Journal Dienstag, 22. August 2017 – Spanienurlaub 3, Laxe nach Arou

Mittwoch, 23. August 2017 um 7:58

Gestern waren es gut 20 Kilometer in sechseinhalb Stunden, mit höchstens 25 Grad angenehm temperiert, niemand jagte mich ins Meer, zurück im Hotel nahm ich ein Vollbad: Guter Wandertag.

Wir wären gerne früh aus Laxe aufgebrochen, denn zum einen war der Morgen angenehm wolkig kühl, zum anderen mussten wir um 17 Uhr am Zielpunkt in Arou sein: Wir würden nicht dort übernachten, sondern für eine weitere Nacht zurück nach Laxe gefahren. Der Haken: Frühstück gab es erst ab 8:30 Uhr. Obwohl wir dieses kurz hielten (ich verzichtete auf Kaffee, denn er stand vorgekocht in Kannen am Buffet), wurde es halb zehn, bis wir loskamen.

So wurde ich etwas unruhig, als wir für die ersten sechs Kilometer schon zwei Stunden brauchten (der Küstenweg war sehr schmal, zudem ging es ständig steil auf- oder abwärts): So würden wir es nie bis fünf nach Arou schaffen. Doch der weitere Weg war Tempo-freundlicher – mit einer Ausnahme: Ein Abschnitt war als “Zona de rocas” angekündigt – und hallo meinten die das ernst! Die Markierungen schickten uns in Küstenfelsen, die sich nur auf allen Vieren bewältigen ließen. Nach der dritten mühsamen Kletterei mit Anderhalb-Meter-Sprüngen und über Abgründe hinweg, erklärte ich diesen Abschnitt zu einem trasno-Scherz und suchte nach einer Alternative. Solches echtes Klettern macht mit einem Rucksack und sonstigem Gebämsel in Form von Wasserflasche und Kamera (Herr Kaltmamsell) und einem linken Arm, auf den wegen gereiztem Nackennerv kein Verlass ist (ich, die nicht damit gerechnet hatte, dass sie das beim Wandern einschränken könnte) überhaupt keinen Spaß. Dieses Bild (selbst war ich zu beschäftigt zum Fotografieren) gibt einen kleinen Eindruck.

Nicht nur hier war ich sehr froh, dass Herr Kaltmamsell Karten mit Geodaten von unserer Tour auf dem Tablet dabei hatte. Die Beschreibungen des Reiseveranstalters sind grob (“dem Küstenpfad folgen”) und weichen immer wieder von den Markierungen ab, jetzt hatten uns die Markierungen in eine Sporteinlage geführt – wieder gab mir die Karte auf dem Tablet die eigentliche Orientierung.

So kamen wir weit rechtzeitig in Arou an (tut mir leid, mein Hirn spricht das immer oberpfälzisch aus), und ich holte den Kaffee nach (cortado), auf den ich sehr große Lust hatte. Kaum hatte ich ihn mit Genuss getrunken, war mein unangenehmes Kopfweh weg, das mich seit dem Vortag geplagt hatte und das sich auch nicht mit Ibu vertreiben hatte lassen. (Korrekterweise muss ich erwähnen, dass ich in der Bar außerdem Zitronenlimo Kas de limón trank – vielleicht war’s ja die.)

Auf die sehr speziellen Marienfiguren in Galicien hatte mich ja schon der Reisebericht von croco vorbereitet.

Noch mit Wolken zogen wir los, die aber schnell ungestört blauem Himmel Platz machten.

Hier, bitteschön: Endlich mal einer der Leuchttürme, nach der die Wanderung Camiño dos faros benannt ist.

Friedhöfe finde ich in der Fremde immer spannend, und dieser sah besonders anders im Vergleich mit bayerischen aus.

Bei uns am ehesten noch auf billigen Pralinenschachteln zu finden, hier dominiert diese Schriftart auf Gräbern.

Die Blumenvasen werden gleich in den Grabtafeln mitgesteinmetzt.

Der zweite schier endlose Sandstrand nach dem Praia de Soesto: der noch längere Praia de Prada. Beide wurden von Surfern genutzt, die hinterm Strand in Wohnmobilen und Kleinbussen campierten.

Nach abgebrochener Kletterei gingen wir statt dessen auf diesem Weichei-Weg…

… und machten im Schatten an diesem auch noch mit Piniennadeln abgefederten Mittagspause: Tomaten, die wir morgens im Supermarkt besorgt hatte, und salzige Erdnüsse. Ich glaube, ich mag jetzt bis auf Weiteres keine Erdnüsse mehr essen.

Der Rest war ein Spaziergang.

Sehen Sie die Fische?

Vor diesem Café tranken wir gerade etwas, als uns ein Bub fragte, ob wir Interesse an percebes hätten (Entenmuscheln, typisch für die Gegend); er wies auf eine eckige Plastikschüssel. Da wir keine Küche zu Verfügung hatten, musste ich ablehnen. Der Bursch zeigte und dennoch die sehr unterschiedlich großen Percebes, mein Bedauern war sehr ehrlich.
Schließlich holte uns ein freundlicher Taxifahrer ab (der seine Rückbank gegen unseren Wanderdreck mit einem Tuch schützte). Die Straße zurück, so bestätigte der Herr, war tatsächlich länger als der Fußweg es gewesen war.

Im Hotel zog ich Memme die Badewanne einem Bad im Meer vor, wir wuschen beide ein wenig Wanderkleidung aus (gelernt: staubige Erde und Sand verschmutzen deutlich mehr als die Wiesen und hin und wieder Matsch in England letztes Jahr).

Spiegelselbstporträt beim Bloggen: 1 Die Sonnenmilch wirkte auf den Beinen hervorragend, man sieht keinen Unterschied zwischen dem Bereich unter der Hose/unter Socken und dem Rest. Auf den Schultern und im Ausschnitt wirkte sie nur so mittel, obwohl ich so viel aufgetragen hatte, dass ein weißer Film sichtbar war.


Nachtmahl wieder neben dem Hotel: Miesmuscheln zur Vorspeise (riesig, sehr frisch und sehr gut), Chipirones mit Kartoffeln danach, zum Nachtisch ein Frischkäse-Flan.

Wieder den Wecker früh gestellt, um fertig zu bloggen, bevor uns das freundliche Taxi zurück nach Arou fährt.

§

Mein Spanisch ist endlich so schlecht geworden, dass die Einheimischen mir Komplimente machen, ich spräche aber gut Spanisch. Es erleichtert mich, sofort als Fremdsprachlerin eingeordnet zu werden – ich hatte immer befürchtet, man könnte mich für eine halt etwas blöde Einheimische halten.

  1. Ich bin derart froh, dass ich nicht aussehe, wie ich innen bin. Die Menschen reagieren ja auf das, was sie sehen, und so profitiere ich davon, dass man mich oft als Sonnenscheinchen wahrnimmt und auf mich erfreut und freundlich reagiert.[]
die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Journal Dienstag, 22. August 2017 – Spanienurlaub 3, Laxe nach Arou“

  1. Sigrid meint:

    Miesmuscheln! Lecker! Würde ich auch gern wieder einmal essen.
    Schulter und Dekollte sind die Sonnenterassen. Ich galube, da kann man noch so viel schmieren, es wird immer ewas rot.

  2. Joël meint:

    Ich musste schmunzeln als ich las, dass NACH dem Kaffee die Kopfschmerzen weg waren. Das erinnerte mich an die Fastenkuren bei Buchinger in Überlingen, an denen Kaffee total tabu ist. Ich musste die ersten drei Tage Ibu nehmen, weil ich Kopfschmerzen hatte wegen dem Kaffeeentzug.

  3. Buchfink meint:

    So schöne Bilder, danke dass ich mitreisen darf

  4. Antje meint:

    Ich glaube da mag ich auch mal wandern (ohne ein Wort spanisch) – ich werde dann auf Sie und Croco zukommen.

  5. Croco meint:

    Was für schöne Bilder und was für ein toller Tag!
    (Ich glaube, ich setze meine Virgen-Sammlung, also die Marienstatuen, auch mal in das Blog.)

  6. rum meint:

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    Gerne gelesen

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