Grumpy old women
Dienstag, 11. September 2007In England auf BBC eine Sendung „Grumpy old Women“ gesehen. Eine halbe Stunde lang erzählten bekannte Britinnen (Journalistinnen, Fernsehfrauen, Autorinnen, Schauspielerinnen) jenseits der 50, woran sie merken, dass sie sich zu „old Women“ entwickeln. Sie bekannten vor laufender Kamera, Plastiktüten zusammenzufalten und in Schubladen aufzubewahren, sich für Flora und Fauna zu interessieren, wirklich gern Spazieren zu gehen, sich bei Belehrungen ihrer Kinder mit Sprüchen zu ertappen, die sie an ihren eigenen Müttern gehasst hatten. Abschließend wurden sie um einen Rat an junge Frauen gebeten. Besonders gefallen hat mir die alternde Schottin, die eben nicht wie die anderen Damen zu Selbst-Sein oder Gelassenheit riet, sondern: Vor Konzerten nie die Jacke an der Garderobe abgeben, sonst verpasst man nach dem Konzert den Bus nach Hause.
Das fiel mir ein, als mir eben und schlagartig bewusst wurde, dass es in meiner Wohnung schon lange nicht mehr wie Sau ausgesehen hat. Möglicherweise sogar seit Jahren. Zum einen räume ich einmal die Woche auf, weil die Putzmänner kommen und eine Chance haben sollen, ihre Arbeit zu tun. Dadurch habe ich zum anderen gemerkt, wie gerne ich abends in eine aufgeräumte Wohnung heimkomme, und wie viel lieber mir der Anblick meines Schlafzimmers mit gemachtem Bett ist. Also tue ich mir selbst den Gefallen, die Wohnung halbwegs aufgeräumt zu halten und morgens nach dem Lüften mein Bett zu machen. Katalogreif ordentlich ist es bei mir zwar trotzdem nie (Papiernester: Rechts neben der Eingangstür, auf dem Küchenschrank, auf dem Wohnzimmertisch), dafür aber auch nie mehr so versaustallt, dass ich nicht jederzeit Besuch bekommen könnte.
Ich bin ultimativ im besten Mrs.-Robinson-Alter.