Auszeitjournal Samstag/Sonntag, 6./7. Oktober 2012 – Laune und Wetter

Montag, 8. Oktober 2012 um 7:31

Der Samstag bestand in erster Linie aus unerklärlicher schlechter Laune. Sie war auch nicht durch das spätsommerliche Wetter zu vertreiben, durch das ich zu einer Nachmittagsstunde ins Abnehmstudio radelte. Dort geriet ich in eine Anfängerstunde Stepaerobics (na ja, schadet nie, die Grundschritte mal wieder sauber zu üben), das angestrebte “Hot Iron” langweilte mich arg, da es zur Hälfte aus Geräteumbau und sonstigem Spielzeugwechsel bestand – vielleicht doch nichts für mich.

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Die Nacht zum Sonntag drohte laut zu werden: Der Bayernfasching ging in die letzte Runde, was die Faschingstreibenden in unserer Gegend mit lautem Gröhlen begleiteten. Zum einen Glück hatte ich Wachspfropfen für die Ohren, zum anderen Glück setzte nachts Regen ein.

Dieser ströhmte allerdings auch am nächsten Vormittag und machte meine Laufpläne zunichte; ein bisschen Regen hindert mich nicht, aber Regengüsse. Ich las mich durchs Internet und hörte die Zarzuela “La del manojo de rosas“. Lust auf Opern(artige)musik habe ich am ehesten am Sonntag- oder Feiertagsmorgen – vermutlich weil das in meinem Elternhaus die Zeit war, in der sowas aufgelegt wurde.1 Unter anderem spanische Zarzuelas.

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Der “Stolz des Verzichts” – sehr lesenwerte Gedanken über Parallelen zwischen Veganismus und Essstörungen: “Mein Körper – mein veganer Tempel”. via Mädchenblog, das sich auf der Basis dieses älteren Artikels eigene Gedanken dazu macht.

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Zuhause und Vertrautes immer mit dem Wermuthstropfen des Überdrusses.
Fremdes und Neues immer mit dem Wermuthstropfen der Verunsicherung.

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Während einer Mini-Siesta hatte der Regen aufgehört, war sogar von Sonnenschein abgelöst worden. Also hinaus mit dem Mitbewohner zu einem klassischen Sonntagsspaziergang – ein etwa alle zwei Jahre auftretendes Ereignis.

Auch an den Isarbrücken haben Liebende das Bedürfnis, ihre gegenseitige Zuneigung durch Vorhängeschlösser zu symbolisieren. Wie fast alle gesellschaftlich akzeptierten Liebessymbole (u.a. Hochzeit, Ehering, Ehepseudonym) verstehe ich dieses nicht, da mochte der Mitbewohner noch so geschickt auf das mittelalterliche “sluzzellin” hinweisen.

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Abend bei Hackbraten und Tatort.

  1. “Aufgelegt” – auch so ein Wort, dass in einer bestimmten, überholten Technik wurzelt, in der des Schallplattenspielers. []
die Kaltmamsell

12 Kommentare zu „Auszeitjournal Samstag/Sonntag, 6./7. Oktober 2012 – Laune und Wetter“

  1. Dentaku meint:

    Und beim Telefon wird “auflegen” auch bald ein Anachronismus sein, denn Hörer und Gabeln haben fast nur noch Bürotelefone. Vielleicht bleibt es uns aber mangels besserer Alternativen trotzdem erhalten — wie das Diskettensymbol zum speichern.

  2. Sebastian meint:

    Getropft regt Wermuth den Appetit an und rundet Geschmackserlebnisse ab mit seinem Bitterton. So lange er also nicht in Strömen regnet…

  3. symphonee meint:

    Achja, die schlechte Laune und der Wermuthstropfen von Zuhause und Vertrautem- Sie hätten heute nichts Besseres bloggen können. Kann mich mal bitte jemand von diesem Zustand befreien!? Aaaarg ;)

  4. Mel meint:

    Bezüglich Hot Iron – war es der/die gleiche TrainerIn? Evtl. mal bei jemand anderen probieren. Bei meiner Trainerin haben wir “Angst”, dass sie die Peitsche zückt, wenn wir zu lahm beim Wechseln werden. Meiner Erfahrung nach gibt es durchaus Qualitäts-/Geschwindigkeitsdifferenzen unter den Trainern.

  5. Montez meint:

    Zuhause und Vertrautes immer mit dem Wermuthstropfen des Überdrusses.
    Fremdes und Neues immer mit dem Wermuthstropfen der Verunsicherung.

    Oh, große Wahrheit. Aber das Immer glaub ich nicht.

    Und der Tatort hat’s sicher auch nicht rausgerissen. Eher der Hackbraten?!

  6. Helena meint:

    Parallelen zu Veganismus und Essstörungen? Sehr interessant.
    Ganz spontan und ganz subjektiv möchte ich äussern: Veganismus IST eine Essstörung, ganz gewiss aber eine Form der Mangelernährung.
    Meiner Wahrnehmung nach haben die von der Fraktion “Ich esse kein Fleisch und keine Eier und auch kein Käse, Milch geht gar nicht und bloß kein Brot und keine Nudeln, Kartoffeln sind ja quasi Gift für mich und Südfrüchte auf keinen Fall und bitte gar kein Fett an den Salat” rasant zugenommen (also jetzt nicht an Gewicht, sondern als wahrgenommene Zahl der Essverweigerer).

    Meine bisherige Toleranz ist mittlerweile einer gewissen Ungnädigkeit gewichen und wie gerne würde ich den o.g. “Was ich alles nicht esse-Aufzählern” mal ein harsches: Herrschaftszeiten, dann trink halt nur Wasser! entgegenholzen.

  7. DirkNB meint:

    Helena! Du sprichst mir aus dem vollsten oder tiefsten Herzen (oder wie die Floskel auch immer richtig heißt).
    Ich versuche gerade, eine neue Essphilosophie zu begründen (als Satire-Projekt), dass sich auf die Fahnen geschrieben hat, kein Mais, kein Soja und kein Palmöl/-fett. Mir fehlt noch ein schmissiger Name dafür. ;-)

  8. Sabine meint:

    Und was ist dieses neue Ding mit dem Gluten? Früher, da gab es Leute mit Zöliakie, für die hat man extra gekocht und sich Sorgen gemacht. Neuerdings verträgt jeder zweite kein Gluten mehr. Wie kann das sein? Übrigens sind das oft die gleichen Leute, die kein Milcheiweiß vertragen.

  9. Helena meint:

    ja, “Laktose-Intoleranz” ist als Befindlichkeit schwer in Mode bei allen, die nach ein bißchen Milch im Kaffee mal pupen mussten…

    Für alle jene, die damit nachweislich tatsächlich gesundheitliche Probleme haben, muß das besonders ernervierend sein.

    (In letzter Zeit oft in öffentlich Kaffeeausschanklokalitäten gehört: “Is der Latte auch wirklich mit Sooooojjaaaa???” )

  10. die Kaltmamsell meint:

    In einer guten ÖRF-Sendung über Brot und Brotindustrie erklärte ein Ernährungswissenschaftler, dass für die industrielle Brotherstellung Weizensorten gezüchtet würden, deren Klebereiweiße besonders viel Wasser aufnehmen können: Je mehr Wasser in einem Kilo Brot, desto rentabler für den Hersteller. Damit erklärte er die immer weitere Verbreitung von Glutenintoleranz (Zöliakie ist was Anderes).
    Eine echte Laktose-Intoleranz bemerkt man meist in früher Kindheit, allerdings scheint es durchaus Menschen zu geben, für die Laktose schwer verdaulich ist (ich nehme an ähnlich schwer wie Rohkost).

  11. Modeste meint:

    Tatsächlich habe ich mich auch schon öfters gefragt, wie viele der Laktose-Intoleranten und Gluten-Allergiker eine gefühlte Sensibilität auf diese Weise ins Körperliche verlagert haben.

  12. Sebastian meint:

    Lactose ist Milchzucker, das mit dem Milcheiweiß ist wieder eine andere Geschichte.

    Mir hat mal jemand gesagt, dass man nichts so nah an sich ranlässt wie das Essen, das man ja sogar in sich rein und durch sich durch lässt. Vielleicht liegt die steigende Abwehr auch daran? Und jetzt muss ich noch an den alten Kindertrick denken, durch Nichtessen Aufmerksamkeit zu bekommen. Die dann meistens tatsächlich fehlt.

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