Journal Samstag, 18. Februar 2012 – Fremdnostalgie

Sonntag, 19. Februar 2012 um 8:59

Neben dem inzwischen allgemein verwendeten Fremdschämen gibt es übrigens auch Fremdnostalgie. Hier habe ich etwas, was mich nostalgisch werden lässt: In diesem Madrid war mein Vater (*1942) ein junger Bursche.

https://youtube.com/watch?v=3KYO2bvCSJw

Dieses Bild aus unserem Familienalbum würde perfekt hineinpassen.

Die Lieder von Olga Ramos, die zu diesem Filmzusammenschnitt singt, mag mein Vater sehr. Hier singt sie einen chotis, den in Madrid typischen Tanz (Sie merken vielleicht: Schon wieder kein Ayayamamaichbinsounglücklich-Flamenco).

Ach, und wenn wir gerade bei der Musik des väterlichen Madrids sind: Er spricht oft von den coplas seiner Jugend. Hier ein schönes Beispiel von Pepe Blanco:

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https://youtube.com/watch?v=1-NbhrOjZrc

Fehlt eigentlich nur, dass Hans Moser um die Ecke biegt, oder?

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Diesen Mohnkuchen mit Schmand gebacken.

Für meinen Geschmack wurde der Mürbteigboden zu dunkel – bei einer Gesamtbackzeit von 70 Minuten kein Wunder. Vielleicht genügen für die der erste Backphase ja 40 Minuten. Schmecken tut er sonst nämlich durchaus.

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Zugfahrt zu der Freundin mit der wunderschönen Wohnung, ein paar Stunden tiefer und intensiver Austausch – auch sie sehe ich viel zu selten (und mit dem Telefonieren habe ich es einfach nicht), da müssen dann Grundsätzliches, Alltägliches, Bewegendes, Momentanes, Künftiges ziemlich kondensiert werden. Dabei ist es überhaupt kein Aufwand für mich, mal schnell für einen Samstagnachmittag zu ihr zu fahren.

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Warum mir die Bahn-App für die Rückfahrt Nahverkehrszüge vorenthielt und nur die teuren Schnellzüge auflistete, muss ich noch herausfinden.

die Kaltmamsell

8 Kommentare zu „Journal Samstag, 18. Februar 2012 – Fremdnostalgie“

  1. Tina meint:

    Ganz vielen Dank für die schönen Filme! Pepe Blanco kannte ich nun gar nicht- bin aber entzückt und wartete auch auf das Erscheinen Catharina Valentes, Vicco Torriani (oder so), Lilo Pulver, Theo Lingen…halt alle die mal handcoloriert wirkten in ihren Filmen.
    Sehnsucht nach Madrid um dort zu lanieren und im Cafe zu sitzen- aber das werde ich heute nicht schaffen. Wohl aber “Die Zürcher Verlobung” und die Spessart Filme rauskramen. Nicht ganz das gleiche, aber heile Welt in den 50érn (ja, an die ich manchmal gerne glauben möchte).

  2. María meint:

    Ich habe ständig versucht, einen Weg diesen sehr spanischen Konzept der “vergüenza ajena” auf Deutsch auszudrücken und wusste gar nicht, dass man “Fremdschämen” doch sagen kann… ;). Naja, me lo apunto!

    Ich lese ihre Einträge seit relativ langer Zeit und wusste gar nicht, dass Sie auch meine Landsmännin sind. Wunderschöne Filme, haben mich sehr nostalgisch gestimmt, da ich leider jetzt auch nicht zu Hause bin.

    Muchas gracias por alegrarme el día.

    María

  3. die Kaltmamsell meint:

    Auf Pepe Blanco, Tina, bin ich gekommen, als ich vor etwa 15 Jahren in der legendären Musikabteilung von Ludwig Beck auf eine Sammlung von coplas von Pepe Blanco und Carmen Morell stieß: Venimos en desafío. Auf die Schnelle habe ich sie im Web nicht gefunden, sollten Sie je darüber stolpern, empfehle ich sie sehr.

    Der Landsmann, María, ist mein Vater – ich bin Deutsche und habe nie in Spanien gelebt. Schön, dass auch eine Spanierin da nostalgisch wird, ich fürchte ja immer, dass ich das väterliche Erbe rettungslos verkläre.

  4. María meint:

    Entschuldigen Sie bitte, ich dachte beide Elternteile kämen aus Spanien, da habe ich was falsch missverstanden. Auf jedem Fall, toller Eintrag, ;-).

    Und korrigieren wollte ich auch meine ungeschickte Ausdrucksweise im ersten Kommentar: “einen Weg zu finden”, sollte es lauten. Bin ein bisschen aus der Übung in Sachen Deutsch.

    Vielen Dank für die tollen Texte und la sigo leyendo ;-).

    María

  5. Wendelbald Klüttenrath meint:

    Tatsächlich, in dem Video mit Pepe Blanco fehlt Hans Moser. Aber dafür steht ja bei 1:15 links neben der jungen Dame, die den Pepe Blanco so zauberhaft anschmachtet, ein Schotte. Oder hat mir da meine Wahrnehmung einen Streich gespielt?

  6. die Kaltmamsell meint:

    Das soll wohl eine ganze Gruppe von Schotten sein, Wendelbald: Die Handlung spanischer Filme der 50er steht den deutsch/österreichischen Drehbüchern offensichtlich an Haarstäubung nicht nach.

  7. Modeste meint:

    Der Mohnkuchen sieht reizvoll aus. Vielleicht demnächst als Dessert.

  8. Croco meint:

    Jetzt suche ich mir doch noch die Bilder von Madrid aus dem letzten Frühjahr heraus. Danke.

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