Journal Sonntag, 29. März 2015 – Reise in die Elektronik der 70er
Montag, 30. März 2015 um 6:23Vormittags zu einer Stunde Stepaerobics geradelt, auf der Treppe zur Theke fast gestoplert.
Die Veröffentlichung bei Twitter ergab zwar, dass solche Angebote Schnee von gestern sind, zudem ist mir schon klar, dass es um Stärkung der Fußmuskulatur geht, die auch einem Senkfuß mit angeschlossenen Beschwerden gegenarbeitet, ich raufe dennoch Haare.
§
Nachmittags Kaffe und Kuchen bei Schwiegers in Augsburg. Im Techniktagebuch habe ich beschrieben, wie daraus ein “Nein! Doch! Oh!”-Erlebnis wurde.
§
Ein kluger Blick auf das Auftreten der Lufthansa-Offiziellen in den vergangenen Tagen. Ja, von diesem Lufthansa-Krisenhandbuch wusste man in der Branche des Issue Managements, die dortigen Fachleute teilten ihre Expertise auch gern.
“Aufrecht im Mediengewitter”.
6 Kommentare zu „Journal Sonntag, 29. März 2015 – Reise in die Elektronik der 70er“
Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.
30. März 2015 um 8:01
Technik-Tagebuch: Lunar-Lander-Game. Wir hatten damals als Schüler nur den kleinen Bruder des SR-52 – ohne Magnetkarten. Also mussten wir die 99 Schritte des Spiels
http://www.rskey.org/gene/calcgene/56lander.htm
immer händisch dem Taschenrechner beibringen. Aber das Game hat so manche langweilige Schulstunde bereichert.
30. März 2015 um 12:37
Sämtliche PR-Leute in meinem Umfeld, inkl. meiner Wenigkeit, ziehen den Hut vor Carsten Spohr und der Mannschaft, die hinter ihm steht. Ich wünschte, Unternehmen würden sich generell besser auf Krisen vorbereiten, um die Beteiligten dann im Anschluss durch kluge Kommunikation und taktvolles Handeln zumindest nicht noch weiter zu verletzen. Vielleicht gibt das Lob von allen Seiten hier den ein oder anderen Anstoß. Der FAZ-Artikel nennt aber noch einen weiteren Punkt: Alles Krisentraining nützt wenig, wenn am ausführenden Ende nicht auch ein kluger, taktvoller Kopf sitzt, der scheinbar auch ein gewisses Gespür für die richtigen Worte hat. Ich ziehe – nochmal – meinen Hut vor Carsten Spohr, in dessen Haut aktuell wohl wirklich niemand stecken will…
30. März 2015 um 14:26
Gestern habe ich den Nutzen wirklich guter Krisenkommunikation genau wie du erklärt, Julia (denn man könnte diese Professionalisierung ja auch mit purer Angst vor Imageschaden abtun): damit die Betroffenen nicht noch mehr verletzt und beschädigt werden. Ich halte Sorgfalt im Krisenfall für ethische Pflicht.
30. März 2015 um 21:35
Ich sah zufällig die Pressekonferenz im Livestream und es fiel mir auf, dass eine ganze Reihe ausländischer Journalisten offensichtlich nicht ausreichend oder sogar gar kein Deutsch beherrschten. Sie stellten zum Teil dieselben Fragen nochmals, die Carsten Spohr bereits beantwortet hatte. Einer bat sogar explizit darum, dass Spohr seine Frage doch kurz auf Englisch erläutern solle, was Spohr aus irgendeinem Grund nicht tat, nachdem er vorher einem anderen Journalisten, der auf Englisch eine Frage gestellt hatte, auch auf Englisch geantwortet hatte. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn Lufthansa auch gleich noch für eine Simultanübersetzung zumindest ins Englische gesorgt hätte.
Ich weiß nicht, ob es an mangelnden Deutschkenntnissen lag, aber der britische Guardian ließ Spohr in seiner Berichterstattung nicht so gut wegkommen. Da hieß es beispielswiese, Spohr habe sich “geweigert”, die Gründe zu nennen, aus denen der Co-Pilot seinerzeit die Ausbildung für mehrere Monate unterbrach. Dass und warum Spohr dazu gar nichts sagen darf, wurde nicht erläutert. Ebenso wurde die Einführung der “Zwei-Personen-Regel” indirekt als Schlappe für Spohr dargestellt, da er sich noch kurz zuvor öffentlich dagegen geäußert habe.
Die antideutsche Stimmung, die bei einem nicht geringen Teil des – internationalen – Guardian-Kommentariats herrscht, machte sich bei den Artikeln über den Absturz auch wieder einmal deutlich bemerkbar. Spohr galt ihnen als arrogant, er habe für die Opfer kein bisschen Mitleid gezeigt usw. usf.
31. März 2015 um 10:59
Stimmt, arboretum, gerade die allerheikelsten Details sind sehr kulturabhängig – kaum jemand in USA versteht zum Beispiel die deutsche Diskussion um die Nennung des Co-Piloten-Namens. Möglich, dass die Lufthansa ihr Handbuch gerade um den Punkt “internationale Presse” erweitert.
31. März 2015 um 12:30
In Großbritannien wohl auch nicht. Im Guardian wurde sogar die Straße genannt, in der die Familie des Co-Piloten wohnt, es fehlte nur noch die Hausnummer.
Eine solche Erweiterung wäre Lufthansa und allen anderen Unternehmen zu empfehlen, ebenso eine Simultanübersetzung und ein entsprechendes Briefing, in dem die Verantwortlichen gegenüber internationalen Journalisten im Zweifelsfall auch einmal den Begriff Datenschutz nennen, wenn das – wie in diesem Fall – angebracht ist.