Archiv für September 2006

Essensfünfer

Donnerstag, 7. September 2006

(Eh nur wegen hier.)

1. Welches Getränk trinkst du täglich?
Leitungswasser. Viel.

2. Beschreib ein Menü, das deiner Vorstellung von gesundem Essen entspricht.
Mit viel Zeit:
1. Gang: Blattsalate mit Kürbiskernölvinaigrette und warmem Ziegenkäse.
2. Gang: Karotten-Ingwer-Süppchen
3. Gang: Bachforelle blau (bei Seefisch und Meeresfrüchten habe ich immer öfter ein schlechtes Gewissen wegen der leergefischten Meere und umweltzerstörenden Zuchtanlagen) mit Kichererbsenpürree
4. Zwischengang: Basilikumeis
5. Gang: Geschmorte Scheinsbackerln mit Steinpilzen
6. Nachspeise: ein reifer, weißer Pfirsich mit frischen Blaubeeren
(Erstens habe ich gerade riesig Hunger, zweitens schmeckt mir sowas am besten.
Bei wenig Zeit dasselbe, aber über den ganzen Tag verteilt. Oder über zwei.)

3. Beschreib ein Menü, dass deiner Vorstellung von einem ungesunden Essen entspricht.
1. Gang: Taco-Chips mit Käse-Dip aus dem Glas
2. Gang: Mikrowellen-Fertiggericht Cevapcici mit Paprikareis
3. Nachspeise: „Du-Darfst“-Rote-Grütze mit Schokoladensoße aus der Flasche
4. Hinterher: Gummibärchen

4. Lieber Schwarztee oder Kaffee?
Hochdruck-erzeugte Kaffeegetränke auf der Basis von schwarzgerösteten Bohnen.

5. Beschreibe dein Rezept gegen einen Kater.
Kater ist bei mir seit einigen Jahren immer Migräne (interessanterweise fast ausgestorben, seit ich Kohlenhydrate meide). Dann hilft gar nichts: Sterbensleidend im Bett abwarten, bis er nach einem halben Tag von selbst weggeht.

http://www.gimme-five.org

Pipst in da House

Mittwoch, 6. September 2006

Katholizismus ist ja hochkomisch. Und wunderlich: Zwar gibt es Frauen, die nicht als „Feministin“ bezeichnet werden wollen, weil sie eine andere Meinung zu den Fotos von Helmut Newton haben als Alice Schwarzer. Aber sehr viele Menschen haben kein Problem, sich „Katholiken“ nennen zu lassen, selbst wenn sie eine andere Auffassung der Himmelfahrt Mariens haben als der Papst.

Wenn Katholizismus schon allgemein lustig ist, ist er in Bayern zum Brüllen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ihn Hermann Unterstöger mit seiner launigen Geschichte für die Süddeutsche Zeitung über die Vorbereitung des Papstbesuchs verspottet (seine Wortwahl kenne ich sonst eher aus Ansprachen eines oberbayrischen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden) oder würdigt.

(Ich mache auch nie wieder bei schwierigen Projekten den lahmen Scherz: „Ich stell vorsichtshalber eine Kerze in Oberammergau auf“, seit ein bayrischer Abteilungsleiter antwortete, er habe erst letzten Sonntag auf Bitten seiner Großmutter eine solche Kerze nach Mariabrunn gebracht.)

Die härteste Nuss des Wohnstylings

Dienstag, 5. September 2006

Sagen Sie mal: Wo hängen Sie eigentlich Ihre frisch gewaschene Wäsche auf? Auch noch so sehr auf Wohnfragen spezialisierte Stylingspezialisten schweigen, wenn es darum geht, trocknende Wäsche ästhetisch ansprechend ins Interieur zu integrieren. Töpfe, Messer, Bettdeckensammlung, Porzellanfigürchenerbe, Meerschweinchenpaar, Fußballdevotionalien, Putzmittelkollektion – für all diese Aufbewahrungsprobleme bieten die entsprechenden Gazetten Räumlösungen an, nein, daraus machen sie im Grunde ihre Themenpläne. (Habe ich schon mal erzählt, dass ich mir zu Studienzeiten mal die tantigste aller erwachsenen Frauenzeitschriften kaufte, weil sie auf dem Titel versprach, Ideen für übergroßen Bücherbesitz zu bieten? Um daheim erbleichend festzustellen, dass die mir unter anderem allen Ernstes vorschlugen, aus vier Bücherstapeln und einem nordafrikanischen Teetablett ein Wohnzimmertischchen zu basteln? Nein?) Zu allem nur Erdenklichen hagelt es Tipps von Innendesignern, aber diese alltäglichste aller Alltagssituationen – manchmal mache ich mir sogar den Spaß, mir in besonders durchgestylten Einrichtungsvorschlägen der Wohnzeitschriften einen Wäscheständer vorzustellen – muss wohl weiterhin einfach scheiße aussehen.

Früher! Ja früher (!) war alles besser, und da hatte es in Wohnblöcken Waschküchen und Trockenräume. Ich weiß das, weil ich bis zum 16. Lebensjahr in solchen Blöcken wohnte und a) zum Hausmeister geschickt wurde, um Münzen für die Gemeinschaftswaschmaschinen zu kaufen, sowie b) zum Wäscheaufhängen an den so genannten Wäschespinnen auf der Wiese vorm Haus (Sommer, schönes Wetter) oder im Trockenraum herangezogen wurde. Für beides, also die Nutzung der Waschküche und die des Trockenraumes, gab es Listen, in die man sich zwecks Terminabstimmung vorher eintrug. Bis heute erscheint mir dieses System ideal, auch wenn meine Mutter augenrollend von den vielen Wegen spricht, die der viergeschoßige Abstand zwischen unserer Wohnung und der Waschgelegenheit verursachte.
Aber: Meine Mutter, die sich sogar ganz besonders für die Möglichkeiten ästhetisch ansprechender Inneneinrichtung interessiert, zog vom Wohnblock ins Eigenheim mit Waschküche und musste sich nie mit der Ästhetikstörung durch trocknende Wäsche in der Wohnung auseinander setzen.

Keines der Mehrparteienhäuser, die ich in den vergangenen zwanzig Jahren bewohnte, verfügte über einen Trockenraum. Zwar bin ich seit zehn Jahren waschautark und muss nicht mehr die Geräte von Freunden, die meiner Mutter oder gar einen Waschsalon bemühen, verfüge sogar über einen Wäschetrockner – gleichzeitig aber auch über sehr viele Kleidungsstücke, vulgo Anziehsachen, denen das Trocknen in der Maschine verboten ist (ich habe schmerzhaft gelernt, diesen Hinweis auf den Wäschezetteln besser mal zu berücksichtigen). Also muss ich diese Stücke aufhängen. Am schnellsten trocknen sie im Wohnzimmer; wenn ich unter der Woche tagsüber eh nicht in der Wohnung bin, sehe ich sie ja nicht. Am Wochenende hingegen will ich meinen Hauptaufenthaltsraum nicht mit nassen, verknitterten Stoffstücken an einem weißen Metallgestänge teilen. Also wohin damit? Das Esszimmer nutzen wir fast nicht, da wäre die Wäsche aus dem Weg. Doch nutzen wir gerade am Wochenende die türlos mit dem Esszimmer verbundene Küche, deren Gerüche sich in die Kleidung hängen würden. Das Zimmer des Mitbewohners ist sein Hauptaufenthaltsraum und ohnehin vollgestellt, fällt also ebenfalls weg. Bleibt mein Schlafzimmer.

waeschetrocknen.jpg

Hiermit gebe ich preis, dass ich eine Ohne-Klupperl-Trocknerin bin. Dabei hätte ich Wäscheklammern – nur sehe ich für diesen zusätzlichen Arbeitsschritt viel zu wenige Vorteile (welche waren die überhaupt nochmal?). Aber eine Augenweide ist so ein Wäschegestell nie. Deshalb: Frau Schöner Wohnen, Herr Living at Home, von mir aus auch Frau von und zu House & Garden – her mit den Stylingtipps für das Aufhängen von nasser Wäsche!

Sachichdoch

Sonntag, 3. September 2006

Einen kurzen Moment lang lasse ich Henri aus den Augen und gebe bei der Internet-Suchmaschine Google »Vereinbarkeit von Beruf und Familie« ein. 1150000 Treffer. »Atomausstieg« hat nur die Hälfte. Da ruft eine Kollegin in mein Büro: »Du, ist das dein Sohn, der da ans Spülmittel geht?« Es sind noch sechs Stunden.

Einen Tag lang nehmen im Berlin-Büro der Zeit Eltern ihre Kinder mit in die Arbeit. Sehr lustig zu lesen (unbedingt auch die Bilder anschauen) – und für mich viel Argumentationsmaterial, warum ich Kinder weiträumig meide.
(via lawblog)

Findigkeit

Sonntag, 3. September 2006

fotojagd.jpg

Wenn ein waschechter Stubenhocker sich als Hobby das Fotografieren zulegt und dann auch am lebenden Objekt Tier üben möchte, muss er eine gewissen Findigkeit aufbringen. Zum einen sind also seit einiger Zeit alle Insekten und Spinnen in unserer Wohnung akribisch dokumentiert – tot oder lebendig –, zum anderen sind die besten Aussichten auf die Vögel vorm Balkon ständig belegt.
Die Fotografierregel des „Rangehen!“ ersetzt der Stubenhocker nämlich einfach durch „rankommen lassen!“.