Journaliges

Freitag, 26. August 2011 um 9:31

(Ein Tag später als geplant fertiggeschrieben – hatte gestern Abend keine Lust. Aber das ist ja das Schöne an Irrelevanz: In meinem Blog ist das völlig egal.)

Ich wollte gestern Sport treiben, doch für den gewohnten Abendsport wäre es mir sehr wahrscheinlich zu heiß gewesen. Statt dessen danger and excitement: Erstmals Sport VOR der Arbeit. Zwar wäre ich am liebsten Isargelaufen, doch meine muckenden Füße und Waden machen das zu einem Bewegungsleckerbissen, den ich mir nur selten gönnen kann. Also nutzte ich den Umstand, dass mein Fitnessstudio schon um 7 Uhr öffnet.

Das Strampeln auf dem Crosstrainer bei offenen Studiofenstern, durch die regengekühlte Morgenluft wehte, war herrlich. Meine Veranlagung präferiert deutlich den Morgensport, am Tagesanfang habe ich mehr Energie, Ausdauer, Kraft als jemals abends.

Beim Verlassen des Studios sprach mich eine Mitturnerin an: Sie habe gesehen, dass ich deutlich über eine Stunde ausdauergestrampelt hatte – „bringt das was?“ Ja, missverstand ich absichtlich, ich sei ausgesprochen fit. Nein, verdeutlichte sie, „fürs Abnehmen“.
„Glaub ich nicht dran,“ begann ich ein kurzes Schimpfen über die Diätmaschinerie. Doch bereits meine Einleitung hatte jedes Interesse im Blick der Fragerin erlöschen lassen.

Dabei war das eh halb gelogen: Aller Diversity- und Anti-Diät-Aktivismus hilft bei mir nichts, etwas in mir ist weiterhin überzeugt, innerhalb von Minuten eine Kleidergröße mehr zu werden, wenn ich genussvoll esse und mehr als zwei Tage keinen Sport treibe.

Unterm Strich komme ich allerdings dann aber doch für meinen Geschmack zu spät in die Arbeit (NACH NEUN!), um das Frühsporteln regelmäßig zu betreiben.

Der Arbeitstag fühlte sich dann auch ein wenig aus dem Trott an.

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Ich möchte Ihnen die Lebenshilfe von Frau Novemberregen ans Herz legen.

Vom Umgang mit Handwerkern

Was tun, wenn man ein Paket bekommen hat, das für jemand anderen bestimmt ist?

Spaß mit Computer-DAU

Eine weitere Fernwartungsgeschichte – diese könnte mir passiert sein.

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Daheim Post von der GEZ: Sie hat mittlerweile vergessen, dass der Mitbewohner für uns beide Rundfunkgebühren zahlt (was war das 1999 ein spaßiges Hin- und Her, bis die GEZ uns glaubte, dass wir verheiratet sind!) und möchte bitteschön Geld oder Belege von mir. Mal sehen, wie viele Kopien in den Rückumschlag passen.

die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Journaliges“

  1. Gaga Nielsen meint:

    Den Absatz mit dem “halb gelogen” finde ich ausgesprochen sympathisch. Das scheint schon wieder in Stress auszuarten, mit diesem neuen Dogma, man soll sich nicht großartig darum scheren, wie man gebaut ist. Die ‘inneren’ Werte zeigen sich halt auch in der Oberfläche. Ich bin sehr froh, wenn ich im Straßenbild oder in der S-Bahn attraktive Menschen sehe. Das steigert meine Lebensqualität. Wobei Attraktivität nicht zwingend an Abwesenheit von Übergewicht gebunden ist. Gibt schon auch anziehende Wuchtbrummen. Man muss dann aber auch von dem Sex Appeal seiner Fülle überzeugt sein, dann wirkt es. Das ist in der Tat nicht so oft der Fall. Man muss daraus aber auch kein Dogma machen, dass sich jeder in Übergröße völlig okay prima super zu fühlen hat. Die Kilos sind ja auch beschwerlich und machen einen insgesamt langsamer, das hemmt das Feuer der Bewegungen. Beim Rennen zum Beispiel, man fühlt sich schwerfällig, das ist kein schönes Gefühl. Ein bißchen mehr Toleranz der eigenen Freude am guten Körpergefühl und Aussehen gegenüber, nicht nur dem Absegnen des Couch Potato-Tums. Was ist anstößig daran, dass man versucht, seine Körperform und Fitness zu optimieren, ganz eitel? Ich empfinde Menschen, die sich darum scheren, als insgesamt rücksichtsvoller als diejenigen, denen alles wurscht ist. Dass es genug gibt, für die ihr Erscheinungsbild zweit- oder drittrangig ist, beweist das Straßenbild. Da muss man keine große Überzeugungsarbeit leisten.

  2. die Kaltmamsell meint:

    Auch hier, Gaga, kommt es auf den Grad an: Schönheitsvorschriften dürfen nicht unterdrücken. Wer besonders klein oder groß ist, erlebt auch Einschränkungen. Aber Dicken wird ihr Abweichen vom Ideal persönlich vorgeworfen. Man soll sich sehr wohl drum scheren, wie man gebaut ist – und damit liebe- und verantwortungsvoll umgehen, es nicht etwa hassen und bekämpfen.

  3. Gaga Nielsen meint:

    Optimieren hat in meinem Weltbild nichts mit Kampf zu tun. Nervig wird es ja erst, wenn die ‘Optimierungsaktivitäten’ zeitraubend sind und keinen sinnlichen, erfreulichen Aspekt haben. Wer Bewegung als freudlos empfindet, sollte es halt einfach sein lassen. Allerdings steigt die Freude an der Bewegung mit der Beweglichkeit. Ich hatte vor ca. fünf, sechs Jahren Probleme in der Hüfte und mit dem Knie. Selbst Dr. Klopfers Schwefelbad hat nur minutenweise Erleichterung verschafft. Zehn Kilo weniger (Ernährungsumstellung, keine Hungerdiät) an Beinen, Hüfte und Arsch haben sämtliche Zipperlein weggeblasen. Das Gewicht hat halt auf die Gelenke gedrückt. Wenn Bewegung in den Gelenken unterhalb der Gürtellinie weh tut, ist es sicher nicht verkehrt, was in Richtung Gewichtsreduktion in Betracht zu ziehen. Meine Mutter hat ein künstliches Hüftgelenk und schleppt ihr Leben lang beträchtliche Kilos umher, keineswegs ‘rund’um zufrieden damit. Das Schicksal wollte ich mir gerne ersparen. Ürigens ohne Fitnesstudio. Ich versuche jede Bewegungsmöglichkeit, die der normale Alltag bietet, wahrzunehmen, anstatt sie zu umgehen. Zu Fuß einkaufen gehen, schwere Tüten schleppen. Solche Spielchen. Ich habe interessanterweise eine gegensätzliche Kindheitserfahrung wie viele hier: eine Mutter die argwöhnisch ihre angeblich zu dünne Tochter zum mehr Essen drängen wollte. Wahrscheinlich damit ich ihr ähnlicher würde. Unangenehme Situation. Ich wollte immer nur nach Lust und Laune essen, nicht nach Uhrzeit. War immer sehr problematisch.

  4. die Kaltmamsell meint:

    Wieder liegt genau hier der Punkt: Menschen sind verschieden veranlagt. Und ich halte es für diskutabel, wie weit die Gesellschaft von Menschen verlangen darf, diese Veranlagung zu bekämpfen.

  5. Gaga Nielsen meint:

    Ich kenne eine Reihe dicker Menschen, die alles haben, was das Herz gemeinhin begehrt. Liebende Familie mit attraktivem Lebenspartner und Kindern, passablen Job, schönes Haus, nette Hobbies, Reisen. Ich wüsste auch nicht, dass jemand mit dem Finger auf sie zeigt. Ich denke da gerade an eine recht füllige Frau, die eine große Zufriedenheit ausstrahlt. Sehr angenehme Zeitgenossin. Der Mann und die Kinder übrigens rank und schlank. Dass die Bedingungen für Lebensglück nicht von Maßstäben der Werbeindustrie definiert werden, zeigt das richtige Leben. Im Übrigen bekommen eher durchschnittlich aussehende Menschen in der Regel mehr Komplimente für irgendeine Optimierungs-Veränderung im Aussehen zu hören, als diejenigen, die den sogenannten Schönheitsidealen (vermeintlich) von vorneherein entsprechen. Falls jemand darüber nachdenkt, abzunehmen um für den Rest des Lebens ordentlich Komplimente abzugreifen: die Rechnung geht nicht auf. Das funktioniert nur beim ersten Aha-Effekt. Ein weites Feld. Aber das haben ja schon andere entdeckt. Allerdings ist es interessant eine Verfassung zu haben, die man nicht als defizitären Knackpunkt an sich empfindet. Was dann noch schief hängt im Leben, kann man nicht mehr auf äußere Defizite schieben. Die Ausrede fällt dann weg. Da geht’s ans Eingemachte.

  6. Alessa meint:

    Gibt es eigentlich schon Neuigkeiten von der GEZ ? Solche Geschichten wären mir auch den Kauf eines breiten DIN-A4-Ordners wert, den ich (dann allerdings “Gebühr zahlt Empfänger”) gefüllt mit sämtlichen Belegen meines Lebens als Gebührenzahlerin der GEZ zuschicken würde … glücklicherweise (oder leider) wurde mir von dort noch keine solche Steilvorlage geliefert. Lediglich dienstlich darf ich mich immer wieder mit der z.T. unsäglichen Vorgehensweise dieser Institution herumärgern.

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