiterhin schief). Das das bei mir angeboren ist verschweige ich je nach Gesprächspartner schon mal, ich hoffe auf den Lerneffekt.

  7. walküre meint:

    Freilich verkürzen sich die Sehnen und man ist tatsächlich nicht mehr in der Lage, schmerzfrei in flachem Schuhwerk zu gehen. Ich hatte in meinen jungen Erwachsenenjahren dank eines sehr großgewachsenen Partners die Möglichkeit, höhere Absätze zu tragen (ca. 10 cm), was ich dann auch privat häufig tat. Bis ich eben merkte, dass Barfußlaufen plötzlich mit stark schmerzenden Achillessehnen verbunden war – von da an war ich vom High-Heels-Wahnsinn nachhaltig kuriert.

  8. Alexamalex meint:

    … und passend zum Thema im Radiofeuilleton von Deutschlandradio Kultur:
    http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1538355/

  9. philine meint:

    Ich beobachte täglich eine total modebewusste Russin, die mit extremen Highheels und Model-Gang (extremer Hüftschwung) über das Kopfsteinpflaster vor meinem Laden eiert und warte täglich darauf, dass der Absatz zwischen den Steinen steckenbleibt.
    Es ist mir unbegreiflich wie man solch unbequeme Schuhe tragen kann. Schon beim Hinschauen habe ich das Gefühl, dass ich mir sämtliche Knochen breche

  10. Gaga Nielsen meint:

    In meinem Schuhschrank gibt es – Moment, ich sehe nach – von insgesamt 39 Paar Schuhen, zehn Paar solcher Mörderabsatz-Modelle. Davon wurden die schwarzen Leder-Stiefeletten ungefähr fünf mal, ein runtergesetztes Paar Sergio Rossi-Riehmchen-Stilettos zwei mal, noch zwei andere flachere Stiefeletten zehn bis fünfzehn mal, ein Paar zehn-Zentimeter-Lady Janes ca. sieben mal und die übrigen vier Paar sehr aparten 10 – 12 cm-Hacken in den letzten zehn Jahren nach erotisiertem Kauf noch nie (!) getragen. Ich warte immer noch auf dieses eine Rendezvous, das sich ausschließlich dekorativ mit übereinandergeschlagenen Beinen auf einem Barhocker sitzend abspielen wird. Daher hebe ich die Schuhe gut auf! Ich stelle mir das so vor, dass ich zur Verabredung in der Bar mit einem Taxi fahre. Die Wohnung werde ich mit dem Fahrstuhl verlassen, ca. fünf Minuten Laufen und Stehen halte ich darin aus, das geht schon! Dann vorsichtig ins Taxi setzen und vorsichtig aussteigen und dann schnell auf den Barhocker! So könnte es gehen.

  11. Micha meint:

    Schönes Roggenmisch – das kommt auf die Liste!
    Lustige Schuhdiskussion! Auf dem Land lebend sind Stilettos schlicht Städterferz ;)

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