Journal Donnerstag, 18. September 2014 – Geburtstagswagyu

Freitag, 19. September 2014 um 6:16

Wenn ich mir eh keinen Kaffee machen konnte, konnte ich gradsogut zum Sport radeln. Also ein Stündchen an Geräten gedrückt und gehoben. War ungewohnt anstrengend, ein wenig Sorgen bereitete mir die deutliche Schwäche meines linken Arms. Dass die durch Knochensporn im Halswirbel beengten Nerven zu konstanten mittelleichten Schmerzen und regelmäßiger Taubheit in Schulter und Arm führen, darauf bin ich ja eingestellt. Doch Kraftverlust hatte der Neurochirurg als irreversibel bezeichnet.

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Wundervolles Spätstsommerwetter, durch das offene Bürofenster kam herrliche Luft herein.

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Küchenstand, nachdem der Elektriker die Leitungen nach meinen Steckdosen- und Lichtwünschen verlegt hatte.

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Die Steckdose rechts über der Spüle ließ er eigens durch Telefonanruf nochmal verifizieren. Aber ja: Wenn ich nach heißem Wasserbad die Mischung durch kaltes Wasserbad schnell abkühlen möchte, brauche ich für den Elektromixer eine Steckdose bei der Spüle, und zwar oben, weil Wasser und Strom.

Der Mitbewohner erzählte, die Arbeiten seien sehr, sehr laut gewesen. Es sei eine Nachbarin aus dem Nebenhaus vorbeigekommen und habe sich besorgt erkundigt, wie lange das noch gehen werde. Ich hatte zwar einen warnenden Zettel an den Eingang unseres Hauses gehängt, aber nicht das Nebenhaus bedacht – die geplagte Dame arbeitete in dem Büro, das direkt an die Küche grenzte. Ich erinnere mich noch zu gut und mit Schrecken an den Lärm, den vor anderthalb Jahren die Komplettrenovierung der Wohnung über uns verursacht hatte, vor allem die Mauerarbeiten.

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Zur Feier des Mitbewohnergeburtstags gab’s Fleisch in einem darauf konzentrierten Lokal, dem Goldenen Kalb. Wir hatten ein T-Bone vom Wagyu, aus dem Reifeschrank ausgesucht, das ausgezeichnet schmeckte. Auch die Artischocke, die ich als Vorspeise aß, war sehr gut (mit Korianderkörndln zwischen den Blättern gekocht, gute Idee). Doch es ist schon arg laut im Lokal, auch dunkel (deshalb keine Bilder), eher was für größere Gruppen.

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Nicht frisch, aber gerade erst entdeckt:
“What do you get when you take a former Australian prime minister’s epic ‘Misogyny Speech’ and set it to music? This.”

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http://youtu.be/tpavaM62Fgo

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Schlimm, wenn jemand einen schlimmen Tag hat, an dem praktisch alles daneben geht. Seit es Blogs gibt, können sich zumindest andere daran ergötzen.
“Blogging November – 1051”.

Als ich die Brille wieder aufsetzte, sah die Küche aus, als habe jemand aus der Achterbahn gekotzt. 30 qm Fußboden, Tisch, 4 Stühle, 2 Arbeitsplatten, 2 Kaffemaschinen, Kühlschrank, Schränke. Alles voll. Mit Stücken.

Meine erster Reflex war, wegzugehen und so zu tun, als wäre nichts gewesen. Leider steht mir diese Option im Büro nicht zu Verfügung, da ich dort eine Person spiele, die alles total im Griff hat.

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Wir hier auf der unglaublich weltgewandten und mondänen Vorspeisenplatte wissen natürlich, dass in USA immer noch per Scheck gezahlt wird, inklusive Miete und Einkommen. Dank dem Techniktagebuch-Korrespondenten André Spiegel wissen wir jetzt aber auch, dass es in den USA banktechnisch vorwärts geht. Wenn man unter “vorwärts” wie André Spiegel “Postkutsche mit Tastatur” versteht:
“1776ff.”

die Kaltmamsell

8 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 18. September 2014 – Geburtstagswagyu“

  1. Pamela meint:

    Jetzt weiß ich endlich, wie man “Misogyny” ausspricht. Danke!

  2. padrone meint:

    USA. Scheckbezahlung. Beste Szene dazu – all time ever. Ab 2:47 min: http://www.youtube.com/watch?v=oHr4AIiHVyY

  3. Trulla meint:

    Oh ja, unglaublich weltgewandt und mondän, aber a u c h geerdet, deshalb an dieser Stelle mein Dank an
    @ Claudia F.
    der Mellerud Fliesenreiniger ist sensationell, die Fugen hatte ich schon fast aufgegeben, sind nun wieder wie neu. Habe heute Fliesenputztag (in Wahrheit nur ein Stündchen) angesetzt und bin begeistert.
    Auf dem heutigen Foto, liebe Kaltmamsell, sehen Ihre Fugen aber auch deutlich heller aus als gestern. Waren Ihre beiden männlichen Perlen tätig?

  4. Rebekka. meint:

    Liebe kaltmamsell, danke – 1000 Dank für dieses tolle Chorstück, für das Aufmerksam machen auf eine so großartige Rede! Ich habe sie mir gerade in voller Länge angehört. Wirklich bemerkenswert.
    [2012 wusste ich noch nichts von Politik, geschweige denn von internationaler.]

  5. Hands meint:

    Lese dies gerade in amerika und habe sofort meine freunde dazu ausgefragt: sie benutzen bank of amerika und da gibt es den online banking option “bill pay”, was nichts anders als unsere “überweisung” ist, und nichts kostet.

  6. die Kaltmamsell meint:

    Habe das gerade in den Techniktagebuch-Chat gefragt, Hande. Kann es sein, dass auch dieses System “bill pay” auf Papierchecks basiert?

    In the US, some banks generously offer a “bill pay” service, which is an online page that allows you to mail a (paper) check to a US address. Most banks don’t change for this service, which “saves you a stamp”.

    http://money.stackexchange.com/questions/22901/what-happens-when-bill-pay-check-does-not-get-cashed

  7. die Kaltmamsell meint:

    Die fleißigen Techniktagebuchheinzelmännchen haben zudem diesen Hinweis aufgetan, dass beides geht, Hande:
    https://bills.bankofamerica.com/wps8307/wps?rq=gf&sp=neutral&file=faqs_pymt_questions.htmlt#q9
    Und es gibt wohl mehr Komfort für Firmen als für Privatpersonen.

  8. Hande meint:

    The mind boggles. Ja, ich habe gerade beide sorten konten geöffnet (privat und geschäftlich) und habe so viele fragen gestellt die mit “augenbrauen hoch” quittiert worden sind – jetzt verstehe ich besser, warum.

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