Echte Körper und die Macht von Medienbildern –
ein Beispiel

Montag, 23. Juli 2012 um 7:14

Ein klein bisschen, muss ich gestehen, zweifelte ich an der These, dass die Medienbilder Kindern von klein auf vorschreiben, wie sie aussehen dürfen. Denn schließlich, so dachte ich, sind sie umgeben von echten Menschen, die die Mehrheit ausmachen. Und die ihnen die Künstlichkeit der Medienbilder klarmachen müssten.
Und dann wurde ich damit konfrontiert, dass mein eigenes Bild von Bikini-kompatiblen Körpern offensichtlich ausschließlich von Medienbildern geprägt ist.

Ich gehe eigentlich nie Baden. Das letzte Mal trug ich Badekleidung (im Gegensatz zu Schwimmkleidung) vor drei Jahren auf Sardinien, und da herrschte noch derart Vorsaison, dass wir meist die einzigen am Pool und am Hotelstrand waren. Vor dem Sardinienurlaub waren seit dem letzten Strand- oder Seebad mindestens sieben Jahre vergangen.

Es war für mich also eine große Ausnahme, als ich einen Nachmittag auf der Liegewiese eines populären Sees verbrachte und meinen Blick über die zahlreichen Badegäste schweifen ließ. Und mich bei den Gedanken ertappte: DIE trägt einen Bikini? Und DIE? Sogar DIE traut sich? Mutig, mutig. (Mein inneres Ohr wurde von der lästernden Stimme meiner Mutter beschallt: „Oiso naaa, die ist wirklich aus dem Bikinialter raus.“) Bis mir klar wurde, was da in meinem Kopf passierte: Ich verglich diese echten Frauen mit den Medienbildern, die sich in meiner Wahrnehmung ohne regelmäßigen Abgleich mit der Realität als Standard etabliert hatten, weil sie in meinem Sichtfeld die einzigen Frauen im Bikini gewesen waren. Also zählte ich mal bewusst durch. Und kam zu dem Ergebnis, dass auf dieser Liegewiese mit vielen Familien ca. 2 Prozent der Frauen dem Medien-Standard genügten. Etwa 10 Prozent gingen demnach als gerade noch akzeptabel oder rettbar durch, der Rest trug einfach Bikini. Weil es heiß war, weil wir hier beim Baden waren – weil sie verdammt nochmal einen Bikini tragen wollten. Dass sie ALLE eine „Bikinifigur“ hatten, war ja wohl hiermit bewiesen.

Daran denke ich jedesmal, wenn vor der Tagesschau dieser fröhliche Werbeclip läuft, der irgendein Diätpülverchen anpreist: „Für alle, die noch ganz schnell eine Bikinifigur brauchen“ (oder so ähnlich). Dazu braucht man doch kein Pülverchen: Klamotten ausziehen, Bikini anziehen – Bikinifigur!

(Und weils irgendwie dazu passt: Mal wieder neue Visionen, wie Zelebritäten aussähen, wären sie ganz normale Amerikaner.)

die Kaltmamsell

49 Kommentare zu „Echte Körper und die Macht von Medienbildern –
ein Beispiel“

  1. olma meint:

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    Gerne gelesen

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  2. Christine meint:

    Herrlich!!! Und so wahr, danke!

  3. ubarto meint:

    oh ja, die innere Lästerschwester… kenne ich. Aber wie heißt es so schön, Einsicht ist ja immer der erste Schritt zu Besserung :-)

    Zur Bikinisache an sich möchte ich auch noch anmerken, dass es schwierig ist, überhaupt etwas anderes als einen Bikini zu kaufen. Vor ein paar Monaten, als ich Schwimmbekleidung brauchte, habe ich es nicht geschafft einen passenden, gut sitzenden Badeanzug aufzutreiben. 90% von dem, was in den Läden (auch in Sportgeschäften!) hängt, sind diese Bikinis, die nur aus ein paar Stoffdreiecken mit Bändeln dran bestehen. Ich weiß ja nicht wie andere Frauen das machen, aber ich kann in sowas nicht vernünftig schwimmen (zumindest nicht ohne die ständige Furcht, dass mir obenrum alles rausfällt). Die wenigen Badeanzüge, die es gab passten mir alle nicht. Musste dann echt lange suchen bis ich was gefunden hatte (Sportzweiteiler mit Bustieroberteil aus einem Onlineshop) – da kann ich die Frauen echt verstehen, die keine Lust auf ewige Sucherei haben und letztendlich einen Bikini kaufen, auch wenn sie vielleicht lieber einen Badeanzug hätten.

    Was die Frauen mit mehr Oberweite als ich machen, die bei Badeanzügen und Bikinioberteilen richtige Cups mit vernünftigem Halt brauchen fragt man sich dann auch…

  4. Beate meint:

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    Genau!

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  5. Sue meint:

    Interessante Beobachtung.
    Und über die Werbung bin ich auch gestolpert, eben über die Formulierung “eine Bikinifigur brauchen”.

  6. Elle meint:

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    Genau!

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  7. adelhaid meint:

    wenn’s hier schon um bikinifiguren geht, darf ich da mal was fragen?
    ich trage auch bikinis – im ausland, wohlgemerkt – und frage mich, ob es den frauen, die diese bikinifigur aus dem fernsehen haben, ob es denen auch passiert, dass sie nach dem sonnenbaden einen gestreiften bauch haben, weil sie auf der liege sitzen und lesen, oder ob das nur mir so geht. (vielleicht lesen die auch nicht, aber was machen sie dann, wenn sie den ganzen tag in der sonne hocken?)

  8. frauziefle meint:

    Grüble nun seit heute früh über dem Unterschied zwischen Schwimm- und Badebekleidung, womit meine Unbedarftheit auf diesem Gebiet sofort entlarvt ist. Erst vor Kurzem erwarb ich zwar eine Saisonkarte für die hiesigen Bäder, aber nach der Anprobe des Badanzuges von “vor den Kindern” verschob ich das Projekt “Freibad” rasch wieder. Außer Bikinis tatsächlich nichts im Laden – aber ich fühle mich einfach nicht wohl damit. Nicht, weil ich keine Bikinifigur hätte (die ich, den Modezeitschriften nach auch definitiv nicht habe), sondern weil ich auch sonst ungern in Unterwäsche durch die Stadt streife.
    Tatsächlich habe ich nach längerer Recherche begonnen, mit muslimischer Badebekleidung zu liebäugeln, was nun wahrlich nicht mit muslimischer Erziehung oder Sozialisation erklärt werden kann – sondern mit meiner Vorliebe, auch im Sommer gern lang beärmelt und lang behost zu sein. Übrigens auch schon, als ich noch unglaublich rank und schlank und sportlich war. An der Figur kanns also nicht liegen.

  9. blinki meint:

    Wenn ich am Meer oder am See liege, will ich, dass mir die Luft über die Haut streicht und ich nach dem Baden an der Sonne trockne und dann langsam aufwärme. Das ist herrlich, der reine Genuß und dafür kann ich keinen Badeanzug brauchen.

    Zum Schwimmen hatte ich sonst immer einen Badeanzug, ich bin aber seit ein paar Jahren mit dem von ubarto beschriebenen Problem konfrontiert: Sportbadeanzüge mit Cups gibts nicht und Badeanzüge mit cups sind ein Wahnsinn. Deshalb jetzt auch im Schwimmbad Bikini.

    Abgesehen davon; kein Mensch schaut im Badeanzug zwingend voguemäßiger aus als im Bikini.

  10. joriste meint:

    für mich, die ich über die Jahre um den Bauch rum immer runder wurde, sind die Bikini-Frauen in Schwimmbädern eine echte Erleichterung, die meine innnere Stimme flüstern lässt: “die hat also auch einen Bauch und traut sich so hierher”

  11. ubarto meint:

    @fauziefle: Schwimmbekleidung ist etwas, in dem frau einen Kopfsprung vom Startlblock machen, kraulschwimmen, rückenschwimmen und noch vieles mehr kann ohne Angst haben zu müssen, dasss Teile der Bekleidung verrutschen und gewisse Körperteile entblößen oder sich gar komplett verabschieden (die Bekleidung, nicht die Körperteile).

    Badebekleidung ist etwas, in dem frau dekorativ auf einer Liegewiese liegen und ein wenig plantschen kann, mehr Bewegung ist problematisch. Wobei das auch teilweise dem Phänomen geschuldet ist, dass gut sitzende Badebekleidung rar ist, was man auch daran sieht, dass im Freibad 90% der Frauen keinen Schritt tun können ohne erstmal den Bikini (also die Stoffdreiecke an den Bändeln) wieder zurechtzuzuppeln ;-).

  12. katha meint:

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    Genau!

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    und: rosa faia von anita (badeanzüge, bikinis,…)

  13. midori meint:

    Trage wohl aus dem gleichen Grund keine Röcke (“Bei DEN Beinen!”)

  14. philine meint:

    Naja, trotz grösstmöglicher Toleranz und dem eigenen Wissen ob einer noch nie da gewesenen idealen Bikinifigur muss ich sagen, daß ein Großteil derer, die ich so auf Liegewiesen an populären Seen der Umgebung im Bikini liegen sehe, dann doch vorschlagen würde, sie sollten um der Ästethik willen, doch lieber einen Badeanzug tragen, zumal ich auch ab einem gewissen Alter “oben ohne” einfach nur grässlich finde.

  15. Uschi meint:

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    Made my day

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  16. iv meint:

    Ja. Ich gehe manchmal ins Frauenhamam, und da kann man feststellen: Es gibt einige wenige wunderschöne Frauen, die ganz von Natur aus auch jedem gängigen Ideal entsprechen, und das ist erkennbar meistens eine Mischung aus guten Genen und harter Arbeit, in unterschiedlichen Anteilen.
    Und es gibt eine große Zahl anderer Frauen, von denen manche tolle Beine haben und manche tolle Brüste oder tolle Haare, aber ganz selten nur alles auf einmal, und vor allem ist es wahnwitzig zu denken, es könnte bei der Verschiedenheit der Körper so etwas wie einen “idealen” BMI, Bauchumfang, was auch immer geben. Mich entspannt das jedesmal ungemein, obwohl der Spiegel direkt an der Treppe meine eigene Cellulite gut zur Geltung bringt.

  17. walküre meint:

    Mein aufrichtiger Dank gilt Ihnen, Frau Kaltmamsell.

    Übrigens scheint es sich mit Bikinis zu verhalten wie mit High Heels: Beides ist nicht alltagstauglich und nur in Ausnahmefällen bewegungskompatibel.

    Was schöne und gut sitzende Schwimm- und Bademode jenseits von Größe 40 angeht, so kann ich Ulla Popken empfehlen sowie (jedenfalls in Österreich) eine Anlaufstelle, an die bei intakter Gesundheit nur wenige Menschen denken, nämlich Bandagisten bzw. Sanitätshäuser (weiters eine der wenigen Adressen, um wirklich warme Schuheinlagen – ebenfalls in großen Größen – für den Winter zu kaufen).

  18. blinki meint:

    also Bikinis mit High Heels zu vergleichen finde ich ja schon hanebüchen.
    Genauso wie es möglich ist, sich gut sitzende Unterwäsche zu kaufen ist es auch möglich sich gut sitzende Badmode zu kaufen, auch wenn man kein Hering ist. Und da muss man auch nicht ins Sanitätshaus.

    ABER VOR ALLEM: man legt sich nicht an einen See um ästhetisch auf andere zu wirken, sondern weil Baden ein herrliches Sommervergnügen ist, für Leute jeden Alters und auch jeder Art von Körper. Mir gibt das ein super Körpergefühl und das gönne ich auch Leuten mit allen Figuren, Omas, Opas, Kindern und auch Leuten mit körperlichen Beeinträchtigungen. Es würde mir nie einfallen, mich davon genervt zu fühlen, wenn sich eine gutgelaunte Oma mit Hängebusen neben mir breit macht, weder im Bikini noch im Badeanzug.

  19. Melody meint:

    philine: das mit der größtmöglichen Toleranz üben wir aber noch mal :-D

  20. rum meint:

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    Genau! Und Made my day! Danke! :)

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  21. Ilse meint:

    Musste laut lachen. Meine Mutprobe ist das nackert baden am Steinsee. Was sich übrigens sowieso nur kräftig gebaute 50+ trauen. Die jungen Mädel mit der Bikinifigur tragen Bikini.

  22. blinki meint:

    gacker!

  23. die Kaltmamsell meint:

    Für Frauen mit großen Brüsten, ubarto, sind die Schaumschalenoberteile eher nicht gemacht: Als Polster addieren sie gleich mal eine Körbchengröße – und das wollen wir eigentlich gar nicht.

    Diese Bikinifiguren aus dem Fernsehen, adelhaid, sind sehr wahrscheinlich nicht von der Sonne braun. Und die raren Superfiguren in Echt habe ich bei meinem kürzlichen Seeerlebnis (ui: SEEErlebnis) nicht lesen sehen. (Eine kleine Indiskretion im Vorbeigehen: Meike Feßmann, Bachmannpreisjurymitglied, gehört zu den 2% mit werbungsreifem Bikinikörper. Sie liest sehr wahrscheinlich viel, ich habe letztes Jahr aber keine Streifen auf ihrem Bauch gesehen. Vielleicht liest sie im flachen Liegen?)

    Meine Schwimmanzüge, frauziefle – die rundum perfekt sitzen müssen, egal wie schnell und in welchem Stil ich schwimme – kaufe ich in Sportabteilungen. Der letzte Bikini (Sardinien) war von Marie Jo l‘Aventure. Mir doch egal, dass das sehr wahrscheinlich eigentlich Unterwäsche sein soll. Darin streife ich aber dezidiert nirgendwo herum, sondern liege am Strand oder am See.
    http://www.mariejo.com/en/content/rasmus

    Anita, Bademoden – ist gemerkt, danke katha.

    Ästhetik nach welchen Maßstäben, philine? Das ist genau mein Punkt. Nach den Maßstäben der H&M-Werbung? Des Diätmittel-Spots? Oder nach den Maßstäben von Tizian-Gemälden? Jeder Situation ihre angemessene Bekleidung: In der Fitnessstudioumkleide gar keine, am Strand so wenig, dass man den Wind auf der Haut genießen kann (und so wenig, wir fürs Wohlfühlen nötig), an der Strandbar zumindest ein Tuch um die Hüften – in der Stadt hat ein Bikini an niemandem etwas zu suchen.

    Cellulite, iv, ist möglicherweise die lukrativste Erfindung des 20. Jahrhundert: Es heißt, die Vogue habe diese völlig normale Erscheinung in den 1970ern erstmals zum Makel erklärt.

    Auch in den mir bekannten Damenumkleiden, Ilse, sind wir übererwachsene, kräftige Frauen die, die sich am schamlosesten ausziehen.

  24. Sigourney meint:

    Versuche das alles mal zu verinnerlichen und mich morgen im Bikini auf Pellworm an den Strand zu legen. Und NICHT den Bauch einzuziehen.
    Danke für die Anregung.

  25. Angel meint:

    “Echte Körper” finde ich sehr schön umschrieben.

    Persönlich finde ich ja Bikinis an nahezu allen Körpern recht unkleidsam (im Gegensatz zu Schwimmanzügen, übrigens), so dass ich es im Zuge von Sommer, Sonne, Luft, usw. bevorzuge, gleich ganz ohne Stoff zu (sonnen-)baden. Da fühle ich mich wohler, als wenn ich ständig irgendwo irgendein Bändelchen rauszuppeln oder ein Stück Stoff zurecht rücken muss, sobald ich aufstehe.

    Das geht in und um München sehr gut und entlastet auch den Radrucksack …

  26. Beate meint:

    Ich habe mir ja die letzten 10 Jahre einreden lassen, ich wäre aus dem Bikini-Alter raus und habe mir brav die spießigsten Badeanzüge gekauft.
    Aber ehrlich, schon mal in letzter Zeit geschaut, wer noch Badeanzüge trägt? Keiner. Nicht die Dicken, nicht die Dünnen. Und dann hab ich mir vor ein paar Wochen selber einen Bikini gekauft. Einen der gemütlich passt. Schön blau-weiß gestreift. Und ich fühl mich wunderbar normal darin!

    … und außerdem trag ich wieder Röcke! (Trotz Muskel-Wadeln! Da dachte ich nämlich auch jahrelang, mit diesen Sportler-Beinen ginge das gar nicht!)

  27. frauziefle meint:

    Also zur Präzision: Bikini trägt man zum Herumliegen? Nicht zum Schwimmen oder Herumgehen? Zum Herumgehen benutzt man ein anderes Kleidungsstück?
    Nicht lachen, aber mir passiert das so häufig, dass ich Mode nicht verstehe.

  28. Christel meint:

    Hier muß ich leider widersprechen: natürlich gibt es noch Badeanzüge (ich TRAGE sogar welche) in ausreichender Auswahl! Und “Problemfiguren” gibt es nicht nur nach “oben” hin, sondern auch in kleinen Größen, wenn man nicht einmal mehr in der “Kinderabteilung” ungepolsterte BH´s oder Bikinioberteile in A-Cup finden kann!

    Christel

  29. adelhaid meint:

    oh, oh, oh, wollen wir, wenn wir schon dabei sind, auch noch eben über wadeln reden?? bitte?
    die kannte ich nur aus bayrischem liedgut, bis ich dann irgendwann mal skischuh gekauft hab, und die kaufen musste, die man oben noch mal extra weit stellen kann, weil – i hob wadeln! und was für welche.
    sind das die muskelwadeln? und da kann man dann keinen rock tragen? (würd ich eh nicht, weil ich mich darin nicht wohl fühl, aber gut..)
    also, auch nur als verständnisfrage…

  30. oachkatz meint:

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    Made my day

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  31. barbara meint:

    bisher noch gar keine erwähnung gefunden hat: diese absolute scheußlichkeit genannt “tankini”. mit demnächst 63 denke ich gar nicht dran, mir so einen lappen über die leibesmitte zu hängen sondern trage selbstverständlich bikini.
    sicher 30 sommer habe ich auf einer kleinen äolischen insel verbracht, und es gab schlicht keine italienerin im badeanzug, egal wie alt. man bräunt ein wenig und trägt die dinger mit nonchalance, speck und cellulite sind gar kein thema. diese italienische erziehung hält an.
    will ich richtig schwimmen, bevorzuge ich den badeanzug. früher nackig, aber nach einer gemeinen erfahrung mit einer feuerqualle schütze ich was möglich ist lieber doch.
    und um frauziefle’s frage zu beantworten: ja, man lümmelt im bikini. geht man zum eis holen, schlingt man sich ein tuch um die hüften oder zieht eine tunika an. man zeigt entweder oben oder unten, je nachdem was man für vorzeigbarer hält.
    so die regel auf den äolen.

  32. symphonee meint:

    Das hätte ich schreiben können und ebenso tief aufseufzen mögen.

    Der ewige Kampf zwischen “das ist alles normal” (also Beine jedweder Art, Bäuche, glatte und weniger glatte Haut und und und) und “sowas sollte man aber nicht zeigen” verläuft je nach Tagesform unterschiedlich, aber ich habe meinen eigenen Schutzmechanismus dazu: ich trage immer knielange Röcke (mein Bindegewebe an den Beinen war noch nie sonderlich frisch) und lege mich seltenst an den Badesee. Mit Bekannten schon gar nicht. Ich könnte mich dafür selbst schlagen, aber das hilft mir auch nicht weiter.. :)

    Grüße von der Symphonee, die nur so tut als wäre sie mindestens ein Monster

  33. ubarto meint:

    Stichwort “Polsterung”: Das ist auch so eine Unsitte – ich finde, es gibt weniger Unangenehmes als ein klatschnasses, schlecht trocknendes Stück Schaumstoff direkt auf den Nippeln *schauder*. Als ob ich a) beim Baden noch unbedingt Oberweite dazumogeln müsste oder b) ich unschuldige Kinder sittlich verderben würde, wenn sie evtl. sich abzeichnende Brustwarzen erblicken könnten.

    die Bikini/vs Badeanzugfrage sollte man sich mal in Bezug auf Männer stellen um zu merken, wieviel Sexismus dahintersteckt: Bei Männern wird sich nie die Frage gestellt, ob die es sich im konkreten Fall “leisten” könnten, ihren Bauch “zur Schau zu stellen”. Man braucht noch nichtmal so weit zu gehen, die Tatsache zu diskutieren, dass von Frauen erwartet wird, ihre Brüste zu bedecken und Männer immer oben ohne rumlaufen “dürfen” (das finde ich nämlich auch sexistisch) – Bäuche sind ja sozusagen “genderneutral”. Und da sollte keine Frau, die Lust dazu hat genauso selbstverständlich einen Bikini anziehen wie jeder Mann einfach seine Badehose anzieht.

    Ansonsten gilt wie immer die Devise: Wems nicht gefällt, der soll gefälligst woanders hingucken :-)

  34. Beate meint:

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    Made my day

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  35. philine meint:

    @melody@kaltmamsell: Toleranz und Ästhetik: unter der grösstmöglichen Toleranz verstehe ich stinknormale Körper, ein bisschen zu dick, ein bisschen zu mager, dicker Busen, breites Becken, dicke oder dünne Wadeln: alles egal. Wenn allerdings eine fast ödipose Person in einem knappen Bikini am See-Strand liegt, man oben und unten mehr sieht, als man eigentlich sehen wollte und dann oben ohne ins Wasser steigt, dann hört bei mir sowohl die grösstmögliche Toleranz auf und das Ende der Fahnenstange in Punkto Ästhetik ist erreicht. Ebenso wenn eine betagtere Person mit Wabbeloberarmen in Spaghettiträgern und Krampfader Beinen in Shorts über den Viktualienmarkt läuft. Es gibt einfach Grenzen: schon mal ne Odipöse in Leggings gesehen?
    Ebenso Männer, die eine zu knappe Badehose anhaben, sich der Wanst darüberstülpt und man die Arschritze runter sehen kann. Dickfülllige Frauen und Männer, die in Badekleidung, sprich Badehose und Bikini sich neben essende Menschen in den Lieblingsbiergarten am See setzen. Da hört meine Toleranz definitiv auf.
    Selbstverständlich ist Ästhetik ein sehr weites Feld, da hat jeder seine individuellen Grenzen, aber gibt sogenannte ungeschriebene Grenzen, die gerne gerade von eher etwas voluminöseren Menschen überschritten werden ( damit meine ich nicht die, die lt. Magazine oder BMI Modelfiguren haben…..)

  36. Sigourney meint:

    Wieso irgendeine Frau meint, muskulöse Waden verstecken zu müssen, will mir ewig nicht in den Kopf.
    Ich finde die klasse und freue mich immer, wenn ich Frauen sehe, die selbstbewusst auf solchen stehen.

    Ich hab mir immer muskulöse Waden gewünscht und so gut es geht erarbeitet. Seit mich als Teenager ein Photo meiner dünnen langen Storchenbeine, über die nach der Klassenfahrt bei der Diashow die ganze Klasse gelacht hat, schwer traumatisiert hat. Teenager sind schon Ärsche.
    Mein ganzes Leben hab ich nie Röcke getragen (ok, sind mir auch eh zu unpraktisch, aber angefangen hat es sicher damit). Und immer darauf geachtet, dass die Beine nicht zu dünn aussehen, z.B. runtergeschobene lange Basketballsocken, die die dünnen Knöchel kaschieren, lassen die Waden darüber dicker erscheinen.

    Steht zu euren muskulösen Waden, die sind klasse!

  37. Melody meint:

    philine: Meine Probleme mit der Toleranz liegen leider ganz woanders. Wenn ich überlege, was alles ins Internet schreiben darf, obwohl es ein unattraktives und nach Ressentiments müffelndes Hirn hat, erreiche ich die Grenze dessen, was ich begegnenswert finde.

    Und das ist ganz blöd von mir, denn natürlich dürfen auch die nach meiner eigenen Definition geistig Unattraktiven mit solchen für mich lachhaften Meinungen sich ausbreiten …. weil meine Meinung genau so kackegal ist wie glücklicherweise deine
    :-)

  38. mahi meint:

    Irgendwie bin ich doch ganz froh in meiner Kindheit noch die gute, alte FKK-Osterziehung erhalten zu haben. Nackte Koerper verschiedenster Groesse, Alter und Form gehoeren zu meinen fruehesten Kindheitserinnerungen.

    Wenn man in so einer Normalitaet aufwaechst, dann haben die Medienbilder schon einmal deutlich weniger Einfluss.

  39. ubarto meint:

    @philline: Ihre Toleranz ist aber echt ganz schön eng gestrickt. Ist ja auch schon eine Frechheit von den Leuten, die Sie da als “grenzwertig” titulieren, dass sie vor Verlassen des Hauses nicht um Ihre Erlaubnis bitten.

    Mein Rat an Sie ist denkbar einfach: Schauen Sie doch einfach woanders hin. Gewöhnen Sie sich doch ab, sich über solche Dinge ihren Kopf zu zerbrechen. Denn Lästern macht böse und unzufrieden (und Falten! Ha!)

    @Sigourny: Ich bin sicher, Ihre “Storchenbeine” sehen auch ganz außerordentlich hübsch aus :-) Das sind nämlich die Beine, die ich immer beneide ;-) Aber klar, das ist dieses Phänomen “man will haben, was man nicht hat”. Versuch ich mir auch grad abzugewöhnen.

  40. barbara meint:

    also, die einzige plage finde ich nach schweiß stinkende personen.
    das ist unhöflich und unnötig.
    vermutlich kennt’s hier eh ein jeder: zum abhärten der persönlichen optischen warnehmung kann man sich mal ein stündchen auf der “people of walmart” seite gönnen.

  41. Angel meint:

    @sigourney: Mir ist das genau anders herum passiert. In der Skifreizeit in der 10. Klasse gab es so ein lustiges Spielchen, wo ein Schüler mit verbundenen Augen anhand der Wadln raten musste, wer da vor ihm/ihr auf dem Stuhl stand. Meine Wadln wurden umgehend dem grössten breitesten und stärksten Knaben zugeordnet. *Alle* sind brüllend vor Lachen unterm Tisch gelegen. Teenager sind Ärsche.
    (Aber Hey, ich hab das Abschluss-Skirennen gewonnen! Vor dem grossen, breiten, starken jungen Mann, der aber natürlich gar nix dafür konnte, dass alle so gelacht haben.)

    @philline: Ist es nicht ein wenig schwierig, mit dieser breiten Toleranzgrenze durch die Welt zu laufen. Schwarze Sonnenbrille? Augenbinde? Daheim bleiben?

  42. Sigourney meint:

    @ubarto: Das ist nett, Danke, aber leider nicht wirklich, neige auch noch zu X-beinig. Dünn alleine bringt es einfach nicht.
    Aber es ist ok, sie tun gut ihre Dienste, ich hab mich mittlerweile mit ihnen angefreundet.
    @Angel: So ein Triumph war mir und meinen Beinen nicht vergönnt, aber freut mich sehr von Ihrem zu hören.
    Und falls es jemanden interessiert: Tapfer im Bikini am Strand gelegen und sogar rumgelaufen, Danke dafür.

  43. blinki meint:

    Dicke Wadeln, dünne Wadeln, Atombusen, Erbsenbusen… Bauch oder Hintern dünnes Haar oder dicke Brille

    Haltung! Bewegung! Sprache!

    Leute, darauf läuft es immer raus beim Schönsein. Fkk oder Burkini.

  44. die Kaltmamsell meint:

    Am meisten Respekt aber, blinki, habe ich vor Schönseinwollenverweigerung.

  45. blinki meint:

    mit dem schönsein ist es halt wie mit dem glücklichsein und dem lustigsein; mit Verbissenheit kommt man da nicht weit, das ist mehr eine Frage der Beweglichkeit .

    schönseinwollenverweigerung finde ich aber ehrlich gesagt eher bizarr, sehr unlocker und vor allem extrem lustfeindlich. Gibt es denn was libidinöseres als sich von der Kosmetikerin den Hals kraulen zu lassen?

  46. ubarto meint:

    “Gibt es denn was libidinöseres als sich von der Kosmetikerin den Hals kraulen zu lassen?”

    ööööhhh –

    Sex?!

    Ich persönlich empfinde viele Rituale des Schönseinwollens eher als lästig und anstrengend. Man muss ja schon einiges an Aufwand betreiben, um dem grundlegenden Beautystandard zu genügen, und ich persönlich kann an Dingen wie Augenbrauenzupfen, Beine rasieren oder Friseurbesuchen so gar nichts Lustvolles entdecken.

  47. blinki meint:

    ok, man kann natürlich sagen sex – lustvoll – / anziehen pflegen am See flacken friseur pipapo – schlimme leistungsbesetzte Zumutungen des Über-Ichs.

    oder gar: sex – furchtbare zeitschriften suggerieren mir, ich muss dabei gleichzeitig den Bauch einziehen und mindestens 5 Orgasmen haben, sonst habe ich dem Sexstandard nicht genügt. Dem verweigere ich mich.

    Aber das ist doch irgendwie eine von vorn herein deprimierende Herangehensweise. Erinnert mich an den Woody Allen Kurzfilm in dem sein verstorbene Mutter ihm als übermächtige Erscheinung am Himmel permanent seine Unzulänglichkeiten vorwirft und er ist den ganzen Tag damit beschäftigt sich imaginär vor ihr zu rechtfertigen.

    Rituale des Schönseinwollens sind doch ein Ausdruck von Selbstliebe und Genuß und dementsprechend sucht man sich die zu einem Passenden aus. Das heißt ja nicht, dass man jeden Abend beim Zähneputzen lustvoll aufstöhnt, sondern dass man sich zunächst mal grundsätzlich mag und Spass mit sich hat. Was dann dabei raus kommt ist eben ein Frage des persönlichen Stils.

  48. Julia meint:

    Zum Thema Badeklamotten (ob Bikini oder Schwimmanzug) für größere Oberweiten empfehle ich http://www.bravissimo.com und http://www.figleaves.com.
    Sowieso hat frau in England eine fantastische Auswahl an BHs etc., die halten was sie sollen (ohne verformende Polster)…

  49. Perry meint:

    Es ist auch wirklich traurig was den Leuten dort immer vorgegaukelt wird. Der Punkt ist ja, dass man niemals so aussehen kann wie die Models/Promis, da die Bilder alle nachbearbeitet sind. Sowas macht jeder Photograph, der etwas professioneller ist.

    Mein Lieblingsbeispiel ist hier Madonna. Eine Frau in dem Alter kann nicht mehr so aussehen:
    http://www.dantiku.de/wp-content//2009/03/madonna-photoshopjpg.jpeg

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